Was geschieht bei unserem Tod?

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Was geschieht bei unserem Tod?, epubli.de, 2021.

Was geschieht bei unserem Tod?

In unserem Denken und in unserer Theologie nehmen wir allgemein an:
„Erst der Tod bringt die ersehnte Befreiung vom Leibe dieses Todes.“
Und wir freuen uns auf die Befreiung von der Sünde im Himmel. Denn dort gibt es offensichtlich keine Sünde mehr und wir sind frei von unserem alten Menschen.

Wenn aber unser leiblicher Tod uns von unserer Sündernatur erlöst, dann müsste die Schrift voll vom Sehnen sein, endlich zu sterben und beim Herrn zu sein um unserer Sündernatur nicht mehr ausgeliefert zu sein. Und die Schrift müsste deutlich bezeugen, dass genau das bei unserem leiblichen Tod geschieht: Die Befreiung von unserem alten Menschen, von unserer Sündernatur. Der Tod würde zu unserem Befreier von der Sünde anstelle von Christus. Ja, Christus würde uns dann erst durch unseren Feind, den Tod, von der Sünde befreien.

Das klingt widersinnig. Und das ist es auch. Denn genau das Gegenteil ist der Fall: Es gibt nicht eine Bibelstelle im Neuen Testament, die unseren leiblichen Tod mit einer Befreiung von der Sünde oder sündhaften Wesen in Verbindung bringt. Alle Bibelstellen zu unserem leiblichen Tod beziehen sich ausschließlich auf den Übergang von der Vergänglichkeit in die Unvergänglichkeit, aus der Verweslichkeit in die Unverweslichkeit, aus der irdisch bedingten Entfernung zum Herrn zur völligen nahen Gemeinschaft mit dem Herrn.

Niemals rettet uns unser leiblicher Tod von unserer Sündernatur nach der Schrift.

Wie kommt das? Ja, es stimmt, wir können von unserem Sündersein zwingend nur durch unseren Tod und durch unsere Auferstehung erlöst werden.

Aber dieser Tod und diese Auferstehung finden schon in diesem Leben bei unserer Wiedergeburt hier auf dieser Erde statt!

Wir sind bereits im Zuge unserer Bekehrung und Wiedergeburt mit Christus gestorben und auferstanden und so unserem alten Menschen entronnen.
Unsere Befreiung ist bereits geschehen! Das ist das wahre Evangelium! Das ist eine geistliche Tatsache. Gott hat längst für uns getan, was wir uns erst für den Himmel ersehnen.

Kol 3, 1 S
Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, …denn ihr seid gestorben.

Römer 6, 4-11 S
Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf dass, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. … wissen wir doch, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so dass wir der Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde losgesprochen.

Ja, die Sünde fordert ihren Tribut. Jeder Sünder muss sterben. Doch in Christus sind wir schon mitgestorben und haben die für unseren Tod ersehnte Befreiung schon erfahren! Wir sind jetzt schon aus dem Wirksamkeitsbereich unseres alten Menschen, des Leibes der Sünde, entronnen. Wir sollen und können JETZT schon in der Kraft des Auferstehungslebens Jesu leben. Wir brauchen nicht bis zu unserem leiblichen Tod zu warten, um von der Sünde befreit und himmlisch leben zu können!

1 Kor 15, 53-57 N
Denn dieses Verwesliche muss anziehen Unverweslichkeit, und dieses Sterbliche muss anziehen Unsterblichkeit. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: «Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg? » Aber der Stachel des Todes ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!

Ja, hier gibt es einen Triumphgesang. Ist es ein Triumph über die Sünde? Nein, hier jubiliert Paulus über den Sieg Christi über den leiblichen Tod. Die Sünde ist Teil jedes Menschen. Jeder Mensch wurde durch seine Sünde am Gesetz Gottes schuldig. Damit hat jeder Mensch den Tod verdient. Aber die, die Jesus angehören sind am Ende ihres Lebens von den Forderungen des Todes frei. Ja, bei unserem leiblichen Tod wird offenbar werden, dass der Tod keine Macht über uns Christen hat und uns nicht halten kann.

Die Sünde setzt aber auch uns Christen zu Lebzeiten hart zu. Und doch sind wir schon zu unseren Lebzeiten als Christen der Sünde gestorben, von der Sünde befreit worden und geistlich auferstanden.

Röm 6, 2+6+7+11+14+22 S
Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben? … wissen wir doch, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so dass wir der Sünde nicht mehr dienen … denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde losgesprochen. … Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebet in Christus Jesus, unsrem Herrn! … Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch. … Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid …

Bei unserem leiblichen Tod ernten wir nur, auf was wir gesät haben. Unsere Befreiung von der Sünde geschah schon durch unsere Mitkreuzigung und Mitauferstehung bei unserer Wiedergeburt (Röm 6, 6; Kol 2, 12). Der körperliche Tod wird uns nicht halten können. Dann wird offenbar werden, dass Christus die Sünde in uns schon besiegt und uns zu einem neuen Leben auferweckt hat. Der durch die Sünde verursachte Tod ist verschlungen in Sieg!

Was sagen denn die Apostel von sich selbst, als sie kurz vor ihrem leiblichen Tod stehen?

Der Apostel Petrus redet angesichts seines Todes nur davon, dass er seine (irdische) Hütte ablegen wird, also die Vergänglichkeit. Er spricht mit keinem Wort über eine Befreiung von der Sünde durch seinen Tod (2 Petr 1, 13-14).

Was empfindet Paulus, Gottes Vorbild für alle Menschen, wenn er an seinen Tod denkt?

Phil 1, 20-23 N
Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nichts tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass jetzt genauso wie bisher Christus an mir und durch mich in aller Öffentlichkeit groß gemacht wird – sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod. Denn das Leben heißt für mich Christus und das Sterben Gewinn! … Bei Christus zu sein, … das wäre bei weitem das Beste.

2 Tim 4, 6-8 S; 18 I
Die Zeit meiner Auflösung ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt; hinfort liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit, welche mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage zuerkennen wird. … Bewahren wird mich der Herr vor jedem bösen Werk und wird retten hinein in sein Reich himmlisches.

Bisher wurde Christus im Leben von Paulus großgemacht. Das kann Paulus frank und frei im Philipperbrief sagen. Er hofft und erwartet, dass er jetzt schon in diesem Leben nichts tut, wessen er sich schämen müsste. So hat er schon die ganze Zeit gelebt. Und natürlich ist das Leben in der Gegenwart des Herrn besser. Deshalb sehnt sich Paulus danach. Aber wieder hören wir nichts von einer erwarteten Befreiung von der Sünde. Nein, Paulus erwartet im zweiten Timotheusbrief sogar schon zu Lebzeiten, dass der Herr ihn vor und bis zu seinem Lebensende vor jedem bösen Werk bewahren wird, VOR dem Tod, nicht DANACH. Paulus erwartet von Christus, dass er ihn von jedem bösen Werk bis zu seinem Tod retten wird. Unglaublich! Sein leiblicher Tod befreit Paulus nicht von seiner Sündernatur, sondern bringt ihm nur die lang ersehnte Gegenwart mit seinem Herrn!

Aber halt, fehlt da noch etwas? Ja, da fehlt noch etwas: Da sind noch Bereiche in unserer Persönlichkeit, die diesen Tod und diese Auferstehung schon in diesem Leben noch nicht erfahren haben. Was Gott schon in unserem Geist getan hat, sollen wir mit dem ganzen Menschen in diesem Leben nachvollziehen. Gott hat uns bereits bei unserer Bekehrung zu neuen Menschen gemacht. Und dann arbeitet er an uns, um den neuen Menschen sichtbar zu machen, den er bereits in uns geschaffen hat. Wir können den neuen Menschen anziehen, den Gott in uns geschaffen hat in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit (Eph 4, 24).

Und das geschieht nicht durch unsere Anstrengung, heilig zu sein, sondern indem wir – innerlich – sterben und dann – innerlich – auferstehen. Das Heilmittel Gottes gegen unseren alten Menschen ist Sterben und Auferstehen, nicht verbessern des Unverbesserlichen. Es ist unser eigener innerer Tod am Kreuz der den Sieg vorbereitet. Und es ist die Auferstehungskraft Christi alleine, die uns den Sieg gibt, nicht unsere eigene Anstrengung.
Hören wir auf unseren Meister selbst.

Mt 10, 38-39 N
Wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren.
Wer sein Leben aber meinetwegen verliert, der wird es finden.

Bei dieser Kernaussage Christi geht es um Leben und Tod. Als Christen haben wir den klaren Auftrag von Christus, unser Eigenleben zu kreuzigen und zu Tode zu bringen. Das bestätigen auch die Apostel (Röm 8, 13; Kol 3, 5). Und wir haben die klare Verheißung, dass Christus uns daraufhin mit neuem – mit seinem – Leben beschenken wird – in diesem Leben. Jeder wirklich zu Christus Bekehrte hat schon sein altes Leben verloren. Und weil er nicht mehr seinem alten Leben und Wesen folgt, ist er gerettet und hat neues Leben in Christus.
Und doch kämpft er gegen die Sünde und unterliegt, so als wenn noch sein alter Mensch in ihm leben und regieren würde, obwohl Christus doch einen neuen Menschen in ihm geschaffen hat, der von der Sünde befreit ist. Der Sitz der Persönlichkeit eines Christen ist auch nach seiner Bekehrung noch nicht völlig befreit. Dazu muss das gleiche Prinzip, das Jesus hier schildert, auch auf unser Innenleben angewendet werden: Unser noch verbleibendes Eigenleben als Christen muss zu Tode kommen, bevor wir das sündenbefreiende Auferstehungsleben Christi in unserem Leben erfahren können.

Dazu brauchen wir Verzweiflung über die Macht der Sünde in unserem Leben und einen starken Befreier. Und wir brauchen eine Haltung des Todes gegenüber der Sünde und des Lebens aus Gott.

Röm 7, 24 S
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?
Ich danke Gott durch Jesus Christus, unsren Herrn!

Röm 6, 11 S
Also auch ihr:
Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid,
aber für Gott lebt in Christus Jesus, unsrem Herrn!

Wir müssen uns mehr als alles in der Welt danach sehnen, von der Sünde befreit zu werden. Wir müssen unsere völlige eigene Hilflosigkeit und Kraftlosigkeit im Kampf gegen die Sünde erfahren. Und dann müssen wir mit den geistlichen Tatsachen rechnen, die in Christus wahr sind:
Dass wir einen Herrn haben, der uns auch von der Macht der Sünde in diesem Leben erretten kann und erretten will.
Und dass wir bei unserer Bekehrung schon den Tod gestorben sind, der uns von der Sünde befreit.

Um gerettet zu werden, muss ein Mensch seine Sünden aufgeben.
Um frei von der Sünde zu werden muss ein Mensch sich selbst aufgeben.

(Motiv ähnlich wie Beverly Carradine in 7, Kapitel 29)

Paulus erlebte schon in diesem Leben die Befreiung vom Gesetz der Sünde und des Todes und vom Leib der Sünde.

Röm 6, 6-7 S
Wissen wir doch, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so dass wir der Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde losgesprochen.

Gott heiligt nicht das Fleisch – unseren alten Menschen, unsere alte Natur. Nein, er tötet es. Und das tut er nicht erst bei unserem leiblichen Tod. Nein, den Leib der Sünde hat er schon am Kreuz vernichtet. Bei unserer Bekehrung wird dieser Sieg Christi unser.

Unser leiblicher Tod bringt uns daher biblisch nicht in erster Linie Befreiung von unserer Fleischlichkeit, sondern von unserer Leiblichkeit und Vergänglichkeit (Röm 8, 18ff) und von unserer Versuchbarkeit (2 Tim 4, 18; Offb 21, 1ff).

Von unserem Leib – im Gegensatz zu unserem Fleisch – spricht die Bibel immer wertschätzend (1 Kor 6, 13+20; 7, 34; 2 Kor 4, 10; 5, 6-8; 1 Thess 5, 23; Eph 5, 29; Phil 1, 20; 3, 21). Aber unser Leib wird immer nur mit Vergänglichkeit in Verbindung gebracht. Wir werden diesen vergänglichen Leib ablegen und mit Unsterblichkeit überkleidet werden (1 Kor 15).

Den Tod, der uns von der Schuld der Sünde befreit, sind wir als Kinder Gottes bereits bei unserer Bekehrung gestorben. Schon bei unserer Bekehrung sind wir innerlich geistlich auferstanden, sonst wären wir noch in unseren Sünden (1 Kor 15, 17; Eph 2, 6). Ja, unser Fleisch, unseren alten Menschen, unsere alte Natur hat Christus bereits am Kreuz besiegt und vernichtet (Röm 6, 6-7). Es gilt, die ihn Christus geistlich geschaffenen Tatsachen zu glauben und innerlich nachzuvollziehen und so ganz eins mit unserem auferstandenen Herrn zu werden (Mk 8, 34; Röm 6, 11; Kol 3, 5; 2 Tim 2, 11). Dann werden wir auch von der Macht der Sünde befreit werden (Röm 6, 5). Nur wer den Tod und die Auferstehung Christi in seiner Nachfolge Christi nachvollzieht, wird auch den Sieg Christi über seine alte Natur erleben (Gal 5, 1+16+25, 1 Joh 5, 3-5; Jud 1, 24 etc.). Das kann und er schon in diesem Leben erleben. Er braucht nicht erst auf seinen leiblichen Tod zu warten.

Unser leiblicher Tod am Ende unseres Lebens dagegen hat als einzige Verheißung, dass wir vom Raum der Vergänglichkeit und Versuchbarkeit in den Raum der Unvergänglichkeit und Unversuchbarkeit eintreten und dann im Schauen, statt im Glauben bei unserem Herrn leben.

 

Meine Beobachtungen zu „Was geschieht bei unserem Tod“

 

 

 

 

 

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