Motto
Matthäus ist das Buch des absoluten Gehorsams gegen den Herrn und König der Welt, Jesus Christus. Nur wer den Willen Gottes tut, wird gerettet (werden).
Kerngedanken
Im Zuge deiner Hinwendung zu Gott musst du dich von deinen Sünden lösen und reinigen zum Heil. Wer folgend in einer Lebenshaltung des Gehorsams und der Wachsamkeit jetzt und dauerhaft beim wahren Evangelium und Jesus bleibt, der ihn so sehr liebt, und Gott dienend Frucht bringt bis zum Ende, wird ewig gerettet werden.
Essenz
Matthäus ist das Buch des Gehorsams gegenüber Gott.
Nur wer aufgrund der offenbarten Liebe Jesu am Kreuz für ihn und durch den Empfang der Sündenvergebung sein Leben ändert und beginnt Gott gehorsam zu sein, kann jetzt gerettet werden.
Im Zuge deiner Hinwendung zu Gott musst du dich von deinen Sünden lösen und reinigen zum Heil. Du musst dich bei und nach deiner Hinwendung zu Jesus von jeder erkannten Sünde so schnell und gründlich trennen und dich von ihr reinigen wie von einem kranken Glied, das dein Blut vergiftet und dich ohne Amputation umbringen wird.
Und nur wer in einer Lebenshaltung des Gehorsams und der Wachsamkeit jetzt und dauerhaft bei Jesus bleibt, der ihn so sehr liebt und Gott dienend unverführt und wachsam Frucht bringt bis zum Ende, wird ewig gerettet werden.
Zusammenfassung
Verloren sind und bleiben und in die ewige Verdammung werden gehen
- Religiöse und nur äußerlich Fromme
- die Gott mit äußeren Formen dienen, anstatt mit dem inneren Herzen
- wer den Start in das wahre Leben mit Gott auf dieser Erde verpasst
- die keine wirkliche Ehrfurcht und Demut vor Gott haben
- die mit den Dingen dieser Welt mehr beschäftigt sind, als mit Gott
- deren Leben für Gott keine Frucht bringt
- die nie oder sogar gut mit Jesus angefangen haben und dann auf Abwege geraten
- wer halbherzig anfängt, und wer Jesus nur halbherzig nachfolgt
- wessen Lebenshingabe an Gott nicht vollständig ist
- wer vom Teufel ist und nicht von Gott erwählt ist und daher als böser Mensch taub für Gottes Reden ist und bleibt
- wer in offenen Sünden lebt, ohne von ihnen umzukehren
- wer nicht vergibt und unversöhnlich ist
- wer Glaubensgeschwistern zum Sündenanstoß wird und/oder ihnen bewusst schadet
- wessen ICH größer ist als sein DU
- wer im Grunde seines Herzens nicht glaubt
- wer sich vom wahren Evangelium weg verführen lässt
- wer nicht wachsam ist
Gerettet und in das ewige Leben mit Jesus kommen wird
- wer aus Gnade errettet ist
- wer erwählt ist
- wer glaubt
- wer Buße tut und umkehrt
- wer auf dem Weg zum ewigen Heil geht und bleibt
- wer den Preis und die Kosten der Nachfolge überschlagen hat und sich Jesus ganz hingegeben hat
- wer Jesus gehorsam nachfolgt
- wer in Gottes Augen Frucht bringt
- wer ein inneres geistliches Leben hat und pflegt, das sich in äußeren Werken äußert
- wer in Verfolgung bei Jesus bleibt
- wer sich nicht weg vom Evangelium verführen lässt
- wer wachsam ist und Jesus treu bleibt
Nach dem Zeugnis Jesu im Matthäus Evangelium
kann man sein Heil auch verlieren:
- Jünger, die ihre Salzkraft, das heißt Widerstandskraft gegen die Sünde verlieren
- Wer Glaubensgeschwister verächtlich und herablassend behandelt
- Wer andere Glaubensgeschwister zum Bösen verführt oder ein Anlass zur Sünde für sie ist
- Wer als Nachfolger Jesu in sexuelle Sünden fällt, in Gedanken Worten und Taten – und keine drastische Buße über und Trennung von inneren (und äußeren) sexuellen Sünden vollzieht
- Wer auch jede andere Sünde insgeheim oder offen umarmt und sich nicht von ihr trennt
- Wer nach einer richtigen Hinwendung zu Jesus mit der Zeit wieder böse wird, weil er nicht mehr mit seinem Herrn rechnet: Wer mit der Zeit ANFÄNGT, die anderen Diener des Herrn zu misshandeln, während er sich selbst ein üppiges Leben gönnt und seine Freude nur noch in den Dingen dieser Welt findet
- Wer sowohl den Glaubensgeschwistern, als auch allen anderen Menschen nicht (mehr) von Herzen vergibt
- Wer sich von falscher Lehre, von falschen Christussen und falschen Propheten verführen lässt
- Wer sich in Bedrängnis, bei Misshandlung und in Todesgefahr von Jesus abwendet und NICHT bis zum Ende standhaft bleibt
- Wer NICHT wachsam ist und NICHT bereit ist für seinen Herrn, wenn er kommt
- wer NICHT treu für seinen Herrn arbeitet, bis er wiederkommt
- wer in seinen Reflexen zu weltlichen Dingen hin zeigt, wo sein wahrer falscher Herr ist und wo sein Herz wirklich schlägt.
Das Wort Gottes
- Es steht uns nicht an, eigene Schwerpunkte in Gottes Wort zu setzen und auch nicht, etwas wegzulassen von dem, was das Gottes Wort sagt und von uns verlangt. Ein Lehrer von Gottes Wort soll nur lehren, was er selber um umsetzt
Lohn im Himmel
- Unser Lohn im Himmel wird maßgeblich von unserer Haltung und unseren Motiven bestimmt werden, die wir auf der Erde hatten.
- Gottes Anerkennung als Beweggrund für unseren Dienst führt zu Lohn.
- Beifallheischung von Menschen ist ein Lohnvernichter.
- Normales menschliches Verhalten, selbst wenn es gut ist, hat keine besondere Verheißung auf Lohn im Himmel.
- Lohn im Himmel gibt es nur für übernatürliches Leben und Leben für Gott auf dieser Erde.
- Wer Jesus treu und wachsam ist mit dem, was ihm anvertraut ist und Jesus im Herzen bis zum Ende dient, der wird belohnt werden.
- Alle, die den Dienern Jesu in irgendeiner Weise dienen, werden belohnt werden.
- Feindesliebe und für seine Verfolger beten bringen großen Lohn im Himmel
- und ebenso beschimpft, verfolgt und verleumdet zu sein, weil man zu Jesus gehört.
Rangfolge im Himmel
- Wer es auf sich nimmt, vor den Menschen so gering dazustehen wie ein Kind, der ist der Größte im Himmelsreich.
- Besonders hochgeachtet wird sein, wer sowohl die großen als auch die kleinen Gebote im Wort Gottes tut und lehrt
- und ganz besonders, wer aus dem bitteren Kelch Jesu getrunken und viel um Jesu und um der Gerechtigkeit willen gelitten hat.
- Wir dürfen groß sein wollen im Himmelreich, doch der Weg dazu ist DIENEN.
- Wir sind im Übrigen sehr anfällig, uns über unsere eigene Position im Himmel zu täuschen.
- Der Geringste im Himmel wird sein, wer Gottes Gebote nicht vollständig lehrt, nicht selber tut und nicht vorlebt.
Sündenvergebung im Matthäus-Evangelium
- Jesus betont, dass die Vergebung der Sünden absolut wichtig für das Verhältnis zu ihm ist. Nur durch sein vergossenes Blut und seinen gebrochenen Leib kommen wir in den neuen Bund mit Gott, der uns Gemeinschaft mit Jesus und mit dem Vater ermöglicht. Schon zu Lebzeiten hat Jesus gezeigt, dass er, Jesus, Vollmacht hat, Sünden zu vergeben. Und er hat deutlich gemacht, dass unser Schicksal in Ewigkeit davon abhängen wird, ob uns die Sünden vergeben sind.
Überblick
Verloren sind und bleiben und in die ewige Verdammung werden gehen
Religiöse und nur äußerlich Fromme
Besonders religiöse und äußerlich Fromme und scheinbar Gottesfürchtige stehen in der Gefahr, den Himmel zu verpassen und in die ewige Verdammung zu gehen. Es gibt viele Gründe, verloren zu gehen und nicht im Himmel anzukommen. Aber keiner sticht so hervor wie der, Gott eigentlich kennen zu können und dann doch am Ziel vorbeizuschießen. Und das galt sicherlich nicht nur für die Frommen zur Zeit Jesu, die ihre religiösen Pflichten sehr ernst nahmen. Nein, das gilt genauso auch für die Frommen aller Zeiten, die Jesus eigentlich wirklich kennen sollten. Sie sind nahe beim Kreuz und gehen doch verloren.
Im Folgenden führe ich die Gründe aus dem Matthäus-Evangelium auf, warum man als Frommer verloren gehen kann, obwohl man das Wort Gottes hat und liest und meint zu befolgen. Und das Gefährliche ist: Jeder einzelne Grund, verloren zu gehen reicht schon für sich alleine aus. Es müssen nicht mehrere zusammenkommen. Und selbst wenn sie es tun, es reicht schon ein brüchiges Glied in der Sicherungskette, die uns zum Himmel zieht, um uns rückwärts den schmalen Pfad auf den weiten Weg in die Verdammnis stürzen zu lassen. Also passen wir auf. Jeder Satz ist ein Nadelstich gegen solch ein widersinniges Leben.
die Gott mit äußeren Formen und nicht von Herzen dienen
Einlass erbittend vor der Himmelstür kann sich niemand vor Gott erfolgreich auf seine natürliche Abstammung oder die Mitgliedschaft in einer religiösen Gemeinschaft berufen. Auch ein bloßer guter Start in das Leben mit und für Gott reichen nicht aus. Eine Berufung auf die Gründerväter der eigenen Glaubensgemeinschaft oder auf die Glaubenshelden aus der Geschichte der eigenen Kirche reichen nicht aus, um selbst gerettet zu werden. Allein entscheidend ist, wie ich selbst JETZT lebe, ob ich JETZT rechtschaffene Früchte der Umkehr von meinem alten Leben in meinem Leben bringe und ob ich Gott JETZT gehorsam bin und ob ich Jesus JETZT nachfolge. Die größte Gefahr besteht darin, Gott mit den Lippen zu ehren, aber im Herzen fern von ihm zu sein. Und das geschieht vor allem, wenn für mich religiöse und fromme Traditionen so im Vordergrund stehen, dass sie das Wort Gottes verdrängen. Erfülle ich nur (noch) die Formvorschriften meines frommen Umfeldes – oder lebe ich wirklich nach dem Willen Gottes? Um diese Unterscheidung treffen zu können, ist vor allem die eigene Kenntnis des Wortes Gottes und eine eigene geistliche Urteilsfähigkeit sehr wichtig. Wer zwar äußerlich erfüllt, was seine Kirche oder Gemeinde sagt, aber selbst nicht in einer lebendigen Beziehung mit Gott steht, geht verloren. Wer nicht wirklich wiedergeboren ist und wessen Leben sich nicht aus der ständigen Gegenwart des Heiligen Geistes in seinem eigenen Leben speist, hat kein geistliches Leben. Er hat nur eine äußere Form, die nicht rettet, wenn er oder sie einmal vor Jesus stehen.
Einen besonderen Schwerpunkt legt Jesus im Matthäus-Evangelium darauf, dass nur und ausschließlich nur die gerettet werden, die seinen Willen tun. Als Maßstab dient dafür die Bergpredigt. Wir brauchen ein erneuertes Herz, das sich Gottes Geboten und Willen unterstellt und von Herzen eins mit Gottes Sache macht. Wir müssen innerlich umgestaltet werden, um die 10 Gebote nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich zu leben und zu halten. Ja, wir können sündigen. Doch Jesus gesteht uns Sündigen nicht als dauerhaftes bewusstes Handeln in unserem Leben zu. Er fordert uns auf, uns von jeder Sünde zu vehement zu trennen wie von einem kranken Glied, das amputiert werden muss. Jesus bietet uns jederzeit den Gnadenraum zur Umkehr. Aber er stellt keinesfalls und niemals einen Freibrief aus, in der Sünde und in sündigem Verhalten und Denken zu bleiben oder zurückzufallen. Fortgesetzter innerer Ehebruch und unreine sexuelle Gedanken ohne Buße und Umkehr rauben uns das Leben aus Gott. Wer so unbußfertig lebt, verliert Gott. Wer in diesem Zustand ungereinigt lebt, wird in der Hölle verdammt werden sagt Jesus – nicht ich.
Wer Glaubensgeschwister verachtet und ihnen nicht von Herzen gerne und schnell vergibt, verliert seine eigene Vergebung bei Gott und geht daraufhin verloren. Auch Unvergebenheit anderen Menschen gegenüber tötet mich geistlich. Das sind nur einige Beispiele aus der Bergpredigt.
Jesus traut uns zu, sein Wort in der Praxis umzusetzen und er mutet uns das zu. Seine echten Jünger, die gerettet werden, werden am Tun seines Willens erkannt. Es reicht nicht aus, dem Willen Gottes und seinem Wort formell zuzustimmen. Die gelebte Lebenspraxis muss mit Gottes Willen in seinem Wort übereinstimmen. Es reicht nicht aus, dauernd „Herr“, „Herr“ zu Jesus zu sagen und doch nicht seinen Willen zu tun. Da ändert sich auch nicht, wenn Gott einen scheinbar gebraucht und seinen Dienst segnet. Geistliche Gaben und Zeichen und Wunder sind KEIN Beweis geistlicher Echtheit und geistlichen Lebens. Nur die Lebensfrüchte eines Gottesfürchtigen, die sich im Tun des Willens Gottes und des Wortes Jesu in der Bergpredigt zeigen, sind ein akzeptabler Echtheitsbeweis für rettendes geistliches Leben.
Und gleichzeitig beugt Jesus jeder Selbstgerechtigkeit vor. Niemand, der meint durch seine eigene Leistung bei Gott angenommen zu sein, wird vor Gott bestehen. Die Voraussetzung für echte Rettung ist, von der eigenen Gerechtigkeit völlig Abstand zu nehmen. Jeder Mensch muss sich als Sünder erkennen und dass er und sie von sich aus zu jeder Sünde fähig ist. Die Sündenvergebung durch Jesus alleine rettet vor dem ewigen Tod. Nichts kann ich zu dieser Rettung dazufügen.
Wie passt das aber nun zusammen, dass ich nur gerettet werde, wenn ich den Willen Jesu tue, retten mich dann doch eigene Werke?
Nein, meine eigenen Werke bringen mir nicht das Heil, sie bewahren mir nur das Heil. Es ist wie mit einem Rettungsboot, das mich im tiefsten stürmischen Meer als Schiffbrüchigen aufnimmt. Das Boot, ist das Heil durch Jesus Christus. Das Boot alleine rettet mich. Aus eigener Kraft könnte ich hilflos auf stürmischer See treibend niemals überleben. Mein Dazutun ist lediglich, dass ich die Hausordnung auf dem Boot beachte und mich nicht wieder ins Meer stürze. Solange ich das tue, bleibe ich gerettet. Dieses mein Tun rettet mich also nicht ursächlich, das tut alleine Boot, das tut alleine Jesus. Aber gerettet bleiben kann nur, wer so lebt, wie es der Lebensordnung im Rettungsboot entspricht, bis er in den sicheren Hafen der Ewigkeit Gottes einläuft. Und Gott sein Dank: JEDER Verstoß und JEDE Sünde gegen die Hausordnung kann JEDEM der sündigt immer wieder vergeben werden, wen wir zeitnah umkehren und Buße tun.
Wer aber nur fromm tut, aber Gottes Willen grundsätzlich nicht tut, ist ein Heuchler und geht verloren. Wer Gottes Wort hat, aber anderen das, was Gott will, nicht richtig vorlebt, steht auf keiner Heilsgrundlage. Wer Gottes Wort nicht so vorlebt und lehrt wie Gott es will, sondern durch sein Leben und seine Lehre andere vom Heil abhält, hat selber kein ewiges Heil.
Wer in seinem unerretteten Zustand den Weg der Gerechtigkeit gezeigt bekommt, aber Gott nicht glaubt, dass er umkehren muss und nicht seine Haltung und sein Leben ändert, geht verloren.
Verlorenheit fängt mit mangelnder Furcht Gottes an, egal ob man Gott schon kennt, zu kennen meint oder noch nicht kennt. Wer nicht an einen Gott glaubt, der jeden Menschen in der Hölle verderben kann, egal ob jemand ihm äußerlich dient oder nicht, hat ein falsches, tödliches Gottesbild. Erst wer Gott nicht nur liebt, sondern auch fürchtet – und das griechische Wort für Fürchten meint bei Matthäus tatsächlich klar Angst und nicht nur Ehrfurcht, wer den Gott fürchtet, der jeden nach seinen Taten richten und Leben oder Tod geben wird, Gläubigen und scheinbar Gläubigen – der darf sich auch von der Fürsorge und der Liebe des Vaters trösten und umarmen lassen.
wer den Start in das wahre Leben mit Gott verpasst
Wer nicht auf die Botschaft Gottes durch die Boten Gottes hört, der entzieht sich dem Heil und seiner eigenen Rettung. Das allein ist schon schlimm genug. Aber wenn ich das Wort Gottes eigentlich schon habe und wissen könnte, dass diese Botschaft wahr und im Wort Gottes begründet ist, wird mein Verlust und meine Verdammung noch schwerer. Und das umso mehr so, wenn das Wort Gottes durch ein glaubwürdiges Leben des Predigers und sogar durch Zeichen und Wunder bestätigt wird. Wie unermesslich schade für mich selber, wenn ich den Ruf Gottes höre, ihm aber nicht folge! Und die noch schlimmere nächste Stufe der Verhärtung und des Gerichts kommt, wenn ich die Boten Gottes misshandle und verfolge und töte. Ein anderer Verdammungsgrund ist, wenn ich innerhalb meiner religiösen Gemeinschaft selber herrschen will und die Gottesfurcht meiner Mitgläubigen zu meinem eigenen Vorteil ausbeuten will, ohne Gott selbst demütig zu dienen. Dann wird mich ein besonders hartes Urteil Gottes treffen.
Aber es reicht schon, den Ruf Gottes zu hören und nicht zu folgen, um den Himmel zu verpassen. Und dem Ruf Gottes folgen heißt entsprechend der von Gott geschenkten Gerechtigkeit leben und als Früchte der gottgeschenkten Gerechtigkeit gerechte Taten hervorzubringen. Und selbst wenn ich anfange, dem Ruf Gottes zu folgen, muss ich durch die enge Tür schreiten und auf dem schmalen Weg dem Himmel entgegengehen um einmal ewig gerettet zu werden – und das bedeutet Gottes Willen tun.
Doch selbst, wenn wir offen für das Wort Gottes sind, lauern Gefahren:
Wenn wir die gute Nachricht vom Reich Gottes hören und sie nicht verstehen, kann uns der Böse rauben, was in unser Herz gesät wurde. Und wir werden nicht gerettet werden. Das Hören der Botschaft reicht nicht, wir müssen das Wort Gottes bewahren und es muss eine Frucht des Tuns daraus entstehen.
die keine wirkliche Ehrfurcht und Demut vor Gott haben
Wer Menschen mehr fürchtet, als dass er Jesus liebt und fürchtet, steht in der Gefahr, Jesus vor den Menschen zu verleugnen. Und wer am Ende Jesus vor den Menschen verleugnet, den wird Jesus auch im Endgericht vor seinem Vater und den heiligen Engeln verleugnen – und er wird seinerseits im ewigen Gericht von Jesus verleugnet werden und verloren gehen.
Wir können uns über unseren eigenen geistlichen Zustand in Bezug auf Gott absolut täuschen. Wir können von innen voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit und Selbstgerechtigkeit sein. Wenn uns das Wort Gottes nicht trifft und verändert und wir uns verändern lassen, werden wir verloren gehen.
Besonders krass ist mangelnde Gottesfurcht, die gegen den Heiligen Geist redet und den Heiligen Geist lästert: Gott beweist sich offensichtlich durch sein Reden und vor allem durch Wunderwerke – und kalt im Kalkül und Gewissen werden diese Offenbarungen Gottes den Satan zugeschrieben. Und das, obwohl der Bote Gottes durch sein Leben absolut glaubwürdig ausgewiesen war. Wer Gott so verachtet, wird in Ewigkeit keine Vergebung finden, wenn er nicht rechtzeitig auf dieser Erde noch von seiner Sünde umkehrt.
die mit den Dingen dieser Welt mehr beschäftigt sind als mit Gott
Es ist als Nachfolger und Knecht Jesu aber auch möglich, durch sein Verhalten verloren zu gehen, obwohl keine erkennbaren äußeren Sünden vorliegen. Es reicht schon aus, nichts aus seinem Leben zu machen und seine Gaben nicht für Gott einzusetzen. Wer sein(e) Talent(e) nicht für Gott einsetzt und vergräbt, wird verloren gehen.
Genauso verloren geht, wem das Leben in dieser Welt wichtiger ist als Gott, oder wer sich von den Schönheiten oder Sorgen dieser Welt so bestimmen und gefangen nehmen lässt, dass er keine Frucht für Gott bringt mit seinem Leben.
deren Leben für Gott keine Frucht bringt
Jeder Mensch, dessen Leben keine guten Früchte für Gott bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Jede Spreu, die nur äußere Form ist aber keine Frucht enthält, wird im ewigen Feuer verbrannt.
Ein für Gott Früchte tragendes Leben ist das einzige Leben, das in den Augen Gottes im Hinblick auf die Ewigkeit bestehen kann.
Als schlechter Baum kann ich keine guten Früchte tragen, ich muss erst eine radikale Kehrtwendung in meinem Leben vollziehen und erfahren.
Und ich kann merken, ob ich noch ein schlechter Baum bin:
- wenn ich im Herzen und in der Rede unrein bin: voller böser Gedanken, die von Mord, Ehebruch, sexueller Unmoral, Diebstahl, falschen Aussagen und Verleumdungen bestimmt sind. Wer böse Worte redet der wird am Tag des Gerichts von seinen eigenen Worten verurteilt werden.
- wenn ich meine Einstellung auf Gottes Wort hin NICHT ändern und NICHT umkehre, nicht Buße tue
- wenn ich Gottes Willen nicht tue
- wenn ich keine Früchte der Gerechtigkeit mit meinem Leben hervorbringe
die (nie) mit Jesus anfingen und dann auf Abwege geraten
Egal ob ich mich Jesus nie zugewandt habe oder mich innerlich wieder von ihm abwende, so werde ich verloren gehen:
Wer nur noch die Form erfüllt, aber sein inneres geistliches Leben verwildern lässt, ist geistlich tot.
Er oder sie rechnet nicht mehr damit, dass sein Herr jederzeit Rechenschaft von ihm fordern kann. Er fängt an, sich so zu verhalten, als ob es Gott nicht gäbe. Er verhält sich übel den Glaubensgeschwistern gegenüber. Er schlemmt und prasst äußerlich oder innerlich. Sein Leben zeigt: Er ist böse (geworden). Und sein Herr wird ihn in Stücke hauen lassen, wenn er kommt.
wer halbherzig anfängt, und wer Jesus nur halbherzig nachfolgt
Es ist gut, Gottes Wort zu hören und es freudig aufnehmen. Doch wer das Wort Gottes in seinem Leben und Herzen nicht Wurzeln schlagen lässt und nicht dem Wort Gottes dauerhaft höchste Priorität in seinem Leben einräumt, wird nicht im Himmel ankommen. Die halbherzige, unvollständige Hingabe an Gott und sein Wort lässt ihn und sie so lose mit Gott verbunden sein, dass er oder sie sich gleich wieder abwenden, wenn sie um des Evangeliums wegen in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden. Es sind die halbherzigen Nachfolger Jesu, die die Sorgen ihres Alltags oder die Verlockungen des eines schönen und komfortablen Lebens die Oberhand gewinnen lassen, dass am Ende aus ihrem Leben nichts Positives für Gott dabei herauskommt. Und wer so lebt, dass er für Gott keine Frucht bringt, geht verloren.
wessen Lebenshingabe an Gott nicht vollständig ist
Hier liegt die Wurzel aller Verlorenheit und allen Übels: Wessen Lebensübergabe an Jesus nicht vollständig ist, kann und wird nicht im Himmel ankommen:
Ich muss bis dahin kommen, mein Leben für Jesus hinzugeben und völlig zu verlieren, wenn ich durch die Abgründe und Versuchungen dieses Lebens das Leben Gottes erhalten, bewahren und im Himmel ankommen will.
Wer seine Familie, wer Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als Jesus, ist seiner nicht wert und wird am Ende nicht gerettet werden. Wer nicht sein Kreuz aufnimmt und Jesus nicht folgt, wer sein eigenes Leben bewahren und festhalten will, wird sein Leben verlieren. Wer nur Angst vor denen hat, die nur den Leib töten, der Seele aber nichts anhaben können, aber Gott nicht fürchtet, der verfügt über keine lebensrettende Gottesfurcht. Er oder sie wird sich in Bedrängnis, bei Misshandlung und in Todesgefahr von Jesus abwenden und NICHT bis zum Ende standhaft bleiben. Wer sein (Eigen-)Leben und sein eigenes Leben unbedingt bewahren will, wird es verlieren).
Das sind alles Worte Jesu, nicht meine.
wer vom Teufel ist und nicht von Gott erwählt ist und daher als böser Mensch taub für Gottes Reden ist und bleibt
Wer verstockte Augen und Ohren und ein verstocktes Herz hat, wird das Reden Gottes nicht hören, nicht verstehen und nicht in sein Leben aufnehmen. Jeder, der bis an sein Lebensende nicht auf Gott hört, ist eine Pflanze, die der himmlische Vater nicht gepflanzt hat. Er oder sie mag wohl religiös sein, ist aber trotzdem ein blinder Blindenführer und Unkraut, das dem Bösen gehört und der Böses tut. Das wird daran deutlich, dass ein solcher Mensch ein Leben fern vom Gesetz Gottes führt. Und schlimmer noch ist, wenn er und sie andere zur Sünde verleiten.
Und doch kann jeder Mensch, bis zu seinem letzten Atemzug eine gute Pflanze werden, die der himmlische Vater gesät hat, wenn er den guten Samen des Wortes Gottes in sein Leben aufnimmt und von Jesus durch sein vergossenes Blut die Schuld vergeben lässt.
wer in offenen Sünden lebt, ohne von ihnen umzukehren
Wer sich nicht mit einer Drastigkeit von seinen Sünden trennt, die der Amputation eines seiner Gliedmaßen gleichkommt, das heißt wer definitiv NICHT AUFHÖRT zu sündigen, der wird nicht errettet werden. Zu solchen Sünden gehören nach der Bergpredigt von Jesus vor allem
- fortbestehende sexuelle Unreinheit, Unzucht und Ehebruch in Gedanken, Worten und Taten
- Unversöhnlichkeit in Gedanken, Worten und Taten
- wer Schätze auf Erden anstatt Schätze für Gott im Himmel sammelt
- wer andere mehr richtet, als sich selbst
- wer andere schlechter behandelt, wie als er oder sie selber behandelt werden möchte
- wer auf falsche Propheten hört, die Gottes Willen gar nicht tun
Aber auch von jeder anderen erkannten Sünde, die uns von Gott trennt, müssen wir uns trennen wie von einem faulenden, eitrigen Glied. Daher wird auch verloren gehen, wer dem Ruf Gottes zur Umkehr in seinem Leben nicht gefolgt ist.
wer nicht vergibt und unversöhnlich ist
Wer nicht vergibt und unversöhnlich ist, der wird verloren gehen, denn sein Vater im Himmel wird auch seine Verfehlungen nicht vergeben.
wer Glaubensgeschwistern zum Sündenanstoß wird und/oder ihnen bewusst schadet
Besonders schlimm ist es, wenn wir jemand anders, der an Jesus glaubt, zu Fall, das heißt zum Sündigen bringen. In dem Fall sterben sogar zwei geistlich: Der, der wegen mir sündigt und ich selber. Denn Jesus sagt: Es wäre mir besser, wenn ich an einen Mühlstein gebunden ins Meer geworfen würde, als irgendjemand, der und die an ihn glaubt, und wenn sie auch unbedeutend erscheinen, Anstoß zu Sünde gebe.
Das kann subtil geschehen, aber auch ganz bewusst: Wer anfängt, andere Diener des Herrn zu auszubeuten, während er sich selbst ein gutes Leben gönnt, der wird ebenfalls verloren gehen.
wessen ICH größer ist als sein DU
Wer sich selbst mehr liebt als andere, ist durch die breite Tür gegangen und befindet sich auf dem weiten Weg in die Verdammnis. Das wird dadurch deutlich, dass er von anderen mehr erwartet, als er selber für sie zu tun bereit ist. Wer nicht Werke der Barmherzigkeit an anderen Menschen tut, wird von Jesus in das ewige Feuer geschickt werden. Und wer seine Talente nicht für Jesus einsetzt, sondern vergräbt und nichts damit anfängt, bis Jesus wiederkommt, wird seinem Herrn in der Ewigkeit als Richter und nicht als Retter vorfinden.
wer im Grunde seines Herzens nicht glaubt
Glauben bei Matthäus heißt vor allem Gott gehorchen und Jesus von ganzem Herzen folgen und seinen Willen tun. Wer so lebt, glaubt richtig und dessen Glauben bringt Frucht. Wer Jesus nicht für den hält, der er ist, wird deshalb auch keine Glaubenstaten tun, die zeigen, dass er oder sie rettenden Glauben hat. Wer nicht auf der Seite Jesu steht, geht verloren und ebenso, wer nicht mit Jesus sammelt, sondern zerstreut und wer gegen den Heiligen Geist redet lästert.
wer sich vom wahren Evangelium weg verführen lässt
Es gilt auch, Jesus in reinem Glauben zu folgen bis zum Ende. Denn auch wer sich von falschen Christussen und falschen Propheten oder durch große Zeichen und Wundertaten verführen und in die Irre führen lässt, wird verloren gehen. Wer nicht auf Christus und Christus alleine wartet, der bei seiner Wiederkunft wie ein Blitz den ganzen Horizont erhellen wird, der wird nicht bei der Schar dabei sein, die Jesus auf den Wolken ihrem Herrn entgegengehen.
wer nicht wachsam ist
Wer nicht in seinem Glauben wachsam bis zum Ende oder bis zu seinem Ende ist, der und die werden das Leben in der Ewigkeit nicht sehen.
Gerettet und zum ewigen Leben mit Jesus kommen wird
wer aus Gnade errettet ist
Rettung beginnt da, wo ein Mensch aus Gnade von seinen Sünden errettet wird. Jeder kann zu Jesus kommen, der mühselig unter unseren Lasten geplagt ist. Wie schön, wenn andere einem Menschen helfen, zu Jesus zu kommen. Jedes Kind kann schon zu Jesus kommen. Jesus vergibt uns unsere Sünden. Durch sein vergossenes Blut können wir in den Gnadenbund mit Gott eintreten und fortan ist Gott mit uns.
wer erwählt ist
Wer Jesus als den von Gott gesandten Messias erkennt und ihm zu folgen beginnt gehört zu den Auserwählten, die der Berufung Gottes zum ewigen Leben folgen. Und das ist nicht ihr Verdienst. Als von sich aus Unmündige haben sie das Wesentliche von Gott, dem Vater, offenbart bekommen.
wer glaubt
Die wahre und rettende Erkenntnis Gottes weckt Glauben, Glauben, die gute Botschaft vom Reich Gottes nach dem Hören anzunehmen. Glauben an Jesus, dem alle Macht gegeben ist und ein Glaube, der das eigene Handeln bestimmt und rettet.
wer Buße tut und umkehrt
Wahrer und rettender Glaube beginnt damit, dass man umkehrt und wird wie ein Kind. Du musst Buße tun und umkehren von deinem alten gottfernen und fruchtlosen Leben, das die Hölle verdient um eine Chance zu haben, gerettet zu werden. Dazu musst du dich selber als Sünder erkennen. Es braucht Demut, um zu erkennen, dass wir selbst zu allem fähig sind und nur durch Gnade gerettet und bewahrt werden können. Jede wirkliche Änderung in unserem Leben geschieht auf das Wort Gottes hin. Das Evangelium hat die Kraft, dass wir unsere Einstellung ändern und umkehren und mit und für Gott zu leben anfangen. Von unserer Seite aus braucht es offene Augen und Ohren und ein offenes Herz, das Reden Gottes zu hören, zu verstehen und in unser Leben aufnehmen. Rettender Glaube ist klug: Du nimmst zu deiner Glaubenslampe auch das notwendige Ölgefäß mit, während du auf deinen Herrn wartest. Der Weg zur ewigen Errettung ist: Du nimmst nicht nur die äußere Form eines Dieners/einer Dienerin des Herrn an, sondern du tust so gründlich Buße und lässt Gottes Wort so tief in dein Leben ein, dass auch dein inneres Leben durch die Anwesenheit und Kraft des Heiligen Geistes erneuert wird und zwar so sehr, dass du jederzeit deinem Herrn begegnen kannst. Wer sich wirklich bekehrt und Buße tut, den reinigt Gott innerlich von Heuchelei und Eigenwillen und schenkt ihm Demut.
wer auf dem Weg zum ewigen Heil geht und bleibt
Wer seine eigene Armut vor Gott erkennt, kann gerettet werden. Er und sie brauchen nur Gottes Einladung zum Hochzeitsmahl folgen, egal wie gut oder böse er bisher war. Jeder, der das tut, bekommt eine Gerechtigkeit geschenkt, die weit besser ist, als die Selbstgerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer. Ganz egal, wie sündhaft deine Vergangenheit bisher war: Wenn du den Weg der Gerechtigkeit gezeigt bekommst und glaubst, deine Haltung änderst und auf diesem Weg gehst, hast du den Heilsweg eingeschlagen. Jeder der anfängt, Gottes Willen zu tun und dabeibleibt, wird gerettet werden. Die diesen Weg zum himmlischen Hochzeitsmahl beschreiten, ziehen sich als von Jesus Gerettete ein hochzeitliches Festgewand an. Das bedeutet, dass er und sie in einer gereinigten Beziehung zum Bräutigam Jesus stehen und bleiben und entsprechend der von Gott geschenkten Gerechtigkeit leben. Ihr Erkennungszeichen ist: Sie bringen gerechte Taten mit ihrem Leben hervor.
wer den Preis und die Kosten der Nachfolge überschlagen hat und sich Jesus ganz hingegeben hat
Nachdem ich zu Jesus kommen konnte, wie ich bin, gehöre ich nicht mehr mir selbst. Je mehr ich Jesus erkenne und folge, desto kostbarer wird er mir. Auf dem Weg mit Jesus zeigt er mir, dass er es wert ist, alles, was ich habe, um Jesu und um des Reiches Gottes willen hinzugeben. Erst wenn ich das erkenne und bereit bin, alles, was ich habe für Jesus aufzugeben und Jesus nachzufolgen, werde ich ein Nachfolger, der seines Herrn würdig ist. Jesus muss mir wichtiger sein als mein Besitz und Familie, als mein Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Grund und Boden. Dann bin ich seiner wert. Ja erst, wenn ich mich sich selbst verleugne, mein Kreuz auf mich nehme und Jesus folge und mein Eigenleben um Jesu willen verliere, bin ich überhaupt ein Jünger Jesu, der auf dem Weg zum ewigen Leben ist.
Eine solche Hingabe wird nicht ohne Folgen bleiben. Wer Jesus so an die erste Stelle setzt, wo er auch wirklich hingehört und wo sein rechtmäßiger Platz ist, der wird sich auch drastisch von seinen inneren (und äußeren) sexuellen Sünden trennen, denn das ist nach Jesus die unabdingbare Voraussetzung dafür, um gerettet zu sein und gerettet zu bleiben. Und wer den fürchtet, der bei allen Menschen und auch bei seinen Jüngern Seele und Leib dem Verderben in der Hölle preisgeben kann, der wird auch keine Angst vor denen haben, die nur den Leib töten, der Seele aber nichts anhaben können. Er wird sich auch in der Krise nicht von Jesus abwenden und deshalb auf dem Weg der Errettung bleiben. Wer Jesus mehr liebt, als er sich vor Menschen fürchtet, der wird sich vor den Menschen auch zu Jesus bekennen und Jesus wird sich in der Ewigkeit zu ihm bekennen. Ja, ein solcher wirklicher Jesus-Nachfolger wendet sich auch in Bedrängnis, Misshandlung und in Todesgefahr nicht von Jesus ab, bleibt Jesus bis zum Ende standhaft treu und wird endgültig gerettet werden.
Wie gut zu wissen, dass Jesus auch unsere Schwäche kennt und weiß, dass wir versagen können. Als Petrus Jesus verleugnet und auch alle Jünger im Garten Gethsemane fliehen, gibt Jesus ihnen später wieder eine Chance und setzt sie zu seinen Beauftragten ein, ja er rüstet sie mit Vollmacht aus. Kein Fall von mir und irgendeines anderen Jüngers des Herrn ist zu tief, aus dem Jesus mich und ihn und sie nicht wieder herausholen und wiederherstellen könnte. Das ist so tröstlich zu wissen. Und es rettet uns davor, uns überfordert zu fühlen oder zu sein. Auf der anderen Seite vermindert Jesus an keiner Stelle seinen Anspruch oder geht Kompromisse ein: Nur der Jünger, der nach einem Fall sich durch die Liebe seines Herrn wieder zurechtbringen und zurechtlieben lässt – also wieder neu die Voraussetzungen eines Jüngers erfüllt – lebt so, wie Christus es will und wird am Ende gerettet werden. Und Jesus kann uns alle durch seinen Geist so stärken, dass wir so leben und weit überwinden. Das hat er bei Petrus und allen anderen Jüngern in den Verfolgungen gezeigt. Und das hat er an Paulus und Timotheus und den ersten Christen gezeigt. Durch seinen Geist kann Jesus uns befähigen, das übernatürliche Leben der Nachfolge Christi zu leben. Die Frage ist nur: erfüllen wir im Vorfeld die Bedingungen, um so befähigt zu werden? Die Bedingungen sind: Eine völlige Übergabe, wie sie hier bei Hingabe / Preis / Kosten beschrieben ist und ein völliges Zuschandengewordensein an den eigenen Möglichkeiten, wie Jesus und die anderen Jünger es in der Nacht, als Jesus verraten wurde, erlebt haben. Erst wer verstanden hat, dass er und sie aus sich selbst heraus nichts tun kann, sondern auf die Gnade Christi angewiesen ist, Tag für Tag, Sekunde für Sekunde um mit und für Christus zu leben, den bevollmächtigt Christus, für ihn zu leben, ja er lebt durch ihn und sie selbst sein Leben aus.
wer Jesus gehorsam nachfolgt
Nach unserer Hinwendung zu Christus ist unser Gehorsam Jesu und seinen Geboten gegenüber der einzige Weg zum ewigen Leben. Christus zu vertrauen und anzufangen, IHM in allem zu gehorchen ist die enge Pforte zum ewigen Leben. Und Christus fortwährend unverfälscht vertrauen und gehorchen, das ist der schmale Pfad in den Himmel.
Wer Jesus wirklich vertraut, lässt sich taufen. Wer Jesus wirklich nachfolgt, lässt sich lehren, alles zu befolgen, was Jesus uns geboten hat. Er und sie lässt sich von Glaubensgeschwistern von seiner Sünde überführen. Und fällt ihm und ihr das schwer, dann lässt er und lässt sie sich doch von mehreren Glaubensgeschwistern oder von der ganzen Gemeinde zurechtbringen und kehrt von seiner Sünde um. Ein wirklicher Nachfolger Jesu nimmt das Joch Jesu auf sich und lernt von Jesus. Er hält von seiner Grundausrichtung her die (zehn) Gebote in Gedanken, Worten und Taten: “Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit aller Kraft von ganzem Gemüt und mit allem, was du bist. Und du sollst nicht morden, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen und du sollst keine Falschaussagen machen. Ehre deinen Vater und deine Mutter, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!” und vor allem richtet er und richtet sie sich nach dem höchsten Gebot der Nachfolge: Sein und ihr Kreuz auf sich zu nehmen, sein Eigenleben zu verlieren um Jesu willen und Jesus wichtiger zu erachten als irdischen Reichtum. Kurzum: Er lebt nach dem Willen des Vaters im Himmel. Weil er und weil sie Jesus so nachfolgt, ist er und ist sie in den Augen Gottes gerecht und tut nichts Böses. Und wenn er oder sie doch Böses tut, dann versöhnt er und sie sich mit den Glaubensgeschwistern schnell und rechtzeitig und noch zu Lebzeiten. Und er oder sie vergibt seinen Glaubensgeschwistern, ihre Schuld gegen ihn – denn nur so bleiben er und sie selbst in der Vergebung und im Heil Gottes.
Ein wahrer Jünger Jesu vergibt auch allen weltlichen Menschen, die an ihm schuldig werden ihre Verfehlungen, und dadurch bleibt er in der Vergebung seines Vaters im Himmel. Ein wahrer Nachfolger Christi richtet nicht, damit er nicht gerichtet wird (Mt 7, 1). Er tut alles, was er von anderen erwartet, auch für sie. Denn das ist, was das Gesetz und Propheten fordern. Das ist das enge Tor und das ist der schmale Weg ins Leben. Ist ein Nachfolger Christi vor seiner Hinwendung zu Christus oder danach in innere (und äußeren) sexuellen Sünden gefallen, dann tut er drastisch Buße darüber und trennt sich von diesem tödlichen Bereich seines Lebens, bevor er unbußfertig deswegen von Christus in die ewigen Flammen verwiesen wird. Großen Segen erlebt er, wenn er wahre Boten Gottes gastfreundlich aufnimmt und ihre Botschaft annimmt.
wer in Gottes Augen Frucht bringt
Nur wer in seinem Glaubensleben gute Früchte hervorbringt, ist auf dem Weg zum Heil. Er hört die Botschaft, versteht sie und bringt auch Frucht, hundertfach, sechzig- und dreißigfach. Er ist ein guter Same Gottes geworden und gerecht. Er führt kein gesetzloses Leben und verleitet andere nicht zur Sünde. Er ist ein Baum geworden, der gute Früchte bringt, der Weizen in den Augen Jesu ist und Gottes Willen tut. Ja, als guter Baum bringt er gute Früchte hervor, und ist in den Augen Jesu ein guter Mensch geworden, der gute Worte hervorbringt, durch die er am Tag des Gerichts freigesprochen wird.
wer ein inneres geistliches Leben hat und pflegt, das sich in äußeren Werken äußert
Und so sieht das innere Leben derer aus, die im Himmel ankommen werden:
Sie tragen Leid über Sünde, sie setzen sich nicht selbst durch, sie haben Hunger und Durst nach dem richtigen Verhältnis zwischen Menschen und Gott, sie sind barmherzig und haben ein reines Herz. Sie sind Friedensstifter. Sie sind das Salz der Erde und sie haben Kraft. Sie tun Werke der Barmherzigkeit an anderen Menschen. Sie sind durch ihre guten Werke das Licht der Welt und bewegen andere Menschen dazu, Gott zu ehren.
wer in Verfolgung bei Jesus bleibt
Selig sind die Jünger Jesu, wenn sie verfolgt werden, weil sie Gottes Willen tun, wenn sie beschimpft, verfolgt und verleumdet werden, weil sie zu Jesus gehören. Und besonders selig sind sie, wenn sie ihre Feinde lieben und für ihre Verfolger beten.
wer sich nicht weg vom Evangelium verführen lässt
Auf dem wahren Weg der Nachfolge und gerettet bleiben nur der und bleiben nur die, die sich nicht von falschen Christussen und falschen Propheten und auch nicht durch große Zeichen und Wundertaten verführen lassen. Denn wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es wie bei einem Blitz den ganzen Horizont erhellen.
wer wachsam ist und Jesus treu bleibt
Wachsamkeit im Glauben ist DIE Schlüsselvoraussetzung um gerettet zu sein und zu bleiben. Wir müssen an alles denken, was Jesus vorausgesagt hat, um auch in schwierigen Zeiten oder in der Endzeit bestehen zu können. Und um alles zu wissen, was Jesus vorausgesagt hat, muss sein Wort in unseren Herzen sein. Es gilt, jeden Augenblick wachsam und bereit zu sein, bis unser Herr wiederkommt. Wer so wachsam ist, ist klug. Er bleibt Jesus treu und arbeitet für seinen Herrn, und er setzt seine Talente für seinen Herrn ein, bis er wiederkommt. Ein Nachfolger, der den Blick so sehr auf seinen Herrn und den Himmel gerichtet hält, der wird bei plötzlicher Flucht in größter Bedrängnis nicht mehr nach Hause gehen, um noch etwas zu holen. Seine Vereinigung mit seinem Herrn wird ihm wichtiger sein, als alle Dinge dieser Welt, und so wird er und wird sie gerettet werden.
wer anderen vergibt
Gerettet ist und gerettet bleibt, wer Glaubensgeschwistern ohne Limits von Herzen vergibt, ja wer allen Menschen ihre Schuld an ihm vergibt.
Wer anderen ihre Schuld vergibt, bewahrt sich im Heil. Gebet zu Gott um Bewahrung ist ein wichtiger Schlüssel, nicht in Sünde zu fallen.
Nach dem Zeugnis Jesu im Matthäus Evangelium kann man sein Heil auch verlieren
Im Matthäus-Evangelium bringt Jesus klare Beispiele dafür, dass seine Jünger, die ihm begonnen haben nachzufolgen, wieder vom Glauben an Jesus und /oder von der Nachfolge Jesu abfallen können und dann verloren gehen und nicht im Himmel ankommen können.
Zuerst beschreibt Jesus in den Seligpreisungen der Bergpredigt, wie normale Jünger aussehen: Sie tragen Leid über Sünde, sie setzen sich nicht selbst durch, sie haben Hunger und Durst nach dem richtigen Verhältnis zwischen Menschen und Gott, sie sind barmherzig und haben ein reines Herz. Sie sind Friedensstifter. Sie sind das Salz der Erde und sie haben Kraft. Sie tun Werke der Barmherzigkeit an anderen Menschen. Sie sind durch ihre guten Werke das Licht der Welt und bewegen andere Menschen dazu, Gott zu ehren.
So sind normale Jünger Jesu. Voller geistlicher Kraft, voller Salzkraft. Aber die Jünger können ihre Salzkraft verlieren und taugen dann zu nichts mehr, als von den Menschen zertreten und weggeschüttet zu werden. Um Jesu willen von den Menschen zertreten werden – ja das ist freilich die Erfahrung vieler Apostel und Gläubigen aller Zeiten, auch und gerade, wenn sie als Licht und Salz Jesus folgen. Doch von welchen seiner erretteten Jünger würde Jesus sagen, dass sie „zu nichts taugen“ und dass sie „weggeschüttet“ gehören? Jesus bringt auch schon in seiner Bergpredigt und darüber hinaus bei Matthäus einige Beispiele, wie das geschehen kann und wie das folgende Zertreten werden aussehen kann:
Wer als Nachfolger zu seinem Bruder sagt: ‘Du Idiot!’, also Glaubensgeschwister verächtlich und herablassend behandelt, der gehört ins Feuer der Hölle, wenn er und wenn sie nicht rechtzeitig von seiner und von ihrer Sünde umkehrt.
Wer – auch als Nachfolger Jesu – andere Glaubensgeschwister zum Bösen verführt oder ein Anlass zur Sünde für sie ist – so unbedeutend und klein die Glaubensgeschwister auch erscheinen mögen – gehört mit einem Mühlstein im Meer versenkt. Denn er ist am Ende für ihren Fall verantwortlich und damit dafür, dass diese scheinbar Kleinen ihr Heil durch den empfangenen Anstoß zur Sünde verlieren. Und so verlieren am Ende zwei ihr Heil – der Verführer und die Verführten.
Dadurch wird schon deutlich, dass wir durch die Verführung zum Bösen unser Heil verlieren können. Und Jesus wird da ganz konkret.
Wer als Nachfolger Jesu in sexuelle Sünden fällt, in Gedanken Worten und Taten – und keine drastische Buße über und Trennung von inneren (und äußeren) sexuellen Sünden vollzieht – der wird in der Hölle in den ewigen Flammen umkommen sagt Jesus.
Doch diese Warnung Jesu, es nicht dazu kommen zu lassen, dehnt Jesus auf alle Sünden aus, die wir insgeheim oder offen umarmen und uns nicht von ihnen trennen. Um gerettet zu werden und um gerettet zu bleiben müssen wir uns von unseren Sünden, egal welche diese sein mögen, mit einer Drastigkeit trennen, wie sie der Amputation eines unserer Gliedmaßen gleichkommt. Und, versuchlich wie wir sind, müssen wir das bis an unser Lebensende tun. Jesus gibt uns nie einen Freibrief, zu sündigen. Wer seine Sünde leugnet, dem wird es nicht gelingen. Wer sie aber bekennt uns LÄSST, der wird Barmherzigkeit erlangen. „So verurteile ich dich auch nicht“ sagt Jesus zur Ehebrecherin. Aber dann fügt er auch hinzu: „Geh hin, und sündige nicht mehr“.
Egal ob ein Knecht Jesu von Anfang an böse ist oder nach einer richtigen Hinwendung zu Jesus mit der Zeit böse wird: Wer nicht (mehr) mit seinem Herrn rechnet und ANFÄNGT, die anderen Diener des Herrn zu misshandeln, während er sich selbst ein üppiges Leben gönnt und seine Freude nur noch in den Dingen dieser Welt findet, der ist böse und ein Heuchler (geworden). Jesus selbst wird einen solchen Menschen entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
Dir ist deine ganze Schuld von Jesus vergeben? Gut, dass ist die Grundlage um gerettet zu sein und in den Himmel zu kommen. Wer aber sowohl den Glaubensgeschwistern, als auch allen anderen Menschen nicht (mehr) von Herzen vergibt, dem wird der Vater im Himmel auch nicht seine eigene Schuld vergeben – weder die aktuelle, noch die frühere. Und wem nicht vergeben ist, der wird NICHT errettet werden. Darum mahnt uns Jesus, soviel an uns liegt, uns so schnell wie möglich mit den Glaubensgeschwistern schnell und rechtzeitig, unbedingt noch zu Lebzeiten zu versöhnen. Das ist unsere eigene Überlebensversicherung für das ewige Leben.
Verführung im Glauben kann uns und andere zum geistlichen Tod bringen. Wer sich von falscher Lehre, von falschen Christussen und falschen Propheten verführen lässt und sei ihre falsche Rede durch große Zeichen und Wundertaten begleitet, der und die werden verloren gehen.
Wer sich in Bedrängnis, bei Misshandlung und in Todesgefahr von Jesus abwendet und NICHT bis zum Ende standhaft bleibt, wird verloren gehen. Die beste Vorbeugung dagegen ist eine völlige Übergabe an Jesus JETZT und an alles zu denken, was Jesus vorausgesagt hat. Wenn wir den Warnungen Jesus vor Verführung, Abfall und seinen Ermahnungen zur Wachsamkeit folgen, werden wir jetzt und in der Krise errettet bleiben.
Wer NICHT wachsam ist und NICHT bereit ist für seinen Herrn, wenn er kommt, wird verloren gehen. Wer Jesus NICHT treu nachfolgt und NICHT als kluger Knecht ständig darum bemüht ist, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein und erfüllt zu bleiben, den wird Jesus nicht mitnehmen, wenn er kommt. Auch wer NICHT treu für seinen Herrn arbeitet, bis er wiederkommt, wird verloren gehen und wer in seinen Reflexen zu weltlichen Dingen hin zeigt, wo sein wahrer falscher Herr ist und wo sein Herz wirklich schlägt.
Es steht uns nicht an, eigene Schwerpunkte in Gottes Wort zu setzen und auch nicht, etwas wegzulassen von dem, was das Gottes Wort sagt und von uns verlangt. Ein Lehrer von Gottes Wort soll nur lehren, was er selber um umsetzt. Das Maß seiner Umsetzung des Wortes Gottes in seinem eigenen Leben wird seinen Rang im Himmel bestimmen. Das Gesetz und seine Forderungen bestehen weiter und werden in Jesus erfüllt. Wahre Gerechtigkeit vor Gott, die rettet, und die für den Himmel qualifiziert, ist keine Leistung, sondern angerechnet, das deutet Jesus hier schon an, ohne es näher zu erklären. Aber wahre Gerechtigkeit ist auch im Charakter und im Wesen dessen begründet, der gerecht (gemacht worden) ist und der durch die von Gott geschenkte Gerechtigkeit im richtigen Verhältnis zu Gott steht und seinen Willen tut.
Unser Lohn im Himmel wird maßgeblich von unserer Haltung und unseren Motiven bestimmt werden, die wir auf der Erde hatten. Gottes Anerkennung als Beweggrund führt zu Lohn. Beifallheischung von Menschen ist ein Lohnvernichter.
Normales menschliches Verhalten, selbst wenn es gut ist, hat keine Verheißung auf Lohn im Himmel. Lohn im Himmel gibt es nur für übernatürliches Leben und Leben für Gott. Um Lohn im Himmel erwarten zu dürfen, ist es wichtig, dass wir unseren Lohn nur von Gott selbst erwarten, wenn es soweit ist und nicht den Beifall von Menschen auf dieser Erde für unser frommes Leben (Beten, Fasten, Geben und mehr) wollen, sonst haben wir unseren Lohn schon gehabt. Wer Jesus treu und wachsam mit dem, was ihm anvertraut ist, im Herzen bis zum Ende dient, der wird belohnt werden. Alle, die den Dienern Jesu in irgendeiner Weise dienen, werden belohnt werden. Feindesliebe und für seine Verfolger beten bringt großen Lohn im Himmel und ebenso einfach beschimpft, verfolgt und verleumdet zu sein, weil man zu Jesus gehört.
Im Himmel wird es eine Rangfolge geben. Wer es auf sich nimmt, vor den Menschen so gering dazustehen wie ein Kind, der ist der Größte im Himmelsreich. Besonders hochgeachtet wird sein, wer sowohl die großen als auch die kleinen Gebote im Wort Gottes tut und lehrt und ganz besonders, wer aus dem bitteren Kelch Jesu getrunken und viel um Jesu und um der Gerechtigkeit willen gelitten hat. Wir dürfen groß sein wollen im Himmelreich, doch der Weg dazu ist DIENEN: Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Das alles qualifiziert für Plätze im Himmel nahe bei Jesus. Und doch dürfen wir ganz entspannt sein und brauchen uns auf kein scheinbares Machtgerangel einlassen. Die Rangfolge im Himmel wird am Ende so sein, wie der Vater im Himmel es vorgesehen hat. Daher können und wollen wir zwar alles für Jesus geben, können aber getrost den Platz einnehmen, den der Vater im Himmel bereits für uns vorbereitet hat. Wir sind im Übrigen sehr anfällig, uns über unsere eigene Position im Himmel zu täuschen. Denn Jesus betont, dass viele, die jetzt die Großen sind, dann die Geringsten sein werden, und die jetzt die Letzten sind, dann die Ersten sein werden. Der Geringste im Himmel wird sein, wer Gottes Gebote nicht vollständig lehrt, nicht selber tut und nicht vorlebt.
Sündenvergebung im Matthäus-Evangelium
Jesus betont, dass die Vergebung der Sünden absolut wichtig für das Verhältnis zu ihm ist. Nur durch sein vergossenes Blut und seinen gebrochenen Leib kommen wir in den neuen Bund mit Gott, der uns Gemeinschaft mit Jesus und mit dem Vater ermöglicht. Schon zu Lebzeiten hat Jesus gezeigt, dass er Jesus Vollmacht hat, Sünden zu vergeben. Und er hat deutlich gemacht, dass unser Schicksal in Ewigkeit davon abhängen wird, ob uns die Sünden vergeben sind.
Daher lehrt Jesus uns zu beten, dass der Vater im Himmel uns unsere Schuld vergibt. Doch er verknüpft die Erhörung dieser Bitte mit unserer eigenen Bereitschaft, anderen Menschen ihre Sünden zu vergeben und auch den Glaubensgeschwistern ohne Limits zu vergeben. Vergeben wir anderen Menschen und unseren Glaubensgeschwistern nicht ihre Schuld an uns, wird uns unser Vater im Himmel auch nicht vergeben. Und ohne Sündenvergebung ist Gott zornig auf uns. Dann erwartet uns das gleiche Schicksal wie die Menschen, die Gott nicht kennen und die keine Sündenvergebung haben.
Bibelstellen
Mt 1, 21+23
Unser Erlöser
Rettung beginnt da, wo ein Mensch aus Gnade von seinen Sünden errettet wird, weil im Messias Jesus Gott mit ihm ist.
Mt 3, 1-12
Ohne Neuausrichtung kein Leben
Du musst Buße tun und umkehren von deinem alten gottfernen und fruchtlosen Leben, das die Hölle verdient, um eine Chance zu haben, gerettet zu werden.
Das Neue Testament beginnt mit der Geburt Jesu Christi. Jesus ist der im Alten Bund verheißene Nachkommen Davids, der Messias. Er wurde vom Heiligen Geist in der Jungfrau Maria gezeugt und von Maria geboren. Josef, der Verlobte von Maria, nahm seine Frau Maria und Jesus auf eine göttliche Anordnung hin zu sich. Der von Gott gesandte Engel erklärt Josef die Mission von Jesus:
Er wird sein Volk von ihren Sünden retten. Dadurch erfüllt Gott sein Versprechen: Gott ist mit uns. Kurz nach seiner Geburt musste die junge Familie nach Ägypten fliehen. Als sie nach Israel zurückkehrten, siedelten sie sich in Nazareth an, wo Jesus aufwuchs.
Johannes Ruf zur Umkehr an das Volk Israel läutet danach das neue Heilszeitalter des Messias ein. Er ruft Israel zur Buße auf und verkündet die gute Botschaft vom nahen Reich Gottes. Johannes verlangt eine Umkehr des Volkes zu Gott, die sich in einer neuen Einstellung äußert. Und diese Einstellung bringt Früchte hervor. Nur wer sich dauerhaft mit seinen Leben Gott und seine Gebote ausgerichtet, wird dem Zorngericht Gottes entgehen. Der Verweis auf Abstammung, auf Zugehörigkeit zum Volk Gottes reicht nicht aus. Die aktuelle und beibehaltene Lebenspraxis zählt. Das gilt sowohl für die Taufe zur Umkehr von den eigenen Sünden, die Johannes predigt, als auch für das Gericht durch den Messias, vor dem Johannes hergeht. Der Messias wird die Spreu vom Weizen trennen. Spreu ist keine Frucht, Weizen ist Frucht. Nur ein Leben der Frucht wird in den Augen den Messias bestehen können, ein fruchtloses Leben nicht. Frucht wird von Johannes so definiert: Es ist eine geänderte Einstellung, die auch ein verändertes Handeln und ein Leben mit einer neuen Ausrichtung ganz auf Gott zur Folge hat.
Mt 4, 17+23
Hören und Gehorchen
Die gute Botschaft vom Reich Gottes hören, und seine bisherige Einstellung ändern ist die Tür zur Herrschaft des Himmels.
Es ist Gnade, die gute Botschaft vom Reich Gottes hören zu dürfen. Und diese Gnade beruht hier unausgesprochen auf der Erwählung Gottes seines Volkes. In der angebotenen Gnade liegt die Möglichkeit des Heils. Und die Voraussetzung ist, der Botschaft zu glauben und seine Einstellung zu ändern.
Mt 5, 1-12
Die wirklich Glücklichen
Wer so ist, lebt und wer so handelt, wird den Himmel erleben: Selig sind die, • die ihre Armut vor Gott erkennen • die Leid über Sünde tragen • die sich nicht selbst durchsetzen • die Hunger und Durst nach dem richtigen Verhältnis zu Menschen und Gott haben • die barmherzig sind • die ein reines Herz haben • von denen Frieden ausgeht • die verfolgt werden, weil sie Gottes Willen tun. Darüber hinaus gilt: Geduldig Verfolgungen für Jesus und für sein Reich zu ertragen qualifiziert für viel und großen Lohn im Himmel.
Jesus beginnt seine Bergpredigt mit Seligpreisungen: „Wie glücklich sind, diejenigen, die..“ Dann beschreibt er jeweils eine Herzenseinstellung der glücklich Gepriesenen oder ihre Lebenspraxis. Jede trägt eine Verheißung für das zukünftige Leben im Himmel. Wer so ist, lebt und wer so handelt, wird die Erfüllung erleben:
Selig sind die,
-
- die ihre Armut vor Gott erkennen
- die Leid über Sünde tragen
- die sich nicht selbst durchsetzen
- die Hunger und Durst nach dem richtigen Verhältnis zu Menschen und Gott haben
- die barmherzig sind
- die ein reines Herz haben
- von denen Frieden ausgeht
- die verfolgt werden, weil sie Gottes Willen tun.
All denen, die so sind und so leben, gehört das Reich der Himmel, das Jesus predigt. Die verschiedenen Aspekte sind Teil eines Ganzen. Jesus betont nicht, dass einer allen Kriterien genügen muss, um im Himmel anzukommen. Jeder, der mindestens ein Kriterium erfüllt, wird so gesegnet, wie man nur als Erretteter im Himmel gesegnet werden kann. Und doch bilden alle Beschreibungen und alle Segnungen im Himmel, die dazugehören, ein großes Ganzes, einen Rahmen, in dem sich gerettet Sein und im Himmel Ankommen abspielen. Nicht jeder hat vielleicht gleich viel von allen gesegneten Eigenschaften, aber keinem, der grundsätzlich so lebt wie Gott will, wird irgendeine dieser Lebensweisen und Eigenschaften fremd sein. Sie sind Teil des Gesamtcharakters eines Geretteten der im Himmel ankommt. Das bestätigt uns folgend auch das ganze Neue Testament, das alle diese Eigenschaften einzeln aufgreift und sie als Generaleigenschaft und/oder als Generalauftrag allen Gläubigen zuspricht. Niemand kann es sich leisten, sich nur auf die Erfüllung einer Seligpreisung beschränken. Aber es wird unterschiedliche Schwerpunkte unter den Nachfolgern Jesu geben.
Und den um Jesu und um des Himmelsreiches willen Verfolgten wird darüber hinaus ein sehr großer Lohn versprochen. Lohn ist etwas, das noch über das bloße gerettet Werden und im Himmel ankommen und sein Dürfen hinausgeht (1 Kor 3, 14+15). Geduldig Verfolgungen für Jesus und für sein Reich zu ertragen qualifiziert für viel und großen Lohn im Himmel.
Mt 5, 13
Kraftvoll oder fade
Die Seligpreisungen zeigen uns die Salzkraft der Jünger. Salz der Erde sein und sich seine Salzkraft bewahren, das ist der Weg zum Heil. Wenn die Jünger ihre Salzkraft verlieren, gehen sie verloren.
„Ihr seid das Salz der Erde.“ Das spricht Jesus seinen Jüngern zu. Die Seligpreisungen davor haben gezeigt, was Salz Sein bedeutet. Wenn die Jünger wie in den Seligpreisungen sind und leben, sind sie das Salz der Erde. Salz hat eine positive Wirkung auf sein Umfeld. Tatsächlich kann das Salz aber seine Wirkkraft verlieren. Dann taugt es nur noch dazu, weggeschüttet und von den Leuten zertreten zu werden. Das klingt nach einem vernichtenden Umgang mit dem kraftlos gewordenen Salz. Es ist ein starker Hinweis darauf, dass ein Seins-Wechsel der Jünger zum Schlechteren möglich ist. Jesus warnt seine Jünger davor. Das kann, das soll und braucht ihnen aber nicht geschehen. Wenn wir uns einen Geist wie die selig Gepriesenen bewahren, werden wir und unsere Salzkraft bewahren.
Mt 5, 14-16
Du scheinst ansteckend gut
Die Jünger sind durch ihre guten Werke das Licht der Welt. Wenn sie ihr Licht nicht verstecken, sondern ausleben, bewegen sie andere Menschen dazu, Gott zu ehren und ggf. zu begegnen.
Neben dem Salz Sein spricht Jesus seinen Jüngern zu, das Licht der der Welt zu sein. Dieses Lichtsein trägt auch eine große Verantwortung. Dieses Licht kann versteckt werden und nicht zum Vorschein kommen. Das soll nicht passieren. Die Jünger Jesu sollen darauf achten, ihr Sein auszuleben und durch ihre guten Werke als Licht in der Welt zu scheinen. So bewegen sie andere Menschen dazu, Gott zu ehren. Bei der Licht-Eigenschaft der Jünger zeigt Jesus nicht eine Gefahr des Verlierens des Heils auf wie bei der Salzeigenschaft. Allerdings kann auch die Lichteigenschaft versteckt werden und nicht zur Geltung kommen. Das soll nicht geschehen. Unser Leben als Jünger im Tun guter Werke soll unserem Sein als Licht entsprechen und hat dann direkten Einfluss auf die Wahrnehmung Gottes durch andere Menschen und damit auf ihre Möglichkeit, selber zum Heil zu kommen.
Mt 5, 17-20
Eine authentische Neuschöpfung
Es steht uns nicht an, eigene Schwerpunkte in Gottes Wort zu setzen und auch nicht, etwas wegzulassen von dem, was das Gottes Wort sagt und von uns verlangt. Ein Lehrer von Gottes Wort soll nur lehren, was er selber um umsetzt. Das Maß seiner Umsetzung des Wortes Gottes in seinem eigenen Leben wird seinen Rang im Himmel bestimmen. Das Gesetz des Alten Testamentes und seine Forderungen bestehen weiter und werden in Jesus erfüllt. Wahre Gerechtigkeit vor Gott, die rettet, und die für den Himmel qualifiziert, ist keine Leistung, sondern angerechnet, das deutet Jesus hier schon an, ohne es näher zu erklären. Aber wahre Gerechtigkeit ist auch im Charakter und im Wesen dessen begründet, der gerecht (gemacht worden) ist und der durch die von Gott geschenkte Gerechtigkeit im richtigen Verhältnis zu Gott steht und seinen Willen tut.
Jesus lehrt uns in den Versen 17-19 wesentlich zwei Dinge:
Es steht uns nicht an, eigene Schwerpunkte in Gottes Wort zu setzen und auch nicht, etwas wegzulassen von dem, was das Gottes Wort sagt und von uns verlangt. Jeder Buchstabe und jedes i-Tüpfelchen sind wichtig in Gottes Wort.
Ein Lehrer von Gottes Wort soll nur lehren, was er selber um umsetzt. Das Maß seiner Umsetzung des Wortes Gottes in seinem eigenen Leben wird seinen Rang im Himmel bestimmen.
Das Gesetz und seine Forderungen bestehen weiter und werden in Jesus erfüllt. Wer alle Gebote selber hält und lehrt ist im Reich der Himmel und ist groß, wer auch nur kleine Abstriche vom Gesetz Gottes in seiner Lehre macht, ist zwar immer noch im Reich der Himmel, aber er ist der Kleinste. Hier geht es nicht in erster Linie um das gerettet Sein an sich, sondern um die von Gott zugewiesene Rangfolge im Himmel: Dort ganz oben stehen wird, der alles umsetzt und dann erst lehrt, was Gott gesagt hat. Schon kleine Auslassungen bringen jemand an den ganz unteren Rand der Skala. Die Botschaft dahinter ist klar: Wir sollen nicht nur, wir können alles umsetzen, was das Gesetz und die Propheten sagen. Und das sollen besonders die, die lehren beherzigen. Wer Gottes Wort richtig lehrt, aber selber nicht tut, kommt im Reich der Himmel auf den niedrigsten Platz.
Doch es ist auch möglich, völlig am Ziel vorbeizutreiben:
Jesus kommt hier zur Frage des Alles oder Nichts: Wer wird ins Himmelreich eingehen und wer nicht?
Der alles entscheidende Begriff ist die Gerechtigkeit, die jemand hat oder nicht hat. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten keine ausreichende Gerechtigkeit, um ins Himmelsreich einzugehen. Sie waren selbstgerecht. Sie meinten, durch ihre eigene Leistung und Werke Gottes Wohlgefallen erlangen zu können (Röm 9, 32). Obwohl sie versuchten, das Gesetz genauestens zu befolgen, war das in den Augen Gottes nicht genug. Und das, obwohl Jesus doch eben gesagt hatte, dass wer Gottes Wort tut und lehrt groß ist im Himmelreich, also im Himmelreich ankommen wird (Mt 5, 19).
Entscheidend für das Heil ist nicht die Gerechtigkeit aus eigener Leistung (Röm 10, 3), sondern die von Gott angerechnete aufgrund des Glaubens an den Gott, der die Gottlosen gerecht spricht (Röm 4; 9, 30). Sehen wir uns das so wichtige Wort Gerechtigkeit im Urtext an:
Gerechtigkeit δικαιοσύνη, dikaiosýnē, Strong Nr. G1343:
Bedeutung:
- Charaktereigenschaft und das Wesen dessen der gerecht ist
- Dem Gesetz entsprechende Gerechtigkeit
- Vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit als die Erfüllung vorgeschriebener Pflichten
- Von Gott geschenkweise angerechnete Gerechtigkeit aus Glauben: der Gläubige wird aufgrund seines Glaubens von Gott in der Stellung eines „Gerechten“ gesehen. Als Folge davon: die praktische Gerechtigkeit des Gläubigen als Qualität und Eigenschaft seines gerechten Lebenswandels (welchen Gott von ihm erwartet).
Welchen Bezug hat „Gerechtigkeit“ nun hier im Text?
An dieser Stelle des Matthäus-Evangeliums verbindet Jesus klar das Tun des Willens Gottes mit dem Einzug ins Himmelreich. Das was die Gesetzeslehrer und Pharisäer tun, reicht nicht. An dieser Stelle kennen wir erst das Evangelium vom Reich. Und wir wissen noch nichts vom paulinischen Konzept der Rechtfertigung allein aus Glauben. Die Hörer Jesu kennen bisher nur die Gerechtigkeit des alttestamentlichen Gesetzes: „Wer so ist und diese Dinge – das Gesetz – tut, wird dadurch leben.“ Wer in voller Kenntnis des Evangeliums Christi diese Aussage liest, kann aber befreit aufatmen: Die notwendige bessere Gerechtigkeit, um gerettet zu werden, wird denen, die Christus vertrauen durch das Evangelium und den Glauben an Christus frei geschenkt (Röm 4).
Und doch darf sich jeder Glaubende aufgrund dieser Stelle nicht allzu entspannt zurücklehnen:
Der Begriff „Gerechtigkeit“ bedeutet noch um einiges mehr, als nur die – wesentliche -von Gott geschenkte Gerechtigkeit, um gerettet zu werden: Er umfasst auch die Charaktereigenschaft und das Wesen dessen der gerecht ist und als Folge davon die praktische Gerechtigkeit des Gläubigen als Qualität und Eigenschaft seines gerechten Lebenswandels, den Gott von ihm erwartet.
Wahre Gerechtigkeit vor Gott, die rettet, und die für den Himmel qualifiziert, ist nicht nur angerechnet, sondern auch ein Lebensstil, der im richtigen Verhältnis zu Gott steht und seinen Willen tut. Das macht Jesus hier in den Versen und auch durch die Verwendung des Wortes Gerechtigkeit deutlich.
Wir werden die praktische Bedeutung der von Jesus geforderten besseren Gerechtigkeit im Verlauf des Matthäus-Evangeliums und auch des ganzen Neuen Testamentes noch weiter untersuchen.
Mt 5, 21-26
Die erste Todsünde vermeiden
Mit Glaubensgeschwistern nicht missfällig umgehen und sich mit den Glaubensgeschwistern schnell und rechtzeitig und noch bei Lebzeiten versöhnen bewahrt vor der Verdammung Gottes.
Jesus greift hier die 10 Gebote des alttestamentlichen Gesetzes auf und verschärft sie: Mord fängt schon in den Gedanken an: Zorn auf den Bruder und die Schwester und eine verächtliche Sicht führen schon vor eine menschliche Gerichtswürdigkeit im Himmelreich. Eine starke Beleidigung und damit praktischer gedanklicher Mord meines Bruders oder meiner Schwester lässt mich vor Gott des höllischen Feuers schuldig werden. Jesus bringt diese Aussage absolut: Wer das tut, dem wird es so ergehen. Er ist des höllischen Feuers schuldig. Da gibt es keine Entschuldigung für die eigene Sünde und keine Ausnahmen. Darum gibt es nichts Wichtigeres, als sich mit seinem Bruder und Schwester zu versöhnen, wenn ich so schuldig an ihnen geworden bin. Vor dem Himmel und vor den betroffenen Geschwistern ist das eine offene Schuldrechnung auf meiner Seite. Die gute Nachricht ist: Noch ist Zeit zur Umkehr – bis wir vor Gottes Gericht stehen. Noch ist Zeit, über den eigenen verächtlichen Umgang an Geschwister Buße zu tun und umzukehren. Nutzen wir sie zu Lebzeiten. Doch dann fällt Gott das Urteil: Wer zeitlebens unversöhnlich blieb, dem wird die unbezahlte Schuld dann angerechnet werden: Er kommt ins Gefängnis des höllischen Feuers, bis er den letzten Cent bezahlt hat. ER hatte eine Schuld zu bezahlen, die er nicht beglichen hat.
Die Frage ist, kann jemand in diesem Zustand noch etwas bezahlen, kann jemand seine Schuld abbüßen? Gibt es ein Fegefeuer für ungehorsame Nachfolger Christi? Oder sind sie im höllischen Feuer für immer verloren? Nirgendwo in der Bibel steht, dass jemand je wieder aus dem höllischen Feuer herauskommen wird. Nirgendwo sagt die Bibel, dass wir jemals unsere eigene Schuld abbüßen oder dafür bezahlen können. Im Gegenteil, das höllische Feuer geht niemals aus. Es verbrennt die, die darin sind. Es braucht immer ein unschuldiges, stellvertretendes Opfer, damit unsere Schuld vergeben werden kann. Der Text für sich alleine scheint es offen zu lassen, ob wir im höllischen Feuer unsere gerechte Strafe noch abbüßen können. Aber das Gesamtzeugnis der Schrift und Jesus lassen uns diese Hoffnung nicht zu. In Mt 18, 34 sagt uns Jesus, dass Gott zornig über die ist, die ihren Glaubensgeschwistern nicht vergeben. Und ein auf mich zorniger Gott in der Ewigkeit hat und wird mir nicht vergeben, das wäre eine trügerische Hoffnung. Darum: Lasst uns die Gnadenzeit nutzen und mit allen Geschwistern respektvoll umgehen und wo es an uns liegt uns entschuldigen und versöhnen.
Mt 5, 27-30
Die zweite Todsünde vermeiden
Wer als Nachfolger Jesu in sexuelle Sünden fällt, in Gedanken Worten und Taten – und keine drastische Buße über und Trennung von inneren (und äußeren) sexuellen Sünden vollzieht – der wird in der Hölle in den ewigen Flammen umkommen, sagt Jesus.
Nach Mord wird jetzt die geistliche Bedeutung von Ehebruch von Jesus erklärt: Er beginnt schon in den Gedanken. Schon hier kann man ein Ehebrecher sein. Und die erschreckend klare Heiligkeit Jesu erklärt, dass schon solche Gedanken der Grund für die Verdammnis im Feuer der Hölle sind. Lieber sollen wir uns sündigende (Gedanken-)Glieder ausreißen, als so zu enden. Der Zusammenhang zwischen unserem Tun und unserem ewigen Schicksal wir klar von Jesus hergestellt. Und er kann durch keine noch so gewundene theologische Erklärung wegrationalisiert werden. Die einzige Interpretationsbreite, die dieser Text noch offen lässt ist: Hat Jesus hier einzelne Sünden im Blick, von den der Gläubige (immer wieder) umkehren und auch Vergebung erhalten kann, oder eine Lebenshaltung und einen Lebensstil, der/die den Gläubigen bestimmen? Wir werden das Neue Testament zu dieser Frage noch genauer untersuchen. Doch die Aussagen Jesu an dieser Stelle sind schon drastisch genug: Sie verbieten uns, so wie sie Jesu gesagt hat, auch nur die leiseste Drift in eine solche Haltung des inneren Ehebruchs und mahnen uns mit heiligem Ernst, einer heiligen inneren Reinheit nachzujagen.
Mt 5, 43-48
Die Qualität unserer Rettung
Feindesliebe bringt großen Lohn im Himmel, natürliche Liebe und Wiederlieben nicht.
Hier geht es nicht um Rettung und ewiges Heil, hier geht es um unseren Lohn im Himmel: Feindesliebe, und Gebet für die, die uns Gläubige verfolgen und Vollkommenheit unserer Haltung und unseres Wesens, wie Gott vollkommen ist werden uns Lohn im Himmel bringen. Normales menschliches Verhalten, wie alle anderen Menschen es tun, reicht dazu nicht aus. Ohne Gottes übernatürliches Wirken an uns, das sich in unserem außergewöhnlichen Denken, Segnen und Handeln an unseren Feinden niederschlägt, haben wir keinen großen Lohn im Himmel zu erwarten.
Mt 6, 5-6; Mt 6, 17-18
Guter und schlechter Influencer
Unser Lohn im Himmel wird maßgeblich von unserer Haltung und unseren Motiven bestimmt werden, die wir auf der Erde hatten. Gottes Anerkennung als Beweggrund führt zu Lohn, Beifallheischung von Menschen ist ein Lohnvernichter.
In den vorigen Versen haben wir gelernt, für was wir Lohn im Himmel erwarten können. Hier lernen wir wofür wir noch Lohn im Himmel von unserem Vater im Himmel erwarten können und welche Voraussetzungen Gott geschaffen hat, dass auch wirklich Lohn erhalten. Denn es besteht die Gefahr, dass wir unseren Lohn durch eine falsche Haltung bei unserem Tun gleich wieder zunichtemachen, bzw. wir unseren Lohn ungewollt schon auf dieser Erde bekommen und im Himmel dann nichts mehr zu erwarten haben:
- den Armen zur Seite stehen und ihnen helfen
- beten und
- fasten
Wenn wir das auf dieser Erde nicht – im Geheimen und in Gedanken – für Gott tun, sondern um den Beifall von Menschen zu erheischen, haben wir unseren Lohn schon gehabt.
Nicht nur unsere Rettung ist eine Frage unseres Seins und Tuns. Auch unser Lohn im Himmel wird maßgeblich von unserer Haltung und unseren Motiven bestimmt werden, die wir auf der Erde hatten.
Mt 6, 7-15
Todsünde Nr. 1 reloaded
Wer anderen nicht ihre Schuld vergibt, schließt sich selbst von der Vergebung Gottes und in der Folge vom ewigen Heil aus. Gebet zu Gott um Bewahrung ist ein wichtiger Schlüssel, nicht in Sünde zu fallen.
Wir sollen nicht nur Dinge der formhalber sagen im Gebet, sondern die Dinge auch wirklich meinen, die wir beten. Und von allen möglichen Anliegen im Gebet auf dieser Welt sind die Erfüllung des Willens Gottes und sein Reich und seine Herrschaft auf dieser Erde das Wichtigste. Doch Gott hat eine Prüfung für unsere Ernsthaftigkeit eingebaut: Ob es uns wirklich ernst ist, ob unsere Haltung wirklich stimmt, wird daran deutlich, ob wir selber umsetzen, was wir für uns persönlich beten: Gott prüft, ob wir denen vergeben, die an uns selbst schuldig werden. Das ist Gott sogar so wichtig, dass er unser ewiges Heil damit verbunden hat, ob wir den Menschen IHRE Schuld an uns vergeben oder nicht. Unser ewiges Heil? Und wieso ich mir das so sicher bin? Weil Gott uns unsere eigene Schuld nicht vergeben wird, wenn wir anderen ihre Schuld an uns nicht vergeben. Und die vergebene Schuld – das ist genau das Unterscheidungszeichen zwischen an Christus Gläubigen und Ungläubigen, zwischen Himmel und Hölle. Wenn Christus nicht mehr für deine Schuld bezahlt – wer wird und kann dann für deine Schuld bezahlen? Welches Lösegeld wirst und kannst du Gott geben, um dich von seinem Zorn über dich loszukaufen? Es ist unmöglich: Wer anderen ihre Schuld nicht vergibt, schließt sich selbst vom ewigen Heil aus. Er zeigt, dass er seine Einstellung nicht (genügend) geändert hat. Er ist sich selbst wichtiger als Gott. Und damit hat er Gott verleugnet.
Aus all dem wir deutlich, dass zur Rettung durch das Evangelium eine Umkehr des Herzens notwendig ist, die Gottes Wille als höchste Priorität hat. Wer nicht so radikal umkehrt von seinem Leben, dass Gott ihm wichtiger wird, als alles andere in seinem Leben, kann auf Dauer nicht gerettet bleiben, wenn es zum Test kommt. Und der Test ist, ob er oder sie Gottes Wille oder seinem und ihrem eigenen Willen folgt.
Das sind harte Schlussfolgerungen. Und sie werden uns von Jesus im wichtigsten Gebet für seine Jünger gelehrt und sofort nach dem Gebet noch einmal aufgegriffen und wiederholt. Jesus ist so wichtig, dass wir das begreifen, dass er die zwei-Zeugen-Regel in der Bibel zur Bekräftigung dieser Wahrheit gebraucht. Erst stellt Jesus die Regel im Vaterunser vor:
Gott wird uns unsere eigene Schuld genau in dem Maße vergeben, wie wir anderen Menschen ihre Schuld an uns vergeben.
Und direkt nach der Bergpredigt erläutert Jesus noch einmal ausführlich, dass es wirklich so ist und was das für uns bedeutet: Unvergebenheit auf unserer Seite führt dazu, dass Gott auch uns nicht vergibt.
Keine andere Wahrheit sonst wird von Jesus in der Bergpredigt doppelt aufgeführt. Aber die schweren Konsequenzen, anderen Menschen und vor allem den eigenen Geschwistern nicht zu vergeben führt er doppelt aus. Schon in Kapitel 5 hatte Jesus gesagt: Wer seine Glaubensgeschwister verachtet und „Du Idiot!“ zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt (ohne davon rechtzeitig umzukehren) ist nach dem Urteil Jesu des höllischen Feuers schuldig geworden (Mt 5, 22). Nichts sagt Jesus deutlicher und klar unterstützt nach der 2-3 Zeugenregel aus dem Alten Testament:
Unsere Vergebungsbereitschaft grundsätzlich und unsere Wertschätzung anderen Glaubensgeschwistern gegenüber sind maßgebliche Vorbedingungen dafür, gerettet zu sein und zu bleiben.
Wie können wir angesichts dieser Gefährdung im Glauben gesund bleiben und leben? Jesus rahmt mit seinen Ermahnungen zu vergeben das Gebet ein, dass der Vater uns nicht in Versuchung führen, sondern uns von dem Bösen befreien möge. Gebet zu Gott um Bewahrung ist – und immer und immer wieder wie wir sehen werden – der Schlüssel, nicht in Sünde zu fallen, und damit in unserer Beziehung zu Gott zu bleiben.
Mt 7, 1-2; Mt 7, 12-14
Sonntagsspaziergang oder Bergmarathon
Wer sich selbst mehr liebt als andere, ist durch die breite Tür gegangen und befindet sich auf dem weiten Weg in die Verdammnis. Das wird dadurch deutlich, dass er von anderen mehr erwartet, als er selber für sie zu tun bereit ist und dass er andere richtet und verurteilt und nicht sich selber. Der enge rettende Weg besteht darin, andere nicht zu richten und sie mindestens genauso so gut zu behandeln, wie sich selbst.
In den Versen 1-2 des Kapitels 7 macht Jesus deutlich, dass Gottes Urteil über uns völlig von unserem Urteil über andere abhängt. Er lässt dabei zuerst noch offen, ob es dabei um unseren Lohn im Himmel geht, oder um unser ewiges Heil. Doch in den Versen 12-14 macht er es klar: Unsere Einstellung und unser Urteil anderen Menschen gegenüber ist wie Vergebung zu gewähren eine Grundvoraussetzung dazu, um gerettet zu werden oder zu bleiben. Er erweitert die Bedingung sogar noch: Wir sollen anderen alles tun, was wir selber von ihnen erwarten. Hier wird eine große Aktivität von unserer Seite gefordert, die weit über Vergebung und Haltung anderen Menschen gegenüber hinausgeht, es geht um aktives Handeln. Wenn wir das Evangelium der Vergebung durch Jesus nicht kennen würden, könnten wir meinen, dass wir nur durch Werke und durch das Halten des neuen Gesetzes Jesu in der Bergpredigt gerettet werden können. Aber nein – das Evangelium gilt: Jedem Sünder, der zu Jesus umkehrt, dem ist von Anfang an vergeben und er ist errettet – auch wenn Jesus es hier in der Bergpredigt so nicht extra betont. Und doch macht Jesus unmissverständlich in seiner Bergpredigt klar: Das Evangelium und die Vergebung Gottes sind kein Freibrief, zu leben wie wir wollen. Sie werden gültig und wirksam für den, der vom Augenblick der Vergebung an seinen Willen dem Willen Gottes unterstellt, Gott und den Nächsten höher achtet als sich selbst. Wir werden nicht durch Gehorsam Gott gegenüber gerettet, aber nur durch Gehorsam Gott gegenüber bleiben wir gerettet. Wie weit der Freiraum für Versagen und Umkehr und Wiederherstellung ist, deutet Jesus in der Bergpredigt nur vage an: In Mt 5, 23-25 sagt er, dass wir die Dinge, die uns von Menschen und damit von Gott trennen von unserer Seite schleunigst bereinigen sollen, solange noch Zeit ist. Es bleibt ein Freiraum zur Umkehr, aber der ist begrenzt. Denn keiner von uns weiß, wann seine eigene Stunde geschlagen hat.
Und so wird umso deutlicher, was es heißt, ein Jünger Jesu zu sein: Gott mehr zu lieben als uns selbst und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Wer die Aussagen Jesu abmildern und abschwächen will, muss aus der Bergpredigt zeigen, weshalb er das darf.
Jesus macht unmissverständlich deutlich, die Latte für unsere Errettung wirklich menschlich gesehen so hoch hängt: Das weite Tor und der breite Weg führen ins Verderben. Die enge Pforte und der schmale Weg führen zum Heil. Und mit diesem Bild macht Jesus noch eines klar: Es gibt nicht nur zwei Türen. Es gibt auch zwei Wege. Weder reicht es für die Juden zu sagen, ihre Tür ins Himmelreich ist ihre Zugehörigkeit zum Volk Gottes – diesen Gedanken korrigiert Johannes der Täufer schon zum Beginn des Matthäus-Evangeliums mit allem Nachdruck (Mt 3, 9). Genauso kann kein Jünger Jesu sagen: „Weil ich durch die richtige Tür gegangen bin, bin ich gerettet“. Gerettet ja. Aber gerettet bleibt nur, wer sich nicht einreiht in die Menge derer, über die Jesus seine Weherufe ausspricht, wer sich von seinen sexuellen Sünden so drastisch trennt, wie von einem sündigenden Körperglied, wer seine Glaubensgeschwister mit Liebe und Respekt behandelt, wer grundsätzlich anderen vergibt, wo sie an ihm und ihr schuldig werden, und wer andere von seiner Haltung her so behandelt, wie er und sie selber behandelt werden möchte.
Und wenn du jetzt überwältigt bist von diesem Anspruch und dieser Lehre, dann geht es dir wie der Volksmenge in Mt 7, 28, die die Lehre Jesu hörte und sehr erstaunte, ja geschockt davon war (G 1605 ἐκπλήσσω – ekplesso). Und wenn du etwas abmildern willst, weil deine geistlichen Lehrer dir bisher anderes verkündet haben, dann lies die folgenden Worte von Jesus:
Mt 7, 15-23
Heil für Macher, nicht für Redner
Wer Gottes Willen kennt und nicht tut, wird verloren gehen. Nicht was ein Mensch äußerlich bekennt, bringt ihn in den Himmel. Nur das, was er mit seiner Lebenspraxis bekennt, mit den guten Früchten seines Handelns, das rettet ihn. Das Evangelium ist: Wir werden frei gerettet, ohne etwas beitragen zu können. Aber gerettet zu bleiben kostet unser (Eigen-) Leben. Wer etwas anderes sagt, ist ein falscher Prophet und Irrlehrer und ein reißender Wolf im Schafspelz.
Solche Worte hören wir von unseren geistlichen Lehrern selten: Und das ist lebensgefährlich.
Wer Gottes Willen kennt und nicht tut, wird verloren gehen. Nicht was ein Mensch äußerlich bekennt, bringt ihn in den Himmel. Nur das, was er mit seiner Lebenspraxis bekennt, mit guten Früchten, das rettet ihn. Das Evangelium ist: Wir werden frei gerettet, ohne etwas beitragen zu können. Aber gerettet zu bleiben kostet unser (Eigen-) Leben. Wer etwas anderes sagt, ist ein falscher Prophet und Lehrer und ein reißender Wolf im Schafspelz.
Und als ob das alles noch nicht genug wäre, setzt Jesus dem Ganzen noch die Krone auf und fasst zusammen, was Jünger Jesu sein oder nicht sein nach seiner Bergpredigt bedeutet.
Mt 7, 24-29
9/11 unbeschadet überleben
Unsere ewige Rettung ist direkt abhängig von unserem Gehorsam und dem Umsetzen des Willens Jesu für unser Leben.
Hier bleibt nicht mehr zu sagen über das hinaus, was gesagt wurde: Ewige Rettung ist direkt abhängig von unserem Gehorsam und dem Umsetzen des Willens Jesu für unser Leben.
So sehr wir versucht sind, jetzt andere Bibelstellen anzuführen und die für uns so harten Aussagen Jesu abzumildern: Wie können wir das tun, ohne Jesu Worte hier zu untergraben und ohne sie wirklich ernst zu nehmen? Auch wer über mich als Ausleger an dieser Stelle zornig geworden ist, muss bedenken: Was habe ich anderes gesagt, als Jesus selbst? Ich habe praktisch nur mit leicht anderen Worten aber in der Sache genau das gesagt und wiederholt, was Jesus gesagt hat. Und warum regt es dich dann so auf? Kann es sein, dass du dich schon zu sehr an die Bergpredigt gewöhnt hast und innerlich als unerreichbar eingestuft hast und dir – falschen? – Trost an anderen Schriftstellen oder von Predigern geholt hast, die die Wunde deines Lebens beschwichtigen und sagen: „Friede, Friede!“ und es ist doch kein Friede? Jesus wird am Ende der Zeiten genau das tun, was er in der Bergpredigt ankündigt: Er wird die im Himmel aufnehmen und mit ihnen feiern, die aus freier Gnade gerettet wurden UND ihm als Herrn gehorsam waren. Die aber, die Jesus nur mit ihrem Lippenbekenntnis folgten und geistliche Aktivitäten für Jesus taten, Jesus aber nicht wirklich Herr sein ließen und sein Wort nicht befolgten, werden auf ewig verloren gehen.
Das Evangelium, das Jesus uns hier im Matthäus-Evangelium in der Bergpredigt vorstellt ist die gute Nachricht des Königs, für alle, die durch ihn als Tür ein- und auf ihm dem Weg des Gehorsams gegenüber dem Vater gehen – bis sie einmal vor ihm stehen.
Mt 8, 5-12
(Un-) Glaube weltweit
Fruchtbringender Glaube an Jesus auf der Erde bringt ins Königreich der Himmel.
Bisher hatten wir nur den Umkehr-Ruf von Johannes des Täufers zur Wassertaufe und zur Vergebung der Sünden gehört. Das alleine schon war eine gute Nachricht, dass Gott auf die Umkehr seines Volkes hin vergibt. Das Erkennungszeichen klarer Umkehr gab Johannes vor: Eine geänderte Herzens-Einstellung und ein Leben, das guten Früchte hervorbringt. Jetzt zieht Jesus durch Israel und verkündigt die gute Botschaft vom Reich Gottes. Weshalb ist diese Botschaft gut? Weil Gott im Reich Gottes wirklich regiert. Sein Wille geschieht im Reich Gottes, so wie es im Vaterunser und in der Bergpredigt von Jesus beschrieben wird. Einige Verhaltensweisen bestimmen nur unseren Lohn im Himmel, andere bestimmen über unser ewiges Heil. Aber immer geht es darum, ob wir den Worten Jesus glauben und ob wir sein Wort umsetzen oder nicht. Wir können nur tun, was wir glauben. Und wir können es nur durch Gnade tun. Letztlich und in der Wurzel ist verändertes Handeln immer folge eines erneuerten Denkens. Im aller letzten entspringt alles, was wir tun, immer unserem Glauben, den wir haben und unserem Denken über Gott. Und genau auf dieses richtige Denken über Gott und unseren daraus folgenden Glauben kommt es an. Was glaube ich, und was hat das für Konsequenzen für mich?
Hier an dieser Stelle mit der Geschichte von Hauptmann mit seinem gelähmten Knecht macht Jesus deutlich, wie wichtig der Glaube in der Beziehung zu ihm ist. An unserem Glauben hängt alles. Der Hauptmann glaubt Jesus, wer er ist, er sieht hinter das Äußere des jüdischen Wanderpredigers. Und er bleibt nicht bei diesem Vertrauen auf und seinem Zutrauen zu Jesus. Sein Glaube bewegt ihn zu einer Tat: Er bittet Jesus zuerst, seinen Knecht zu heilen und wehrt dann im nächsten Schritt ab, dass Jesus sich überhaupt auf den Weg zum Heilen machen muss. Denn der Hauptmann erkennt Jesus als den an, der er ist: Der Gesandte Gottes mit unbegrenzter Vollmacht. Der Glaube des Hauptmanns ist nicht theoretisch: Er bringt fruchtbare Werke hervor. Und genau solch einen Glauben sucht Jesus – bei seinem Volk Israel – bisher – vergeblich. Und bei uns?
Mt 9, 1-2
Glaube, Vergebung, Heil
Jede wirkliche Heilung setzt bei der Vergebung unserer Schuld an. Jesus kann Sünden vergeben und durch unser Vertrauen auf Jesus können andere gerettet werden und die Vergebung ihrer Schuld erfahren.
Matthäus macht uns auch in der nächsten Begebenheit deutlich, wie wichtig der Glaube ist, welche hervorragende Rolle er spielt. Noch wissen wir nichts vom vollen Evangelium des Gekreuzigten und wieder Auferstandenen. Doch wir sehen Jesus, der Vollmacht hat, Sünden zu vergeben oder nicht. Und wir sehen, dass EIGENE Anstrengung nicht die Vergebung Jesu bewirkt, sondern nur das befreiende Wort Jesu. ER vergibt Sünden, und wir können nichts dazu tun.
Oder etwa doch? Denn Jesus vergibt dem Gelähmten nicht einfach so. Er vergibt ihm, als er IHREN Glauben sah, den Glauben derer, die den Gelähmten zu Jesus gebracht hatten. Jesus vergibt auf Glauben hin. Er vergibt auf Glauben hin, der Werke hervorbringt. Die besondere Anstrengung des Gelähmten und seines Helfers, jede nur erdenkliche Mühe auf sich zu nehmen, um zu Jesus zu kommen. Das ist der Glaube, den Jesus sucht und das ist der Glaube, den Jesus belohnt.
Und unwillkürlich fragen wir uns, wieso der Glaube der ANDEREN dem Gelähmten Hilfe bringt? Und wieso besteht die wirkliche notwendige Hilfe für den Gelähmten in der Vergebung seiner Sünden und nicht in erster Linie in seiner Heilung?
Vielleicht ist die Lähmung dieses Mannes ja gar nicht das eigentliche Problem aus der Sicht Jesu. Jesus blickt tiefer. Und tiefer hinter manche oberflächlichen Probleme sollten auch wir blicken: Jede wirkliche Heilung setzt bei der Vergebung unserer Schuld an. Und vielleicht will Jesus uns mit dieser Begebenheit lehren, dass die Rettung anderer, die Vergebung ihrer Schuld von uns als Helfern abhängt, was wir auf uns nehmen, um sie wirklich bis vor Jesus zu bringen. Oder – vielleicht war der Gelähmte ja selbst dabei beteiligt, vor Jesus zu kommen und er feuerte seine Helfer an, alles nur Erdenkbare zu versuchen, um ihn zu Jesus zu bringen – und so sah Jesus seinen und ihren – der Helfer – Glauben als Einheit?
Es kann alles und von jedem etwas sein. Doch wir lernen, wie wichtig Jesus wieder Glauben ist, der fruchtbare Werke hervorbringt – das Werk, alles daranzusetzen um zu Jesus zu kommen und die Hilfe zu erlangen, die wir und andere brauchen. Der Glaube, den Jesus im Matthäus-Evangelium vorstellt, der geht in die Beine, Arme, Hände und Füße und lässt uns handeln – und setzt die frei, die durch ihre Schuld gebunden sind und den Willen Gottes nicht tun können.
Mt 9, 11-13
Niemand ist zu sündenkrank
Die Einsicht in unser Sündenkranksein als Menschen fehlt uns natürlicherweise. Aber es gibt eine wirklich gute Nachricht für alle, die ihr Sünderkranksein vor Gott erkennen und daran leiden. Und die lautet: Niemand ist zu krank, niemand ist zu sehr Sünder, jeder kann zu Jesus, dem großen Arzt zu kommen.
Die Einsicht in unser Sündenkranksein als Menschen fehlt uns natürlicherweise. Das macht Jesus unmissverständlich in dieser Begebenheit mit den Pharisäern deutlich. Nur wer sich als krank erkennt, wird zum Arzt gehen. Und nur wer zum Arzt geht, dem kann geholfen werden. Und hier strahlt die gute Nachricht wirklich hervor: Niemand ist zu krank, niemand ist zu sehr Sünder, um zu Jesus, dem großen Arzt zu kommen! Das ist einmal wirklich gute Nachricht, für alle, die ihr Sünderkranksein vor Gott erkennen und daran leiden.
Mt 10, 6-15
Die Botschaft von der Herrschaft des Himmels scheidet die Geister
Am Umgang mit Gottes Wort hängt mein zukünftiges Schicksal ab. Die Verantwortung liegt an mir, dem Hörer. Nur meine der Botschaft angemessene Reaktion führt zum Heil. Je mehr ich von Gott weiß, desto größer ist meine Verantwortung, das auch umzusetzen, was ich von Gott weiß.
Wo die Jünger Jesu mit der Botschaft von der Herrschaft des Himmels auftauchen, da werden sich die Geister scheiden. Dabei sind die Jünger sogar beglaubigte Boten. Im Gegensatz zu unserer heutigen christlichen Verkündigung schenkte Gott, schenkte Jesus ihnen offensichtliche Zeichen und Wunder bei jeder ihrer Verkündigung. Das stellt die Hörer der guten Botschaft vom Reich Gottes auf der anderen Seite ihrerseits aber in eine noch größere Verantwortung: Wer die Botschaft vom bevorstehenden Reich Gottes hört, und weder die Botschaft, noch ihre Boten aufnehmen will, wird der damals schlimmstmöglichen denkbaren Strafe verfallen: Ärger als Sodom und Gomorra werden diese unwilligen Hörer bestraft werden. Woher kommt dieses hohe Strafmaß? Aus der Verantwortung der Hörer. Sie wissen schon aus dem Gesetz den Willen Gottes. Sie wissen, dass nur von Gott bevollmächtigte Prediger Zeichen und Wundern tun können (Joh 3, 2). Und die Botschaft der Prediger stimmt mit Gottes Wort überein. Das Volk Israel wartet seit Jahrhunderten auf den Anbruch des Reiches Gottes. Niemand auf der Welt hat eine schlechtere Ausrede, nicht auf Gott zu hören. Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel verlangt werden. Hier trennen sich Berufene und Auserwählte. Die Berufenen sind die, die Gott ruft. Sie KÖNNEN hören und gerettet werden. Die Auserwählten TUN es. Sie HÖREN und werden gerettet. Am Umgang mit Gottes Wort hängt mein zukünftiges Schicksal ab. Die Verantwortung liegt an mir, dem Hörer. Nur meine der Botschaft angemessene Reaktion führt zum Heil.
Mt 10, 28-33
Die notwendige Furcht vor dem, der sein Volk richtet und liebt
Fürchten sollen wir als Jünger Jesu den, der auch noch unsere Seele und unseren Leib dem Verderben in der Hölle preisgeben kann. Diese Worte richtet Jesus ausdrücklich an seine eigenen Jünger. Denn wer sich als Jünger Jesu vor den Menschen zu Jesus bekennt, wird ewig gerettet werden. Wer Jesus aber vor den Menschen verleugnet, wird verloren gehen.
Sind die Hörer und die Befolger von Jesu Worten schon auf der sicheren Seite, weil sie auf Jesus gehört haben und ihm gefolgt sind? Wir werden überrascht: Nein. Fürchten sollen wir als Jünger Jesu den, der auch noch unsere Seele und unseren Leib dem Verderben in der Hölle preisgeben kann. Diese Worte richtet Jesus ausdrücklich an seine eigenen Jünger. Jesus lässt erst offen, wer das ist, der so etwas tun könnte. Und wir denken an Gott den Vater. Dann entdecken wir: Es sind der Vater und der Sohn und die beiden sind sich einig: Wen der Sohn vor dem Vater nicht bekennen wird, ist verloren und wird in der Hölle verdammt werden. Diese Worte Jesu machen uns Angst. Sie lehren uns Gott zu fürchten. Ja, Gott der Vater und Jesus sein Sohn können selbst die Nachfolger Jesu dem Verderben in der Hölle preisgeben. Sonst hätten die warnenden Worte Jesu an seine Jünger keinen Sinn. Und die ultimative Gefahr, vor der gewarnt wird, ist, Jesus nicht vor den Menschen zu bekennen, sich nicht zu ihm zu stellen und sich nicht ihm zu unterstellen. Daran entscheidet sich alles: Bekenne ich mich vor der sichtbaren und der Unsichtbaren Welt zu Jesus? Daran entscheidet sich mein ewiges Heil. Alles in uns ruft bei dieser klaren Ansage und Warnung Jesu: „Ja, ich will mich zu Jesus stellen – er soll mein Herr sein!“ Und er ist ein liebender Herr. Unser sofortiger Trost durch Jesus ist uns sicher: Uns kann nichts passieren, was unser liebender Vater im Himmel zulässt, dem sogar die Spatzen wertvoll sind und der sogar unsere Haare auf dem Kopf zählt. Die Liebe Gottes, die im Umgang auch mit seinen kleinsten Geschöpfen deutlich wird, und das sorgsame Achten Gottes unseres Vaters auch auf das kleinste Detail in unserem Leben, soll uns deutlich machen: Gott meint es gut mit uns. Er ist für uns. Er will, dass wir ihn nicht nur in seiner Strenge ernst nehmen, sondern noch viel mehr seiner Güte vertrauen. Doch solange wir und auch als Jünger Jesu auf dieser Erde leben, brauchen wir beide diese Pole in ausgewogener Einheit in unserem Bild von Gott: Gottes Strenge und seine Güte. Nur dann werden wir richtig leben. Wer die Strenge und Furcht Gottes unterschlägt, streut einen falschen Samen auf sein Ackerfeld. Eine künftige Ernte von Jüngern, die sich nicht vor Gott fürchten, ihm nicht treu folgen und sich in Tat oder Wort nicht zu ihm bekennen, ist die Folge. Der Tod ist schon im Topf, wenn wir Gottes Heiligkeit missachten und ihn nicht auch fürchten. Gott vermag alle Menschen und auch uns – wenn wir uns nicht öffentlich zu ihm bekennen – in der Hölle zu verderben. Ein Vater sagte seinen Kindern beim Bibellesen eindrücklich: „Kinder! Lasst euch lieber den Kopf abschlagen, als Jesus zu verleugnen!“ Und aus der Sowjetunion zu Zeiten der Christenverfolgung erzählt man: 10 Nachfolger Jesu sollten gezwungen werden, ihrem Glauben abzuschwören. Sie wurden nackt ausgezogen und mussten bei Minus 40 °C in der Kälte stehen. Wer Jesus absagte, konnte wieder ins Warme und war gerettet. Doch einer nach dem anderen sank unter den Qualen beißender Kälte dahin und blieb seinem Herrn Jesus Christus, der selbst für ihn gestorben war, treu bis zum Tod. Nur der Letzte zog noch rechtzeitig die irdische Notbremse, verlangte nach seinen Kleidern und sagte so Jesus ab. Da lief einer der Peiniger und Wächter dieser Christenschar zum Erstaunen seiner Kollegen an den Platz des Leugners seines Herrn, riss sich die Kleider herunter und stellte sich nackt auf dessen Platz. Völlig perplex und überrascht fragten ihn seine Kollegen, warum er denn so etwas Wahnsinniges tue. Und er sagte zu ihnen: „Seht ihr denn nicht diese himmlischen Lichtgestalten hinter jedem dieser Christen, die Siegeskränze über sie halten?“.
Mt 10, 37-39
Die größte Liebe in der Welt gewinnen durch Leiden, Sterben und den Tod
Wer seine Familie, wer Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als Jesus ist seiner nicht wert und wird am Ende nicht gerettet werden. Wer nicht sein Kreuz aufnimmt und Jesus nicht folgt, wer sein eigenes Leben bewahren und festhalten will, der wird sein Leben verlieren und verloren gehen.
Welches sind die größten menschlichen und emotionalen Bindungen eines Menschen im Leben? Die Beziehungen in der Familie – zu meinem Vater und meiner Mutter, zu meinem Sohn oder meiner Tochter. Und doch müssen sie vor der Beziehung zu Jesus zurückstehen. So wie Adam im Paradies Eva mehr liebte als Gott – und sich lieber von Gott lossagte, als Eva zu verleugnen, und folgend sündigte und starb, so soll es bei den Jüngern Jesu nicht sein. Die Ursache des Sündenfalls muss umgekehrt werden, das macht uns Jesus klar. Adam sündigte, weil er Eva mehr liebte als Gott – und er verlor sein ewiges Leben. Als Jünger Jesu liebe ich Jesus mehr, als mein eigenes Leben. Ich verliere mein Sünden-Leben und gewinne das ewige Leben durch Jesus. Das muss so sein, wenn wir erlöste Jünger Jesu sein wollen, zu denen sich Jesus einmal vor dem Vater im Himmel bekennen wird. Das Gebot, Gott von ganzem Herzen, mit aller Seele und mit aller Kraft zu lieben ist nicht nur das Ziel des christlichen Glaubens. Es ist auch die Grundvoraussetzung, um überhaupt ein Jünger Jesu zu sein, der Jesus befreit nachfolgen kann. Ein solcher Jünger hat sein wirkliches Leben in Jesus gefunden. Und er wird es nicht bereuen – weder in Zeit, noch in Ewigkeit.
Mt 10, 40-42
Nicht ohne Lohn
Keiner, der den Dienern Jesu in irgendeiner Weise dient, wird ohne Lohn bleiben.
Menschen, die Nachfolger Jesu als solche erkennen und ihnen dienen, werden einmal Lohn im Himmel empfangen. Jesus erklärt die näheren Umstände nicht. Wir wissen nicht, ob es Gerettete oder Ungerettete sind. Wir wissen nicht, ob Ungerettete überhaupt Lohn empfangen können. Wir wissen nicht, ob irgendeine solcher Liebestaten an den Jüngern Jesu den Handelnden rettet. Jesus macht nur klar: Da sind Menschen, die euch als Jünger, Propheten oder Geringgeachteten Nachfolger Jesu Gutes tun. Damit dienen sie Gott selbst. Und darum werden sie belohnt werden. Die Worte Jesu sprechen uns Trost, Mit und Wertschätzung zu: Gott identifiziert sich mit uns. Er achtet uns so wert, wie sich selbst. Und keiner, der Gott in irgendeiner Weise dient, wird ohne Lohn bleiben. Rettung ist eine Sache und Lohn eine andere, das haben wir schon in der Bergpredigt Jesu gesehen. Wie auch immer Gott diese Verheißung erfüllen wird: Wir sind ermutigt von der Güte Gottes, der jedem, der ihn dient, einmal belohnen wird!
Mt 11, 3-6
Abwenden? Bleiben!
An Jesus zu zweifeln ist erlaubt. Doch wer mit seinen Zweifeln zu Jesus kommt, der findet Trost und Ermutigung und Hilfe für seinen Glauben. Am Ende gilt: Glücklich ist und ewig gerettet wird, wer sich auch in seiner Glaubenskrise nicht von Jesus abwendet.
Johannes der Täufer ist der Bote Gottes vor Jesus her, er ist der größte von Menschen geborene Mensch, der vor Jesus je gelebt hat (Mt 11, 11). Doch das sagt Jesus den anderen Menschen, nicht zu Johannes selbst (Mt 11, 4-6). Jesus mutet Johannes in seiner größten Krise eine eigene Wahl zu – ja er traut sie ihm zu: Selber an Jesus glauben, selber an Jesus dranbleiben – auf der Grundlage von dem was Johannes von Jesus bereits wusste und jetzt hörte. An Jesus zweifeln ist erlaubt. Und Jesus weiß, dass Johannes in seiner Glaubenskrise Ermutigung braucht. Er weist ihn auf seine Werke und die Schrift hin, um ihm zu helfen, wieder glauben zu können. Und er lässt ihm sagen: Glücklich ist, wer sich nicht von mir Jesus abwendet! Ihm ist Heil und Rettung verheißen. So macht es Jesus durch die besondere Formulierung deutlich, die an die Seligpreisungen in der Bergpredigt erinnert. Jesus erwähnt hier absichtlich die schlechte Wahl nicht: Die wäre, sich von Jesus abzuwenden. Aber jeder, der die Bergpredigt von Jesus noch im Ohr hat weiß, dass das die Kehrseite der Seligpreisungen ist, wenn man nicht zu denen gehört, über die Jesus die Seligpreisungen ausspricht. Und so wird auch der größte von Menschen geborene Mensch mit dem wichtigsten Lebenswerk in der Weltgeschichte außer dem von Jesus selbst vor die Wahl gestellt: Wirst du in der größten Krise und bis zum Ende deines Lebens bei Jesus – und damit beim einzigen Heil in dieser Welt bleiben? Selig bist du dann!
Mt 11, 20-24
Hohe Verantwortung
Wem viel Offenbarung Gottes durch das Wort Gottes gegeben ist, von dem wird viel erwartet – wer Gottes Willen grundsätzlich weiß und dann noch einmal deutlicher gesagt bekommt, bestätigt durch Gottes besonderes Wirken, wer also Jesus und sein Wort nicht annimmt, dessen Verdammung wird besonders schwer werden.
Die Prophezeiung Jesu bei der Entsendung seiner Jünger in den Verkündigungs- und Heilungsdienst ist bereits eingetroffen: Tatsächlich haben einige Städte nicht auf die gute Nachricht gehört und die bestätigenden Zeichen und Wunder nicht beachtet. Ihnen wird das schlimmste mögliche Gericht durch Jesus angekündigt. Es entspricht genau dem Maß ihrer Verantwortung, das sie durch das Hören und das Sehen des Wortes Gottes auf sich geladen hatten. Das macht uns überdeutlich: Niemand – und auch wir als Jünger Jesu nicht – kann vom Anspruch von Gottes Herrschaft in seinem Leben hören, ihn missachten und ungestraft bleiben. Die einzige Haltung, die vor Gott bestehen kann ist Umkehr von seinen Sünden, von seinem Eigenleben und das völlige Unterstellen unter die Herrschaft Gottes. Es gibt kein Heil ohne Umkehr zu Gott. Es gibt keine Rettung, wenn wir Jesus nicht Herr über unser Leben werden lassen. Bloße formale Zugehörigkeit zum Volk Gottes rettet nicht. Entscheidend ist, wie ich JETZT zu Gottes Anspruch an mein Leben stehe.
Mt 11, 25-30
Die einladende Offenbarung
Vom Wollen des Vaters und des Sohnes hängt es ab, ob jemand Jesus als den Herrn erkennen und anerkennen kann, der er ist – der Herr – und ob er oder sie so gerettet werden kann. Von unserer menschlichen Seite aus aber dürfen wir getröstet sein. Wir brauchen nur auf den Heilandsruf Jesu hören. Wir dürfen – jeder darf – zu Jesus kommen und gewiss sein: Wenn ich zum Sohn Gottes komme, offenbart sich Jesus mir und zeigt mir: er hat mich erwählt.
Bisher hat uns Jesus im Matthäus-Evangelium seine Hörer voll in die eigene Verantwortung gestellt. Hier offenbart er uns ein göttliches Geheimnis: Vom Wollen des Vaters und des Sohnes hängt es ab, ob jemand Jesus als den erkennen und anerkennen kann, der er ist: Der Herr. Und doch wirkt Jesus sofort einer evtl. aufkommen wollenden Schicksalsergebenheit nach dieser Offenbarung entgegen: Er ermutigt jeden, der ihn hört, mit seinem Heilandsruf. Wir brauchen nicht darüber rätseln, grübeln und verzweifeln, ob wir erwählt sind, oder nicht. Wir brauchen nur auf seinen Heilandsruf hören: Bin ich geplagt und stöhne unter meinen Lasten? Der Heiland ist da, der mit Ruhe geben will. Zu ihm kann ich kommen und ruhen, von ihm kann ich lernen seine leichte Last, die genau zu mir passt darf ich tragen – in der Gewissheit, sie ist nicht zu schwer und aus Liebe gegeben. Wenn dieser Liebes-, Befreiungs- und Ruheruf Jesu mein Herz berührt und mich zu ihm zieht – dann darf ich gewiss sein: Der Sohn offenbart sich mir und er hat mich erwählt. Gottes Seite ist seine Seite und sein Geheimnis. Meine Seite ist mein Herz, das sich von Jesus anrühren und berühren lässt – wenn ich es zulasse. Meine glaubensvolle Antwort auf den Heilandsruf Jesu rettet mich und bringt mich ins rechte Verhältnis mit Jesus. Und meine Bereitschaft von Jesus zu lernen und sein Joch auf sich zu nehmen hält mich in der Gemeinschaft von Jesus. Das eine geht nicht ohne das andere – und in der Summe bedeuten sie bei Jesus und gerettet sein.
Mt 12, 30-37
Alles hängt von unserem Reden ab
Wer nicht auf der Seite Jesu steht ist gegen Jesus. Aber dabei muss es nicht bleiben. Denn alle Sünden, die ein Mensch begehen mag, können ihm potenziell vergeben werden. Aufgrund unserer eigenen Worte werden wir im Endgericht freigesprochen oder verurteilt werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der kommenden. Denn ein solcher ist ein schlechter Baum und böser Mensch, der Böses hervorbringt, weil er Böses in sich hat.
Diese Worte Jesu machen uns auf der einen Seite Hoffnung: Uns und allen Menschen kann vergeben werden. Und das selbst, wenn wir innerlich so heruntergekommen sein sollten, dass wir uns dazu hinreißen lassen, Gott zu lästern. Doch unser Aufatmen ist nur von kurzer Dauer: Wenn jeder Mensch von jedem nichtsnutzigen Wort, das er oder sie in seinem oder ihrem Leben geredet hat Rechenschaft ablegen muss, wer kann dann vor Gott bestehen? Doch da ist er wieder, der kleine Trost: Es ist sogar so, dass wir aus unseren Worten gerechtfertigt werden können im Endgericht. Was werden das für Worte sein? Denkt Jesus hier an die Bergpredigt, in der er sagt, dass uns mit den Maß wiedergemessen werden wird, mit dem wir messen? O weh, dann wehe uns: Unsere Worte können uns auch verdammen: Denn wer läuft schon durch die Welt und spricht sich selbst schuldiger als andere? Gehen wir nicht fast alle durch die Welt und verurteilen und verdammen andere für ihr schlechtes Handeln? Dann wehe uns – unsere Worte werden uns verdammen. Und auch als Jüngern wehe uns: Wir erinnern uns an die Worte Jesu, unsere Geschwister im Glauben weder Dummkopf, noch im allerschlimmsten Fall Idiot nenne zu dürfen – dann gibt es selbst für Jünger Jesu keine Hoffnung im Endgericht, wenn wir beizeiten nicht umgekehrt sind und Buße getan haben. Es ist also für uns eher bedrohlich einzuschätzen, wenn wir nach unseren Worten beurteilt werden im Endgericht. Und es erfordert eine tiefe Buße und Umkehr von unserer Seite und eine ganz neue Lebenspraxis des Segnens unserer Geschwister. Wir sollen sie segnen, nicht über sie stöhnen, oder sie verachten, trotz und gerade aller ihrer Schwächen. Die im Vergleich zu meinen eigenen Schwächen Tugenden sind. Selbst dieser scheinbar kleine Trost löst sich also in eine noch kleinere Hoffnung auf, wenn wir ihn näher betrachten. Doch es ist eine Hoffnung. Denn da ist sie wieder, die enge Tür, die zum Leben führt und da ist er wieder, der schmale Weg zur Rettung: Es gibt gute Menschen, die Gutes reden. Die große Frage ist, wer sind solche Menschen und wie kann man zu einem solchen Menschen werden? Dieses Geheimnis verrät Jesus uns an dieser Stelle noch nicht. Doch Jesus bleibt im Matthäus-Evangelium seiner Linie treu: Gerettet werden kann nur, wer gute Früchte hervorbringt. Bloße Lippenbekenntnisse reichen nicht. Die Vergebung aus Gnade erscheint auch hier als unsichtbare Grundbedingung. Ohne sie wird niemand gerettet werden und freigesprochen werden können. Und ohne sie wird niemand vom schlechten Baum, der er von Natur aus ist zum guten Baum werden. Aber wer die Gnade der Vergebung erfahren hat, wird zum guten Baum. Und als solcher bleibt er nur auf dem engen Weg zum Heil, wenn er Gutes redet und gute Früchte bringt. Denn jeder Mensch muss Gott einmal Rechenschaft über alle seine Worte geben. Wer Gutes redet und gute Früchte hervorbringt, bleibt in der Vergebung seiner Sünden, die Grundlage jeder rettenden Beziehung zu Gott ist.
Auf der anderen Seite werden wir aber auch sehr erstaunt, ernüchtert und traurig: Es gibt nach den Worten Jesu Menschen, die von ihrem Grundwesen her faule Bäume sind, Giftschlangenbrut, die trotz besseren Wissens den Heiligen Geist – und damit die nicht zu leugnenden Taten Gottes durch Jesus in dieser Welt lästern. Wider besseres Wissen sind sie gegen Jesus, sie sammeln nicht, sondern sie zerstreuen. Für sie gibt es keine Hoffnung. Weder auf Besserung, noch auf Vergebung. Weder in dieser Welt, noch in der zukünftigen. Wer hätte nicht Furcht davor, zu diesen Menschen zu gehören? Und da ist er schon, der Rettungsanker: Wenn du oder ich auch nur einen Funken Furcht empfinden, zu diesen Menschen zu gehören, dann gehören wir nicht zu ihnen – und es gibt Hoffnung. Denn in der Furcht Gottes liegt unsere Beziehungsfähigkeit zu Gott verborgen, der uns vergeben und uns wiederherstellen und zu Bäumen machen kann, die gute Früchte bringen. Wer Gott noch achtet, für den gibt es jede Hoffnung in der Welt. Wen aber jede Warnung Jesu kalt lässt, obwohl er sie eigentlich weiß und erkennt, um den muss man bangen. Jesus alleine weiß, wo jeder Mensch steht und ob er gegen den Heiligen Geist sündigt und ob er oder sie noch umkehren kann oder nicht: Das ist sein göttliches Privileg. Wir als Menschen wissen es aber nicht. Damit gibt es aus unserer Sicht bis zum letzten Augenblick Hoffnung für jeden Menschen auf dieser Welt und auch für uns selbst. Denn jedes nichtsnutzige Wort kann uns vergeben werden, wenn wir umkehren und Vergebung bei Jesus suchen. Das macht Jesus klar, als er sagt, dass uns vergeben werden kann.
Und so sind uns diese Worte Jesu eine starke Warnung – und bieten uns trotz aller Schärfe Jesu doch Hoffnung die Gewissheit seiner Bereitschaft uns zu vergeben, wenn wir umkehren.
Mt 12, 41-42
Gerettete Richter
Schon vor Christus lag das Heil im Suchen des Gott Israels und im Hören auf seine Stimme.
Hier gibt Jesus uns große Hoffnung: Er redet von geretteten Menschen, von solchen, die es durch ihr Leben in den Himmel geschafft haben. Und wie konnte das geschehen? Wir werden noch erstaunter: Nur eine Glaubenshandlung an nur einer Stelle in ihrem Leben hat ausgereicht, um ihnen den Frei- und Zuspruch Gottes zu sichern.
Die Niniviten, die damals unter der Predigt von Jona Buße taten, haben auf das Wort Gottes reagiert und kehrten um. Wir wissen nicht, ob ihre Umkehr von Dauer war. Aber sie kehrten um und brachten rechtschaffene Früchte der Umkehr, so wie Johannes der Täufer es zu Beginn des Matthäus-Evangeliums fordert. Sie wurden zu guten Bäumen, die gute Früchte brachten.
Und die Königin des Südens, was tat sie? Wir lesen nichts von einer Umkehr bei ihr. Jesus erklärt uns aber, dass sie bereitwillig und voll Durst allem nachging, was sie in ihrer Situation von Gott hören und lernen konnte. Um die halbe Welt reiste sie und setzte alles ein, was sie hatte für diese Reise – ein unglaubliches Unterfangen zur damaligen Zeit. Da war er, der Durst nach Gott – der alles dazu einsetzte, um diesen Gott kennen zu lernen. Und die Königin des Südens wird durch ihren Glauben gerechtfertigt.
Ob es nun die Niniviten sind oder die Königin des Südens ist – immer ist es ein Prophet oder König und die Wahrheit Gottes im Volk Israel, die in ihrer Begegnung mit Menschen zur Rettung führen. Gottes Maßstäbe des Gerichts entziehen sich unser eigenen Einsicht. Doch so viel macht Jesu klar: Das Heil kommt nur aus Israel und in Israel vom Gott Israels, der der Gott aller Welt ist.
So viele schwere Worte Jesu habe ich bis jetzt schon kommentiert – und ich habe sie nicht selbst erfunden, nur nacheinander kommentiert, was Jesus gesagt hat – dass ich jetzt am liebsten mich selbst und jeden Leser, der an dieser Stelle noch dabei ist mit dieser Hoffnung entlassen würde, dass wir nach all den Gerichtsworten Jesu endlich auch mal ein bisschen Trost haben können und uns damit ermutigen lassen können.
Doch es ist Jesus selbst, der uns wieder und wieder den Ernst der Botschaft Gottes vor Augen führt: Ja, im Fall der Niniviten und der Königin des Südens reichte eine Glaubenstat von ganzem Herzen, die zeigte, dass sie ihre Einstellung geändert hatten und den Gott Israels glaubten und durch ihre Buße uns durch ihr Suchen Ehre gaben.
Aber diese Hoffnung dient Jesus eigentlich nur als Kontrastprogramm für die großen Gerichtsworte Jesu gegen sein eigenes Volk. Seit Jahrhunderten haben sie die und leben sie von der Offenbarung Gottes. Jetzt schenkt ihnen Gott durch Jesus, die Möglichkeit, seinen Willen noch viel besser zu erkennen und noch besser zu tun. Und sie nutzen ihre Chance nicht. Sie hören nicht auf Jesus und auf die Worte des Vaters durch ihn. Und daher werden sie im Gericht verdammt werden. Es wird noch nicht einmal nötig sein, dass Jesus ihnen das Urteil spricht: Das werden schon alleine die tun, die Gottes Wort in viel kleinerer Form gehört und doch umgesetzt haben. Wie bitter! Und wieder bewahrheitet sich, was Jesus bereits in der Bergpredigt gesagt hat. Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel erwarten. Und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Und wenn es schon den Hörern Jesu damals so ging und sie unter das Verdammungsurteil Jesu kamen, weil sie ihre Einstellung nicht änderten – was können wir da von Jesus erwarten, die wir jeden Sonntag seine Wahrheit in der Schrift hören und jeden Tag in seinem Wort lesen? Auch uns ist viel gegeben. Und wir tun gut daran, uns von Gottes Wort überführen, ermahnen, zurechtweisen und auf den guten Weg der Nachfolge Jesu bringen zu lassen.
Mt 12, 47-50
Wer ist wirklich mit Jesus verbunden?
Jesus führt einen Indizienbeweis: Wer Gottes Willen tut, der gehört zu seiner Familie und steht in der richtigen Beziehung zu ihm – und wird in der Folge gerettet werden.
Jesus erklärt es nicht und er braucht es auch nicht: Zur Familie Jesu zu gehören, da liegt das Heil, das gibt Sicherheit und Geborgenheit für Zeit und Ewigkeit. Wenn wir hier in diesem Leben zur Familie Jesu gehören, dann auch in Ewigkeit. Doch nach Matthäus gehören wir im Gegensatz zum Johannes-Evangelium nicht durch deine (Neu)Geburt zur Familie Gottes. Oder es wird uns zumindest an dieser Stelle von Jesus noch nicht offenbart. Nein, Jesus macht es genau anders herum: Er führt einen Indizienbeweis: Wer Gottes Willen tut, der gehört zu seiner Familie und steht in der richtigen Beziehung zu ihm. Und da wird wieder der Weg deutlich, der schmale, der zum Himmel führt – und der heißt: Gottes Willen tun.
Mt 13, 10-16
Wie glücklich du bist!
Wer verstockte Augen und Ohren und ein verstocktes Herz hat, der will das Reden Gottes nicht hören, nicht verstehen und nicht in sein Leben aufnehmen und wird nicht gerettet werden. Glücklich sind und gerettet werden, deren Augen die göttliche Botschaft sehen und hören und mit dem Herzen verstehen. Doch hinter beidem steckt auch das Geheimnis der göttlichen Erwählung: Den einen ist es gegeben zu hören und zu sehen, den anderen nicht.
O göttliches Geheimnis, wer nicht hören und nicht sehen kann oder wem im Gegensatz dazu die Augen und die Ohren geöffnet werden. Wir werden es nicht ergründen können – und nicht brauchen: Ich will sehen und hören und schaue Jesus an und sehe und höre ihn. Das ist dir und mir geschenkt – und wir sind glücklich zu preisen.
Mt 13, 18-23
(Nur) Fruchtbringer werden gerettet werden
Glücklich ist, wer die Chance bekommt, das Wort Gottes zu hören. Er oder sie ist zumindest in dem Maße erwählt, dass er und sie durch das Hören des Wortes Gottes gerettet werden können. Wenn wir so erwählt aber die gute Nachricht vom Reich Gottes hören und sie nicht verstehen, kann uns der Böse rauben, was in unser Herz gesät wurde und wir werden nicht gerettet werden. Auch wer unbeständig in seiner Nachfolge Jesu ist, und das Wort Gottes keine Wurzeln schlagen lässt, wird sich gleich wieder abwenden, wenn er der Botschaft wegen in Schwierigkeiten gerät oder gar verfolgt wird – und er oder sie wird verloren gehen. Darüber hinaus sind es die halbherzigen Nachfolger Jesu, die die Sorgen ihres Alltags oder die Verlockungen eines schönen und komfortablen Lebens die Oberhand gewinnen lassen, so dass am Ende aus ihrem Leben nichts Positives für Gott herauskommt. Sie leben so, dass sie für Gott keine Frucht bringen und gehen deswegen verloren. Gerettet werden alleine die Menschen, die die Botschaft vom Himmelreich verstehen und in Gottes Augen Frucht bringen. Und unter den Geretteten gibt es solche, die mehr oder die weniger Frucht bringen. Aber alle Fruchtbringer sind kostbar in Gottes Augen und werden gerettet werden. In der Summe: Das Hören der Botschaft alleine reicht nicht, das Wort muss verstanden werden und Frucht des Tuns daraus entstehen.
Glücklich ist, wer die Chance bekommt, das Wort Gottes zu hören. Er oder sie ist zumindest in dem Maße erwählt, dass er und sie durch das Hören des Wortes Gottes gerettet werden können. Durch das Gleichnis vom vierfachen Acker zeigt uns Jesus dann, wie Gottes Wort bei denen wirkt, die es hören dürfen. Offensichtlich sind die, die am Ende Frucht bringen die Geretteten, die bei Gott ankommen, die Auserwählten. Denn an ihren Früchten wird man die wahren Nachfolger Jesu erkennen sagt Jesus (Mt 7, 16-20) – und ein guter Baum bringt gute Frucht hervor (Mt 12, 33) Wer keine gute Frucht bringt, der wird abgehauen und ins Feuer geworfen – sagt Johannes der Täufer (Mt 3, 10). Die große Frage in diesem Gleichnis ist das Thema dieses Buches: Kann jemand das Wort Gottes hören, annehmen, ein wirklicher Christ werden und dann doch verloren gehen? Wer sind die, die am Ende keine Frucht gebracht haben: Menschen, die das Wort Gottes gehört haben und sich doch nie richtig bekehrt haben? Oder kann ein in Gottes Augen fruchtloser Christ verloren gehen? Gibt es zumindest teilweise solche, die richtig bekehrt waren und dann wieder vom Glauben abfallen, wenn das möglich ist?
Jesus erklärt die Zusammenhänge nicht, er beschreibt die Wirkung des Wortes Gottes. Die bei denen das Wort Gottes dauerhaft wirkt, die, die wirklich Frucht bringen, das sind die Geretteten. In der Anfangsphase des Aufwachsens ist die eine Saat schwer von der anderen zu unterscheiden. Die Aufnahmefähigkeit und Haltefähigkeit des Herzensbodens ist, worauf es ankommt. Am Ende ist es fast ohne Bedeutung, zu wissen und zu verstehen, ob sich jemand nicht wirklich bekehrt hat oder bekehrt hat und wieder abfällt. Die Zeit und die Umstände werden es völlig klar machen.
Der Schwerpunkt im Gleichnis Jesu liegt vielmehr in der überragenden Bedeutung, wie wichtig es ist, für Gott Frucht zu bringen. Alleine wer durch sein Glaubensleben Frucht bringt, wird am Ende bei Gott ankommen.
Dabei ist von menschlicher Seite fast nicht möglich zu wissen, was wirkliches Fruchtbringen vor Gott bedeutet. Der Glaube des Schächers am Kreuz brachte Frucht, als er sich vor dem anderen Schächer zu Jesus bekannte und zaghaft hoffte, dass Jesus etwas für ihn tun konnte, obwohl er ein Verbrecher war und am Kreuz hing. Das genügte schon. Die vielen falschen oder scheinbaren Früchte des selbstgerechten Pharisäers, der sich gegenüber dem Zöllner vor Gott seiner Früchte rühmt, reichten nicht (Lk 18, 11). Nein, wir können uns, wenn wir anfangen uns ausrechnen zu wollen, ob die Frucht unseres Lebens ausreicht, um am Ende bei Gott anzukommen sehr stark verrechnen, sowohl für uns selbst, als auch für andere. Das sollten wie lieber sein lassen. Und der Verkläger unserer selbst und unserer Geschwister wird nicht fernab stehen, um uns zu verklagen. Siebenundsiebzig mal siebzig und mehr kann uns jeden einzelnen Tag vergeben werden – denn Gott vergibt uns noch freudiger, als unsere Glaubensgeschwister, wenn wir zu ihm umkehren, wenn wir gegen ihn gesündigt haben. Gott alleine sieht in unser Herz und kann uns richtig einschätzen, was wirkliche Frucht in seinen Augen ist. Wir können und brauchen es selber nicht zu probieren und wenn, dann nach der Schrift:
Wahre Frucht ist nach der Schrift die Frucht der Umkehr von unserem alten Leben (Mt 3, 8), Güte und Wahrheit (Eph 5, 9), Liebe (1 Tim 5, 8) gute Werke in und für Gott (Tit 3, 14) und der Gerechtigkeit (2 Kor 9, 10) und die Frucht der Heiligung (Röm 6, 22) und des Heiligen Geistes (Gal 5, 22) und der Erkenntnis Gottes (2 Petr 1, 8) und des Bekenntnisses zu Jesus (Hebr 13, 15).
Gott alleine weiß, wie weit wir auf dem Weg des Fruchtbringens gekommen sind und nach unseren persönlichen Gegebenheiten kommen konnten. Doch eines können wir: Wissen und verstehen, dass ein guter Anfang im Glauben alleine nicht ausreicht. Wir müssen in Jesus und im Wort Gottes verwurzelt werden, wir müssen dran bleiben an Jesus und das auf Dauer. Und irgendetwas Fruchtbares aus unserem Leben für das Reich Gottes muss aus unserem Leben für Gott hervorkommen. Selbst die 30-fache Frucht ist Gott angenehm und er nimmt uns am Ende an, auch wenn unser Glaubensleben 60- oder 100-fach hätte Frucht bringen können und wir viele Chancen, für Gott Frucht zu bringen verschenkt haben. Gott ist unendlich gnädig. Aber er macht auch deutlich: Er rettet Menschen nicht einfach so aufgrund eines vorhandenen oder guten Starts: Alleine Fruchtbringer für Jesus werden gerettet, die auch durch Schwierigkeiten hindurch und sogar durch Verfolgung an dem Wort Gottes durch Jesus dranbleiben, bei denen weder die Sorgen noch der Reichtum des Lebens auf Dauer die Oberhand gewinnen. Die pädagogische Mitte und Ziel dieses Gleichnisses Jesu ist für mich und für jeden, der dieses Wort Jesu annimmt, versteht und sich zu Herzen nimmt: Ich will zu denen gehören, die für Gott Frucht bringen mit ihrem Leben. Ich will mir das Wort Gottes nicht (gleich) wieder aus dem Herzen stehlen lassen. Ich will das Wort Gottes unbedingt in meinem Herzen Wurzeln schlagen lassen und fest darin werden. Ich will nicht zulassen, dass Sorgen oder Begierden aufwachsen und mich so gefangen nehmen, dass sie das Wort ersticken und ich keine Frucht (mehr) bringe. Ich will das Wort Gottes annehmen, wo immer es mir begegnet und mit Gottes Hilfe verstehen. Ich erkenne und nehme jetzt schon an, dass es teuer werden kann, Jesus zu folgen und überschlage die Kosten: Ich weihe mich Gott und ringe mit Gott jetzt schon darum, dass er mir alles gibt, was ich brauche, um ihm auf Dauer treu zu bleiben, auch wenn sich Verfolgung und Schwierigkeiten aufgrund meiner Nachfolge Jesu für mich ergeben. Und ich erkenne die Schönheit dieses Gleichnisses und des Fruchtbringens: Frucht bringen ist ein Bild, das nur Schönes sagt und in uns weckt. Wer würde nicht gerne herrliche Früchte genießen? Wer würde nicht freudig durch die Frucht des Ackerbodens täglich satt werden und leben können und sich stärken lassen? So ist Frucht bringen etwas Herrliches und Schönes in Gottes und auch in unseren Augen: Frucht bringen bedeutet Leben zu bringen, Freude zu bringen, Herrlichkeit zu bringen – für Gott, andere Menschen und uns selbst. Jesus ermutigt uns durch dieses Gleichnis wie schön und lebensspendend es ist, ein fruchtbares Leben für Gott zu führen. Es ist das Leben, durch das wir auch selbst am meisten gesegnet werden und das uns selbst das Leben gibt.
Mt 13, 36-43
Unsere ausgelebte Identität rettet uns
Sohn und Tochter des Himmelsreichs zu sein heißt, der Herrschaft Gottes mit seinem Leben wirklich zu unterstehen. Nur wer den Willen Gottes in den Augen Gottes tut, ist ein Gerechter und wird am Ende bei Gott ankommen. Wer ein gesetzloses Leben führt und andere zur Sünde verleitet wird verloren gehen. Unser äußeres Tun zeigt, wer wir innen wirklich sind. Und doch ist jeder von Jesus aufgerufen, umzukehren und ein Gerechter zu werden.
Sind wir guter oder schlechter Same – von Gott oder vom Teufel gesät? Beide sind scheinbar im Reich Gottes und leben direkt nebeneinander. Kein Mensch kann es wissen, wer wer ist. Oder doch? Bis zum Ende (m)eines Lebens kann ich, kann jeder, von Böse zu Gut wechseln, wenn er oder sie umkehrt, seine und ihre Gesinnung ändert und kein gesetzloses Leben mehr, sondern eines nach dem Gesetz Christi führt und niemand anders (mehr) zu Sünde verleitet. Woher weiß ich das? Weil Jesus sagt: „Wer Ohren hat, der höre zu!“ (V.43b) Jeder ist aufgerufen von Böse zu Gut zu wechseln.
Dieses Gleichnis Jesu ist aus Gottes Perspektive gesprochen, der vorher weiß, wer am Ende zu Zeit der Ernte ein Kind Gottes oder ein Kind des Teufels ist. Wir können es nicht menschlich ergründen und vorwegnehmen. Und doch sind letztlich die erwählt und gerettet, die Jesus „ausgesät“ hat. Geschieht das schon vor unserer Geburt oder erst durch die Aussaat des Evangeliums, wie im vorigen Text? Allein aus diesem Gleichnis können wir es nicht wissen.
Aber wir können wissen: Jeder der JETZT nicht nach Gottes Maßstäben lebt und JETZT nicht nur SELBST sündigt, sondern sogar leichtfertig oder bewusst ANDERE zur Sünde verführt, hat keinen Grund, absolut keinen Grund nach Jesus, auf Rettung und Annahme bei Gott am Ende der Zeiten oder seines Lebens hoffen zu können. Auch in diesem Gleichnis Jesu liegt die pädagogische Mitte im Tun des Wortes Gottes, in der Umsetzung in unserm Leben. Nur wer den Willen Gottes in den Augen Gottes tut, wird am Ende bei Gott ankommen. Unser Tun zeigt, wer wir wirklich sind. Sohn und Tochter des Himmelsreichs zu sein heißt, der Herrschaft Gottes mit deinem Leben wirklich zu unterstehen. Dann stimmen unsere Identität und unsere Lebensführung überein.
Auch für dieses Gleichnis Jesu gilt: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Nicht unsere Identität alleine rettet uns, es ist unsere ausgelebte Identität als Gerechte unter der Herrschaft Gottes.
Mt 13, 44-46
Diese Rechnung geht voll auf
Das Reich der Himmel ist wie ein großer Schatz und eine besonders wertvolle Perle. DIESER Schatz und DIESE Perle sind ALLES wert, was wir besitzen. Unser ALLES gegen Gottes ALLES. Das ist die einzige Haltung unseres Lebens, die der Größe des Schatzes des Reichs der Himmel angemessen ist.
Der Mann, der den verborgenen Schatz entdeckt und der Kaufmann, der schöne Perlen sucht: Beide machen den Fund ihres Lebens: Und sie überschlagen die Kosten. DIESER Schatz und DIESE Perle sind alles wert, was sie besitzen. Und sie geben es freudig dahin, um den wahren Schatz ihres Lebens zu bekommen.
Hier lernen wir nichts über die Dauer, dafür aber für die Intensität des Einsatzes für das Reich der Himmel: ALLES für ALLES. Das ist die einzige Haltung unseres Lebens, die der Größe des Schatzes angemessen ist. Hast du bereits Gott alles für alles gegeben? Bist du auch nach vielen Jahren im Reich Gottes bereit, Gott immer wieder alles für alles zu geben, wenn es nötig ist? Jesus ist diese überaus kostbare Perle, seine Herrschaft und sein Reich in deinem Leben sind dieser überaus kostbare Schatz. ER ist die Hingabe aller unserer Schätze auf dieser Welt wert.
Mt 13, 47-50
Ewige Auswirkungen der Gnade
Wer – auf der Gnadenbasis Jesu – Gutes tut, ist ein Gerechter und wird gerettet. Und wer – auf der Gnadenbasis Jesu – Böses tut, ist ungenießbar und geht verloren.
Es gibt im Reich, das der Himmel regiert, Gute und Böse. Das ist leider eine Tatsache. Alles haben das gleiche Übergabegebet an Jesus gesprochen, alle gehen in die gleiche Gemeinde, dienen Gott äußerlich und sehen alle gleich aus – Fische.
Dann wie unterscheiden die Engel am Ende die einen von den anderen?
Die einen sind gut und Gerechte, die anderen sind Ungenießbare und haben Böses getan. Das sind ihre Unterscheidungsmerkmale. Beide haben ihre – wahre – Identität ausgelebt. Und die Gerechten taten Gutes, die Un-Gerechten taten Böses. Noch wissen wir im Matthäus-Evangelium wenig vom Evangelium der Gnade. Und doch gilt das Wort Jesu: Die, die Gutes tun, werden gerettet. Oder weil sie gerettet sind, tun sie Gutes. Die, die Böses tun gehen verloren. Oder, weil sie nicht gerettet sind, tun sie Böses. Ja, wir erfahren in Kürze, dass die Gnade und Vergebung Jesu alleine die Grundlage für jede Errettung ist. Und doch wird dieses Wort Jesu dadurch nicht ungültig, denn er redet vom Ende der Zeiten. Alles hängt von unserer Art der Lebensführung ab: Wer – auf der Gnadenbasis Jesu- Gutes tut, ist gerecht und wird gerettet. Und wer – auf der Gnadenbasis Jesu – Böses tut, ist ungenießbar und geht verloren.
Mt 15, 7-20
Mit den Lippen nah, im Herzen fern
Und wieder verdeutlicht Jesus: An ihren Früchten werdet ihr die Erretteten und die Verlorenen erkennen. Gott mit den Lippen ehren, aber im Herzen weit entfernt von ihm sein ist schlechte Frucht. Und die äußert sich im Lehren von menschlichen Geboten anstatt von Gottes Wort und in einem wertlosen Gottesdienst. An seiner Rede wird die Art des Menschen und der himmlischen Pflanze erkannt. Ja, die Pflanzung ist entscheidend und damit ein göttlich souveräner Akt des Vaters im Himmel. Aber sichtbar wird das Ergebnis nach außen an der Rede eines Menschen. Wer Böses im Herzen trägt und das auch nach außen gelangen lässt, ist unrein vor Gott
Und wieder: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. An seiner Rede wird die Art des Menschen und der himmlischen Pflanze erkannt. Ja, die Pflanzung ist entscheidend und damit ein göttlich souveräner Akt des Vaters im Himmel. Aber sichtbar wird das Ergebnis nach außen an der Rede eines Menschen. Wer von Mord, Ehebruch, sexueller Unmoral, Diebstahl, falschen Aussagen, Verleumdungen ohne Scheu und ohne Tränen in den Augen spricht oder selber solche Dinge tut, ist unrein vor Gott und eine Pflanze, die der himmlische Vater (noch?) nicht gepflanzt hat. Selbst wer nicht von solchen Dingen spricht, sondern äußerlich fromm tut, diese Dinge aber im Herzen trägt, ist ein geistlicher Heuchler vor Gott, der blind ist und dessen Gottesdienst nichts wert ist und der in die Grube fallen wird. Kann ein Unreiner mit Gott Gemeinschaft haben? In diesem Text nicht. Wer so unrein ist und lebt, wie Jesus es beschreibt, der ist keine Pflanze, die der himmlische Vater gesät hat, dessen Herz ist weit entfernt von Gott und der ehrt Gott nur mit seinen Lippen, dessen Gottesdienst ist ohne Wert. Aber auch wenn es hier im Text so nicht steht, so wissen wir doch von der Zusage Gottes an anderer Stelle: Jeder Unreine kann von Gott gereinigt werden und kann eine himmlische Saat und Pflanzung werden. Das ist das Wunder des Evangeliums.
Mt 16, 15-19
Wahre Erkenntnis Jesu führt zum Heil und zum Bekenntnis
Es ist nicht das Tun des Petrus, sondern seine gottgeschenkte Jesus-Erkenntnis, die ihn in das rechte Verhältnis zu Jesus setzt und rettet – und noch dazu mit einer Vielzahl an göttlichen Verheißungen ausstattet.
Hier lernen wir, dass das Heil mit der wahren Erkenntnis Jesu verbunden ist. Petrus erkennt Jesus als den Messias, den Sohn Gottes. Und Jesus preist ihn glückselig wie die selig und glücklich Gepriesenen in der Bergpredigt. Es ist nicht das Tun des Petrus, sondern seine gottgeschenkte Jesus-Erkenntnis, die ihn in das rechte Verhältnis zu Jesus setzt – und noch dazu mit einer Vielzahl an göttlichen Verheißungen ausstattet. Die (bekannte) Erkenntnis Jesu rettet Petrus. Und wir sind gespannt, bei Matthäus und später auch sonst im Neuen Testament zu erfahren, was die Erkenntnis Jesu noch genauer bedeutet und umfasst.
Mt 16, 21-28
Leiden zum Leben
Petrus war und ist eben das ewige Heil zugesagt bekommen. Damit ist es unwahrscheinlich, dass er bei dieser Begebenheit – Jesus vor Leiden bewahren zu wollen – sein Heil schon wieder verloren hat. Doch Leidensscheu ist eine Haltung, die ohne die Korrektur Jesu das Potenzial hat, uns unser ewiges Leben zu nehmen, so macht es Jesus klar: „Wer mein Jünger sein will, der MUSS leidensbereit sein“, sagt Jesus. Er MUSS sein Kreuz auf sich nehmen, er MUSS sich selbst verleugnen und er MUSS Jesus nachfolgen. Wer das nicht tut, sondern sein (Eigen-) Leben unbedingt bewahren und Schätze auf dieser Erde sammeln will, wird sein Leben verlieren, wenn Jesus kommt. Und das sagt Jesu zu seinen Jüngern, die ihm bereits nachfolgen und die Verheißung und Zusage des ewigen Lebens haben.
In unseren Ohren hallt noch nach, wie Jesus Petrus seligpries, weil er richtig erkannt hatte, wer Jesus ist. Und schon tut Petrus etwas, das Jesu Petrus als Satan anreden lässt: Er will Jesus vor Leiden bewahren. Die Seligpreisungen Jesu an Petrus waren auf Dauer gegeben. Damit klingt es nicht sehr wahrscheinlich, dass Petrus hier schon wieder vom Glauben abgefallen ist. Doch Leidensscheu ist eine Haltung, die ohne die Korrektur Jesu das Potenzial hat, uns unser ewiges Leben zu nehmen, so macht es Jesus klar: „Wer mein Jünger sein will, der MUSS leidensbereit sein“, sagt Jesus. Er MUSS sein Kreuz auf sich nehmen, sich selbst verleugnen und Jesus nachfolgen. Wer das nicht tut, sondern sein (Eigen-) Leben unbedingt bewahren und Schätze auf dieser Erde sammeln will, wird es verlieren. Und das sagt Jesu zu seinen Jüngern, die ihm bereits nachfolgen. Jesus sieht also die Möglichkeit, dass die Jünger Jesu aus gelebter Leidensscheu und das Ziel nicht erreichen: das (wahre) Leben gewinnen, wenn er kommt.
Mt 18, 1-17
Der gute Hirte und ein Kind zu werden rettet, sündigen tötet mich und andere
Nur wer umkehrt und wird wie ein kleines Kind, das sich vom Vater lieben und versorgen lässt und dem Vater die Führung überlässt und gehorcht – zu seinem eigenen Besten – kann gerettet werden. Wer – und das gerade als Jünger erfahren wir von Jesus – sich nicht mit einer Drastigkeit von seinen Sünden trennt, die der Amputation eines seiner äußeren Gliedmaßen gleichkommt, das heißt, wer definitiv NICHT AUFHÖRT zu sündigen, der wird nicht errettet werden. Das gilt nicht nur VOR unserer Bekehrung, sondern auch NACH unserer Bekehrung. Besonders schlimm ist es, wenn wir jemand anders, der an Jesus glaubt, zu Fall, das heißt zum Sündigen bringen. In dem Fall sterben sogar zwei geistlich: Der, der wegen mir sündigt und ich selber. Doch inmitten dieser ernsten Worte tröstet uns der gute Hirte Jesus. Er geht jedem Verlorenen liebevoll nach, um ihn oder sie zur Umkehr und wieder zum Leben zurückzuführen, solange wir noch auf dieser Erde leben.
In diesem Text erleben wir ein ganzes Feuerwerk an Gründen, wieso jemand und vielleicht auch ich nicht in das Reich kommen kann, das der Himmel regiert. Jesus ist da erschreckend deutlich und klar:
Um in das Reich zu kommen, das der Himmel regiert, muss ich (gering) werden, wie ein Kind – das ist die Anfangsbedingung – und das Jesus sagt zu seinen Jüngern, die bereits an ihn glauben. Wie ein Kind werden, was bedeutet das? Abhängig vom Vater (im Himmel), auf seine Führung vertrauen und auf seine Güte, nicht auf seine eigenen Ressourcen bauend, und: bereit sein zu lernen. Und um so zu werden, muss ich umkehren. Das heißt, keiner von uns ist von Natur aus in diesem Zustand. Wir sind alle von Natur aus unabhängig von Gott, vertrauen auf unsere eigenen Ressourcen und sind unsere eigenen Herren, wollen nichts von anderen annehmen, weder Geschenke, noch Ermahnung, noch Weisheit. Nur wer umkehrt und wird wie so ein kleines Kind, das sich vom Vater lieben und versorgen lässt und dem Vater die Führung überlässt und gehorcht – zu seinem eigenen Besten, kann gerettet werden.
Und wie ein solches Kind zu werden hat verschiedene Ausprägungen in der Intensität: Jeder, der gerettet werden will, muss wie so ein Kind werden. Gott allein weiß, was das genau bedeutet. Doch nach der Errettung scheint es einen weiten Raum zum Wachstum zu geben, um noch intensiver solch ein Kind zu werden: Denn wer besonders intensiv zu solch einem Kind wird, wird der Größte im Reich der Himmel werden.
So ist wie ein Kind zu werden sowohl Eintrittskarte ins Himmelreich, als auch Gradmesser für geistliches Wachstum und Größe.
Das Bild vom Kind ist ein Bild, das uns wunderbar die Liebe Gotte zeigt und entlastet. Nachdem uns im Bild des Kreuz auf uns Nehmens im Abschnitt davor alles abverlangt wurde, was wir selbst geben konnten, werden wir hier von Jesus beschenkt, wie wir nur beschenkt werden können: Das Kind muss nichts tun, als sich beschenken lassen. Es vertraut ganz instinktiv, weil es sich geliebt weiß. Es lässt sich ohne schlechtes Gewissen alles geben und versorgen, weil es weiß, dass es nicht für sich selber sorgen kann und braucht. Es freut sich an die Liebe der Eltern. Es ist Kind. Und es wird geliebt, weil es Kind seines Vaters im Himmel ist und nicht, weil es etwas tut.
Jesus identifiziert sich so stark mit einem dieser kleinen Kinder, dass ihn selbst aufnimmt, wer solch ein Kind aufnimmt. Jedes dieser Kinder, jeder Glaubende in Abhängigkeit vom Himmlischen Vater ist Jesus so wichtig, dass er ihm nachgeht, wenn es verloren geht und die 99 in den Bergen lässt, die sich nicht verlaufen haben, um es sicher zu ihm zurückzubringen. So macht Jesus den unschätzbaren Wert deutlich, den jeder, der wie ein Kind an ihn glaubt vor ihm hat. Wir sind geliebt, unendlich geliebt!
Doch leider zeigt uns Jesus in einem Feuerwerk an Beispielen auf, aus welchen Gründen selbst diese Geliebten und jeder Glaubende potenziell verloren gehen können. Ich wünschte mir selbst, ich müsste diese Zeilen nicht schreiben. Aber Jesus selbst hat es gesagt und wenn wir ihn auch nur etwas ernst nehmen, müssen wir seine warnenden Worte ernst nehmen:
Diese Kleinen, die an Jesus glauben, können zu Fall kommen. Ist ein Fall heilbar? Ja, immer, solange wir und jeder Geringgeachtete noch leben. Gerade deswegen geht der gute Hirte dem verlorenen Schaf ja nach. Aber im Vers 13 sagt Jesus klar, dass die zu Fall Gekommenen Kleinen und Geringgeachteten ins Verderben gehen können, wenn sie sich nicht von ihrem Fall erholen. Leider ist das möglich. Das ist aber weder der Wille ihres Vaters im Himmel, noch sollte es Ursache unseres Tuns und Zulassens sein, denn:
Wer die Ursache dafür ist, dass einer dieser Geringgeachteten und Kleinen derart zu Fall kommt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins tiefe Meer geworfen würde. Jesus ruft wehe über ihm und über ihr aus, die so etwas tun. Und wenn ich zu solch einer Handlung oder einer ähnlich schlimmen Sünde verführt werde, ist es besser für mich, mir das (geistlich gesprochen) sündigende Glied auszureißen als in die Hölle geworfen zu werden – und das gilt für jeden, der diesen Kleinen einen solchen Anstoß gibt oder so sündigt, also auch für Nachfolger Jesu.
Und dann gibt es noch den Bruder oder die Schwester, die sündigen – wie, wird nicht näher definiert von Jesus – und trotz der Überführung von Ihrer Sünde von einem ihrer Glaubensgeschwister, von mehreren oder sogar der Gemeinde nicht von ihrer Sünde umkehren. Wie einen Gottlosen oder Betrüger sollen wir sie sie behandeln. Und das hat klare Auswirkungen im Himmel. Was passiert mit Gottlosen oder Betrügern? Sie kommen nicht in den Himmel. Ist das unausweichlich? Gott sei Dank nicht, denn der gute Hirte lässt die 99 in den Bergen und sucht sein verlorenes Schaf, bis er es wiedergefunden hat.
Was heißt einem dieser Geringen, die an Jesus glauben Anstoß zur Sünde geben? Griechisch steht dort σκανδαλίζω skandalizō. Das heißt „zur Sünde verführen“ und „eine Person dazu zu bringen, jemandem zu misstrauen und zu verlassen, dem sie eigentlich vertrauen und gehorchen sollte“. IN der Summe heißt das, die Sünde vorziehen und Jesus nicht mehr vertrauen und folgen. Und fortgesetzte Sünde ohne Umkehr bringt in den geistlichen und ewigen Tod, wie wir gleich darauf in den nächsten Versen sehen. Ebenso, an vielen anderen Stellen (Mt 7, 21-23; 24, 13+43+48-51; Mk 13, 33-37; Lk 19, 11-27) ist das fortgesetzte und bis zum Ende festgehaltene Vertrauen und Gehorchen Jesu eine Grundvoraussetzung, endgültig gerettet zu werden. Wir fassen zusammen: Sogar die Kleinen und Geringgeachteten, die an Jesus glauben, können verloren und ins Verderben gehen.
Jeder Glaubende, der auch nur irgendwie sündigt und davon überführt wird und nicht umkehrt, kann verloren gehen. Jeder, der sündigt, und sich nicht von seiner Sünde trennt wie bei der Amputation eines seiner Glieder, kann ins Feuer der Hölle geworfen werden. Und jeder, der auch nur einem dieser Kleinen, die an Jesus glauben derart einen Anstoß gibt, dass sie zu Fall kommen und nicht davon umkehrt, wird auch verloren gehen. Jesus verbindet Rettung und Heil in Ewigkeit ganz klar damit, weder selbst vor Gott, noch an anderen dauerhaft schuldig zu werden. Das gilt nicht nur VOR unserer Bekehrung, sondern auch NACH unserer Bekehrung. Immer müssen wir uns von unserer Sünde von unserem eigenen Gewissen oder von Glaubensgeschwistern überführen und vom guten Hirten wiederfinden lassen. Wer nicht von seinen eigenen Sünden umkehrt, wer nicht von seinen Sünden umkehrt, die andere zum Fall bringen, der wird verloren gehen. Doch inmitten dieser ernsten Worte tröstet uns der gute Hirte Jesus. Er geht jedem Verlorenen liebevoll nach, um ihn oder sie zur Umkehr und wieder zum Leben zurückzuführen.
Mt 18, 20-34
An unserer Vergebung gegenüber anderen hängt unser Schicksal in Zeit und Ewigkeit
Gerettet ist und gerettet bleibt, wer Glaubensgeschwistern ohne Limits von Herzen vergibt. Wer Glaubensgeschwistern NICHT OHNE LIMITS und VON HERZEN vergibt und nicht davon umkehrt, kommt unter den Zorn und die nicht-Vergebung Gottes der eigenen Schuld und ins (ewige) Gefängnis zur Abzahlung der eigenen Schuld.
Eben noch haben wir gehört, dass wir Glaubensgeschwister, die sündigen, von ihrer Sünde überführen sollen und es dabei um Leben und Tod für sie geht. Jetzt zeigt Jesus einen anderen Aspekt auf: Unser eigenes Heil ist untrennbar mit unserer eigenen Vergebungsbereitschaft unseren Geschwistern gegenüber verbunden. Vergeben wir unseren Geschwistern nicht dauerhaft und nicht in vollkommener Weise, wird der Vater im Himmel uns auch nicht vergeben – genau wie wir es im Vaterunser jedes Mal beten. Und wem von Gott selber nicht vergeben ist, fällt ihn die Hand der Folterknechte. Gott foltert Gläubige? Ja Gott lässt die foltern, die eigentlich an ihn glauben, ihn aber durch ihre Unvergebenheit verleugnen. Und wie lange? Bis sie ihre Schuld bezahlt haben? Kann irgendjemand Gott seine Schuld bezahlen, wenn Jesus nicht für ihn bezahlt? Weder Ungläubige, noch Gläubige können das. Und damit sollten wir uns vor Gott fürchten und davor, unseren Geschwistern nicht vollkommen zu vergeben. Die vorgeschlagene Zahl 7 – die göttliche Zahl der Vollkommenheit – deutet schon Vollkommenheit an. Und Jesus treibt die göttliche Vergebungsanordnung mit 77-mal auf die Vollkommenheitsspitze. Wer würde wagen da noch zu zählen und beim 78. Mal nicht mehr zu vergeben. Das Gebot Jesu und des Vaters steht und bleibt fest. Wir sollen und müssen unseren Glaubensgeschwistern vergeben, sooft sie an uns schuldig werden. Im Gleichnis ist diese Vergebung an die Bitte des Schuldigen gebunden, ihm zu vergeben. In der darauffolgenden Lehre Jesu fehlt dieser Hinweis, ebenso wie in der Frage des Petrus an Jesus. Jeder mag sich selbst überlegen, ob er seine Vergebungsbereitschaft den Geschwistern gegenüber an die Bedingung ihrer Einsicht oder Umkehr von ihrer Sünde koppeln will. Ich selbst wage es nicht. Zu deutlich warnt Jesus uns davor, nicht zu vergeben, schon im Vaterunser. Und dort steht nichts von der Bußfertigkeit anderer Menschen als Bedingung. Gott vergibt uns ausschließlich in dem Maße, in dem wir anderen ihre Schuld an uns vergeben, egal, ob sie von ihrer Sünde umkehren oder nicht. Und das heißt nicht, dass ich meinen Bruder oder meine Schwester nicht von ihrer Sünde überführen sollte, wie wir im vorigen Abschnitt gesehen haben. Lässt er oder sie sich überführen, haben wir unseren Bruder oder Schwester gewonnen sagt Jesus. Aber das Überführen schließt die eigene Pflicht zur Vergebung nicht aus. So ist der klare Anspruch Jesu in seiner Lehre an uns.
Mt 19, 13-14
Wer kommt ins Himmelreich
Jedes Kind kann schon zu Jesus kommen und folglich gerettet werden.
Nach den vorigen starken Ermahnungen Jesu, was wir alles tun können, um den Himmel zu verpassen, tut uns sein wiederholter Zuspruch gut, dass Kinder, die nichts haben uns nichts aus sich selbst heraus sind, doch so von Gott geliebt und wertgeschätzt sind, dass genau sie in das Himmelreich kommen. Wollen wir werden und sein wie die Kinder und uns beschenken lassen mit dem Reich, das der Himmel regiert.
Mt 19, 16-26
Ohne Jesus First ist alles nichts
Erst wenn ich erkenne, dass Gott wichtiger ist als alles andere und wenn ich bereit bin, alles, was ich habe für Jesus aufzugeben und Jesus nachzufolgen, werde ich ein Nachfolger, der seines Herrn würdig ist und gerettet werden wird. Und das geht nur mit göttlicher Hilfe. Und auch nach meiner Bekehrung bleibt das grundsätzliche Halten der 10 Gebote die Bedingung für den Eintritt in den Himmel.
Lügt Jesus den Mann an, der ihn nach den Bedingungen für das ewige Leben fragt? Wir wissen doch durch das Evangelium, dass wir nicht durch das Halten der Gebote gerettet werden. Oder etwa doch? Nein, Jesus macht in seinem Nachsatz klar: Wir müssen bereit sein, alles, was wir sind und haben um Jesu willen aufzugeben. Und Jesus meint hier mit Reichtum neben materiellem Reichtum auch alles andere, worin ein Mensch reich sein kann. Alles für Jesus, um Gottes und um des Himmelreiches willen! Das ist die einzige Eintrittspforte in den Himmel. Und das ist schwerer, als dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. Die Jünger entsetzen sich: „Wer kann dann errettet werden?“. Haben unsere heutigen Prediger uns schon einmal so ins Entsetzen gebracht? Lehren sie das Wort Gottes?
Und die große Frage in diesem Text bleibt, ob Jesus lügt, als er sagt, dass das Halten der Gebote Gottes zum ewigen Leben führt. Nein, auch das ist wahr – nur wer die Gebote Gottes hält, wird in den Himmel kommen. Wie passt das zusammen? Jesus stellt klar, dass der zweite Schritt innerhalb dieser Geschichte der erste Schritt und die eigentliche Eintrittspforte in den Himmel ist: „Alles für Jesus!“ und nach dem Durchschreiten dieser Eintrittspforte zur Rettung er zeigt den weiteren Weg zum Himmel auf. Und das tut er schon seit 16 Kapiteln im Matthäus-Evangelium: Wer durch Jesus gerettet ist, bleibt dann gerettet, wenn er nicht dauerhaft in Sünde fällt, sondern wenn er nach einem Fall wieder umkehrt von seine Sünde – und grundsätzlich die 10 Gebote hält. Kein Götzendiener, Vater- und Mutterverächter, Lügner, Menschenmörder, Dieb oder Ehebrecher, Neider oder Habgierige wird das ewige Leben sehen, wenn er nicht von seiner Sünde umkehrt und sich vom guten Hirten finden und wiederherstellen lässt. Das Halten der Gebote alleine ohne die Tür Jesus rettet uns nicht. Nur Jesus rettet uns und vergibt uns unsere Schuld. Aber als Gerettete haben wir überhaupt keinen Freiraum, nachlässig oder absichtlich und dauerhaft in Sünde zu leben. Wer dauerhaft ohne Umkehr sündigt, wird das ewige Leben nicht sehen.
Mt 19, 27-30
Nicht nur gerettet, auch reich belohnt
Wer Jesus nachfolgt und um seinetwegen bereit ist, Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker zu verlassen wird gerettet und schon in diesem Leben belohnt werden und in der Ewigkeit besonders.
Ja, es gibt solche, die durch das Nadelöhr gegangen sind: Petrus und die Jünger. Sie waren vielleicht nicht so reich wie der reiche Mann – aber sie haben alles um Jesu willen verlassen. Und sie werden nicht nur überhaupt gerettet. Wer Jesus so nachfolgt, der wird reich belohnt werden, darf mit Jesus leben und regieren, und bekommt die wahren und ewigen Reichtümer anvertraut, schon in diesem Leben, und erst Recht im Himmel. Nicht nur die Jünger, sondern alle die an Jesus glauben und Familie und/oder Besitz um Jesu willen verlassen, werden so belohnt werden. Jesus ist ein großzügiger Herr, der uns überreich beschenkt.
Doch jeder Einschätzung, wie krass meine eigene Hingabe war oder ist im Vergleich zu anderen, schiebt Jesus einen Riegel vor. Wir können nicht beurteilen, wer wirklich wieviel um Jesu willen aufgegeben hat. Das kann Jesus allein. Darum wollen wir uns nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen – und einfach das tun, was wir aus Liebe zu Jesus tun können. Das ist der allein richtige Weg.
Mt 20, 20-28
Unfruchtbare Rangeleien oder dienen?
Wir dürfen groß sein wollen im Himmelreich, doch der Weg dazu ist DIENEN. Und doch dürfen wir ganz entspannt sein und brauchen uns auf kein scheinbares Machtgerangel einlassen. Die Rangfolge im Himmel wird am Ende so sein, wie der Vater im Himmel sie vorgesehen hat.
Hier geht es nicht um Rettung und ewiges Heil, sondern um Größe im Reich Gottes und damit um Rangfolge. Erstaunlicherweise schiebt Jesus den Karrieregelüsten der Zebedäus Söhne und ihrer Mutter nicht gleich den Riegel vor. Er zeigt ganz klar – Größe und Position im Himmel hängt damit zusammen, was wir durch Gottes Gnade um Jesu willen erleiden auf dieser Erde – und damit auch bereit sind, für das Reich Gottes zu erleiden. Das ist die Bedeutung des Kelchs (Joh 18,11). Und doch entzieht sich irgendeine Rangfolge im Himmel – auch durch Leiden für Jesus – unserer eigenen Kontrolle. Der Vater selbst wird uns den Stand im Himmel geben, den er für uns vorbereitet hat. Müssen wir deswegen apathisch werden? Nein, wir können tatsächlich etwas für unseren Stand im Himmel tun, nämlich den Geschwistern dienen. Wir haben eine Einflussmöglichkeit darauf, wo wir einmal im Himmel stehen werden. Aber der einzige gesunde Beweggrund ist über unsere Dienstbereitschaft für Jesus, nicht über Trickse und Beziehungsspielchen. Und damit entlarvt Jesus den falschen Wunsch und kehrt Jesus den Wunsch nach Nähe zu ihm um: Wer den Geschwistern im Glauben wie ein Sklave demütig dienen will, der ist auf dem richtigen Weg. Und dann ist seine Position im Himmel nur ein willkommenes Nebengeschenk, wenn er oder sie so gelernt hat zu dienen, wie Jesus uns gedient hat.
Mt 21, 18-19
Der (ver)fluchende Jesus
Jeder Baum und jeder Same, der keine (guten) Früchte getragen hat, wird einmal von Jesus verflucht werden im Endgericht.
Ein fluchender Jesus – welch ein kanzelfremdes Bild für uns. Hier verflucht er nur den Feigenbaum, der sein Urteil sofort empfängt und nie mehr Frucht tragen wird. Doch wir ahnen schon, dass das nur ein Bild Gottes für tiefere Realitäten ist. Steht der Feigenbaum für das Volk Israel? Israel wird sich nach seiner Gerichtszeit noch zum Herrn bekehren und Frucht bringen. Steht der Feigenbaum für mich? Jeder Baum und jeder Same, der keine (guten) Früchte getragen hat, wird einmal von Jesus verflucht werden im Endgericht (Mt 3). Und so wiederholen Johannes der Täufer und Jesus diese wichtige und uns unbequeme Wahrheit immer wieder.
Mt 21, 28-32
Glauben und Gehorsam sind eins
Egal, wie rebellisch unsere Vergangenheit gegen Gott ist: Wer den Weg der Gerechtigkeit gezeigt bekommt und glaubt, seine Haltung ändert und fortan Gottes Willen tut, wird gerettet werden. Wer selbstgerecht meint, keine Umkehr und Haltungsänderung zu brauchen, wird verloren gehen.
Gehorsam und Glauben sind ein und dasselbe macht Jesus hier klar. Im Gleichnis vom Mann mit den zwei Söhnen ging es nur um puren Gehorsam – und kein Lippenbekenntnis, sondern das wirkliche Tun war entscheidend. Bei der Übertragung des Gleichnisses auf seine Hörer – die Pharisäer – spricht Jesus nur noch von Glauben (V. 32). Es braucht Glauben, um auf die Stimme des Vaters zu hören. Es braucht Glauben anzunehmen, dass ich ein Sünder bin, es braucht Glauben, seine Haltung zu ändern, den Weg der Gerechtigkeit zu erkennen und diesen Weg zu gehen. Ja und es braucht Glauben, um auf diesem Weg zu bleiben. Jesus spricht hier von dem ersten Hören auf Johannes den Täufer und das Wort des Vaters durch ihn. Das ist die Tür. Und Jesus spricht von dem Weg der Gerechtigkeit, das ist der Weg nach der Tür. Nur wer durch die Tür auf den Weg der Wahrheit tritt und darauf geht und bleibt, tut den Willen Gottes – nur wer im Weinberg Gottes bleibt, bis der Herr zum Feierabend ruft. Das Motiv von Tür und Weg, die beide notwendig sind und eine Einheit bei unserer Errettung bilden, wiederholt sich immer wieder. Weit ist das Tor und breit und geräumig ist der Weg, die zur Verdammnis führen. Eng ist die Pforte und schmal ist der Weg, die zum Leben führen – werden du und ich ihn finden?
Mt 21, 38-44
Eckstein Jesus und wieder notwendige Frucht zum Heil
Wer nicht auf die Botschaft Gottes durch die Boten Gottes hört entzieht sich dem Heil und seiner eigenen Rettung. Nur wer in seinem Glaubensleben gute Früchte hervorbringt, ist auf dem Weg zum Heil.
Am Eckstein Jesus scheiden sich die Geister. Ohne Jesus gibt es keine Rettung. Wer Jesus ablehnt, wird nur Gericht erleben, in diesem und im nächsten Leben. Und das Gericht ist: Die bösen Leute werden ein böses Ende nehmen und wer sich am Eckstein Jesus stößt, wir zerschmettert und zermalmt.
Und der Maßstab für ein gottwohlgefälliges Leben ist – wieder einmal – das Bringen von Frucht. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen – die, deren Eckstein im Lebenshaus wirklich Jesus Christus geworden ist.
Israel ist erwählt, doch in diesem Augenblick der Geschichte als Volk nicht gerettet, es hat die Chance des Heils nicht ergriffen, sondern verloren. Das Volk, das Frucht bringt ist auch erwählt – aber wird errettet werden und seine Errettung durch Frucht erweisen.
Mt 22, 1-14
Absager, Böse, Gute, falsch Gekleidete
Es reicht schon, dem Ruf Gottes nicht zu folgen, wenn ich ihn höre, um den Himmel zu verpassen. Zu den am Ende geretteten Auserwählten gehören, die der Berufung Gottes gefolgt sind, egal ob sie vorher gut oder böse war. Wer in den Himmel kommen will, muss ein hochzeitliches Festgewand anhaben, d.h. er muss entsprechend der ihm von Gott geschenkten Gerechtigkeit leben (Offb 3, 1-6) und gerechte Taten vorweisen können (Offb 19, 8). Jesus sagt in Offb 3, 1-6 deutlich: Nur wer seine (gottgeschenkten) Kleider nicht besudelt, sondern vollkommene Werke tut und überwindet, der wird im Himmel mit weißen Kleidern angetan werden und nicht ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens, so wie es dem Hochzeitsgast im Gleichnis geschieht.
Die geladenen Gäste zum Hochzeitsmahl sind alles Absager und Totalverweigerer. Sie wollten dem Ruf zum Fest nicht folgen. Irdische Beschäftigungen waren Ihnen wichtiger, als der Ruf zum Reich der Himmel. Und ihr Ende ist schrecklich. Es sind Berufene des Himmels, die ihrem Ruf nicht folgten.
Der Mann im Festsaal, der dem Ruf des Himmels folgte, aber kein festliches Hochzeitsgewand anhatte ging es am Ende auch nicht besser als ihnen. Auch er ist ein Berufener. Aber er folgte dem Ruf des himmlischen Gastgebers nur scheinbar. Aber um ein Auserwählter zu sein, der wirklich im Himmel ankommt, braucht es mehr, als dem Ruf zum Himmel zu folgen. Und dieses Mehr liegt nicht am eigenen ursprünglichen Charakter oder Tun, lernen wir. Denn die glücklich Berufenen, die zum Hochzeitsmahl ankommen und bleiben, waren Böse und Gute. Deine Vorgeschichte ist egal, wenn du zu Jesus kommst. Jeder kann kommen, egal, welches Leben er oder sie davor geführt hat. Und dass die zweiten Gerufenen sich einladen lassen, liegt unausgesprochen an ihrem Glaubensgehorsam. Sie hörten, wurden aus Gnade von der Einladung beschenkt und kamen.
Und wenn wir dem Ruf Gottes gefolgt sind, macht das Hochzeitskleid den Unterschied. Nur wer ein Hochzeitskleid anhat, wird wirklich gerettet werden. Wofür steht dieses prachtvolle, alles entscheidende Hochzeitskleid? Wir denken an die Felle getöteter Tiere, die Gott Adam und Eva gab, um ihre Scham zu bedecken (1 Mose 3, 21), wir denken an das Heil und die Gerechtigkeit, mit dem wir frei beschenkt und bekleidet werden (Ps 132, 16, Jes 61, 10; Hes 16, 10, Sach 3, 3-4; Eph 6, 14; ) und wir sehen, das Hochzeitkleid ist ein Geschenk des Bräutigams, das den Unterschied ausmacht. Wer so bekleidet ist, wer so beschenkt ist, darf am himmlischen Hochzeitsmal des Lammes teilnehmen – und es liegt nicht am vorigen eigenen Tun, den Böse wie Gute folgten dem himmlischen Ruf. Ihr Böse-Sein war kein Hindernis und ihr Gutsein war kein Vorteil. Allein das Folgen des himmlischen Rufes war entscheidend – und das Beschenktwerden mit dem himmlischen Hochzeitskleid. Unsere von Christus frei geschenkte Gerechtigkeit ist unsere Eintrittskarte in den Himmel, macht uns Paulus klar (Römer 4+5).
Doch das Hochzeitskleid bietet noch einen weiteren Aspekt: Nach Offenbarung 19, 18 steht die weiße Leinwand, mit der die Gerechten vom Himmel bekleidet werden – das Kleid ist also tatsächlich ein Geschenk – aus den gerechten Taten der Heiligen. Das bestätigt auch Jesus mit seinen Worten an die Gemeinde in Sardes: Wer das nicht umsetzt, was er von Gott gehört hat, ist im Begriff zu sterben – er besudelt das Kleid, das Gott ihm und ihr schon geschenkt hat und er und sie steht in der Gefahr, aus dem Buch des Lebens ausgetilgt zu werden. Wer aber Buße über solches Verhalten tut, oder noch besser, wer sein Kleid während seines Lebens gar nicht erst besudelt und die Versuchung dazu überwindet, der ist es wert bei Jesus zu sein. Dazu ermahnt uns auch Judas (Jud 1, 23). Und er wird im Himmel noch einmal besonders mit weißen Kleidern angetan werden und wird die unaussprechliche Freude haben, mit dem Bräutigam zusammen in weißen Gewändern zu wandeln (Offb 3, 1-6). Er und sie werden nicht beim Hochzeitsmahl des Lammes ohne Kleid gefunden und gefesselt hinaus in die Finsternis geworfen werden. Wir sehen also im alles entscheidenden Hochzeitskleid:
Hier verschmelzen Geschenk und eigenes Tun. Unsere Gerechtigkeit ist hauptsächlich geschenkt, aber nicht nur ein Geschenk. Sie bringt auch Früchte in unserem Leben hervor, die Gott als Teil unserer Gerechtigkeit ansieht. Dieser Gedanke wird auch ganz klar bei Jakobus (Jak 2, 21-24) und in der Offenbarung (Offb 3, 5, Offb 7, 14, Offb 16, 15) bestätigt: Ja, wir bekommen die rettenden Feierkleider für die himmlische Hochzeit frei geschenkt – indem wir unsere Kleider im Blut des Lammes waschen und hell machen, also indem wir uns richtig bekehren. Aber nach unserer Bekehrung bewahren wir unsere Kleider, indem wir sie nicht durch Sünde oder Abweichen vom schmalen Weg besudeln und rauben lassen. (Nur) wer so überwindet, wird mit Jesus in hellen Kleidern in der Ewigkeit bekleidet werden und wandeln (Offb 3, 5).
Wir brauchen also Beides: Gottes freie Geschenk unserer Gerechtigkeit – so macht er und überhaupt erst würdig, am Hochzeitsmal des Sohnes Gottes teilzunehmen – aber auch die Frucht, die Glaubenswerke, die aus dieser gottgeschenkten Gerechtigkeit in unserem Leben erwachsen.
Und so zeigt uns auch dieses Gleichnis von Jesus vier Stufen der Berufung:
- Dem Ruf Gottes zum Reich der Himmel erst gar nicht folgen und eigene Wege bevorzugen. Hier ist der Stand der Berufenen von Anfang an völlig auch nach außen klar. Die Berufenen wollen nicht kommen – und sind Kinder des Todes.
- Die, die dem Ruf zum himmlischen Hochzeitsmahl folgen, aber entweder sich nicht beschenken lassen und ihre eigene Gerechtigkeit bevorzugen. Auch sie werden verloren gehen an einen Ort, wo das große Weinen und Zähneknirschen ist.
- Oder die, deren Leben nach dem Hören des Wortes Gottes keine Werke der Gerechtigkeit hervorbringt, die sich besudeln und nicht Buße tun. Und wenn das bis zu ihrem Ende so bleibt, werden sie sterben und vom Hochzeitsmahl ausgeschlossen werden.
- Mit dem Lamm feiern aber werden die, die der himmlischen Einladung und dem Wort Gottes folgen, sich beschenken lassen und durch ihr Beschenktsein Früchte in ihrem Leben hervorbringen. Das sind die Auserwählten. Aus der Sicht Gottes sind es die Hochzeitsgäste, die er jetzt schon kennt, deshalb kann er sie mit „Auserwählte“ ansprechen. Aus unserer Sicht ist es unsere völlige eigene Wahl, ob wir nicht nur Berufene, sondern auch Auserwählte sein wollen. Um am Ende auserwählt zu sein, brauchen wir nur dem Ruf Gottes in sein Reich folgen, uns beschenken lassen und wie wirklich Beschenkte leben. Dann werden wir mit Jesus feiern.
Mt 22, 36-40
Das wichtigste Gebot von allen
Majestätisch stehen Gottes höchste Gebote vor uns. „‘Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand!‘ 38 Das ist das erste und wichtigste Gebot. 39 Das zweite ist ebenso wichtig: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ Auf unserem Weg zum Himmel werden wir – wird niemand – daran vorbeikommen, ohne sie in irgendeiner Weise umzusetzen (Mt 7, 12-14).
36 „Was ist das wichtigste Gebot von allen?“, fragte er ihn. 37 Jesus antwortete: „‘Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand!‘ 38 Das ist das erste und wichtigste Gebot. 39 Das zweite ist ebenso wichtig: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ 40 Mit diesen beiden Geboten ist alles gesagt, was das Gesetz und die Propheten wollen.“
Majestätisch stehen Gottes höchste Gebote vor uns. Auf unserem Weg zum Himmel werden wir – wird niemand – daran vorbeikommen, ohne sie in irgendeiner Weise umzusetzen. Das hat Jesus in der Bergpredigt deutlich gemacht und praktisch in allen anderen Gleichnissen, die er erzählt.
Mt 23, 13
Tödliche Lehre/r
Wer fromm tut, aber Gottes Willen nicht tut ist ein Heuchler und geht verloren. Wer Gottes Wort hat, aber anderen das, was Gott will, nicht verinnerlicht hat und nicht richtig vorlebt, steht auf keiner Heilsgrundlage. Wer Gottes Wort nicht so vorlebt und lehrt wie Gott es will, sondern durch sein Leben und seine Lehre andere vom Heil abhält, hat selber kein ewiges Heil.
Es ist – leider – möglich, das Wort Gottes zu haben und äußerlich zu befolgen, wie die Gesetzeslehrer und Pharisäer, und doch nicht gerettet zu werden, ja sogar andere zu hindern, gerettet zu werden. Wer das Wort Gottes hat, aber nicht selber tut, geht verloren. Und wer das Wort Gottes hat, und andere nicht durch das Wort Gottes und durch sein eigenes Leben lehrt, wie man gerettet wird, tötet andere Menschen. Töten? Ja töten. Wer andere Menschen in einem brennenden Haus nicht den Weg zur Rettung draußen zeigt und führt, tötet sie – indirekt vielleicht, aber er verhindert ihre – ewige – Rettung.
Und was damals für die Frommen zur Zeit Jesu galt, das gilt auch für die Frommen unserer Zeit. Wird von unseren Kanzeln das gelehrt, was Menschen von der Sünde wegbringt und zu Gott ihrem Retter hinführt? Sind unsere sanften und ermutigenden und unanstößigen Predigten in Wirklichkeit tödliches Gift, das unsere Hörer einschläfert und erst an der verschlossenen Himmelpforte aufwachen und den bösen Betrug merken lässt? Über die Jahrhunderte sehen wir die blinden Flecken unserer Vorgänger klarer. Aber wie es mit unseren eigenen blinden Flecken, wo brauchen wir selbst geöffnete Augen für unseren eigenen Zustand und über unsere eigene Predigt?
Mt 23, 26-32
Innen unrein und verloren
Die innere Reinigung von Heuchelei, Blindheit gegenüber der eigenen Sünde und von Eigenwillen ist die Voraussetzung für Rettung. Es braucht Demut, um zu erkennen, dass wir selbst zu allem Bösem fähig sind und nur durch Gnade gerettet und bewahrt werden können.
Äußere Frömmigkeit reicht nicht, um dem Strafgericht der Hölle zu entfliehen. Ebenso wenig die offizielle Zugehörigkeit zum Volk Gottes. Das macht Jesus an dieser Stelle klar.
Zwei Dinge fehlen denen, die von Jesus verdammt werden:
Innere Reinheit. Heuchelei und Gesetzlosigkeit beherrschen die Pharisäer, nicht Reinheit.
Heuchelei bedeutet etwas Anderes vorzugeben, als in uns ist. Wir werden vor Gott und Menschen nicht wahr. Gesetzlosigkeit bedeutet, zu machen, was ich, was mein alter Mensch will, und nicht das tun, was Gott will. Beides kann vor Gott nicht bestehen.
Und wir denken an die Seligpreisung Jesu: Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott sehen (Mt 5, 8). Innerlich Unreine können vor Gott nicht bestehen. Die innere Unreinheit jedes Menschen muss erst entfernt werden, um vor Gott rein zu werden, dass wir bestehen können. Das geschieht durch wahr Werden über unseren Zustand vor Menschen und Gott und indem wir uns dem Gesetz Gottes unterstellen und nicht mehr unserem eigenen Willen folgen.
In Bezug auf die heilsnotwendige Notwendigkeit der Einsicht in die eigene Sündhaftigkeit geht Jesus sogar noch einen Schritt weiter. Er erzählt in den Grabmälern der Propheten ein eigenes Gleichnis dafür, dass sie den Pharisäern und Schriftgelehrten fehlt: Beide glauben nicht, dass sie grundsätzlich zur Sünde fähig sind. Sie meinen, sie wären im Gegensatz zu ihren Vätern nicht zu Prophetenmördern geworden. Doch da irren sie sich gewaltig, da irrt jeder Mensch, der sich einschätzt, dazu nicht fähig zu sein. Die Pharisäer und Schriftgelehrten vertrauen auf die eigenen Möglichkeiten, anstatt auf Gott. So erging es Petrus und er erlitt Schiffbruch (Joh 13, 36-38). Jeder der denkt, ihm oder ihr kann Sünde nicht passieren, hat sich schon verrechnet. Wer meint zu stehen, sehe zu, dass er oder sie nicht falle (1 Kor 10, 12). Und so lassen der Stolz und die Selbstgerechtigkeit der Gesetzeslehrer und Pharisäer nicht zu, dass sie gerettet werden (Lk 18, 9-14). Nur das demütige Anerkennen, dass ohne die Gnade Gottes jeder von uns ein Prophetenmörder werden kann, ist die Demut, die Gott erhöhen wird. Selig sind die Armen vor Gott, die aus sich selbst nichts zu bringen haben, sondern alles von Gott erwarten sagt Jesus (Mt 5, 3).
Und so lehrt Jesus im Umkehrschluss zwei notwendige Dinge, um der Verdammung der Hölle zu entfliehen: Die innere Reinigung von der Heuchelei und dem Eigenwillen in uns, und die Demut, die erkennt, dass sie selbst zu allem fähig ist und nur durch Gnade gerettet und bewahrt werden kann.
Mt 24, 3-27
Verführung, Verfolgung, Bedrängnis, Sekundengehorsam und Rettung
Jesus lehrt uns hier, dass Rettung sowohl gottgewirkt, als auch glaubensbedingt ist. Unser Glaube rettet uns nicht nur am Anfang unseres Glaubenslebens. Es ist auch unser Glaube, der uns durchbringen und am Ende bei Gott ankommen lässt. Es gilt, Jesus in reinem Glauben zu folgen bis zum Ende. Denn auch wer sich von falschen Christussen und falschen Propheten oder durch große Zeichen und Wundertaten verführen und in die Irre führen lässt, wird verloren gehen. Gerettet wird, wer sich auch in Bedrängnis, unter Misshandlungen und in Todesgefahr nicht von Jesus abwendet, wer bis zum Ende standhaft in seinem Glauben an Christus bleibt und wer sich nicht im Augenblick wo er fliehen sollte weltlichen Dingen zuwendet, die ihm wichtiger sind. Wer Jesus JETZT zu seiner größten Freude macht, ist dagegen sicher. Doch wem andere Dinge als Christus wichtig sind und wer nicht auf Christus und Christus alleine wartet, der bei seiner Wiederkunft den ganzen Horizont wie ein Blitz erhellen wird, der wird nicht bei der Schar dabei sein, die Jesus auf den Wolken ihrem Herrn entgegengehen.
Wieder wünschte ich, ich müsste das alles nicht schreiben und bin entsetzt, wie viele Möglichkeiten Jesus anführt, dass wir am Ende nicht bei ihm ankommen. Doch ich gehe einfach nur Schritt für Schritt am Text entlang. Und ich wiederhole nur mit anderen Worten, was Jesus gesagt hat – weil wir es sonst nicht mehr hören, weil wir durch Hören und Nichtbeachten alle schon abgestumpfte geistliche Sinne bekommen haben.
In diesem Text geht es um die Auserwählten, um die, die am Ende bei Gott ankommen. Jesus macht klar: Sie werden nicht durch eigene Kraft gerettet, sondern durch Gottes Erbarmen und durch seine Fürsorge. Denn wenn der Vater im Himmel die Drangsalszeit der Endzeit nicht verkürzen würde, dann würde niemand gerettet, verdeutlicht Jesus. Und wenn niemand errettet würde, dann auch nicht die Auserwählten Gottes. Es ist Gottes Fürsorge alleine, die die Erwählten am Ende gerettet und bei Gott ankommen lässt.
Auf der anderen Seite ist das endgültige gerettet Werden aber auch die volle Verantwortung der Berufenen. Direkt oder indirekt macht Jesus deutlich, dass es vier große Gefahren gibt, am Ende nicht bei Gott anzukommen. Diese müssen wir um jeden Preis vermeiden, macht uns Jesus deutlich, wenn wir gerettet werden oder bleiben wollen:
Verführung. Wir dürfen uns nicht verführen lassen. Alleine das Wort trägt schon die Bedeutungsschwere der Verführung Evas im Paradies mit sich – mit allen ihren Folgen: Tod, Sünde, Trennung von Gott. Wir wollen uns auf keinen Fall verführen lassen: Weder von falschen Christussen, noch von ihren falschen Zeichen und Wundern, noch von einer Christuserscheinung, die vorgetäuscht und damit weniger herrlich und deutlich ist, als wenn ein Blitz den ganzen Horizont erhellt. Die weltweit sichtbare gleichzeitige Erscheinung unseres Herrn, wie wenn ein Blitz den Horizont erhellt, ist das einzige gültige Erkennungszeichen der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus.
Verfolgung. Wir werden als Christen jetzt oder in der Endzeit verfolgt werden. Werden wie dadurch von Christus abkommen? Werden wir dahin kommen, uns gegenseitig zu verraten wie Judas oder zu hassen wie Übeltäter? Verrat und Hass: Das klingt wahrlich nicht nach fortbestehender Errettung.
Bedrängnisse. Die schweren Bedrängnisse der (End-) Zeit können uns von Gott wegbringen – sie wird die Liebe in vielen erkalten lassen. Ein Maß setzt Jesus nicht, doch er lehrt uns, es möglichst nicht dazu kommen zu lassen.
Ob Verfolgung oder Bedrängnisse – beides kann uns von Jesus und dem Weg der Nachfolge wegbringen und vor beidem warnt uns Jesus. Paulus zeigt uns in Römer 8 auf, dass weder Verfolgung, noch Bedrängnisse noch irgendetwas anderes uns von der Liebe Gottes trennen können. Und er lebte diese Wahrheit mit seinem Leben aus. Jeder, der Jesus in Verfolgung und Bedrängnissen treu bleibt, erlebt das.
Und doch werden wir nach den Worten Jesu am Ende nur gerettet werden, wenn wir standhaft bleiben. Das ist also auch unsere Verantwortung, für die wir Gott in unserer Schwachheit und Ohnmacht nur vertrauen können. Nur durch die Fürsorge Gottes, der nicht zulässt, dass wir über unser Vermögen versucht werden, und nur durch eine uns von Gott geschenkte Standhaftigkeit werden wir gerettet werden.
Der Erfolgsfaktor ist eine wunderbare Symbiose aus Gotte Gnade und eigenem Tun. In der Vereinigung führt es dazu, dass wir uns nicht verführen lassen, Bedrängnissen und dem Druck zu Lieblosigkeit widerstehen und wir zum Sekundengehorsam befähigt werden, der rettet. Und das alles wird ist nur möglich durch die Treue Gottes, der über seinen Auserwählten wacht, dass sie auch wirklich gerettet werden.
Sekundengehorsam. Jesus lehrt, dass es nicht nur auf grundsätzlichen Gehorsam ankommt, sondern in der Endzeit sogar auf Sekundengehorsam. Jeder, der im falschen Augenblick noch einmal zurückgeht oder zurückblickt, wie Lots Frau, steht in großer Gefahr nicht gerettet zu werden. Kann es sein, dass eine einzige falsche Handlung unser Heil oder unser Verderben bedeuten kann? Ja, das sagt Jesus deutlich, denn er warnt uns davor, indem er ausdrücklich auf Lots Frau hinweist. Und sie drehte sich einfach im falschen Augenblick um und sah voll Wehmut zurück zur untergehenden Welt.
Wie können wir uns darauf vorbereiten, um nicht in diese Falle zu tappen? Jesus jetzt schon und immer an die erste Stelle setzen, ist die beste Vorbereitung, die wir uns schenken können.
Dabei können wir Beispiele aus andern Gebieten zu Rate ziehen:
Wenn wir Autofahren lernen, lernen wir erst mit dem Kopf, dann retten uns später unsere mit der Zeit entwickelten Fähigkeiten und Reflexe, wenn es dazu kommt, dass wir eine kraftvolle Notbremsung durchführen müssen. Wir handeln dann ganz automatisch richtig, weil wir das richtige Verhalten eingeübt haben, bis es saß und auch, weil wir die Situationen gelernt haben, richtig einzuschätzen. Und so auch wir: Wenn wir entsprechend der Aufforderung und dem Befehl Jesu wirklich gelernt haben, Jesus an erste Stellte zu setzen, wenn Jesus uns wichtiger geworden ist als alle Dinge, als alles was wir haben, unsere Familie und sogar als unser eigenes Leben, dann werden wir auch in einer Krisensituation die richtige Entscheidung treffen. Das wird uns ganz leichtfallen und es wird reflexartig aus uns selbst herauskommen, dass wir Jesus wählen und nichts und niemanden anders, ohne dass wir groß darüber nachdenken müssten. Denn dazu ist in der Situation, die Jesus beschreibt, keine Zeit mehr. Der Augenblick wird an den Tag bringen, welches Lebens- und Glaubenshaus wir in der Zeit davor aufgebaut haben. Die plötzliche Versuchung wird zeigen, welche Beziehung wir zu Jesus wirklich haben. Wenn Jesus wirklich unser größter Schatz geworden ist, dann wird es uns leichtfallen und eine Freude sein, die Welt und alles was wir haben hinter uns zu lassen, wenn es darauf ankommt, plötzlich und freudig dem Bräutigam entgegenzugehen.
In der Zusammenfassung macht Jesus hier überdeutlich, dass endgültige Rettung nicht ein magisches Werk am Anfang unseres Glaubenslebens ist. Es ist das Erbarmen Gottes während unseres Glaubenslebens, der uns nicht über unser Vermögen versucht werden lässt. Es ist die Weisheit und Vorsehung Gottes, und der uns über die Warnungen Jesu vorbereitet auf alles, was da kommen soll. Es sind das Wort und die Gnade Gottes, die uns dabei helfen, uns nicht verführen zu lassen. Es ist die durch seinen Geist in uns geschenkte Liebe Gottes, die uns befähigt, in Verfolgung und Bedrängnissen Jesus treu zu bleiben. Es ist Gottes Werk JETZT an uns, uns durch unsere Hingabe JETZT an ihn so fest zu machen, dass wir in der großen Krise Jesus wählen und nichts und niemanden anders. Und all das wirkt Gott durch unseren Glauben an ihn.
Jesus lehrt uns hier, dass Rettung sowohl gottgewirkt, als auch glaubensbedingt ist.
Unser Glaube rettet uns nicht nur am Anfang unseres Glaubenslebens. Es ist auch unser Glaube, der uns durchbringen und am Ende bei Gott ankommen lässt.
Mt 24, 37-51
Verloren geht, wer NICHT wachsam ist und NICHT bereit ist für seinen Herrn, wenn er kommt
Egal ob ein Knecht Jesu von Anfang an böse ist oder nach einer richtigen Hinwendung zu Jesus mit der Zeit böse wird: Wer nicht (mehr) mit seinem Herrn rechnet und seinem Herrn und den ihm anvertrauten Menschen nicht mehr mit Hingabe und von Herzen dienst, sondern ANFÄNGT, die anderen Diener des Herrn zu misshandeln, während er sich ein üppiges Leben gönnt und seine Freude nur noch in den Dingen dieser Welt findet, der ist böse und ein Heuchler (geworden). Jesus selbst wird einen solchen Menschen entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein.
Noah damals war gerecht vor Gott und wurde mit seiner Familie gerettet. Was zeichnete Noah aus? Noah glaubte und gehorchte Gott. Er baute die Arche auf Gottes Wort hin, als noch nichts von der Verderben bringenden Flut zu sehen war. Und er GING mit seiner Familie in die Arche, als die Zeit gekommen war. Die draußen waren ungläubig und ungehorsam und ungerecht. Und sie kamen – plötzlich – um.
Nun vergleicht Jesus zwei Männer und zwei Frauen bei den gleichen Tätigkeiten. Äußerlich ist kein Unterschied auszumachen. Doch die Wiederkunft Jesu wird die beiden Arbeitskollegen jeweils trennen. Worin liegt der Unterschied? Der jeweils Gerettete war innerlich wachsam und mit seinem Herrn verbunden, die jeweils andere nicht. Wachsamkeit und die daraus resultierende innere Verbundenheit und lebendige Beziehung mit dem Herrn Jesus sind der Schlüssel zur Errettung.
Diese Wahrheit verstärkt Jesus noch einmal durch den wachsamen Hausherrn. Entscheidend ist zum einen, dass der Hausherr einen kostbaren Schatz in seinem Haus hat – rettenden Glauben. Und zum anderen ist entscheidend, ob der Hausherr wach bleibt und den kostbaren Schatz vor Diebstahl in der Nacht bewahrt. Ja, der kostbare Schatz errettenden Glaubens kann uns heimlich von unserem Feind gestohlen werden, wenn wir anfangen einzuschlafen.
Was passiert genau, wenn wir innerlich nicht mehr wachen und immer weniger mit unserem Herrn verbunden bleiben? Dann geschieht das, was Jesus in seinem Knechtsgleichnis erzählt. Der gute Knecht bleibt innerlich mit seinem Herrn verbunden, er ist ihm treu, ob er fern oder nah ist, er führt verantwortungsvoll die Aufgaben aus, die ihm anvertraut wurden, und das bis zum Ende. Er ist seinem Herrn treu und sorgt sich für andere, die ihm anvertraut sind – das ist das Erkennungszeichen – und er tut es bis zum Ende. Sein Herr kommt und findet ihn bei seiner Arbeit. Wie sehr darf sich dieser Sklave freuen! Jesus versichert uns: Sein Herr wird ihm die Verantwortung über seine ganze Habe übertragen.
Doch der böse Knecht ist der, der nicht wacht und daher geistlich einschläft. In SEIN Haus bricht der Feind ein, während er schläft und raubt den Schatz des rettenden Glaubens. Und der böse Knecht wird alleine auf dem Feld zurückgelassen werden und von der Flut umgebracht werden. Und er wird in Stücke hauen und dorthin gebracht werden, wo die Heuchler sind und wo das große Weinen und Zähneknirschen anfängt.
War der böse Knecht schon immer böse und nur ein falscher Knecht? Mag sein. Wahrscheinlicher ist es aber, dass er seinen Herrn wirklich kannte. Denn in diesem Zusammenhang erzählt Jesus dieses Gleichnis. Die bereits glaubenden Jünger sollen wachsam sein, DAMIT ihnen dieses alles Schreckliche nicht passiert. Denn der böse Knecht denkt zuerst böse und fängt dann an, seine Mitknechte zu schlagen, sich selbst alles exzessiv zu gönnen. Vorher hat er das nicht getan. Er fing erst damit an, als sein Herr so lange auf sich warten ließ. Der ganze Sinn der Rede Jesu ist, als Knechte ebenso wachsam zu sein, dass das nicht passiert. An der Wachsamkeit und Treue und auch Klugheit des guten Knechtes hängt es, dass er seinem Herrn dauerhaft ergeben bleibt und am Ende bei der Arbeit für seinen Herrn ist, wenn sein Herr kommt. Wir sollen absolut bereit sein, wenn unser Herr kommt, sagt Jesus. Wenn wir nicht bereit sind oder bereit bleiben und Gott nicht mehr die wichtigste Person in unserem Leben ist und die höchste Priorität für unser Handeln ist, dann werden auch wir auf dem Feld oder an der Handmühle alleine zurückgelassen, wenn unser Herr plötzlich kommt. Darum ermahnt uns Jesus so eindringlich, unbedingt wachsam zu sein und zu bleiben. Und überhaupt macht die ganze Ermahnung Jesu an dieser Stelle und im Knechtsgleichnis Jesu nur Sinn, wenn unsere endgültige Errettung von unserem Verhalten abhängt. Ja, auf unseren bleibenden Glauben an Jesus unseres Herrn kommt es an und auf unsere wachsame Erwartung seiner jederzeit möglichen Wiederkunft. Es ist unser unverrückbarer Glaube an Jesus, der uns wachsam hält und am Ende errettet werden lässt. Und die Ermahnung Jesu zur Wachsamkeit und seine Treue sind Gottes Mittel, uns zu helfen, gerettet zu werden und zu bleiben. Am Ende wird der oder wird die gerettet, die JETZT glauben und JETZT aktiv im Dienst Jesu sind. Es ist wie bei einem Wanderer auf einem Klettersteig, der sich sowohl bei schweren als auch bei leichten Kletterpassagen immer konsequent mit seinen Glaubenshaken in das rettende Drahtseil der Treue von und zu Christus einhakt. Wie oft schon vorher er das getan hat ist nicht entscheidend, sondern ob er es JETZT weiter tut und sich vor einem möglichen Absturz bewahrt. Und es ist sein oder ihr unverrückbarer Glaube an die Notwendigkeit des Einhakens bei Jesus und dass er oder sie jeden Augenblick seinen oder ihren Halt in Jesus braucht, um sich vor plötzlich auftretenden Gefahren zu schützen. Und uns wird geschehen nach unserem Glauben: Wer sich und sein Leben beständig bei Jesus festmacht, ist vor jeder Gefahr sicher.
Mt 25, 1-13
Klugheit und Öl retten
Der Weg zur ewigen Errettung ist: Du nimmst nicht nur die äußere Form eines Dieners/einer Dienerin des Herrn an, sondern du tust so gründlich Buße und lässt Gottes Wort so tief in dein Leben ein, dass auch dein inneres Leben durch die Anwesenheit und Kraft des Heiligen Geistes erneuert wird und zwar so sehr, dass du jederzeit deinem Herrn begegnen kannst.
Wieder erzählt Jesu ein Gleichnis, bei dem Rettung nichts Automatisches, einmalig Gegebenes ist, sondern von der Klugheit der Wartenden abhängt. Die fünf Brautjungfern, die am Ende gerettet wurden, waren klug, sagt Jesus. Und weil sie klug waren, taten sie etwas lange vor der Ankunft des Bräutigams und bevor der kritische Augenblick der Bewährung kam: Sie nahmen Öl in ihre Gefäße für ihre Fackeln mit. Durch das zusätzliche Öl stellten sie sicher, dass ihre Lampen sehr lange brennen konnten.
Öl im Wort Gottes steht ganz klar für den Heiligen Geist (1 Sam 16, 13). Und die Lampen und das Licht stehen für alle Jünger Jesu, die Jesus zum Licht (der Welt) gemacht hat (Mt 5, 14). Alle scheinen bekehrt zu sein und ihren Herrn zu kennen, denn alle erwarten ihren Herrn. Im Gegensatz zum vorigen Gleichnis fangen die Törichten nicht an, etwas Törichtes im entscheidenden Augenblick der Wiederkunft ihres Herrn zu tun. Ihr Versäumnis liegt weit zurück in der Vergangenheit, am Anfang ihres Glaubenslebens. Sie deckten sich nicht mit genug Öl Vorrat ein, als es darauf ankam. Das kann zum einen bedeuten, dass sie gar nicht wirklich bekehrt und nicht wiedergeboren waren und daher den Heiligen Geist, das Öl nicht hatten. Dann war ihr Gottesdienst nur Formsache. Und bloße Formerfüllung hilft niemandem durch, wenn es so kritisch und schwierig wird wie in der Zeit kurz vor der Ankunft des Bräutigams, das haben wir aus den anderen Reden Jesu zur Endzeit und zu seiner Wiederkehr bereits gelernt. Die törichten Jungfrauen hätten also beizeiten wirklich Buße tun und umkehren sollen, um wirklich Kinder Gottes und gerettet zu werden. Bekehrung heißt: Gott erkennt mich und ich erkenne wer Gott, wer Jesus ist (Joh 17, 3) und das bedeutet, ewiges Leben zu haben. Jesus kennt die Seinen – schon seit ihrer Hinwendung ihm. Und dann wird er sie auch kennen, wenn sie vor der Tür des Himmels stehen. Gott wirklich zu kennen, heißt aber auch, vom Bösen zu weichen. Dass Gott uns kennt, ist ganz klar mit unserer Geschiedenheit vom Bösen verbunden (2 Tim 2, 19). Denn der Herr merkt auf die Gerechten und sein Angesicht steht wider die, die Böses tun (1 Petr 3, 12). Solche wird Jesus am Ende nicht kennen. Und darauf kommt es aber an in Zeit und Ewigkeit. Alles kommt also darauf an, dass wir Jesus wirklich kennenlernen, uns wirklich bekehren und wirklich den Heiligen Geist geschenkt bekommen und vom Bösen weichen. Nur dann werden wir im entscheidenden Augenblick unser Glaubenslicht strahlen lassen können. Aber das ist absolut möglich und das ist das, was Jesus will. Darum erzählt er uns dieses Gleichnis. Jeder, der von Jesus hört und auf seine Ankunft zu warten anfängt, hat die Chance klug zu sein und rechtzeitig ein ganzer Christ und Nachfolger Jesu zu werden, der durch den Heiligen Geist in ihm auch um Mitternacht und auch, nachdem er eingeschlafen war, sein Licht wieder brennend machen kann.
Und es gibt noch eine andere Auslegungsmöglichkeit für den vorhandenen und fehlenden Öl Vorrat.
Jesus sagt, dass am Anfang und bis kurz vor der Ankunft des Bräutigams die Lampen aller Jungfrauen brannten, sowohl die Lampen der Klugen, als auch die der törichten Jungfrauen. Das kann auch ein Hinweis darauf sein, dass alle von Anfang an bekehrt waren. Denn ohne Öl und damit ohne den Heiligen Geist brennt keine Glaubenslampe. Die Lampen der törichten Jungfrauen waren anfangs keine leeren Attrappen. Sie brannten. Wäre der Bräutigam eher gekommen, wären auch die törichten Jungfrauen bereit gewesen. Erst die Krise des langen Wartens bracht ihre Lampen zum Verlöschen. Das kann ein Hinweis darauf sein, wie wichtig es ist, dass wir uns als Christen ganz nach dem Rat der Apostel mit dem Heiligen Geist erfüllen lassen – obwohl wir ihn schon seit der Bekehrung haben. Wir sollen rechtzeitig so mit dem Geist Gottes erfüllt und geistlich stark werden, und das rechtzeitig, dass wir auch die Krise eines langen Wartens auf unseren Herrn im Glauben überstehen. Und das wird nur geschehen, wenn wir von Anfang an sorgsam in unserem Glauben und in unserer Verbindung zu unserem Herrn bleiben. Wir pflegen unsere Beziehung jetzt, wenn die Wogen noch glatt sind und seine Wiederkunft sich noch hinzieht, um für die Stürme der Endzeit und die Herausforderungen gerüstet zu sein. Letztlich kommt es dann auch darauf an, jetzt und jederzeit eng mit Jesus zu leben, und nicht Chancen ungenutzt zu lassen, um unseren Herrn besser kennen zu lernen und von ihm Gnade zur rechtzeitigen Hilfe zu erlangen. Wenn wir ihn dann nicht verleugnen, weder in unserem Glauben, noch mit unserem Tun in den Tagen seines Kommens, dann wird er uns auch kennen und uns mitnehmen in den Hochzeitssaal.
Jede dieser Auslegungsvarianten kennt gute Gründe aus dem Text. Und wir können es nicht mit Sicherheit sagen, welche nun von beiden genau zutrifft, oder ob es beide sind. Das ist aber weder notwendig und vielleicht auch gut so: Denn es ist absolut notwendig, dass wir Jesus wirklich kennen und er uns – und das geschieht durch eine klare Bekehrung, bei der wir vom Bösen weichen und den Heiligen Geist geschenkt bekommen und auch fortan von der Ungerechtigkeit abstehen.
Und es ist absolut notwendig, dass wir im Glauben wachsen, wenn wir richtig bekehrt sind, dass wir mit dem Heiligen Geist so erfüllt sind, dass wir durch den Geist so sehr in diesem Leben herrschen, dass wir auch am bösen Tage stehen bleiben und das Feld behalten können. Es kommt auf den richtigen Anfang im Glauben an und es kommt auf das rechtzeitige richtige Glaubensleben in Verbundenheit mit Jesus an. Wenn wir bei beiden das Öl des Heiligen Geistes in unser Leben aufnehmen, dann werden wir auch genug davon haben, um an der himmlischen Hochzeit teilnehmen.
Mt 25, 14-30
Handeln nach dem Licht, das wir haben
Wer wachsam ist, ist klug. Er bleibt Jesus treu und arbeitet für seinen Herrn, und er setzt seine Talente für seinen Herrn ein, bis er wiederkommt und wird ewig gerettet. Es ist als Nachfolger und Knecht Jesu aber auch möglich, durch sein Verhalten verloren zu gehen, obwohl keine erkennbaren äußeren Sünden vorliegen. Es reicht schon aus, nichts aus seinem Leben zu machen und seine Gaben nicht für Gott einzusetzen. Wer seine Talente nicht für Gott einsetzt und vergräbt, wird verloren gehen.
Und wieder werden die gerettet und belohnt, deren Leben Früchte getragen hat, die aus ihren gottgegebenen Möglichkeiten für ihren Herrn etwas gemacht haben. Der, der sein Talent nicht für Gott einsetzte und vermehrte zeigt, dass er ein falsches Gottesbild hat. Deswegen handelte er falsch und vergrub sein Talent. Nur, wenn wir Gott wirklich kennen, werden wir auch richtig handeln und alle unsere Talente, Gaben und Fähigkeiten ganz zur Ehre Gottes einsetzen und Früchte hervorbringen. Darum ist es wichtig, unseren Gott gut kennenzulernen. Und das geschieht durch das Lesen seines Wortes (Jak 1, 21) und durch Tun seines Wortes (2 Petr 1, 3-11).
Und was hätte der faule Knecht besser tun können? Es ist erstaunlich, dass sein Herr ihm noch nicht einmal vorwirft, dass er ihn nicht richtig kannte. Nein, der Herr des Sklaven, der in die Finsternis geworfen wird, wo das große Weinen und Zähneknirschen ist, der hatte einfach nicht getan, was er zugegebener Weise von seinem Herrn wusste. Er handelte nicht entsprechend seiner Erkenntnis und setzte nicht um, was er hätte umsetzen können. Damit zeigt Jesus uns auf, dass jedes Wissen über ihn als Herrn auch eine entsprechende Verantwortung mit sich bringt.
Aber dieses Wissen tröstet uns auch. Jesus erwartet nichts Unmögliches, sondern nur, was wir wissen können. Aber das mit voller Konsequenz. Lasst uns ihm fürchten und ihm die Ehre geben mit unserem Leben und mit unseren Gaben und Talenten!
Mt 25, 31-46
Das Endgericht aller Völker
Wer nicht Werke der Barmherzigkeit an anderen Menschen tut, wird von Jesus in das ewige Feuer geschickt werden. Wer Werke der Barmherzigkeit an anderen Menschen tut, wird gerettet werden. Auf wen diese Aussagen Jesu zutreffen, ob auf alle Welt oder die Nachfolger Jesu oder ob diese Werke der Barmherzigkeit an seinen Jüngern getan werden müssen ist nicht völlig klar. Daher können diese Aussagen nur in der Verbindung mit der sonstigen Lehre des neuen Testamentes in Beziehung zur Rettung und nicht isoliert für sich alleine verstanden werden.
Diese Lehre Jesu vom Endgericht ist schwer zu verstehen und auszulegen. Hier redet Jesus zum ersten Mal nicht vom Himmelreich und seinen Knechten und Mägden, sondern von aller Welt, allen Menschen, die vor ihm versammelt werden. Und da gibt es die Gerechten mit ihren gerechten Werken, die gerettet werden auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite gibt es die Verfluchten ohne gerechte Werke an bedürftigen Menschen und Jesus. Sie werden verloren gehen und verdammt werden.
Die ganze Lehre Jesu an dieser Stelle scheint zu zeigen, dass Menschen aus Werken gerettet werden können, und zwar Menschen, die Jesus gar nicht kannten in ihrem Leben, das macht ihre Rückfrage an Jesus deutlich. Auf der anderen Seite ist das ganze Neue Testament voll davon, dass wir und jeder Mensch nur durch Gotte Gnade, durch das Glauben an das Evangelium Christi gerettet werden kann – und nicht durch Werke. Wie gehen wir mit diesen völlig verschiedenen Polen um?
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze:
Die Werke der Barmherzigkeit, die getan oder nicht getan wurden waren an „einen meiner gering geachteten Geschwister“ sagt Jesus. Meint Jesus damit seine Jünger, an Jesus Gläubige? Einige Bibelstellen könnten diese Sicht unterstützen (Mk 9, 41). Dann wären es die Haltung der Gerechten den Jüngern Jesu gegenüber und ihre Werke der Barmherzigkeit den Jüngern Jesu gegenüber, die zur ihrer Errettung führen. Dann würden die Gerechten nicht gerettet werden, weil sie selber an Jesus glauben, sondern weil sie die Jünger Jesu besonders liebten. Das ist aber ein Gedanke, der aber nur vage biblisch unterstützt wird. Und dagegenspricht, dass die Gerechten keine Verbindung von ihren gerechten Taten zu Jesus ziehen – ihnen war nicht bewusst, dass sie in den Jüngern Gott dienten. Sie dienten in ihrer Wahrnehmung den Menschen ohne Jesus in ihnen wahrzunehmen. Diese Auslegung ist also eher unwahrscheinlich.
Oder meint Jesus, dass jeder Mensch grundsätzlich gerettet werden kann durch Werke der Barmherzigkeit, egal an welchen Menschen, dass sich Jesus mit jedem aller Menschenkinder identifiziert? Auch das ist eine Möglichkeit, die nur vage Unterstützung in der Schrift findet.
Errettung gibt es nur durch aktiven Glauben an Jesu, Buße, Umkehr und Wiedergeburt (Joh 3; Lk 13, 5; 15, 7). Erst wer so errettet ist und dann auch bei und in seiner Errettung bleibt und daher bewusst solche Werke der Barmherzigkeit tut, wird errettet. Aber hier ist das Problem, dass solche Geretteten eigentlich wissen (sollten), dass sie Jesus selbst dienen, wenn sie anderen Menschen egal welcher Herkunft dienen. Und alle Völker, die vor Jesus versammelt werden, sind eben nicht alle Jünger, sondern alle Völker.
Es geht bei dieser Erzählung Jesu eben augenscheinlich nicht um seine Jünger, die ihn kennen.
Beide Auslegungs-Ansätze haben etwas für sich, jede Sicht hat aber auch ihre Schwierigkeiten. Und die Errettung alleine aus Gnade und durch das Evangelium wird nicht hinfällig dadurch. Niemand, der dieses Gleichnis Jesu liest kann sagen: “Ich tue (genügend) Werke der Barmherzigkeit an anderen, das reicht für meine Errettung, ich brauche nicht an Jesus glauben“. Wer von Jesus weiß und die gute Nachricht hört und nicht annimmt, wird am Ende verdammt werden sagt Jesus ganz klar (Mk 16, 16).
Damit bleibt als Auslegung nur noch übrig, dass es hier um Menschen geht, die nichts von Jesus gehört haben in ihrem Leben. Können Sie durch Werke der Barmherzigkeit gerettet werden, wenn schon nicht zu Lebzeiten, dann doch im Endgericht? Auch dazu sagt Gottes Wort nicht viel und betont vielmehr, dass die ganze Welt dem Verdammungsurteil Gottes verfallen ist (Röm 3, 19). Nur wenige Stellen zeigen, dass Menschen, die nur wenig wissen konnten von Gott, doch gerettet werden, wenn sie das konsequent umsetzen, was sie von Gott wissen – wie die Leute von Ninive und die Königin des Südens (Mt 12, 41 ff). Aber für eine biblische Lehre darüber reichen diese Hinweise nicht, und erst recht nicht, um jemandem Sicherheit des Heils zu geben, der Jesus nicht annehmen und gehorchen will.
Dazu kommt, dass diese ganze Wahrheit und Erzählung Jesu des Endgerichts praktisch keine weitere Entsprechung in den anderen Evangelien hat, noch in den Briefen der Apostel hat. Wie eine einzelne Bergspitze ragt diese Wahrheit Jesu majestätisch aus dem Nebel unserer nicht vorhandenen Einsichtigkeit in die ewigen Dinge Gottes empor.
Was können wir aus diesen Umständen aus der Lehre Jesu lernen?
Werke der Barmherzigkeit und damit geübte Nächstenliebe, sei es an Gläubigen oder egal an welchen Menschen ist das, worauf es Jesus am allermeisten ankommt. Vor allem wenn Menschen, wie es Jesus hier sagt, von Jesus nichts wissen.
Errettung durch Werke alleine von diesen Worten abzuleiten wäre aber aufgrund der massiven anderen Lehre des Neuen Testamentes ein schwerer Fehler. Wir werden alleine aufgrund unseres Glaubens und des Verdienstes Jesu gerettet (Römer 4).
Und doch geschieht Errettung auch durch Werke und nicht aus Glauben alleine (Jak 2, 14-26; Offb 2+3). Oder andersherum: Richtiger und rettender Glaube bringt Glaubenswerke der Barmherzigkeit und damit Früchte hervor.
Das Gericht gehört Jesus. Er wird uns überraschen. Unsere Einsicht ist begrenzt.
2 Thess 1, 8 E
Wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen.
1 Joh 4, 7-8 E
Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. 8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.
Mt 26, 26-28
Nur durch den Leib und das Blut Jesu
Durch den [hingegebenen] Leib Jesus und durch das vergossene Blut Jesu können wir in den Gnadenbund mit Gott eintreten, in dem uns unsere Sünden vergeben sind und durch den wir in der Schlussfolgerung gerettet werden.
Wie eindrücklich macht uns Jesus uns klar, dass wir die Sündenvergebung durch sein Blut im neuen Bund brauchen und seinen gebrochenen Leib zu unserm Leben. Nur durch das Opfer Jesu für uns können wir ins richtige Verhältnis zu Gott kommen – und in der Schlussfolgerung gerettet werden.
Mt 28, 16-20
Der Glaubensgehorsam der Einen ist die Rettung der anderen
Selbst die, die den Auferstandenen sehen, können zweifeln. Mit unseren Zweifeln sind wir daher in guter Gesellschaft. Und doch ist Jesus auferstanden und beauftragt uns für ihn in alle Welt zu gehen. Wahrer Glaube geht am Ende in die Hände und in die Füße. Er setzt selber um, was unser großer Meister Jesus uns gelehrt hat und gibt es anderen weiter, die dadurch gerettet werden.
Selbst die, die den Auferstandenen sehen, können zweifeln. Mit unseren Zweifeln sind wir in guter Gesellschaft. Und doch ist Jesus auferstanden und beauftragt uns. Wir sollen in aller Welt Jünger für Jesus gewinnen. Jesu Jünger sind die, die bereit sind alles zu verlassen, um Jesus zu folgen, die Jesus mehr lieben, als alles andere in der Welt und mehr, als ihr eigenes Leben. Jünger Jesu sind Menschen, die ihren Herrn kennen und er sie. Sie gehorchen von ihrer Lebensausrichtung allem, was Jesus gesagt hat. Das lernen sie durch die Lehre der Jünger und Apostel. Und sie werden fähig, alles was Jesus gesagt hat auch selber zu lehren. Wahrer Glaube geht in die Hände und in die Füße. Er setzt um, was unser großer Meister Jesus uns gelehrt hat. Im Missionsbefehl hier bei Matthäus steht nicht direkt etwas von der ewigen Errettung der Jünger im Bezug zu ihrem Gehorsam der Umsetzung des Missionsbefehls. Doch hängt vom Gehorsam der Jünger gegenüber Jesus davon ab, ob andere Menschen zu Jesus finden und zu Jüngern gemacht werden und damit gerettet werden können. Damit hängt von den Glaubenswerken der Jünger das Heil anderer Menschen ab.