Heiligung ist: Versetzen an den richtigen Platz

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 4  Für und Wider – Heiligung ist: Versetzen an den richtigen Platz, epubli.de, 2021.

Heiligung ist: Versetzen an den richtigen Platz

Mit unserer Bekehrung und unserer Taufe in den Leib Christi hinein sind wir an den richtigen Platz versetzt, an den einzigen Platz, in dem es Heil und Leben gibt:

In Christus

Und unser neuer Stand in Christus ist fest und bleibend. Sind wir untreu, so ist er doch treu. Gott hat uns zu neuen Menschen gemacht. Und dieses Geschenk bleibt, auch wenn wir fallen und sündigen. Unserem Stand nach sind und bleiben wir als Nachfolger Christi dauerhaft in Christus, egal, was passiert.

Doch wie erleben wir unsere Verbindung zu Christus bewusst? Unsere Beziehung zu Jesus durchläuft meist große Höhen und Tiefen.

Welches Bild kann am besten das Auf und Ab im christlichen Leben und die völlige Heiligung und vollkommene Liebe beschreiben?

Stellen wir uns zwei völlig glatte Steinkugeln vor, jede etwa in der Größe von gefalteten Händen. Die eine Kugel ist Christus. Die andere Kugel bin ich. Christus ist der tragende Fels, er ist die erste Kugel. Das Ziel meines Glaubens ist, bewusst auf dem Werk Christi und in Christus zu ruhen. Bei meiner Bekehrung wird meine Kugel auf die Kugel gelegt, welche Christus heißt. Bleibt meine Kugel, bleibe ich oben auf der Christuskugel, ist das der Idealzustand. Dann sind beide Kugeln miteinander verbunden. Ich ruhe auf dem Werk Christi und ich ruhe in ihm. Ich bin oberhalb der natürlichen Welt. Ich schwebe sozusagen über ihr. Ich laufe im Bild gesprochen über das Wasser wie Petrus auf das Wort Jesu hin.

Doch ach! Die obere Kugel wird durch die natürliche Schwerkraft immer wieder herunterrollen. Wir müssen sie immer wieder hoch auf die ruhende Kugel legen. Dabei werden wir vielleicht etwas geübter und geschickter beim Aufsetzen. So bleibt die Kugel einen winzigen kleinen Augenblick länger oben. Aber sie rollt unweigerlich wieder hinunter, sobald sie losgelassen wird. Das ist das Gesetz der Sünde. Es zieht mich unweigerlich nach unten von Christus weg und streckt mich zu Boden.
Ich elender Mensch, wer wird mich erretten vom Leibe dieses Todes?

Aber Gott sei Dank, es gibt die Vergebung! Durch meine Umkehr und das Blut Christi kann ich immer wieder sofort in meine Stellung auf und in Christus zurückkehren. Mein Platz auf dem Felsen, welcher Christus heißt ist mit meiner Wiedergeburt mein angestammter Platz und mein Geburtsrecht. Oben auf der Christus-Kugel steht mein Name. Dort ist mein Platz und ich bin sein, egal, wie oft die Kugel meines bewussten Seins in Christus wieder herunterrollt.

So ist unser Christsein nach der Bekehrung.
Unser Stand ist und bleibt in Christus, der mich erlöst hat. Ich bin und bleibe Gottes Kind, wieviel ich auch sündige, wenn ich nur bei Christus bleibe.
Aber meinem Bewusstsein nach, ist es mir unmöglich, dauerhaft in Jesus zu bleiben. Das Gesetz der Sünde zieht mich immer wieder nach unten. Wie Sissiphus muss ich immer wieder meine Kugel auf die Christus-Kugel zurücksetzen. Ich kann einfach nicht dauerhaft „in Jesus bleiben“, ich kann und darf aber jederzeit zu ihm und meinem Stand „in Christus“ zurückkommen.

Was ist nun christliche Vollkommenheit?

Christliche Vollkommenheit ist das ständige Wirken der Auferstehungskraft Christi. Gott macht auf der ruhenden Kugel oben eine passende Vertiefung, in der die aufgesetzte Kugel ruhen kann. Fortan wird sie getragen und rollt nicht mehr herunter. Die untere Kugel hält die obere Kugel in ihr fest. Sie verhindert durch ihre bewahrende Kraft, dass die Schwerkraft die obere Kugel herunterziehen kann. Die obere Kugel ist und bleibt ein Stückweit IN der ruhenden untern Kugel. Und sie bleibt mit ihr verbunden. Wir sind und ruhen auch mit unserem Bewusstsein in Jesus.

Das geht solange gut, wie keine Erschütterung – Versuchung kommt. Wenn die Vertiefung oben auf der Christus-Kugel noch nicht sehr tief ist, wird die obere Ich-Kugel bei nur kleineren Erschütterungen weiter auf der tragenden Christus-Kugel bleiben. Bei größeren Erschütterungen wird sie Mühe haben, ja möglicherweise schnell wieder herunterrollen. Doch es bleibt: Die obere Kugel kann auf einmal grundsätzlich in Christus ruhen, auch wenn es ein labiles Gleichgewicht ist. Je mehr die obere Kugel aber in Christus verwurzelt wird, desto größer wird auch die Eingrabung auf der Kugel, in der sie ruht – und desto stärker wird ihre Widerstandskraft gegen Erschütterungen. Sie kann immer noch fallen, aber durch die größere Befestigung in Christus geschieht es nicht mehr so schnell. Im Gegenteil: Mit jeder Erschütterung, bei der die Ich-Kugel NICHT herunterfällt, sondern dem Fallen widersteht, wird ihre Eingrabung in der Christus-Kugel tiefer und ihr Sitz fester. Mit jedem Überwinden baut sich ein stabileres Gleichgewicht auf, und doch kein absolutes und keines, das absolut unerschütterlich wäre.

Aber, wie groß die Erschütterung auch sein mag, egal ob ein erneuter Fall erfolgt oder nicht – durch Vergebung und Reinigung kann immer sofort die alte Verbindung zur tragenden Kugel wiederhergestellt werden. Ich kann wieder in Christus ruhen und er trägt mich.

Das ist völlige Heiligung. Ich ruhe im Werk Christi und in Christus selbst. Christus selbst verwurzelt mich in ihm. Er bewahrt mich vor dem Fallen. Seine Kraft und das Gesetz des Geistes sind stärker als das Gesetz der Sünde und des Todes. Von mir kommt nicht die Kraft, der Schwerkraft zu widerstehen. Die kommt alleine von Christus. Meine Aufgabe ist, mit Christus verbunden zu bleiben. Und das ist durch das Werk der Verwurzelung in ihm so viel leichter, als selber gegen das Gesetz der Sünde zu kämpfen. Christus hilft mir selbst, in ihm zu bleiben und befestigt mich in ihm (Joh 15; Eph 3, 17; 2 Petr 1, 12).

Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!

 

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