Reine Zungen, Lippen und Rede und der Berg Gottes

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Reine Zungen, Lippen und Rede und der Berg Gottes, epubli.de, 2021.

Reine Zungen, Lippen und Rede und der Berg Gottes

Wie wir gesehen haben, denken wir und bilden unsere Motive und nehmen wir uns Dinge in unserem Herzen vor. In unserem Herzen prüfen wir die Gedanken, hören auf Gottes Geist und Stimme und erkennen, unterscheiden und prüfen im besten Fall die Stimme der Versuchung, des Teufels, des Fleisches und der natürlichen Gedanken und widerstehen dem Falschen und tun das Gute. So wäre es ideal.

Die Gedanken und Motive eines Menschen kann kein Mensch lesen. Das ist alleine Gott und seinem Geist vorbehalten, der auch ins Innerste des Herzens sieht. Er kann uns jetzt heute und hier den Zustand unseres Herzens und der Gedanken offenbaren. Und er wird es tun, spätestens öffentlich am Tag des Herrn.

Und auch der eigene des Geist Menschen erforscht das Innere des Menschen. Der Geist eines Menschen ist eine von Gott abhängige Größe. Der Geist selbst der Nachfolger Christi kann verunreinigt sein (2 Kor 7, 1) und sich nicht in Übereinstimmung mit Gottes Geist und dem Evangelium befinden (Lk 9, 55b). So muss auch unser eigener Geist erst in Übereinstimmung mit Gottes Geist gebracht werden.

Aber der Zustand unseres Herzens und unseres Geistes wird durch zwei Erkennungszeichen auch nach außen deutlich offenbar:

  • durch das, was wir sagen
  • durch das, was wir tun.

Das sind die Mittel, die dem Umfeld eines Menschen zur Verfügung stehen, um Rückschlüsse auf die Gedanken seines Herzens und den Zustand seines Geistes zu bekommen.

Alles Gute, aber auch alle Sünde, und alles was von Gott im Herzen abweicht, wird früher oder später durch das was wir sagen oder tun deutlich werden.

Mt 7, 16 N
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Von Dornen erntet man keine Weintrauben, und von Disteln kann man keine Feigen lesen.

Jesus hat uns damit klare Mittel zur Unterscheidung der Geister und der Herzen mitgegeben. Die sollen wir einsetzen und gebrauchen. Dadurch bewahrt er uns, auf falsche Propheten und Verführungen hereinzufallen.

Unsere Prüfungskriterien werden ergänzt durch

  • das reine Bekenntnis zu Christus (1 Joh 4, 2; 1 Kor 12, 3) und durch
  • die Übereinstimmung mit Gottes Wort (5 Mose 18, 21+22, Mt 5, 19; 7;20+21; Hebr 4, 12)

Das Reden und Tun eines Menschen im Licht des Wortes Gottes und seines Bekenntnisses zu Jesus Christus geben den nötigen Aufschluss über sein Leben.

Und doch ist bei der bloßen Beurteilung von Worten und Taten von Nachfolgern Christi und guten und schlechten Propheten auch Vorsicht geboten.

Ja, offenbare Sünden zeigen eindeutig den wahren Zustand unseres Herzens und unseres Geistes an. Solche sollen wir sogar richten, besonders in der Gemeinde (1 Kor 5, 12).

Aber nicht alles, was wir tun und sagen kann jetzt in dieser Zeit auf der Erde richtig beurteilt werden. Gerade in Fragen, wo vom Tun nicht eindeutig auf die Motive zurückgeschlossen werden kann, sollen wir uns mit unserem Urteil zurückhalten (1 Kor 4, 4).

Darüber hinaus ist es auch noch ein Unterschied, ob ich mich über einen anderen aufgrund seines Fehlverhaltens erhebe, oder demütig und mit Tränen auf dem biblischen Weg darauf eingehe (Gal 6, 1; Röm 9, 1-3; Jud 1, 23).

Wir halten fest: Das Reden und Tun eines Menschen gibt uns am besten Aufschluss über sein Inneres, besonders, wenn wir es an seinem Bekenntnis, aber auch am Wort Gottes messen. Wir als Geschöpfe können zwar nicht in die wirklichen Motive eines Menschen hineinschauen. Dadurch ist dieses Vorgehen begrenzt. Und doch ist es das beste Mittel, das wir von Gott zur Verfügung gestellt bekommen haben, um uns ein gesundes Urteil zu bilden. Nicht zum Überheben, sondern zum richtigen Agieren und demütigen Reagieren ist es uns gegeben.

Welches von den beiden Erkennungszeichen des wahren Zustandes eines Menschen ist jetzt das Feinere von beiden: Das Reden oder das Tun?

Gottes Wort ist eindeutig: Weder – noch. Denn was wir sagen, und das, was wir tun, muss eine stimmige Einheit bilden. Und doch sagt der Mund oft schneller Dinge, als der Rest des Menschen tut. Durch unser Reden wird unser Inneres schneller und deutlicher offenbar.

Aus der Fülle des Herzens redet der Mund sagt Jesus.

Mt 12, 34 N
Ihr Giftschlangenbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn aus dem Mund kommt das, was das Herz erfüllt.

Unsere Rede verrät, wo wir stehen und wie es um uns steht.

Mt 15, 18-19 N
Was aber aus dem Munde herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken.

Durch den entsprechend schlechten Gebrauch unserer Zunge, unseres Mundes und unserer Lippen

  • zeigen wir unseren wahren Herzens-Zustand
  • verunreinigen wir uns als Menschen – und auch als Christen

Findet Gott sich mit diesem Zustand seiner Kinder ab, gibt es (keine) Hoffnung auf eine reine Rede aus einem reinen Herzen?

In den letzten beiden Abschnitten seiner Bergpredigt geht Jesus zuerst auf unser Herz ein, das den Gebrauch der Zunge bestimmt. An unserer Rede kann man unseren Herzenszustand erkennen, gute und böse Menschen unterscheiden. Dann geht er auf unser Tun ein. Nur, wer Gottes Willen tut, wird mit seinem Lebenshaus den Stürmen des Lebens standhalten können.

 

Die Reihenfolge beim Tun des Willens Gottes ist

 

1) Herz                 2) Reden             3) Tun

 

 

Alles bildet eine Einheit. Und nach außen ist das Reden als ehestes als Erkennungszeichen sichtbar. Das Reden ist aber schwieriger zu beurteilen. Das Tun ist deutlicher und lässt sich schwieriger verstellen.

Psalm 16, 32-33 N
Mose ging es übel ihretwegen. Sie hatten ihn so sehr gereizt, dass er sich zu unbedachten Worten hinreißen ließ.

Von Mose lesen wir nach seiner Berufung durch Gott von praktisch keiner einzigen Sünde, die er beging. Doch die eine, die er beging, kostete ihn den Einzug ins verheißene Land. Er hatte sein Inneres nicht mehr unter Kontrolle und unguten Worten Raum gegeben. Er hatte mit seinem Tun und Reden Jahwe nicht so geheiligt, wie er sollte. Bei Mose war es augenscheinlich kein Dauerzustand, sondern ein einmaliges Ereignis. Doch wie sieht Gott sein Volk an, das Volk, das nach seinem Namen genannt ist?
Hören wir auf Jesaja.

Jes 6, 5 S
Da sprach ich: Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen und wohne unter einem Volk, das auch unreine Lippen hat; denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen!

Jesaja und das Volk Israel lebten im Dauerzustand unreiner Rede von unreinen Lippen. Wenn wir bei Jesaja weiter lesen wird deutlich, dass sich das Volk für fromm und für das Volk Gottes aufgrund seiner Abstammung hielt. Aber Ihr Denken, Reden und ihr Tun stand dazu im Widerspruch. Ihr eigener Mund verdammte sie, weil sie nicht taten, was das Gesetz Gottes dem Volk Israels sagte.

Selbst Jesaja als berufener Prophet Gottes brauchte eine Heiligungserfahrung der Lippen seines Mundes. Durch glühende Kohlen vom Altar Gottes wurde die Unreinheit seiner Rede gesühnt und gereinigt. Jetzt erst konnte er in der direkten Gegenwart Gottes bestehen. Obwohl er Prophet war, musste er erst von Gott angerührt werden, damit seine Rede der göttlichen Heiligkeit entsprach. Und Jesaja wurde der Prophet, der wie kein anderer die Heiligkeit Gottes offenbarte.

Geht es uns da als neutestamentliches Bundesvolk besser – sind wir schon frei von jedem schlechten Gebrauch unserer Zunge geworden? Sind wir frei von Lüge und Widerspruch in unserem Inneren?

1 Joh 1, 6 N
Wenn wir behaupten, mit Gott Gemeinschaft zu haben und trotzdem in der Finsternis leben, dann lügen wir: Unser Tun steht im Widerspruch zur Wahrheit.

Hier deckt der Apostel Johannes einen inneren Widerspruch, eine innere Lüge BEI UNS CHRISTEN auf. Sie kann alle Kinder Gottes befallen, denn der Apostel sagt „wir“. Das Tun eines Christen oder einen Menschen, der sich dafür hält, kann anders sein als sein Reden. Dann belügt sich jemand selbst, und auch nach außen wird diese Lüge sichtbar.

Auch Jesus lässt keine Grauzonen zu. Er unterscheidet sogar wahre Jüngerschaft von falscher Jüngerschaft aufgrund der Rede eines Menschen.

Lukas 6, 43-45 N
Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. Einen Baum erkennt man an seinen Früchten. Von Dornen pflückt man keine Feigen und von Gestrüpp kann man keine Weintrauben ernten. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er in seinem Herzen gut ist. Ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. Dein Reden ist von dem bestimmt, was in deinem Herzen ist.

Hier redet Jesus vom Reden eines Menschen, von seinem Gebrauch des Mundes und der Zunge. Und einige Verse später unterscheidet Jesus wahre Jüngerschaft aufgrund des Tuns eines Menschen (Mt 7, 15ff).

Sowohl unser Reden, als auch unser Tun offenbaren uns nach außen und vor Gott. Entweder sind wir grundsätzlich gut, oder grundsätzlich böse. Das ist hier die Frage. Und sie wird über die Einheit unserer Rede mit unserem Tun entschieden.

Ja, wenn es nicht gut um unser Inneres und unser Verhältnis zu Gott bestellt ist, sollen wir das erkennen und uns nicht darüber hinweglügen, auch als Christen.

Jak 3, 13-14 N
Wer ist weise und verständig unter euch? Der zeige durch einen guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit!

Habt ihr aber bitteren Neid und Streitsucht in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht wider die Wahrheit!

Wir können weise und verständig sein und durch unser Tun im Willen Gottes stehen. Aber wir können uns auch selbst betrügen und belügen über den wahren Zustand unseres Inneren.

Ja, auch nachdem wir Christen geworden sind, sind wir von dem Fehlgebrauch unser Zunge noch nicht unbedingt völlig frei geworden.

Jak 3, 8-12 2 N
Aber die Zunge, dieses rastlose Übel voll tödlichen Giftes, kann kein Mensch bändigen. Mit ihr preisen wir unseren Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir andere Menschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind. Aus demselben Mund kommt Segen und Fluch heraus. Aber so sollte es gerade nicht sein, liebe Geschwister. Eine Quelle lässt doch nicht aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln. Ein Feigenbaum trägt doch keine Oliven, meine Geschwister, und ein Weinstock keine Feigen. Und eine Salzquelle kann niemals Süßwasser geben. …

Vermischte, verunreinigte Rede kommt aus einem vermischten, unreinen Inneren. Und beides ist unverträglich mit der Heiligkeit Gottes.

Jakobus beklagt schon die schlechte Ausgangslage, in die wir als Menschen und auch die, die Gott kennen und anbeten, gestellt sind. Sie – wir – preisen Gott und fluchen den Menschen. Das soll aber nicht so sein sagt er (Jak 3, 10).

Wir sollen vom Fehlgebrauch unsere Zunge und Lippen frei werden. Das bestätigt auch Paulus.

Eph 4, 25 S
Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten.

Wie weit können wir dabei kommen, die Lüge abzulegen?

Jak 3, 2 S
Wenn jemand in der Rede nicht fehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten.

Es ist schwierig und menschlich gesehen unmöglich dahin zu kommen, in seinen Worten und in seiner Rede nicht fehlzugehen (Jak 3, 3ff). Aber Jakobus ist der Überzeugung: Durch ein anscheinend göttliches Eingreifen kann unsere Rede eine Qualität erlangen, die keine Fehler mehr aufweist.

Und wer seine Zunge durch ein erneuertes Inneres im Griff hat, hat auch sein ganzes Tun und Leben im Griff, sagt uns Jakobus. Der Gebrauch unserer Zunge wird zum Gradmesser unseres Inneren und unserer Lebensführung. Eine Vermischung von Schlechten mit Gutem gibt es nicht mehr. Das kann dann nur an einem erneuerten Inneren liegen. Es hat sich zum Guten verändert.

Die Sündlosigkeit von Jesus war offenbar. Er lebte in allem so, wie der Vater es wollte (Joh 8, 29). Jesus tat immer Gottes Willen (Joh 15, 10). Aber festgemacht haben es Jesus selbst und seine Apostel an der reinen Rede Jesu, an dem, was er sagte.

Joh 8, 45-47 N
Und gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.

  • Wer von euch kann mir auch nur eine Sünde nachweisen?
  • Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?

Wer Gott zum Vater hat, hört auf das, was Gott sagt.

Ist Christus als Beispiel aber ein paar Hausnummern zu hoch für uns?

1 Petr 2, 21-22 N
Auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Fußspuren folgt.

Er hat keine Sünde begangen und

  • kein unwahres Wort ist je über seine Lippen gekommen.
  • Er wurde beleidigt und schimpfte nicht zurück
  • er litt und drohte nicht mit Vergeltung

sondern überließ seine Sache dem, der gerecht richtet.

Nein, sagt Petrus, Christus hat für uns gelitten und uns ein Beispiel gegeben, damit wir seinen Fußspuren folgen. Christus ist nicht ein paar Hausnummer zu hoch, er ist der Maßstab für alle Christen. Und worin besteht dieses Beispiel, dem wir folgen sollen?

  • bereitwillig leiden
  • nicht sündigen
  • kein unwahres Wort sprechen
  • nicht zurückschimpfen
  • nicht drohen

Petrus hat es für uns aufgeschrieben. Jesus hat den Anspruch an uns, dass wir sind wie er. Wenn wir uns an diesem gottgegebenen Ziel orientieren, versuchen wir weder Gott, noch begehen wir Gotteslästerung. Christus hat gesagt, dass wir es sollen. Und damit ist klar, dass wir es können. Denn er hat die Autorität.

Das will Christus und das erwartet er von uns: Selbst im Leiden soll der Gebrauch unserer Lippen und unseres Mundes rein sein. Selbst wenn wir unter größtmöglichen menschlichen Druck stehen, soll unser Mund uns nicht schuldig machen.

Unmöglich? Nehmen wir einmal an, es stimmt, dass es geht. Die Folgen sind unermesslich. Schon im Alten Testament war David durch den Geist Gottes bewusstgeworden: In die allernächste Gegenwart Gottes kann nur kommen, wessen Reden mit seinem Tun übereinstimmt. Beides muss untadelig sein.

Psalm 15 N
Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg?

  • Wer ohne Tadel lebt und tut, was recht ist vor dir
  • wer durch und durch wahrhaftig ist und andere nicht verleumdet
  • wer seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nachbarn nicht kränkt
  • Wer den Verworfenen verachtet, aber die Gottesfürchtigen ehrt
  • wer sein Versprechen nicht ändert, auch wenn es ihm Nachteile bringt
  • wer keine Wucherzinsen nimmt und
  • sich nicht bestechen lässt, gegen Unschuldige auszusagen;

der wird niemals wanken!

Sicher ist hier nicht das ganze Gesetz aufgeführt bei den Beispielen, was dieser untadelige Mensch alles tut und sagt und hält. Die genannten Beispiele stehen aber für das Ganze. Dieser Mensch, der auf Gottes heiligem Berg wohnen darf, tut in allem, was Gott gefällt und was dem Gesetz entspricht. Es gäbe viele Möglichkeiten, Sünde auszuschließen. Aber hier wird im Verhältnis der Möglichkeiten dem richtigen Gebrauch des Mundes und der Zunge ein sehr großer Raum gegeben. Nur wer richtig lebt und auch richtig redet, kann auf den Berg Gottes in die nächste Gegenwart des Herrn kommen.

Der Berg Gottes spielt dabei eine wichtige Rolle. Er zeigt tatsächlich eine Nähe zu Gott an, die größer nicht sein könnte.

Luzifer war auf dem echten Berg Gottes als Engel gewesen – und er fiel in Sünde und Lüge und wurde vom Heiligen Berg Gottes vertrieben (Hes 28, 13ff; Joh 8, 44).

Das nächste Mal sehen wir das Volk Israel nach seinem Auszug aus Ägypten am Fuße des Berges Gottes stehen (2 Moe 19, 16ff). Hinaufsteigen durften sie nicht. Nicht einmal ein (unschuldiges) Tier (Hebr 12, 20) durfte das. Das war alleine dem geheiligten Mose vorbehalten, dem demütigsten Mann auf Erden (4 Mose 12, 3), der völlig treu in Gottes Haus war (4 Mose 12, 7), der Gnade vor Gott gefunden hatte und den Gott mit Namen kannte (2 Mose 33, 17). Er stieg auf den Berg Gottes, der vor der Gegenwart Gottes rauchte und von Feuer brannte – und er verbrannte nicht.

Später stand der Tempel Gottes auf dem Berg Zion in Jerusalem – und wurde zum Sinnbild für die geistliche Wirklichkeit des Berges Gottes in der unsichtbaren Welt (2 Chron 2, 1; Ps 24, 3; Hebr 12, 22ff). Zeremoniell reine Israeliten und Priester durften ihn betreten (2 Chron 13, 19; 5, 11). Doch David sah weiter, er sah die geistliche Wirklichkeit dahinter. David fragt ein zweites Mal, worauf es ankommt, wenn wir Gott völlig in seine heiligste Gegenwart auf den Berg Gottes nahen wollen.

Psalm 24, 3-6 N
Jahwes Berg, wer darf darauf stehen, betreten seinen heiligen Platz?

  • Wer reine Hände hat, ein lauteres Herz
  • wer nicht zur Unwahrheit seine Seele erhob, und
  • nicht zum Betrug Meineide schwor.

Der wird empfangen den Segen Jahwes und das Recht vom Gott seines Heils. So ist das Volk, das ihn sucht, das wahre Geschlecht, das seine Nähe verlangt.

Wieder geht es um das reine Innere, das richtige Tun, und das Reden eines Menschen. Alle drei müssen übereinstimmen und der Wahrheit entsprechen. Die Rede wird hier doppelt genannt. Unsere Rede ist einer der Hauptgradmesser unseres Inneren Seins und unseres Tuns.

Wird es angesichts unserer vielfältigen Niederlagen durch Herzens-, Tuns- und Redens-Sünden jemals möglich sein, so zu sein, zu handeln, zu leben und zu reden, dass wir auf den Heiligen Berg Gottes kommen dürfen?

Ja, sogar schon Israel ist das für seine Zeit der Zuwendung zu Gott und der Herrschaft Gottes auf Erden unter dem Neuen Bund verheißen.

Jes 11, 9 N
Auf dem ganzen heiligen Berg wird niemand Böses tun, niemand stiftet Unheil, richtet Schaden an. Und wie das Wasser den Meeresgrund bedeckt, so ist das Land von der Erkenntnis Jahwes erfüllt.

Die Erkenntnis Jahwes befähigt sein Volk dazu, nichts Böses mehr zu tun – und damit auch nicht unrein zu reden. Es gibt keinen Widerspruch mehr zwischen Reden und Tun.

Jes 65, 25 N
Sie werden nichts Böses mehr tun und niemand mehr schaden auf meinem heiligen Berg, spricht Jahwe.

Viele werden gerettet werden und Gottes Willen grundsätzlich tun (Jes 2, 3). Aber nur, wer nur noch Gutes tut, darf auf den Heiligen Berg Gottes kommen. Gott wird niemand anders zulassen, in seine heiligste Gegenwart zu treten. Und der Berg Gottes ist tatsächlich der Ort der heiligsten Gegenwart Gottes, die es gibt. Vom dritten Tempel, der in Israel noch gebaut werden wird, heißt es.

Hes 43, 12 N
Dies ist das Gesetz des Hauses: Auf der Höhe des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsum hochheilig sein. Siehe, das ist das Gesetz des Hauses.

Es gibt das Heilige und das Hochheilige. Die Höhe des Berges Gottes ist hochheilig. Dort wohnt Gott. Näher kann ihm niemand kommen.

Joe 3, 17 N
Und ihr sollt erfahren, dass ich, der HERR, euer Gott, zu Zion, auf meinem heiligen Berge, wohne.

Und wir denken unwillkürlich an die Himmelsformel (siehe Teil 3, Kapitel Die Himmelsformel). Dort wo Gott wohnt, ist es wie im Himmel. Dort ist der Himmel.

Gibt es für diese alttestamentlichen Aussagen auch eine Entsprechung in der geistlichen Wirklichkeit des Neuen Testamentes? O ja, die gibt es.

Hebr 12, 22 S
Ihr seid gekommen zu dem Berge Zion.

Obwohl wir als Christen noch auf dieser Erde leben, sind wir mit unserem in Christus auferweckten Geist schon im Himmel angekommen (Hebr 12, 22).
Und wo sieht der Hebräerbriefschreiber die Hebräer, die der Zeit nach schon Lehrer sein sollten? Er sieht sie ZU dem Berg Zion gekommen, so wie das Volk Israel einst ZU dem Berg Gottes kam. Das heißt wir stehen nach unserer Bekehrung wie das Volk Israel unten am Fuße des Berges Gottes.

Ist aber irgendjemand würdig, auch AUF den Berg Gottes zu gehen und zu stehen?

In der Offenbarung erfahren wir einmal von der großen Schar, die niemand zählen kann (Offb 7, 9ff). Sie stehen vor dem Thron Gottes und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern, und Palmen in ihren Händen. Das sind die, welche aus der großen Trübsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen und hell gemacht im Blute des Lammes.

Vier Kennzeichen machen ihre Identität aus:

  • eine große Schar, die niemand zählen kann
  • aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen
  • sie sind aus der großen Trübsal gekommen
  • sie haben ihre Kleider gewaschen und hell gemacht im Blute des Lammes.

Und das hat diese Schar getan: Sie haben sich durch das Blut Jesu gereinigt und sind durch die große Trübsal bis in den Himmel gekommen. Egal ob die große Trübsal jetzt das Leben an sich auf dieser Erde ist, von dessen Leiden und Schmerzen Gott ihnen alle Tränen abwischen wird, oder ob es sich buchstäblich um die große Trübsal der letzten Tage handelt, von der Jesus sagt, dass wenn diese Tage nicht verkürzt werden, kein Fleisch gerettet würde: Diese Nachfolger Jesu sind Jesus in großen und größten Versuchungen treu geblieben und haben überwunden. Sie blieben mit dem Lamm verbunden, das sie in seinem Blut wusch. Und sie sind eine Zahl, die niemand zählen konnte, aus allen Völkern, Nationen und Sprachen. Die Erfüllung der Abrahams-Verheißung leuchtet groß auf (1 Mose 18, 18). Es sind die Gläubigen aller Zeiten, die an Jahwe glaubten, durch sein Blut reingewaschen wurden und ihm treu blieben. Und diese stehen VOR dem Thron und VOR dem Lamm und beten Gott an.

Aber wir sehen noch eine Schar im Himmel. Ihre Anzahl ist begrenzt und zählbar: 144.000. Was sind ihre Kennzeichen und wo stehen sie?

Offb 14, 1-5 N (+S)
Dann sah ich das Lamm auf dem Zionsberg stehen. Bei ihm waren 144.000 Menschen, auf deren Stirn sein Name und der Name seines Vaters geschrieben waren.

Hier in der Offenbarung haben sich die Vorschattungen des Alten Testamentes erfüllt. Hier sehen wir den wahren Berg Zion im Himmel.

Und die 144.000 stehen nicht AM Berg Gottes, sie stehen AUF dem Berg Gottes, der hochheilig ist. Diese 144.000 stehen nicht VOR dem Thron und dem Lamm, sie stehen BEI dem Lamm, also MIT dem Lamm AUF dem Berg Zion.

Das ist krass: Da wird eine überschaubare Menge von Gläubigen gewürdigt, in der allergrößten Nähe und Gemeinschaft mit Jesus zu sein.

Wie konnten sie dahin gelangen? Schon die Zahl 144.000 will uns einen Hinweis geben. Es ist klar, dass diese Zahl symbolisch zu verstehen ist (siehe Teil 3, Kapitel Das Neue Testament – Einzelbuchbetrachtungen – Offenbarung).

Die Zahl 12 ist der göttlichen Vollständigkeit: 12 Stämme Israels, 12 Apostel, 12 Grundsteine und 12 Tore der neuen Stadt Jerusalem. Mit sich selbst multipliziert ergibt sie 144, die Zahl der göttlichen Vollkommenheit. Die Mauer des himmlischen Jerusalems ist genau 144 Ellen hoch. Und dann wird die Zahl 144 der göttlichen Vollkommenheit noch mit der Ewigkeits-Dimension Gottes von 1000 multipliziert (2 Petr 3, 8, ein Gottestag entspricht 1000 Jahren). Die 144.000 stehen also für Vollständigkeit, Vollkommenheit und Gottes Maßstab und Dimension.

Entsprechen die Eigenschaften diese Schar nun wirklich diesen hohen Erwartungen? Wir lesen gespannt weiter. Die 144.000 haben den Namen des Lammes und des Vaters auf ihrer Stirn geschrieben. Das weist sie wie alle anderen Geretteten als echte Nachfolger Jesu aus (Offb 22, 4).

Doch jetzt erfahren wir etwas Besonderes:

Offb 14, 2-3 N
Dann hörte ich vom Himmel her ein Geräusch, das wie das Tosen einer mächtigen Brandung und wie ein gewaltiges Donnerrollen klang, sich aber gleichzeitig wie Gesang von Harfenspielern anhörte. Dieser große Chor sang ein neues Lied vor dem Thron, den vier mächtigen Wesen und den Ältesten. Und niemand außer den 144.000 Erlösten, die Gott aus der Menschheit freigekauft hat, konnte dieses Lied lernen.

Der Klang des Gesangs der himmlischen Schar von 144.000 ist wie das Tosen einer mächtigen Brandung. Genau das sagt Johannes auch von der Stimme des verherrlichten Christus, der sich ihm offenbart.

Offb 1, 15 N
Und seine [Jesu] Stimme klang wie das Donnern der Brandung.

Die 144.000 haben die gleiche Stimmgewalt wie Jesus.

Dann klingt die Stimme der 144.000 auch wie Donnerrollen.

Donnern kommt sonst noch vor allem von Gott selbst, vom Thron Gottes und von den vier Wesen in seiner direkten Gegenwart (2 Mose 20, 18; 5 Mose 4, 36; Offb 6, 1).

Offb 4, 5 N
Aus dem Thron in der Mitte zuckten Blitze, man hörte ein Dröhnen und Donnerschläge.

Die Stimme Gottes wird also in der Bibel maßgeblich mit Donnern verbunden.

Auch dieses Bild zeigt die 144.000 daher mit Eigenschaften, die sonst nur Gott und den allernächsten Wesen in seiner Gegenwart vorbehalten sind.

Dann klingt die Stimme der 144.000 wie der Gesang von Harfenspielern. Auf Harfen spielt im Himmel nicht jeder, sondern nur die 24 Ältesten vor dem Thron Gottes (Offb 5, 8) und die besonderen Überwinder über das Tier und die Zahl seines Namens (Offb 15, 2).

Harfenklang ist also nur Überwindern und Wesen in der größten Nähe Gottes vorbehalten.

Diese drei Eigenschaften werden dem Klang der Stimme den 144.000 zugeordnet:

  • Wasserrauschen
  • Donnertosen
  • Harfengesang

Und alle diese Eigenschaften sind entweder Eigenschaften von Gottes Stimme selbst oder der allernächsten Wesen in seiner Gegenwart.

Doch jetzt kommt die Krönung:

Offb 14, 3 N
Und niemand außer den 144.000 Erlösten, die Gott aus der Menschheit freigekauft hat, konnte dieses Lied lernen.

Die 144.000 singen mit Ihren Stimmen ein Lied, dass niemand außer ihnen lernen kann. Niemand? Nein, niemand. Weder die Engel im Himmel, noch die 24 Ältesten vor dem Thron, noch die große Schar vor dem Thron, niemand. Gott sagt niemand und meint niemand.
Warum? Was ist so besonders an dieser Schar der 144.000?
Wir sehen auf der einen Seite: Es sind normale Menschen. Denn aus der Menschheit kommen sie. Und es sind Sünder gewesen. Denn sie mussten wie jeder Mensch durch das Blut des Lammes freigekauft werden (V. 3). Doch irgendetwas muss an ihnen ganz besonders sein. Wie kommt es sonst, dass sie wie Gott reden und ein Lied lernen und singen können, das im Himmel und auf Erden sonst niemand singen kann?
Was wird mehr von ihnen gesagt? Was ist Anlass für das Lamm, allein die 144.000 mit sich auf den hochheiligen Berg Zion zu nehmen und dort an heiligstem Platz in seiner größten Gegenwart zu haben?

Offb 14, 4-5 N (+S)

  • Sie hatten sich dem Lamm gegenüber durch keinerlei Untreue schuldig gemacht, sondern sich wie eine Braut unberührt und rein gehalten
  • und sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht. …
  • Sie sind ohne Tadel
  • (S:) und in ihrem Mund ist kein Betrug gefunden worden

Hier wird das Leben dieser besonderen Heiligen beschrieben. Es ist ein Leben der Vollkommenheit ohne jeden göttlichen Tadel. Diese Heiligen sind Jesus in allem treu geblieben. Sie haben sich in allem reingehalten. Sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht, ohne Ausnahme. Und in ihrem Munde ist kein Trug gefunden worden. Herz und Handeln und Reden sind eins bei ihnen. In jeder Hinsicht sind sie vollkommen.

Die 144.000 Erlösten auf dem Berg Gottes bei Jesus haben sich nicht nur reingewaschen, sie haben sich reingehalten.

Die 144.000 waren wie die andere Schar Jesus in ihrem Bekenntnis, in Leiden und in Trübsal treu – sonst würde Jesus nicht von ihnen sagen, dass sie ihm überall hin folgen, wohin er auch geht. Aber die 144.000 waren Jesus darüber hinaus auch in ihrer gesamten Lebensführung treu. Gott hat nichts an ihnen zu tadeln – der Idealzustand, zu dem alle Apostel ihre Gemeinden dringend ermahnen im Hinblick auf die Wiederkehr Jesu. Die 144.000 wurden nicht beschämt vor dem Angesicht Jesu und Jesus schämt sich ihrer nicht. Sondern er würdigt sie seiner allergrößten Gegenwart und Nähe auf dem hochheiligen Berg Zion.

Die 144.000 tun, was sie sagen. Bekenntnis und Tun ist eine Einheit bei ihnen. Und sie sind in den Augen Gottes recht und vollkommen. In ihrem Mund wurde nichts Falsches gefunden. Das ist die letzte Aussage und der letzte ultimative Test und Beweis, dass die 144.000 vollkommen auf dieser Erde lebten. Sie hatten reine Herzen, Zungen und Lippen und in ihrem Mund wurde kein Betrug gefunden. Sie sind der vollkommene Mensch, der in der Rede nicht fehlt und auch den ganzen Leib unter Kontrolle halten kann (Jak 3, 2). Auf Erden lebten sie wie ihr Herr Jesus und redeten wie ihr Herr Jesus. So reden sie auch im Himmel wie er und singen sein Lob, wie es sonst niemand anders im Himmel und auf Erden kann.

Die 144.000 im Himmel zeigen uns, was auf der Erde in der Nachfolge Jesus möglich ist:

Mit reiner Rede und reinen Lippen ohne Tadel dem Lamm folgen, wohin es auch geht und sich keinerlei Untreue dem Lamm gegenüber schuldig machen.

Und sie werden mit dem größten Geschenk geehrt, das Jesus im Himmel zu vergeben hat: Auf dem unnahbaren heiligen Berg Gottes bei Jesus zu stehen in seiner höchstmöglichen Gegenwart.

Wer wollte nicht so und ständig immer in der größten Nähe seines Herrn leben? Lasst uns uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes und aufbrechen zum Berg Gottes!

 

Meine Beobachtungen zu „Reine Zungen, Lippen, Rede u. der Berg Gottes“

 

 

 

 

 

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