Wer bin ich: Meine Identität in Christus

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Christus, der Vater und wir – Wer bin ich: Meine Identität in Christus, epubli.de, 2021.

Wer bin ich: Meine Identität in Christus

Der christliche Glaube ist nicht wie andere Religionen. Wir werden nicht durch eigene Werke gerettet, sondern durch Gottes Handeln in Christus an uns. Doch auch danach lässt Gott uns nicht alleine im Regen stehen. Gott will und kann uns helfen zu werden, was wir in seinen Augen sein sollen, und zu tun, was er will. Das ist bei keiner anderen Religion so.

Doch worin besteht das besondere im Glauben an Christus?
Dazu müssen wir einige wichtige Fragen stellen und von der Bibel her beantworten.

  • Wer sind wir als Christus-Nachfolger?
  • Hat Gott uns durch die Wiedergeburt verändert?
  • Und wenn ja, welche Folgen hat das?

Dazu wollen wir uns das Urteil des Neuen Testamentes über uns Menschen 1) vor und 2) nach unserer Wiedergeburt ansehen.

 

  • Der natürliche und verlorene Mensch ohne Gott

Wir stammen alle von Adam ab, der sündigte (Röm 5). Im Sündenfall wurde durch die Sünde Adams am Anfang das gesamte menschliche Geschlecht zu Sündern (1 Mose 3). Wir sündigen alle (Röm 2+3). Als natürlicher Menschen ist jeder Mensch ein Schaf, das sich verlaufen hat (1 Petr 2, 25). Er ist tot in und durch seine Übertretungen und Sünden (Eph 2, 1-3; 5-10) und lebt in seinen Übertretungen und Sünden, er ist ein Sünder (Röm 5, 8), ist Finsternis (Eph 5, 8), ist voller Götzen (2 Kor 6, 16), lebt im Unglauben und wird vom Geist des Teufels bestimmt (Eph 2, 1-3), ja er ist ein Kind des Teufels (Joh 8, 44), ein Feind Gottes (Röm 5, 10), eine Wohnstätte der Sünde (Röm 7, 17+20), unter die Sünde verkauft (Röm 7, 14), ein Sklave der Sünde (Joh 8, 34), in seinen Sünden (1 Kor 15, 17), ein Gesetzloser (2 Kor 6, 14), ein Freier gegenüber der Gerechtigkeit (Röm 6, 20), einer, dem das Böse anhängt (Röm 7, 21), er ist von dieser Welt (Joh 8, 23) und hat diese Welt lieb (1 Joh 1, 15), er ist fleischlich, im Fleisch (Röm 8, 8+9), lebt nach dem Fleisch (Röm 8, 5), sinnt auf das, was des Fleisches ist (Röm 8, 5), geht in den Lüsten seines Fleisches daher, tut den Willen des Fleisches und der Gedanken (Eph 2, 1-3), ist ungerecht (1 Kor 6, 9), ist ein Kind des Unglaubens (Eph 2, 1-3), ist von Natur aus ein Kind des Zorns (Eph 2, 1-3), ist ein Heide, im Fleisch, unbeschnitten, ist außerhalb von Christus, entfremdet der Bürgerschaft Israels, fremd den Bündnissen der Verheißung, ein Fremdling, ein Gast, ferne, ohne Hoffnung, ohne Gott in der Welt (Eph 2, 11-13+19), er ist gottlos, hält die Wahrheit durch Ungerechtigkeit auf, ist uneinsichtig, verfinstert am Herzen, ein Narr, den Begierden seines Herzens ausgeliefert, der Unsittlichkeit preisgegeben, ein Lügner, ein Geschöpfanbeter (Röm 1, 18ff). Im natürlichen Menschen herrscht das Gesetz der Sünde, das ihn gefangen nimmt, er ist ein Gefangener der Sünde (Röm 7, 23). Auch der religiöseste oder humanistischste Mensch kann diesem Gesetz nicht entrinnen. Auch wenn er sich dagegen aufstemmt, weil er Gefallen am Gesetz Gottes hat, wird er dabei enden das zu tun, was er vermeiden will: Zu sündigen. Wenn er das tut, was er nicht will, tut zwar nicht mehr er es, sondern die Sünde, die in ihm wohnt (Röm 7, 16-17). Aber das befreit ihn nicht von seiner Verantwortlichkeit, die Sünde nicht herrschen zu lassen (Röm 1-2; 1 Mose 4, 7) und nicht vom Zorn Gottes über die Sünde und seine Sünden in seinem Wesen und Leben (Röm 2+3). Er steht unter dem Urteil Gottes und ist verloren, wenn er sich nicht durch die Liebe Gottes aus diesem schlimmen Zustand retten lässt (2 Thess 2, 10). Ja, er wird im Endgericht Christi über diese Welt verdammt werden (2 Petr 3, 7).

BIN ich dieser Mensch noch, wenn Christus in mir wohnt?

Die Antwort der Bibel ist klar und eindeutig: NEIN!

Die Antwort mag erschrecken und erstaunen, aber sie ist Nein. Das alles BIN ich nicht mehr, meine Identität ist bei meiner Bekehrung, bzw. bei meiner Wiedergeburt von einer Sekunde auf die andere eine völlig andere und neue geworden. Meine Identität ist IN CHRISTUS. Und diese neue Identität ist nicht lediglich angerechnet. Sie ist zutiefst mein eigen. Ich BIN völlig neu. Wir werden gleich das ganze Ausmaß dieser Neuerung betrachten.

Doch vorher ist die Frage zu klären: Wieso geht Gott diesen Weg? Wieso verbessert er nicht den alten Menschen in uns? Wieso schafft er einen neuen?

Die Antwort ist einfach: Weil der Mensch seit dem Sündenfall unverbesserlich böse ist. Die ganze Weltgeschichte und die Geschichte Israels zeigen es. Wenn Gott nicht etwas völlig Neues tut, ist dem Mensch nicht zu helfen. Selbst im religiösen Israel unter dem alten Bund kommt Gott zu diesem Schluss. Und er verheißt und erfüllt in Christus sein Vorhaben, den Menschen, sein Herz und seinen Geist, ja unser inneres Wesen, das unheilbar krank ist, neu zu schaffen.

Gottes Weg ist nicht die Verbesserung des alten Unbrauchbaren. Der Sünder, der ich bin, mein altes Wesen, ich und Fleisch, mein natürlicher Mensch kann nicht nach dem Gesetz Gottes leben. Er hat weiterhin nichts als den Tod vor Gott verdient. Er ist unrein, untüchtig und unverbesserlich in Gottes Augen. Daher geht Gott einen neuen Weg. Durch sein Gesetz zeigt er uns, dass wir Sünder sind und unter seinem Todesurteil stehen. So kommen wir zu Christus und vertrauen uns Christus an, der an unserer Stelle starb. Doch nicht nur das: Der Tod Christi wurde zu meinem Tod, das Leben Christi zu meinem Leben. Gott vollstreckte das Todesurteil an unserem alten Menschen und an unserer alten Natur am Kreuz Christi, als er selber Mensch wurde und starb. Nicht die Verbesserung des alten Menschen, sondern die Schaffung eines neuen Menschen in uns ist Gottes Lösung unseres Sünder-Dilemmas.

Und das ist der Weg. So sieht der neue Mensch aus, den Gott in uns geschaffen hat – in einem einzigen Augenblick bei unserer Wiedergeburt:

 

  • Der durch Christus wiedergeborene und erlöste Christ

Unsere ganze Schuld wurde uns vergeben (Kol 2, 13). Unser alter Mensch wurde bei unserer Hinwendung zu Christus mitgekreuzigt (Röm 6, 6). Wir sind gestorben (Kol 3, 3) und starben der Sünde (Röm 6, 2), die Sünde in unserem Fleisch wurde verdammt (Röm 8, 3). Wir wurden dem Gesetz getötet durch den Leib Christi (Röm 7, 4). Durch das Gesetz starben wir dem Gesetz (Gal 2,19-20). Wir starben mit Christus den Grundsätzen der Welt (Kol 2, 20), und dem, worin wir festgehalten wurden (Röm 7, 6). Wir wurden mit Christus begraben in der Taufe (Eph 2, 12; 6, 4). Wir wurden beschnitten durch das Ablegen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung Christi (Eph 2, 11). Wir haben die eigene Natur mitsamt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt (Gal 5, 24). Wir wurden durch Christi Wunden heil (1 Petr 2, 24). Die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit ist in uns erfüllt (Röm 8, 4). Das Gesetz herrscht nicht mehr über uns, sondern die Gnade (Röm 7, 1; 6, 15). Die Sünde herrscht nicht mehr über uns, da wir gestorben sind (Röm 5, 21; 6, 7+11). Wir sind vom Gesetz frei geworden (Röm 7, 6), Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes (Gal 3, 13). Gott schreibt uns seine Gesetze ins Herz und in das Gewissen (Hebr 10, 16). Wir stehen nur noch unter dem Gesetz von Christus (1 Kor 9, 21), der Liebe (Joh 13, 34; Röm 13, 10). Wir haben durch den Geist Gottes ein neues Leben (Gal 5, 25). Wir wurden wiedergeboren (1 Petr 1, 23). Gott hat uns samt Christus lebendig gemacht und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen Regionen in Christus Jesus (Eph 2, 5+6). Wir wurden Gottes Werk, erschaffen in Christus Jesus (Eph 2, 5-10). Wir haben den neuen Menschen angezogen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4, 24). Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat uns frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 8, 2). Wir sind ein neuer, ungesäuerter Teig (1 Kor 5, 7). Wir sind nicht von dieser Welt (Joh 17, 16). Wir sind geheiligt in dem Geist unseres Gottes (1 Kor 6, 11). Wir sind abgewaschen in dem Geist unseres Gottes (1 Kor 6, 11), wir wurden rein (Joh 15, 3; 1 Petr 1, 22), wir sind versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung für den Tag der Erlösung (Eph 1, 13; 4, 30; Kol 2, 12). Wir haben einen Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: „Abba, Vater!“ (Röm 8, 15). Wir haben Christi Geist (Röm 8, 9). Wir sind nicht mehr im Fleisch (Röm 8, 9), sondern wir sind im Geist (Röm 8, 9). Wir sind geistlich (Gal 6, 1). Wir dienen Gott im neuen Wesen des Geistes (Röm 7, 6). Wir sind durch Gott in Christus Jesus (1 Kor 1, 30). Wir sind Licht in dem Herrn (Eph 5, 8), wir sind das Salz der Erde (Mt 5, 13). Wir sind gekommen zum Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zur Festversammlung und Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als Abels Blut (Hebr 12, 22+23). Wir sind Mitbürger der Heiligen (Eph 2, 19). Wir sind Gottes Hausgenossen (Eph 2, 19). Der Geist Gottes wohnt in uns (1 Kor 3, 16). Wir sind eine Behausung Gottes im Geist (Eph 2, 22). Wir sind lebendige Steine eines geistlichen Hauses (1 Petr 2, 5), der Tempel des lebendigen Gottes und heilig (2 Kor 6, 16; 1 Kor 3, 17), wir sind ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer zu opfern, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus (1 Petr 2, 5), wir sind ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, Gottes Volk (1 Petr 2, 9). Jesus ist in uns (Joh 15, 4; Röm 8, 1). Wir alle, die wir in Christus hinein getauft sind, haben Christus angezogen (Gal 3, 27). Wir sind Glieder seines Leibes (Eph 5, 30), wir sind ein Leib in Christus mit einem Geist, wir sind Christi Leib und, einzeln genommen, Glieder (1 Kor 12, 27; Eph 4, 4). Wir sind alle einer in Christus Jesus (Gal 3, 27). Wir sind alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus (Gal 3, 26). Wir sind alle Brüder und Schwestern (Mt 23, 8). Unser alter Leib der Sünde ist außer Wirksamkeit gesetzt (Röm 6, 6), die Sünde in unserem Fleisch ist verdammt (Röm 8, 3), wir sind von der Sünde frei geworden (Röm 6, 22), die Sünde herrscht nicht mehr über uns (Röm 6, 14). Nicht mehr leben wir, sondern Christus lebt in uns (Gal 2,19-20). Keiner, der so aus Gott geboren ist, lebt einfach so in der Sünde; denn Gottes Geist bleibt in ihm, und er kann nicht einfach so weiter sündigen, als wäre nichts gewesen, weil er aus Gott geboren ist (1 Joh 3, 9). Wir sind reich gemacht worden in Christus (1 Kor 1, 15). Wir hängen dem Herrn an, sind ein Geist mit ihm (1 Kor 6, 17), WIR SIND IN CHRISTUS (1 Kor, 1, 30). Und IN CHRISTUS haben wir alles völlig, da in ihm die Fülle der Gottheit wohnt, denn er ist das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt (Eph 2, 9+10). IN CHRISTUS ist alles, was wir je brauchen und haben werden (Röm 8, 32ff; Kol 2, 10). Wir sind IN CHRISTUS und IN CHRISTUS ist die Liebe Gottes zu uns (Röm 8, 35). IN CHRISTUS ist unsere Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung (1 Kor 1, 30). IN CHRISTUS ist das Heil (Apg 4, 12), Vergebung (Eph 1, 7), Licht (Eph 5, 8). Wir sind nach der Verheißung Gottes Erben (Röm 8, 17; Gal 3, 29) der Gnade des Lebens (1 Petr 3, 7) und dazu berufen, Segen zu erben (1 Petr 3, 9). Wir sind wir mit Gott Versöhnte (Röm 5, 10), wir sind aus Gott (1 Joh 4, 4), wir sind Abrahams Same (Gal 3, 29), Gerechte (Röm 5, 19) und Heilige (Röm 1, 7). Wir sind aus Gnade errettet (Tit 3, 5), stehen im Buch des Lebens (Phil 4, 3) und haben unsere Kleider reingewaschen im Blut des Lammes (Offb 7, 14). So können wir im Gericht Gottes bestehen (Joh 5, 24) und werden das ewige Leben erben (Tit 3, 7) und auf ewig in der Gegenwart Christi leben (1 Thess 4, 17) und mit ihm herrschen (Offb 22, 5).

Welch ein gewaltiger Tausch! Und dieser Wechsel vom alten verdorbenen Menschen hin zum heiligen Menschen, der IN CHRISTUS ALLES HAT UND IST, was Gott fordert und schenkt, geschieht bei unserer Bekehrung von einer Sekunde auf die andere. Wir tauschen den Adam in uns durch Christus in uns. Wir legen den Sünder ab und ziehen den Heiligen und Gerechten an. Unsere Identität ist völlig neu. Das sind wir. Und das sind wir nicht nur in Gottes Augen, sondern ganz real. Durch das ganze Neue Testament erschallt der Ruf: Das seid ihr jetzt durch und in Christus! In unserem tiefsten Sein werden wir nicht mehr mit dem alten Menschen und Adam in uns identifiziert. Den hat Christus für untauglich erklärt und mit ans Kreuz genommen und dort getötet. Gott hat uns zu neuen, heiligen und gerechten Menschen in Christus gemacht!

Wir müssen nicht erst körperlich sterben, um das alles zu erfahren. Landläufig meinen wir, dass das meiste von dem, was für unseren neuen Menschen im Neuen Testament beschrieben ist, erst nach unserem leiblichen Tod geschieht: Die Befreiung von der Sünde, von unserem alten Menschen, vom Gesetz Gottes, das Anziehen des neuen Menschen, dass wir heilig werden, dass wir in den Himmel kommen, und so vieles mehr. Aber weit gefehlt! Bis auf unseren körperlichen Tod ist das bereits alles geschehen! Die Bibel ordnet all diese Dinge nie unserem körperlichen Tod zu. Bei ihm werden wir lediglich von unserem Leib der Vergänglichkeit befreit und wechseln vom Glauben zum Schauen. ALLES andere wird uns schon bei unserer Bekehrung geschenkt, in dem Augenblick, in dem wir den neuen Menschen anziehen. Wir erfahren es real in unserem Sein.

Und das geht auch gar nicht anders. Wir könnten nie mit unserem sündigen Wesen IN CHRISTUS sein. Christus (auf Erden ja, im Himmel nein) kann keine Gemeinschaft mit dem verdorbenen alten Menschen in mir haben. Christus ist heilig! Christi Leib kann nicht aus Menschen bestehen, die in ihrer Identität noch Sünder sind. Christus kann keine Gemeinschaft mit Sündern haben. Sie würden augenblicklich verbrennen. Wenn wir als Glieder Christi noch in unserer Identität Sündern wären, dann wäre der Leib Christi selbst ein Sünder. Unmöglich!

Christus kann nur mit dem völlig neuen Menschen, den er in uns geschaffen hat Gemeinschaft haben. Er wohnt nur in dem Heiligen, dem Heiligtum, das er in uns ganz neu gepflanzt hat. Natürlich war und ist und bleibt Christus sündlos, auch wenn er jetzt das Haupt im Himmel und wir seine Glieder sind. Christus selbst wird niemals sündigen. Und wir, wenn wir (bewusstseinsmäßig) in Christus sind, werden wir auch nicht sündigen. Alles was wir uns je wünschen und gewünscht haben ist bereits in dem neuen Menschen erfüllt, zu dem uns Gott jetzt schon geschaffen und IN CHRISTUS gemacht hat. Das sind wir und das ist unser Sein und unsere neue Identität.

Wo ist denn dann das Problem?

Das Problem ist, dass unser SEIN, unsere IDENTITÄT zwar völlig und immer nur in Christus ist. Der wahre Sitz unserer Persönlichkeit wird immer nur in dem von Gott neu geschaffenen Menschen in uns lokalisiert. Und der ist IN Christus.

ABER: Da ist eben noch unser sterblicher Leib mit seinen Lüsten (Röm 6, 12), Da ist noch die Sünde, die uns nach uns ihr verlangen hat (Röm 6, 13-14), da ist noch unser „Fleisch“ dessen Gesinnung Tod ist (Röm 8, 6), da sind noch alte Glieder von uns, die Gott nicht gefallen (Kol 3, 5), eben auch noch unser alter Leib der Sünde, der (eigentlich) schon von Christus besiegt ist (Röm 6, 6) und die Sünde, die wir ablegen können, aber erst noch müssen (Hebr 12, 1). Da sind noch die Taten des alten Menschen, den Christus mit ans Kreuz nahm und den wir ausgezogen haben und von dem wir befreit worden (Eph 4, 22+25; Kol 3, 8+9). Da sind noch die geistlichen Mächte, die uns bekriegen (Eph 6). Wir sind schon heil gemacht (1 Petr 2, 24), doch sind wir heil (Jak 5, 16)? Wir sind schon gereinigt (Tit 2, 14), doch leben wir rein (2 Kor 12, 21)? Wir sind gerecht gemacht (Röm 3), doch leben wir gerecht (1 Kor 6, 9)? Wir sind schon Licht in dem Herrn (Eph 5, 8), doch strahlt unser Licht ungetrübt (1 Joh 2, 11)? Wir sind schon das Salz der Erde, doch haben wir wirklich die Kraft des Salzes (Mk 9, 50)? Wir sind heilig gemacht (Röm 1, 7), doch leben wir heilig (Offb 22, 11)? Da ist noch der Kampf mit der Sünde, in den wir gestellt sind, doch gewinnen wir ihn (Hebr 12, 4)?

Der Kampf ist da und die Kluft ist da. Die Kluft zwischen unserem Sein und unserem Tun.

Die Frage ist: Kann diese Kluft je – in diesem unserem irdischen Leben – überbrückt werden?

Können wir je ganz der neue heilige und vollkommene Mensch sein, zu dem uns Gott geschaffen hat und der jetzt unsere Identität ausmacht?

Die Theologie der Reformatoren sagt dazu klar: „Nein, niemals! Das ist ein täglicher Kampf bis an unser Lebensende!“

Was aber sagt dazu die Theologie von Jesus? Und die der Apostel?

Dazu möchte ich unsere Aufmerksamkeit auf folgende klare Bibelstellen und Prinzipien richten, die sich auf den möglichen Wechsel von unserem alten zu unserem neuen Menschen beziehen.

Zuerst stolpern wir über folgende Gegensätze:

  • Wir haben doch den neuen Menschen bereits angezogen und den alten Menschen ausgezogen (Eph 4, 22 je nach Übersetzung „abgelegt habt“/“ablegen sollt“).

    Und auf einmal sagt Paulus genau das Gegenteil: Wir sollen erst noch die Taten des alten Menschen ablegen (Eph 4, 25; Kol 3, 8; Jak 1, 21) und die Eigenschaften des neuen Menschen anziehen (Kol 3, 12-14)?

 

  • Wir sind doch schon Glieder Christi, des Reinen und Heiligen (Eph 5, 30; 1 Kor 3, 17).

    Wie kommt es denn, dass wir auf einmal unsere Glieder auf der Erde, die Böses tun, töten müssen (Kol 3, 5)?

 

  • Wir sind doch schon heilig und geheiligt (1 Kor 3, 17; 6, 11).

    Wieso müssen wir uns weiter heiligen und die Heiligung vollenden (2 Kor 7, 1), und warum muss uns Gott erst noch durch und durch heiligen (1 Thess 5, 23)?

 

  • Wir sind doch schon rein (Eph 5, 26).

    Wieso müssen wir uns noch reinigen (2 Tim 2, 21; 1 Joh 3, 3)?

Und so fort und so weiter….

Ist damit jetzt alles hinfällig und der neue vollkommene Mensch in uns, zu dem Christus uns gemacht hat nur ein unerreichbarer Traum, eine Fata Morgana, eine Placebo Gottes, damit wir unseren Mut auf der Reise zum Himmel nicht verlieren?

Um das zu verstehen, müssen wir uns die Übergangs-Wörter der Bibel für den Wechsel weg vom alten Menschen hin zum neuen Menschen in uns ansehen.

Welche Art von Wörtern beschreibt diesen Weg?
         •  Beispiel
•  Beispiel
•  …

®  Und aus welchen Bibelstellen können wir ableiten, was
diese Wörter wirklich bedeuten?

                   

Hier eine Auswahl der wichtigsten und am häufigsten verwendeten Wörter.

 

Tötet …

  • eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust, Habsucht (Kol 3,5)
  • durch den Geist eure alten Verhaltensweisen (Röm 8, 13 N).

®  Als Mensch wurde [Christus] getötet. (1 Petr 3, 18 N)

 

Legt ab …

  • Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, Lügen, schändliches Reden (Kol 3, 8-9)
  • die Werke der Finsternis (Röm 13, 12)
  • die Lüge (Eph 4, 25)
  • alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdungen (1 Petr 2, 1)
  • alles, was uns beschwert (Hebr 12, 1)
  • die Sünde, die uns so leicht umstrickt (Hebr 12, 1)
  • allen Schmutz (Jak 1, 21)
  • jede Bosheit (Jak 1, 21)

®  Bei unserem Tod legen wir unser „Zelt“ ab (2 Petr 1, 14).

 

Zieht an …

  • den Herrn Jesus Christus (Röm 13, 14)
  • herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut, gegenseitiges Ertragen, Vergebung, die Liebe (Kol 3, 12-14)
  • die ganze Waffenrüstung Gottes (Eph 6, 11)
  • die Waffen des Lichts Röm (13, 12)

®  Und nach unserem Tod muss dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. (1 Kor 15, 53)

 

Wachset …

  • in der Gnade und Erkenntnis unsres Herrn und Retters Jesus
    Christus! (2 Petr 3, 18 S)
  • in der Liebe zueinander und zu allen (1 Thess 3, 12 I)

®  Wir sollen wachsen, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus (Eph 4, 13).

Der Vergleich des biblischen Gebrauchs der verschiedenen Wörter macht deutlich: Was wir mit unserem alten uns noch anhängenden Wesen tu sollen, ist durchgängig auf einen Prozess gerichtet, der einen Abschluss kennt. Es sind keine Wörter und Prinzipien, die den Prozess in unendliche Länge ziehen oder den Abschluss in diesem Leben ausschließen. Alle genannten Prozesse kennen ein Ziel und ein Ende, ja setzen die Erreichung des Ziels voraus. Das sollen wir in diesem Leben tun. Das können wir in diesem Leben für Christus erreichen. Ohne das erfolgreiche Erreichen des Ziels des Prozesses wäre der Prozess nicht so ausgeführt, wie er soll und kann. Damit wird deutlich:

Ja, wir können in diesem Leben

  • die alten Werke und Verhaltensweisen töten
  • den alten Menschen völlig ablegen
  • wachsen, bis wir erwachsen sind und das Maß des vollen Wuchses der Fülle Christi erreicht haben
  • den neuen Menschen vollkommen anziehen

 

Und das alles war nur eine Auswahl an Begriffen und Versen.

Im Kapitel Christus, der Vater und wir – Himmlische Farbstrahlen in diesem Teil 3 gehe ich auf weitere Beispiele ein. Hier sei nur so viel gesagt:

Es gibt noch weitere Eigenschaften unserer neuen Identität, die sich in diesem Leben vollkommen ausprägen können und sollen.

Hier nur zwei weitere Beispiele:

  • Wir sind bereits Licht in dem Herrn (Eph 5, 8). Wir sollen aber auch als Kinder des Lichts leben (Eph 5, 8). Dazu müssen wir erst noch die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen (Röm 13, 12). Erst dann können wir ganz in dem Licht leben, in dem Gott ist, und wo keine Finsternis ist (1 Joh 1, 5-7). Denn gegen das Gebot der Liebe zu verstoßen wäre Sünde und Finsternis (1 Joh 2, 9-10). Die Frucht dieses Lichts aber ist lauter Gerechtigkeit, Güte und Treue (Eph 5, 9). Daher müssen wir können uns müssen erst noch ganz Licht werden (Lk 11, 36).
  • Unsere Herzen wurden doch schon bei unserer Wiedergeburt zur ungeheuchelten Bruderliebe gereinigt (1 Petr 1, 22). Und doch sollen wir uns weiter reinigen (1 Joh 3, 3), und in der Liebe wachsen und zunehmen, bis wir völlig gereinigt sind (2 Kor 7, 1) und aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheuchelten Glauben lieben. Das ist das Endziel des Glaubens – in diesem Leben (1 Tim 1, 5).

Soweit – diese Bibelstellen und Prinzipien sollten ausreichend zeigen, dass unsere Identität in Christus gelebte Realität werden muss und kann. Wir brauchen nicht nur davon zu träumen, wir dürfen es erwarten, daran glauben und alles Notwendige dafür tun!

Gibt es nun denn auch lebendige Beispiele in der Bibel für Gläubige, die ihren alten Menschen völlig getötet und den neuen Menschen völlig angezogen haben?

Ja, praktisch alle Briefschreiber im Neuen Testament kannten, hatten und lebten dieses Leben. Warum bin ich mir da so sicher?

Weil keiner sagt:

„Das ist zwar das Ziel, aber tut mir leid, ich habe es auch nicht, ich kann es auch nicht erreichen. Ich scheitere ja wir ihr, ich kann euch verstehen, wenn ihr es nicht schafft. Versucht es wenigstens ein bisschen, dass wir vor Gott sagen können, wir haben es probiert. Aber eigentlich ist ganz klar, dass wir es als Sünder, die wir sind, alle das Ziel nicht erreichen können.“

Das ist die Sprache unserer heutigen Theologie und Prediger.

Was aber sagen die Apostel?

Unerbittlich unermüdlich wiederholen sie:

Legt alles Alte ab, tötet alles, zieht alles Neue an, macht´s wie ich, ich habe ja heilig, tadellos und rein unter euch alles vorgelebt, was ich sage, was ihr an mir gesehen habt, das tut. Lebt heilig mit eurem ganzen Leben, so wie der, der euch berufen hat heilig ist. Seid vollkommen, liebt eure Feinde, macht es wie Christus, lebt wie ich, seid wie Christus (1 Kor 4, 16; 11, 1; 2 Kor 1, 12; Eph 5, 1; Phil 3, 17; 1 Thess 1, 6; 2, 10; 1 Petr 15, 16; Hebr 13, 18; Jak 1, 4; 3, 2; Jud 24 etc.) …

Und was sagt Christus selbst?

Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist (Mt 5, 48). Und:

Du sollst Gott von ganzem Herzen, Verstand, Gemüt, Kraft, Vermögen, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst (Mt 22, 37-40).

Christus macht keine Abstriche. Er lässt nicht weniger zu. Die Apostel auch nicht. Im Neuen Testament gibt es kein Kann nicht, geht nicht, braucht nicht. Es gibt keine Zugeständnisse an Sünder. Und es gibt auch keine Zugeständnisse an sündigende Heilige.

Ja als Heilige mögen wir viel, ständig, dauernd und, um mit Luther zu sprechen, kräftig sündigen.

Aber nie erlaubt uns das Wort Gottes da zu bleiben. Immer wird uns vor Augen gemalt:

Es geht. Durch die Vergebung und Liebe Gottes gehen wir vorwärts, Gott hat für alles vorgesorgt. In Christus haben wir alles, was wir für ein gottgefälliges Leben brauchen. Er schafft es selbst in uns.

Wenn wir gehorsam den Weg gehen, der Christus heißt, wenn wir unser Ich und unseren alten Menschen ablegen und töten, der uns anhängt, aber nicht mehr unsere Identität ist, wenn wir uns der Sünde für tot und Gott lebendig halten in Christus Jesus, wenn wir durch Gottes Gnade den neuen Menschen auch in unserem Bewusstsein anziehen, und nicht nur in unserem Geist. Wenn wir zu Erwachsenen in Christus heranwachsen und werden, dann erfahren wir schon in diesem Leben das Leben, welches Christus heißt. Unsere neue Identität, von Gott erschaffen, unvermischt, rein und heilig und liebend, wird ganz unser – unsere alte Identität haben wir ganz abgelegt. Dann ist unsere neue Identität zu unserem realen und bewussten Leben geworden und wir können wahrhaft durch Gottes Gnade sagen:

Gal 2, 20 N
Ich bin mit Christus gekreuzigt und lebe praktisch nicht mehr. Christus lebt in mir.

Und wie der Weg dahin aussieht, wollen wir uns im nächsten Kapitel ansehen.

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