Bettler oder Herrscher

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Gottes Herrschaft, Feinde, Kampf und Sieg – Bettler oder Herrscher, epubli.de, 2021.

Bettler oder Herrscher

Als Martin Luther starb, fand man auf seinem Schreibtisch einen letzten Satz, kurz vor seinem Tod geschrieben13:

„Wir sind Bettler, das ist wahr“.

Aus diesem Satz entstand die Tradition der Lutheraner und vielfach Evangelikalen, uns als Christen unser Leben lang als Bettler vor Gott zu sehen, die Gott nichts bringen können. Denn Christus muss uns alles sein und geben, was wir jemals sein, werden und haben können. Und dieser Satz ist wahr: Kein Mensch kann Gott etwas geben. Wir brauchen Christus und ihn allein und können Gott nichts Eigenes vorweisen und bringen.

Und doch wenden wir Christen diese Wahrheit oft völlig falsch an.

Ja, VOR unserer Bekehrung haben wir nichts. OHNE Christus sind wir alle Bettler vor Gott. Und auch NACH unserer Bekehrung können wir niemals auf irgendetwas stolz sein. Christus sagt uns selbst, was wir sagen sollen, wenn wir alles getan haben, was uns aufgetragen ist (Lk 17,10 N): Wir sind Sklaven, weiter nichts. Wir haben nur unsere Pflicht getan. Christus allein ist unsere Erlösung und Heiligung. Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn (1 Kor 1, 31; 2 Kor 10, 17).

Das ist wahr und richtig. Aber es darf nicht dabei bleiben. Wir müssen auch hören, wie reich wir unverdient aus Gnade in Christus gemacht sind. Und dieser Reichtum besteht in so viel mehr, über die unsagbar wichtige Vergebung hinaus. Durch den Reichtum Christi werden wir Bettler so beschenkt, dass wir Königskinder werden, mit unvorstellbar kostbaren Rechten und Ausstattungen. Auch unser Reichtum in Christus muss unbedingt und beständig betont werden. Sonst werden wir immer nur mit unserer Armut und unserem Versagen rechnen. Sonst werden wir immer nur damit rechnen zu fallen, und dass wir Gott nichts bringen können, was ihm gefällt. Dabei hat Gott uns durch Christus doch absolut in die Lage dazu versetzt, Gott das darzubringen, was ihm gefällt (Joh 4, 23ff, 15, 8; Hebr 11, 2 Petr 1, 3-4 u.v.a.m.).

Was wir bringen können, ist aber nur, was aus unserer Verbindung mit Christus erwächst, niemals etwas Eigenes und damit niemals etwas, auf das wir uns etwas einbilden können. Alles, was vor Gottes Augen zählt, ist, was wir durch den Reichtum Christi in uns hervorbringen (Joh 15, 5). Aber genau dieser unseren Reichtum IN CHRISTUS müssen wir eben auch verkündigen, wenn wir nicht von der anderen Seite vom Pferd fallen wollen. In uns sind wir Bettler, ja! Aber in Christus sind wir reich gemacht, ja, ja, ja! Und wer reich ist in Christus, bringt viel Frucht, tut den Willen Jesus und die Werke Jesu und hat vollkommene Freude in sich (Joh 14+15).

Wenn die Apostel selber wirklich erwarteten, dass wir unser Leben lang nichts weiter als Bettler vor Gott sind, dann müsste das in ihren Briefen auch zum Ausdruck kommen.

Das Gegenteil ist genau der Fall: Immer zeigen die Apostel auf, wie reich die Gemeinde in Christus gemacht worden ist. Und die natürliche Schlussfolgerung ist der mögliche Sieg, die herrliche Fülle, die wunderbare Liebe und die erstaunliche Vollkommenheit und Reinheit, die die Apostel von der Gemeinde in diesem Leben erwarten.

Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aussagen der Apostel in ihren jeweiligen Briefen dazu. Und fragen wir uns:

Ist das die Ausstattung von Bettlern?

Gott hat uns mit Christus ALLES geschenkt, was er schenken konnte (Römer 8, 32). Dadurch hat er uns frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes (Römer 8, 2). Er hat uns vorherbestimmt, berufen, gerechtfertigt und verherrlicht (Römer 8, 30). Wir sind IN Christus hineinversetzt worden, der unsere Weisheit, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung ist. Daher sind wir unermesslich reich, auch wenn wir uns dessen nicht rühmen brauchen, denn ALLES kommt von Christus (1 Kor 1, 30-31). Gott hat uns heilig und zu seinem Tempel gemacht (1 Kor 3, 17). Wir gehören Christus. Aber in Christus gehört uns alles, was Gott hat (1 Kor 3, 22). Durch unseren Herrn Jesus Christus gibt Gott uns Sieg über die Sünde, und besiegt den Tod (1 Kor 15, 56-57). All das kommt nicht aus uns selbst, auch dürfen wir es nicht uns selber zurechnen, sondern es kommt von Gott, dem alleine die Ehre dafür gebührt (2 Kor 3, 4-5). Aber Gott ist so gut zu uns: Er lässt seine Diener allezeit in Christus triumphieren (2 Kor 2, 14). Unser Dienst der Gerechtigkeit fließt von überschwänglicher Herrlichkeit über und verwandelt uns in das Bild des Herrn. Er macht uns frei (2 Kor 3, 9-10+17-18). Von Gott her haben wir einen Schatz überschwänglicher Kraft in irdenen Gefäßen. Wir sind eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, alles neu geworden (2 Kor 5, 17). Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes (2 Kor 6, 16-17+7, 1). Christi Kraft wird in unserer Schwachheit vollkommen (2 Kor 10, 17). Wir sind Gottes Kinder durch den Glauben und haben Christus angezogen (Gal 3, 27). Wir sind alle einer in Christus Jesus (Gal 3, 28). Wir sind Abrahams Same und nach der Verheißung Erben (Gal 3, 26-29). Wir sind eine neue Kreatur (Gal 6, 14-15). Gott hat uns mit jedem Segen gesegnet in den himmlischen Regionen durch Christus (Eph 1, 3). Wir sind Christi Leib, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt (Eph 1, 22). Gott hat uns samt Christus lebendig gemacht (aus Gnaden sind wir gerettet) und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen Regionen in Christus Jesus (Eph 2, 4-6), dem Christus, dessen Reichtum unausforschlich ist (Eph 3, 8). Gott will, dass wir erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. Und er kann weit tun, als wir bitten oder verstehen (Eph 3, 14-21). Gott rüstet uns zu, bis dass wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Manne werden, zum Maße der vollen Größe Christi (Eph 3, 14-21). So können wir lauter und unanstößig sein auf den Tag Jesu Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Ehre und zum Lobe Gottes. Die Erkenntnis Christi Jesu ist unübertrefflich (Phil 3, 8). Durch ihn vermögen wir alles, denn Gott macht uns stark (Phil 4, 13). Gott hat uns tüchtig gemacht zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht (Kol 1, 9-12). Christus wohnt in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit. Dieses Geheimnis ist reich an Herrlichkeit (Kol 1, 27-28). In Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und wir haben alles völlig in ihm, denn er ist das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt (Kol 2, 9-10). Ja, wir haben einen großen Hohepriester, der Mitleid hat mit unsren Schwachheiten, denn er in allem gleich wie wir versucht worden ist. Deshalb dürfen wir mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe (Hebr 4, 14 – 16). Mit einem einzigen Opfer hat er die, welche geheiligt werden, für immer vollendet. Durch sein Blut haben wir Freimütigkeit zum Eingang in das Heiligtum. Denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat (Hebr 10, 14+19+22-23). Wir sind gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zur Festversammlung und Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung (Hebr 12, 22-24). Wir sind ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit wir die Tugenden dessen verkündigt, der uns aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat (1 Petr 1, 5-7). Seine göttliche Kraft hat uns alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient, geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns kraft seiner Herrlichkeit und Tugend berufen hat. Durch seine göttliche Kraft können wir durch die teuersten und größten Verheißungen der göttlichen Natur teilhaftig werden (2 Petr 1, 3-4).

Das ist keine Ausstattung von Bettlern. Das ist Gottes Ausstattung für seine geliebten Königskinder. Uns ist alles gegeben, wir haben an allem teil, was Christus durch seinen Tod und Auferstehung erworben hat. Wir sind absolut REICH in Christus. Uns gehört das Leben Christi, die Vollmacht Christi, der Auftrag Christi. Alles ist unser, wir aber sind Christi und ihm untertan. Und so ausgestattet, können sollen und dürfen wir durch die Gnade Gottes im Leben und auch über die Sünde herrschen.

Röm 6, 22+14 F+S
Nun aber seid ihr von der Sünde frei geworden … Die Sünde wird nicht herrschen über euch.

Röm 5, 17 S
Wieviel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!

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