Erlösung und Freiheit

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Christus, der Vater und wir – Erlösung und Freiheit, epubli.de, 2021.

Erlösung und Freiheit

Bei unserer Bekehrung hat Christus uns von unserer Schuld erlöst (Hebr 9, 15) und von unserem alten Leben und Wesen befreit (1 Petr 1, 18). Und er hat uns von den Mächten der Finsternis erlöst und befreit, sowohl von ihrem Anspruch auf unser Leben, als auch von ihrer Gewalt (Kol 2, 14-15). Seit unserer Hinwendung zu Christus, seit unserer Wiedergeburt, durch den Einzug des Heiligen Geistes in unser Leben, sind wir erlöst und frei (Gal 5, 1; Röm 6+7+18+22). Christus hat durch sein Blut den vollen Kaufpreis bezahlt. Wir gehören ihm allein (1 Kor 1, 1-2).

Nirgendwo in der Bibel lesen wir, dass wir nach unserer Bekehrung in diesem Leben noch von irgendetwas befreit werden müssen. Das ist eine erstaunliche Entdeckung. Christus hat bereits bei unserer Wiedergeburt alles Notwendige zu unserer Befreiung getan und wir sind in seiner Hand, gehören ihm. Nichts und niemand kann uns hindern, als Befreite den Weg in die Freiheit zu gehen. Gott ist mit uns und hat uns Sieg verheißen auf diesem Weg.

Was aber wohl unsere Aufgabe ist, und was reichlich auf uns wartet, ist Kampf in jeder Hinsicht. Viele Dinge mögen uns bedrücken, anfechten, niederhalten und uns sogar überwinden. Wir können geschundene, zerschlagene Krieger Christi sein, die siegen, aber auch Niederlagen aller Art einstecken können. Wenn der Sieg überwiegt, gut. Wenn die Niederlagen überwiegen, schlecht! Da könnten wir uns fragen: „Sind wir wirklich frei?“ Hat Christus uns wirklich erlöst, oder sind wir vielleicht doch noch gefangen in Stolz, schlechten Gedanken, geistlichem Unvermögen uns so vielem mehr, was uns bedrückt?

Nein, Gefangenheit im Bösen und Verstricktsein im Schlechten ist nach der Schrift ein Zeichen von Unbekehrtheit, Sünde oder Rückfall in das alte weltliche Leben, sagt uns Gottes Wort (Mt 5, 25; Mk 3, 27; Apg 8, 23; Röm 7, 4; 1 Tim 6, 9; 2 Tim 2, 26; 3, 13, Hebr 12, 1; 2 Petr 2, 20). Die Sünde mag uns wohl leicht umstricken, sie darf und braucht uns aber nicht gefangen nehmen und binden (Hebr 12, 1). In Jesus ist eine Befreiungskraft, die über den Glauben und die Möglichkeiten des Alten Bundes hinausgeht (Hes 36, 29; Lk 13, 16). Der von den Toten auferweckte Lazarus soll und kann von seinen Binden auf das Wort Jesu hin befreit werden (Joh 11, 44)!

Müssen wir nicht noch mehr frei werden, noch mehr erlöst?
Nicht von unserem früheren Leben (1 Petr 1, 18). Nicht von der Sünde (Röm 6+7+18+22) und nicht von unseren Sünden (Offb 1, 5). Von diesen allen sind wir bereits befreit. Immer und immer wiederholen die Apostel das. Darüber hinaus sehnen wir als Kinder Gottes danach, die uns zugesagte Unsterblichkeit in Christus zu erfahren (Röm 8, 23). Und sowohl wir, als auch die ganze Schöpfung werden erlöst werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit (Röm 8, 21). Aber, wohlgemerkt: Wir werden nicht erst bei unserem Tod von der Sünde erlöst. Von der Sünde sind wir bereits bei unserer Bekehrung erlöst worden (Röm 6, 1-7). Bei unserem Tod wird unser Leib lediglich von seiner Vergänglichkeit erlöst werden (1 Kor 15, 50).

Es gibt nur eine Bibelstelle, die bejaht, dass wir als Jünger Jesu erst noch frei werden müssen. Christus selbst sagt seinen Jüngern, die ihm geglaubt haben und nachfolgen:

Joh 8, 31-32 + 35-36 S
Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! …

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, ist der Sünde Knecht. …Wird euch nun der Sohn frei machen, so seid ihr wirklich frei.

Gibt es also doch eine Befreiung von der Sünde innerhalb der Nachfolge Christi? Bei meinen Untersuchungen war ich sehr versucht, das anzunehmen. Es passt so gut zu allen anderem, was Gott zum völlig und ganz in Christus Sein und Werden sagt.
Aber alle Briefen des Neuen Testamentes bestätigen und bekräftigen, dass wir bereits bei unserer Bekehrung erlöst und befreit wurden. Freier können wir nicht werden!

Paulus verwendet über zwei Kapitel im Römerbrief (Kapitel 6, 7 und Teile von 8), um den Gläubigen die in Christus erreichte Freiheit vom Gesetz und ihrem alten sündigen Wesen deutlich zu machen. Teils kommen die Worte Freiheit und Erlösung vor, im Großen geht es aber dort immer um das Prinzip der Befreiung und Erlösung SEIT dem Zeitpunkt der WIEDERGEBURT.

Auch im Galaterbrief macht Paulus den Gläubigen unmissverständlich klar: Sie wurden durch ihren Glauben an Christus bereits befreit. Jetzt noch zusätzlich äußere Formen oder Regeln zu beachten, um die Anerkennung Gottes zu gewinnen, macht ihre Befreiung zunichte. Sie stehen in Gefahr, ihre Befreiung gegen Unfreiheit einzutauschen und aus der Gnade zu fallen. Sie SIND durch den Glauben an Christus bereits frei und erlöst.

Genauso erklärt der Apostel Johannes im 1. Johannesbrief die Freiheit der Gläubigen schon durch ihre ursprüngliche Hinwendung zu Christus. Er macht klar: Sünde tun ist eine Lebenshaltung von Nichtgläubigen (1 Joh 3, 7). Gerechtigkeit tun dagegen ist die Lebenshaltung der Gläubigen (1 Joh 3, 7+10). Sünde tun als Ausdruck bei Johannes steht sowohl im Johannesevangelium, als auch im 1. Johannesbrief in der Einzahl (Sünde) und im Indikativ Präsenz des Griechischen (tun, d.h. dann übersetzt „immer wieder tun“). Damit wird die grundsätzliche Lebensrichtung deutlich. Dadurch wird deutlich, dass es sich um eine Regel handelt, die auch Ausnahmen kennen kann. Allerdings betont Johannes noch wesentlich eindrücklicher als z. B. Paulus im gleichen Atemzug, dass man sehr leicht am gelebten Leben, an der Umsetzung im Leben erkennen kann, ob jemand die Gerechtigkeit oder die Sünde tut. Was jemand tut, spricht viel lauter, als was jemand sagt (1 Joh 2, 6+9). Damit geht die Bezeichnung Sünde oder Gerechtigkeit tun weit über die Beschreibung einer Einzeltat hinaus. Es ist eine die Beschreibung eines Lebens, wie es in der Regel gelebt wird. Wenn unsere Erfahrung ist, dass wir immer wieder sündigen, und Sünde in unserem mehr die Regel ist, als unser Sieg über die Sünde, dann brauchen wir die Befreiung, von der Jesus redet.

In Joh 8, 31-36 nun redet Jesus nicht zum Kern seiner 12 Jünger, die ihm folgten, sondern zu Jüngern, die frisch an ihn gläubig geworden waren (Joh 8, 30). Er sagt ihnen, dass sie durch sein Wort erst frei werden müssen vom Tun der Sünde. Als sie sich über dieses Wort aufregen, identifiziert er sie mit Kindern des Teufels, also solchen, die nicht ihm, sondern dem Teufel gehören und nachfolgen (Joh 8, 44). Damit wird deutlich: Die in Joh 8, 31-36 angeredeten Jünger waren noch gar nicht zu Christus bekehrt so wie die anderen Jünger (Joh 17, 2). Sie mussten erst im Wort Christi bleiben, um überhaupt zur Freiheit der Kinder/Söhne Gottes und zum ewigen Leben zu gelangen zu können. Das unterstreicht: Sünde tun ist das Markenzeichen derer, die Jesus nicht kennen und nicht wirklich folgen. Durch das Wort Jesu allein kann jemand Kind Gottes und frei werden und ewiges Leben bekommen. Und das geschieht eindeutig bei der Bekehrung. Wer aus eigener Kraft lebt oder etwas ohne die Befreiung durch Christus vor Gott erreichen will, scheitert. Und er ist und geht verloren.

Das wird uns besonders eindrücklich im 7. Kapitel des Römerbriefes vor Augen geführt.

Röm 7, 18+24 S
Ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. …
Ich elender Mensch!
Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?

Welcher verzweifelte Mensch spricht da? Es gibt drei Kennzeichen des unerlösten Menschen. Welche sind es und auf wen treffen sie jeweils zu?

  1. Ein Mensch der nach Erlösung schreit (Röm 7, 24 S)

Als Christen SIND wir bereits erlöst (Röm 3, 24). Erlösung von der Sünde als Wort und Konzept und von unseren Sünden als von unserem alten verdammungswürdigen Leben voller Tatsünden wird gesamtbiblisch ausnahmslos für den Zeitpunkt der Bekehrung gebraucht. Durch das Blut Christi kaufte Gott uns aus der Welt frei, und Israel durch das Blut des Lammes aus Ägypten. Es gibt keine Erlösung von der Sünde nach der Erlösung durch Christus bei unserer Bekehrung mehr – wir sind frei! Damit wird deutlich, dass der Mensch, der am Ende in Römer 7 nach Erlösung schreit, nicht bekehrt ist und Christus nicht kennt, so wie die Juden in Johannes 8. Aber er lernt am Ender seiner Verzweiflung Christus kennen, der ihn befreit:

Röm 7, 25a S
Ich danke Gott durch Jesus Christus, unsren Herrn!

Röm 7, 25b S
So diene nun ich selbst mit der Vernunft dem Gesetz Gottes, mit dem Fleische aber dem Gesetz der Sünde.

Vers 7, 25b alleine gesehen könnte uns vermuten lassen, dass es nach der Erlösung in Christus immer noch eine Gebundenheit an die oder Gefangenschaft in der Sünde gibt. Doch genau das Gegenteil sagt Paulus im Römerbrief beständig. Wir sind von der Sünde befreit worden, dass wir ihr nicht mehr dienen (Röm 6, 6), nicht die Sünde herrscht mehr über uns, sondern wir können im Leben herrschen (Röm 5, 21) und ganz besonders deutlich im Vers nach Röm 7, 25 S:

Röm 8, 2 S
Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde.

Nicht wir werden mehr verdammt, sondern Gott hat die Sünde im Fleisch verdammt. Wir befinden uns im Geist und nicht mehr im Fleisch und können die Taten des Fleisches töten (Röm 8, 1ff). Immer wieder und wieder heißt es: Wir sind frei! Wir können! Gott macht uns fähig! Durch Christi Werk und durch die Kraft des Geistes geht, was vorher nicht möglich war! Egal, was wir in unserem Leben erleben, das ist Gott Wort, Wahrheit und Zusage. Wir wurden bereits befreit, um als Befreite zu leben.

  1. Ein unter die Sünde verkaufter, fleischlicher Mensch
    (Röm 7, 14)

„Ich bin unter die Sünde verkauft“ – so fängt das Klagelied des von der Sünde überwundenen Menschen an. Das kann definitiv von keinem Christen gesagt werden. Christus hat uns sowohl von der Sünde und von unserem früheren Leben erlöst, als auch vom Gesetz und seinen Forderungen losgekauft, als auch den Schuldbrief gegen uns getilgt, der mit seinen Satzungen gegen uns war. Christus hat uns aus der Gewalt der Finsternis erlöst und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe. Christus hat uns auf allen Ebenen freigekauft!

Fleischlich sein, wie Paulus den verzweifelten Menschen in Römer 7 vorstellt – das ist jeder, der von Christus nicht erlöst ist. Wer Gott nicht kennt, „ist im Fleisch“, wird von seinem Fleisch bestimmt, tut die Werke des Fleisches, kann Gott nicht gefallen und wird umkommen (Röm 8, 1-8). Damit kann in Römer 7 in erster Linie nur ein unerlöster Mensch gemeint sein, der ohne Christus so leben will, wie es Gott in seinem Gesetz fordert. Er braucht dringend einen Erlöser. Und er findet ihn am Ende in Christus Jesus, wenn Christus sein Herr wird. Das hat Paulus am eigenen Leib erfahren. Und das wird Israel einmal erfahren, das trotz allen Versuchens, das Gesetz Christi zu halten, nicht dazu in der Lage ist. Christus wird alle Religiösen von ihrem eigenen Unvermögen erlösen, Gottes Gesetz zu tun, wenn sie sich zu ihm bekehren und er sie erlöst.

Aber: Auch Christen können fleischlich leben, obwohl sie durch ihre Neugeburt geistlich sind. Fleischlich zu leben ist das Markenzeichen von Babies in Christus (1 Kor 3, 1). Doch auch fortgeschrittene Gläubige können versucht werden, fleischlich zu leben (Gal 5, 13). Dem dürfen und brauchen sie nicht nachkommen. Jeder Christ kann, darf und soll nach seiner Bekehrung ein vom Geist Gottes bestimmtes Leben führen. Und durch den Geist Gottes kann jeder Christ Sieg über die Regungen des Fleisches haben (Röm 8, 8; Gal 5, 16). Nicht Verzweiflung über die unüberwindbare Sünde, sondern die freudige Erkenntnis, dass Gottes Gebote nicht schwer sind, ist das Markenzeichen des geistlichen Christen (1 Joh 5, 3). Doch am Anfang unseres Christenlebens – kommen wir je aus diesem Stadium heraus? – sind wir noch fleischlich. Damit erleben wir dieselbe Unfähigkeit wie alle Religiösen, Gottes Gesetz zu halten. Gottes Gesetz halten kann nur der, den Christus von seiner Fleischlichkeit befreit und zu einem geistlichen Christen macht. Und in dem Sinne gilt Römer 7, 14-25 dann doch und auch für uns Christen. Christus macht auch uns noch fleischliche Christen frei, damit wir die uns in ihm bereits geschenkte Freiheit auch buchstäblich erfahren.

  1. Ein Mensch, der Wohlgefallen hat an dem Gesetz Gottes und es tun will. Doch er scheitert an dem Gesetz der Sünde in ihm. Durch die Erlösung Christi wird er frei.

Die Passage über den seine Unfähigkeit verzweifelten Menschen in Römer 7 klingt eher nach der Erfahrung von jemandem, der nach Gottes Geboten leben will, der Gottes Gesetz sogar gut findet und liebt. Das kann vom natürlichen unbekehrten Menschen fast nie gesagt werden. Der schert sich nicht um Gottes Gebote und hat sein Wort auch nicht. Höchstens Religiöse, wie Juden, die Christus noch nicht kennen, fallen unter diese Einordnung. Und ein solcher war Paulus gewesen. Im Römerbrief geht es ja ganz wesentlich auch um die Juden, die die Anerkennung Gottes durch das Halten des Gesetzes erlangen wollen und – scheitern. Sie brauchen erst einen Erlöser, der sie befreit.

 

Obwohl die Verse von Römer 7, 14-24 daher hauptsächlich für den unbekehrten und religiösen Menschen gelten, der noch nicht von Christus erlöst ist, und der in eigener Kraft Gott gefallen will, können wir seine Klage wenigstens zum Teil auch für den noch fleischlichen Gläubigen in Christus mithören und mitleiden. Beide brauchen die Befreiung in Christus. Und damit kann Johannes 8, 31-36, wenn auch nicht in seiner Hauptbedeutung, so doch in einer wichtigen Nebenbedeutung, auch die Befreiung von uns noch fleischlichen Nachfolgern Jesu von der Macht der Sünde in unserem Leben bedeuten. Es ist die Wahrheit der Erlösung durch Christus, die bereits bei unserer Bekehrung in unser Leben kam, und die jetzt für uns real und Fleisch und Blut wird und Gestalt gewinnt. Was geistliche Tatsache war, nehmen wir jetzt mit unserem Leben real in Besitz.

Warum betont das Neue Testament und betone ich an dieser Stelle aber so, dass unsere eigentliche Befreiung als Jünger Jesu schon bei unserer Bekehrung stattgefunden hat? Das ist eine überaus wichtige Frage, deren Antwort unsere Erwartungshaltung als Christen maßgeblich bestimmen wird.

Wenn ich in und durch Christus schon befreit BIN, dann bin ich von nichts mehr gebunden. Dann kann ich durch die Befreiung Christi Sieg haben und erringen. Was mich auch bedrückt, Sünde, Gesetz, Schwäche, Tod und Teufel – alles ist in meine Hand gegeben. Die reale Erfahrung meiner Befreiung ist dann kein Kampf mehr zwischen dem, was mich gefangen hielt oder hält und mir, sondern ausschließlich eine Sache zwischen mir und Christus. Nichts und niemand kann mich bremsen, die mir in Christus geschenkte Freiheit auch auszuleben. Christus wird es nicht tun. Ich kann es nur noch selbst verhindern, seine Freiheit auch zu erfahren. Wenn ich durch Christus BEFREIT BIN, dann kann ich durch den richtigen Einsatz von Gottes Gnadenmitteln alles, was mich gefangen nahm und nimmt, unter meine Füße bekommen – wie sehr es mich auch zu drücken, einengen oder gefangen halten zu scheint. Ich mag scheinbar noch im Kerker stehen. Aber die Tür ist offen, Christus hat sie aufgestoßen, ich bin frei!

Lasst uns daher hinaus gehen in die uns von Christus geschenkte Freiheit!
Das ist auch der ganze Schrei des Paulus im Römer und Galaterbrief und von Johannes im 1. Johannesbrief. Wir sind befreit, leben wir doch als Befreite!

Deshalb ist die ganze Erwartungshaltung im Neuen Testament, dass die Gläubigen Sieg haben KÖNNEN, dass sie durch den Geist die Taten des Fleisches töten KÖNNEN, dass sie im Geist leben KÖNNEN und die Lüste des Fleisches NICHT vollbringen MÜSSEN, …

Nirgendwo im ganzen Neuen Testament wird von einer unglückseligen Gebundenheit der Gläubigen in der Sünde gesprochen, wir sind bereits frei!

Die Römer 7 Passage ist auf jeden Fall für Nichtchristen, und nur bedingt für fleischliche Christen zu verstehen. Welche Texte bleiben da noch übrig, aus denen wir eine ewige Gebundenheit der Gläubigen in der Sünde ableiten wollen?

Dieser eine Vers im Galaterbrief, der falsch übersetzt ist und zu sagen scheint, dass wir nicht tun können, was wir wollen (Gal 5, 17)? Im gleichen Atemzug sagt Paulus: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht erfüllen (Gal 5, 16). Der Geist macht uns frei, Christus macht uns frei! Kampf: ja! Notwendige Niederlage: Nein!

Oder haben wir immer Sünde wie Johannes sagt (1 Joh 1, 8)? Nein, sagt Johannes, wir haben zwar alle Sünde. Aber wenn wir unsere Sünden bekennen, vergibt uns Jesus und er reinigt uns (1 Joh 1, 9). Und Jesus nimmt unsere Sünde weg und macht uns zu Leuten, deren Leben nicht mehr grundsätzlich von der Sünde bestimmt ist, die nur ausnahmsweise sündigen (1 Joh 2, 1), und die vollkommen in der Liebe und im Halten der Gebote Gottes werden können (1 Joh 4, 18; 5, 2-4), ja die wandeln können, wie Jesus gewandelt ist und rein sein können, wie Jesus rein ist (1 Joh 2, 6; 3, 3).

Wir sind frei! Wir sind erlöst! Durch die ganze Bibel, durch das ganze Neue Testament zieht sich dieses Thema: Christus hat uns erlöst, wir sind frei, nichts kann und darf uns mehr gefangen nehmen. Wir können Fortschritte in der Heiligung, Liebe, Leben im Licht machen. Wir können, wenn wir im Worte Christi bleiben, zu einem reinen Herzen aus gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben gelangen. Jeder Apostel, jedes einzelne Gebot schreit uns zu: Du bist frei – jetzt tu auch Gottes Willen! Durch den Geist kannst du es – vertraue Gott und erlebe es, dass sein Wasser trägt!

Es ist nicht Gottes Plan für uns, dass wir uns in unserer eigenen Realität oft als Unterlegene oder Gefangene der Sünde oder unserer Sünden erleben. Dafür gibt es keine Notwendigkeit, dafür gibt es keine Gesetzmäßigkeit mehr. In unserer Theologie behaupten wir, dass es diese gibt. Aber wie wir an anderer Stelle gesehen haben, zielen alle Beweise, dass wir Sünder sind und sündigen (müssen) in der ganzen Bibel immer nur auf den unbekehrten Menschen ohne Christus hin, NIE auf Gläubige in Christus. Ich fordere euch heraus: Bildet eine Internetcommunity, die das untersucht und tragt alles, was ihr in der Bibel findet zusammen. Ich habe keine Angst vor dieser Untersuchung. Ihr werdet nichts finden. Oder wollt ihr etwa beweisen, dass Jesu Befreiung unvollständig war? Versucht es. Doch vergreift und verhebt euch nicht am Sieg Christi für seine Gemeinde!

Aber nachdem wir das biblisch festgestellt haben, fragen wir uns: Stimmt das denn auch nur ansatzweise mit unserer erlebten Realität überein? Was nützt es, wenn ich theoretisch frei bin, aber nicht praktisch? Wenn ich vielfach Gebundenheit und Sünde in meinem Leben erlebe? Ja, wenn Sünde sogar meine Haupterfahrung ist (Mt 18, 22)?

Ja, wir untersuchen hier die von Christus geschaffene Glaubensrealität, nicht unsere Erfahrungen. Nicht das Wort Gottes muss sich an unsere Erfahrung durch unsere belastete Auslegung anpassen. Nein, wir müssen unsere Erwartung und unser Leben an dem ausrichten, was Gottes Wort uns als normal vor Augen malt.

Und das ist unsere Befreiung und Erlösung bei unserer Bekehrung. Ja, danach gibt es viel Kampf, aber immer mit der Verheißung auf Sieg.

Warum erleben wir diesen Sieg (oft) nicht? Dafür gibt es nur eine Erklärung: Wir erfüllen nicht die Bedingungen für den Sieg und wir nehmen Gottes Gnadenmittel nicht so in Anspruch, wie wir sollten oder könnten. Befinden wir uns auch nach Jahren als Christ noch in Gebundenheit und Sünde? Das ist nicht normal nach Gottes Wort (1 Kor, 3, 1; Eph 4, 14; Hebr 5, 13).

Was bedeutet das nun für unsere aktuelle Theologie?

Wenn wir wirklich Christen sind und Erfahrungen ähnlich Röm 7 machen, dass die Sünde und das Fleisch und dominieren und die Oberhand behalten, dann sind wir noch fleischlich, dann sind wir noch Babys in Christus.

Der normale und geistliche Christ kann und wird nach Gottes Wort durch den Geist Gottes Sieg über das Fleisch haben. Er wurde befreit, er wurde erlöst vom Gesetz der Sünde und des Todes. Er hat das Gesetz des Geistes des Lebens in Jesus Christus entdeckt und lebt es aus. Durch die Kraft des Geistes geht er von Sieg zu Sieg wie Paulus und seine Begleiter (1Thess 2, 10; 2 Kor 1, 12; 2, 14; Phil 2, 20; Röm 9, 1). Er tötet durch den Geist die Handlungen des Fleisches, wo er sie sieht und wahrnimmt (Gal 5, 24; Röm 8, 13). Er hat den alten Menschen mit seinen Handlungen aus- und den neuen angezogen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4, 24). Er wurde von Christus befreit und erlöst (Gal 5, 1; Eph 1, 17). Nichts kann ihn vom Sieg abhalten, als er selbst. Nur wenn er selbst dem Fleisch mehr Raum gibt, als dem Geist, wird er Niederlagen erleiden. Es gibt kein Gesetz der Sünde und des Todes mehr für ihn. Er darf die Vorrechte des Gesetzes des Geistes des Lebens in Christus Jesus genießen. Er ist frei.

Und kann es sein, dass Gott den Übergang vom fleischlichen zum geistlichen Christen eigentlich in ganz kurzer Zeit erwartet? Israel sollte schon zwei Jahre nach dem Auszug aus Ägypten das verheißene Land in Besitz nehmen!

Die ersten Jahre eines gesund wachsenden Christen sind meist viel mehr von zunehmender Befreiung und Eroberung neuer geistlicher Gebiete geprägt. Wie kommt es denn, dass wir oft erst nach vielen Jahren als Christen merken, wie sehr und wo wir noch in der Sünde gebunden sind und keine Fortschritte (mehr) erzielen? Kann es sein, dass wir einen Bund mit unseren Sündenfeinden gemacht haben und sie nicht mehr vertreiben? Kann es sein, dass Gott UNS vor IHNEN dahingibt, weil wir uns letztlich Christus nicht völlig hingegeben haben? Kann es sein, dass Gott uns nicht ins verheißene Land bringt, weil wir ihm gar nicht glauben, dass es dieses verheißene Land gibt? Kann es sein, dass wir einfach nie geistlich erwachsen werden und deshalb unser Geburtsrecht der Befreiung von der Sünde durch Christus nie in unserem Leben real erleben? Kann es sein?

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