Verkennung der Realität

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 4  Für und Wider – Verkennung der Realität, epubli.de, 2021.

Verkennung der Realität

Die Botschaft dieses Buches scheint dir einfach zu gut und an der Realität der Sünde in dieser Welt vorbei? Da geht es dir wie Zinzendorf und wie den Vätern der Berliner Erklärung, die anfangs zu Wort kamen. Aber konnte auch nur eines ihrer Argumente oder Sichtweisen nach unserer Untersuchung der Sicht der Schrift standhalten? Jetzt, nach der Lektüre dieses Buches, magst du es selbst beurteilen: Weder sind wir als Christen unserem Wesen nach Sünder, noch müssen wir immer sündigen. Wir sind auch nicht nur in Christus und angerechnet vollkommen, sondern sollen und können in der Liebe und in reinem Leben wie der Vater im Himmel und Christus vollkommen werden. Und wenn uns wie Paulus nichts bewusst ist, obwohl wir die Bibel sehr gut kennen und ihren absoluten Standard – das Leben Christi – dann können wir bewusst so rein leben wie ein Apostel, der sich selbst nichts vorzuwerfen weiß und in dessen Leben Christus immer triumphierte. Und dann können wir sprechen: Die Gebote Christi sind nicht (mehr) schwer. Denn Christus lebt sie in uns aus. Von der Schrift her gibt es keinen Grund, absolut keinen, an dem Sieg Christi über die Sünde in dir, ja auch in dir zu zweifeln. Und niemand leugnet dabei, dass wir Menschen ständig Fehler machen, irren und menschlich unvollkommen sind.

Aber mag sein: Du kannst dir trotz des Zeugnisses der Schrift aus deiner eigenen Geschichte mit Jesus einfach nicht vorstellen, wie du Herr über eigene Verhaltensweisen werden sollst, die dich selber und andere nerven, anekeln und die Hoffnung rauben, dich je aus ihren Klauen entwinden zu können. Dir fallen unendlich viele Sünden ein, die du an deinen Geschwistern und in der Gemeinde Jesu erlebt hast. Selbst die hingegebendsten Christen, die du kennst, leben nicht immer so, wie sie vom Wort Gottes her sollten, vergreifen sich hier und da im Ton oder fallen hier und da unverhofft in Sünde, manchmal, ja oft schwer. Und sagt die Bibel nicht selbst, dass es nicht einen Menschen gibt, der nur Gutes tut und nicht sündigt. Das stimmt mit deiner Wahrnehmung der Realität überein. Du siehst nirgendwo dauerhaften und beständigen Sieg im Leben eines Christen, also kann es ihn nicht geben. Das ist die Realität. Alles andere ist an der Realität vorbei. Wer das nicht glaubt, will nicht wahrhaben, was nur wahr sein kann: Wir sind der Sünde als Christen letztlich hilflos ausgeliefert. Jesus hilft uns ein bisschen, aber nicht komplett heraus aus der Sünde als Christen.

Da möchte ich dich noch einmal an die wunderbaren Zusagen aus Gottes Wort erinnern: Jesus sagt, er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wahrheit kann auch mit Realität übersetzt werden. Jesus ist die Realität. Was Jesus sagt ist wahr. Gottes Wort ist wahr. Was ich am Anfang dieses Buches in der Einleitung gesagt habe, möchte ich daher an dieser Stelle unbedingt noch einmal wiederholen: Es kann nicht sein, dass wir irgendetwas Geistliches im Raum des Glaubens nur anhand unserer Erfahrung beurteilen. Es kann auch nicht sein, dass wir unsere (Niederlagen-) Erfahrungen in die Bibel hineinlesen und sie dann so deuten. Der einzige Maßstab, ob etwas möglich ist, kann nur das Wort Gottes selbst sein, niemals unsere Erfahrung.

Wie schwer taten sich die Jünger, als Jesus zu seinen Lebzeiten von seinem Leiden, Sterben und von seiner Auferstehung sprach. Sie konnten es nicht einordnen, sie konnten es nicht verstehen, sie konnten es nicht glauben – bis sie es erlebten, die Wahrheit, die schon vor Ihrem Erleben Gottes Wahrheit aus seinem Wort war.

Wahr ist das, was Gott sagt, das wahr ist, nicht was ich meine, was wahr sein kann.

Die Realität ist, was Jesus sagt. Die Auferstehungskraft Jesu ist unsere Realität.

An sich würde schon ein einzelner Bibelvers genügen, um zu beweisen, dass es möglich sein muss, wie Jesus zu Leben und alle Gebote des Vaters zu halten. Nehmen wir

Joh 15, 10 S
Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie (καθώς kathōs) ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.

Jeder, der nicht durch irgendwelche Erfahrungen vorbelastet ist, würde selbstverständlich anhand dieser Worte Jesu davon ausgehen, dass er die Gebote Jesu genauso halten soll und auch kann, wie Jesus die Gebote seines Vaters gehalten hat.

„Gleichwie“ Griechisch καθώς (kathōs) G2531 nach Strong bedeutet17

  1. so wie
    1. so wie, sogar wie
    2. im Verhältnis zu, in dem Maße, wie
  2. da, in Übereinstimmung mit der Tatsache, dass
  3. wenn, nachdem, dass

καθώς (kathōs) wird zum Beispiel unter anderem noch in folgenden Versen gebraucht.

Lk 6, 31 I
Und wie ihr wollt, dass tun euch die Menschen, tut ihnen gleichermaßen καθώς (kathōs)!

Lk 22, 13 N
Die beiden Jünger machten sich auf den Weg und fanden alles genauso καθώς (kathōs), wie Jesus es ihnen gesagt hatte.

Die Übersetzung von καθώς (kathōs) und die angeführten Beispiele der Verwendung des Wortes zeigen: Jede Relativierung der Aussage Christi, dass wir wie er – Christus – dem Vater gehorsam sein sollen und können ist nicht im Wort Gottes begründet, nur in uns. Und die Verheißung, die Jesus auf diesen Befehl – oder sollte ich eher sagen Zusage – legt ist diese:

Joh 15, 11 N:
Ich habe euch das gesagt, damit auch ihr von meiner Freude erfüllt werdet. Ja, eure Freude soll vollkommen sein!

Führt Jesus uns hinters Licht und an der Nase herum, wenn er von uns erwartet, dass wir seinen Geboten genauso gehorsam sind, wie er selbst den Geboten seines Vaters gehorsam war? Oder weist er uns nicht hier vielmehr den einzigen wahren Weg zur wirklichen völligen Erfüllung als Mensch und Nachfolger Christi? Gibt es eine reinere und größere Freude als die Christi im Gehorsam seinem Vater gegenüber?

Und auch wenn wir im näheren und weiteren Umfeld dieser Worte Jesu im Johannesevangelium nachlesen: Es gibt nicht einen Vers, der uns nahelegt, dass wir doch immer sündigen müssten und nicht wie Jesus sein können. Im Gegenteil: Jesus macht uns frei, sagt er, er macht uns heilig, er macht uns eins untereinander und mit ihm, so wie er eins mit dem Vater ist. Das ist die Realität.

Wenn wir sagen, der christliche Sieg über die Sünde entspricht nicht der Realität, dann fragt sich welcher Realität. Deiner Realität oder der Gottes? Und hier habe ich nur einen einzigen Vers aufgeführt. In diesem Buch findest du weitere 1000 Gründe, als Schätze aus Gottes Wort herausgegraben, wieso es die Realität ist, dass wir als Christen Sieg über die Sünde haben können. Das ist Gottes Realität.

Sicherlich werden wir noch weiter und vielfältig an Menschen scheinbar oder wirklich schuldig werden. Scheinbar dann, wenn wir ihren Erwartungen nicht entsprechen. Jesus hat den Erwartungen praktisch aller Menschen zu seiner Zeit auf die eine oder andere Weise nicht entsprochen, er grenzte sich von ihren Erwartungen ab und setzte Gottes Willen an erste Stelle. Dabei wurde er aber nicht schuldig an den Menschen in seiner Umgebung.

Doch wir können vielfältig wirklich schuldig an Menschen werden: Aus Überforderung, aus Unwissenheit, durch falsches Urteil, aus Versehen und aus vielen anderen Dingen. Früher oder später und wahrscheinlich täglich und vielleicht stündlich werden wir an Menschen schuldig werden, auch wenn wir immer nur die besten Motive haben und alles aus lauter Liebe tun. So können und müssen wir beten: Und vergib uns unsere Schuld – auch wenn wir uns keiner Schuld bewusst sind. Vor Gott brauchen wir jedoch nicht bewusst schuldig zu werden, solange wir heilig, rein und in Liebe leben, mit einem reinen Herzen guten Gewissen, und ungeheucheltem Glauben. Und wo wir schuldig werden, dürfen wir zu Jesus um Vergebung kommen. Petrus und Paulus fielen in Sünde und mussten umkehren. Doch das war für sie die Ausnahme, nicht die Regel!

Die Realität ist: Jesus und die Apostel fordern uns auf, wie Jesus zu sein und halten das auch für möglich. Es geht ihnen ausschließlich um die Liebe Gottes (Mt 5, 48), die Heiligkeit Gottes (1 Petr 1, 15-16), die Gesinnung Christi (Phil 2, 3-5), die Nachfolge Christi (1 Kor 11, 1) und das Tun des Willens Gottes (Mt 7, 21; 12, 50; Joh 15, 10+11), um nicht weniger, aber auch um nicht mehr. Ja, das ist das Geheimnis des christlichen Glaubens schlechthin. Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit. Nicht mehr leben wir, sondern Christus lebt in uns (Gal 2, 20).

Ja, wir können ein Stück weit wie Jesus sein und leben, weil Jesus selbst es in uns tut. Das ist Gottes Realität für uns. Um diese Realität des Wortes Gottes geht es in diesem Buch. Und diese Erwartung und Hoffnung kann auch in deinem Leben real werden.

 

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