Die Erkenntnis Gottes und Christi

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 3  Gesamtbiblische Betrachtungen – Christus, der Vater und wir – Die Erkenntnis Gottes und Christi, epubli.de, 2021.

Die Erkenntnis Gottes und Christi

Es gibt eine gute Nachricht über die Sündenvergebung hinaus:
Christus kann und will das von ihm geforderte Leben selbst in uns leben. „Ich lebe – doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ sagt Paulus (Gal 2, 20). Wie kann das aber geschehen? „Bleibt in mir“ sagt Christus beständig (Joh 15, 4ff).

Wie ist es dazu gekommen, dass wir „in ihm sind“? Indem wir Christus als Opfer für unsere Sünde erkannt und angenommen haben. Das geschieht bei der Bekehrung, so wird man ein Kind Gottes: Durch das Wort Gottes, in welcher Form auch immer, erkennen wir, wer Jesus ist – und dass wir ihn als Erlöser für unser Leben brauchen. Und wir verstehen, dass wir dem durch eigene Werke oder eigenes Bemühen nichts mehr hinzufügen können. Christus genügt! Christus selber und die Apostel sagen ständig, dass es die Erkenntnis Jesu ist, die uns rettet.

Joh 17, 3 S
Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

2 Petr 2, 20 S
Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen sind….

Und mit der Heiligung verhält es sich genauso: Wir erkennen, was Jesus für uns getan hat und ist. Das ist der Schlüssel für ein heilig geführtes Leben. Uns wird schon bei unserer Bekehrung die rettende Erkenntnis Jesu geschenkt. Sie wird uns vom Vater offenbart und führt zur Vergebung unserer Schuld und zu unserer Wiedergeburt. Durch den Einzug des Geistes Gottes in unser Leben werden wir für Gott abgesondert und geheiligt (1 Kor 6, 11). Doch wir leben noch nicht völlig heilig (Hebr 12, 14). Das ist aber Gottes ausdrückliches Ziel (1 Petr 1, 15-16). Alles in unserem Leben nach der Wiedergeburt dient ausschließlich dazu, uns zu erziehen, IHM ähnlich zu machen und dazu zu befähigen, heilig zu leben und zu lieben (Röm 8, 28; Hebr 12). Mit der Vollendung der Heiligung (2 Kor 7, 1), der Heiligung durch und durch (1 Thess 5, 23), der Vervollkommnung in der Liebe (1 Joh 4, 18), dem Erreichen des reines Herzens (1 Tim 1, 5), mit dem Tod meines eigenen Ichs (Joh 12, 24) und dem Beginn der unangefochtenen Herrschaft Jesu in mir (Joh 14, 21-23) hat Gott dieses Ziel erreicht. Die ganze Gemeinde ist dazu aufgerufen (Eph 4, 13). Dann endlich sind wir als Einzelne oder Gemeinschaft eins. Dann kann sich Gott durch einen ungetrübten Jesus in seiner Gemeinde der Welt selbst zeigen (Joh 17, 20-23). Und dann werden sich am unverfälschten Leib Christi auf Erden die Geister scheiden, zum Guten oder zum Schlechten, wie bei unserem Herrn, als er noch auf der Erde lebte.
Die Vorbedingungen für unsere weitere und dann völlige Heiligung sind von Christus klar definiert:

In seinem Wort bleiben und seine Gebote halten.

Joh 8, 31-32 S
Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!

Joh 14, 21 S
Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Joh 17, 26 S
Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, auf dass die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen!

Eph 4, 13 S
Bis … wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Manne werden, zum Maße der vollen Größe Christi.

Immer ist es die Offenbarung Christi und seiner Wahrheit, die das eigentlich Wichtige, das Wesentliche in uns tut.

Hinsichtlich unserer Bekehrung erklärt uns Petrus, dass uns mit der ersten Erkenntnis Christi schon alles geschenkt ist, was wir für einen heiligen Lebenswandel brauchen.

1 Petr 1, 3 S
Nachdem seine göttliche Kraft uns ALLES, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient, geschenkt hat, durch die Erkenntnis dessen, der uns kraft seiner Herrlichkeit und Tugend berufen hat. …

Auf der anderen Seite sollen wir mit diesem „Pfund wuchern“ um Jesus noch tiefer zu erkennen.

1 Petr 1, 5-8 S
Deshalb müsst ihr nun auch allen Fleiß daransetzen, eurem Glauben ein vorbildliches Leben beizufügen, und in diesem Leben die Erkenntnis. Der Erkenntnis muss die Selbstbeherrschung folgen, der Selbstbeherrschung die Geduld und der Geduld die liebevolle Ehrfurcht vor Gott. Diese Gottesfurcht wiederum führt zur geschwisterlichen Liebe und aus der Liebe zu den Gläubigen folgt schließlich die Liebe zu allen Menschen. Je mehr ihr in dieser Hinsicht vorankommt, desto mehr wird sich das auswirken und Frucht bringen, und ihr werdet unseren Herrn Jesus Christus (immer) besser erkennen.

Fleiß, Glauben, mehr Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Geduld, liebevolle Ehrfurcht vor Gott, Geschwisterliebe, Liebe. Das alles führt zu einer vertieften Erkenntnis Jesu. Und die hat eine Verheißung (Joh 8, 32; 14, 20-21+23; 17, 26):

  • Christus lässt uns unsere Einheit mit ihm erkennen
  • Christus offenbart sich uns tiefer
  • Christus offenbart uns den Vater
  • Christus macht uns frei
  • Christus erfüllt uns mit seiner Liebe

Damit fällt eine riesige Last von uns. Wir müssen nur die Vorbedingungen erfüllen. Das Eigentliche tut Gott, indem er uns Christus offenbart.
Doch diese Erfahrung wird nicht Faulen geschenkt: Sie ist für Fleißige, die im Wort Gottes bleiben und es soweit umsetzen, wie sie können, für solche, die Frucht bringen.

Joh 15, 2 N
Jede (Rebe), die Frucht bringt, schneidet er (der Vater) zurück und reinigt sie so, damit sie noch mehr Frucht bringt.

Frucht bringen ist in der Heiligung zunehmen (Röm 6, 22) und die Früchte des Geistes (Gal 5,22) und der Gerechtigkeit (Phil 1, 11) tragen.

Die Bekehrung zu Christus an sich ist schon eine Beschneidung – die Beschneidung des inneren Menschen (Röm, 2, 29; Kol 2, 11). Aber hier beschneidet der Vater uns Gläubige ausdrücklich noch einmal. Und das ausdrückliche Ziel dieser zweiten Beschneidung ist, dass wir noch mehr Frucht bringen, als bisher.

Das ist eine neue Erfahrung. Das Bild des Beschneidens sagt uns, dass es weh tut. Der intimste und empfindlichste Teil der eigenen Persönlichkeit wird weggenommen. Diese zweite Beschneidung wird nur denen geschenkt, die sie glaubend erwarten. Es ist eine neue Stufe nach der Bekehrung und dem folgenden Wachstum der Gläubigen, eine vertiefte Gotteserkenntnis, die wie die Bekehrung von einem auf den anderen Augenblick gegeben wird. Das machen alleine im Johannesevangelium mindestens sieben Aussagen Jesu deutlich (Joh 8, 31-32; 14, 15-16 + 21 + 23; 15, 2; 17, 16-17 + 26). Der Gläubige liebt Gott und zeigt das, indem er seine Gebote hält. Und dieses Halten der Gebote Gottes besteht nicht in erster Linie im Halten aller Einzelgebote im Neuen Testament. Das soll ja gerade erst möglich gemacht werden durch die vertiefte Erkenntnis Christi. Nein, das Halten der Gebote Christi zielt darauf, Christus mehr als alles in der Welt zu lieben (Mt 10, 37ff) und bereit zu werden, Gott auch den intimsten und empfindlichsten Teil der eigenen Persönlichkeit zu weihen (Röm 12, 1). Auf diese Liebe ihm gegenüber antwortet Gott seinerseits. Der Vater nimmt das Opfer an. Und er beschneidet den Gläubigen, der sich so mit allem was er hat und ist Gott hingegeben hat. Dann nehmen der Vater, der Sohn und der Heilige Geist in einer vertieften oder für den Gläubigen durch die Erkenntnis Christi bewussteren Form im Gläubigen Wohnung, in seinem Herzen (Eph 3, 14-20). Jesus offenbart sich dem Gläubigen selbst und auch die Liebe des Vaters tiefer. Der Gläubige erkennt auf einmal die Realität der Innewohnung von Vater und Sohn in ihm (Joh 14, 20; 17, 23) und diese Erkenntnis hat Auswirkungen. Die schon bei der Bekehrung geschenkte Befreiung von der Sünde (Röm 6) gewinnt völlige Gestalt im Leben des Gläubigen. Der Gläubige wird wirklich so frei, so dass er die Sünde nicht mehr tut (Joh 8, 34-36). Dann bringt der Gläubige noch mehr Frucht.

Im Zentrum steht eine vertiefte Gotteserkenntnis, eingerahmt von einer schmerzhaften Beschneidung und einer besonderen bewussten Innewohnung der Heiligen Dreifaltigkeit, deren sich der Gläubige bewusstwird, und die ihn zu einem heiligen Leben in der Liebe Christi befähigt.

Im Neuen Testament sehen wir also: Wo immer wir an unsere Grenzen kommen, offenbart sich uns der Vater in Christus: Er vermag in uns zu vollbringen, was wir nicht können. Und er schenkt und wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist durch unsere Einheit mit ihm. Diese ist uns schon mit unserer Bekehrung geschenkt. Beim Tod ihres eigenen Ichs bei ihrer völligen Heiligung offenbart Gott denen, die ihn mehr lieben als alles andere, sein Geheimnis: Christus in ihnen, die Hoffnung der Herrlichkeit. Nicht mehr sie selbst, sondern Christus lebt in ihnen.

Die Offenbarung und Erkenntnis Gottes ist auch ein wesentliches Thema bei den Propheten im Alten Testament.

„Und du wirst den Herrn erkennen“

heißt es immer und immer wieder. Diese Verheißung für Israel bezieht sich auf das Bekehrungserlebnis des Volk Gottes, das Israel in den neuen Bund führt. Alle im Volk Israel werden den Herrn erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten. Israel wird dadurch so gereinigt und geheiligt werden, dass sie als Folge Gottes Gebote tun (Jer 22, 16; 24, 7; 31, 34; Hes 36). Und am Ende dieser Weltzeit, wohl im tausendjährigen Reich (Offb 20, 4), wird Gott es dahin bringen, dass sogar die ganze Erde voll von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn wird, so voll und tief, wie das Meerwasser die Erde bedeckt (Jes 11, 9, Jes 65, 22; Hab 2, 14). Das ist in Gottes Augen der Idealzustand der Welt. Und für uns Christen ist jetzt schon die völlige Erkenntnis Jesu möglich. Das ist unser Idealzustand, dann erst sind wir geistlich vollständig und erwachsen, dann erst sind wir eins im Glauben und so erfüllt mit Gott, wie wir als Volk Gottes sein können und sollen (Eph 4, 13). Und dorthin kommen wir nur durch die wachsende Erkenntnis Christi und des Vaters (Phil 1, 9; Kol 1, 10; 3, 10; 2 Petr 1, 8; 3, 18; Phlm 1, 6), die schließlich in der Erkenntnis der die Erkenntnis übersteigenden Liebe Christi und in der völligen Heiligung mündet (Joh 14, 20+21; 17, 26; Eph 3, 14-21; Kol 2, 2+3).

Wahre Gotteserkenntnis ist IMMER mit dem Tun der Gebote Gottes verbunden (Jes 11, 9; 1 Joh 2, 3; 4, 7+8). Niemand, der ein sündiges Leben führt, hat Gott erkannt (1 Joh 2, 4; 3, 6).

Gott wollte, dass schon Israel alle seine Gebote, Ordnungen und Rechte hielt, damit er in ihrer Mitte wohnen konnte und sich nicht von ihnen abwenden musste. Aber woran mangelte es dem Volk Gottes nach Mose? Gott hatte ihnen noch kein Herz zum Verstehen, keine Augen zu sehen und keine Ohren zu hören gegeben.

5 Mose 29, 1-3 N
Ihr habt alles gesehen, was Jahwe in Ägypten vor euren Augen getan hat, vor dem Pharao, seinen Dienern und an seinem ganzen Land. Mit eigenen Augen habt ihr die großen Prüfungen gesehen, die großen Zeichen und Wunder. Aber Jahwe hat euch bis heute noch kein verständiges Herz gegeben, weder sehende Augen noch hörende Ohren.

Und Israel als Ganzes hatte zur Zeit Jesu auch keine Erkenntnis Gottes.

Mt 13, 14-16 N
An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas: ‘Hört nur zu, ihr versteht doch nichts; seht nur hin, ihr werdet trotzdem nichts erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind zu. Sie wollen mit ihren Augen nichts sehen, mit ihren Ohren nichts hören und mit ihrem Herz nichts verstehen. Sie wollen nicht umkehren, dass ich sie heile.’

Gott erkennen heißt zuerst erkennen, dass ich Sünder bin und Vergebung brauche. Ich muss zuerst begreifen, dass ich einen Erlöser brauche. Es ging Gott nicht um die Anstrengung Israels, sondern um das, was Gott ihnen eigentlich geben wollte, und wofür sie die Vorbedingungen nicht erfüllt hatten. Sie wollten nicht umkehren von ihren eigenen, gottfernen Wegen und/oder von ihrem Versuch, aus eigener Anstrengung Gott wohlgefällig zu leben.

Auch wir im Neuen Bund müssen Vorbedingungen erfüllen. Erst dann gelangen wir zu der Erkenntnis Christi, die uns alles schenkt, was Gott uns geben will. Die Apostel wissen, dass die Erkenntnis Christi bei unserer Bekehrung erst ein Angeld war.
Darüber hinaus kommt es wie beim Volk Israel genau auf diese Dinge an, nämlich

  1. mit dem Herzen zu verstehen,
  2. mit den Augen zu sehen und
  3. mit den Ohren zu hören

und deshalb beten die Apostel auch genau darum für die Gemeinden – für schon bekehrte Gläubige, von denen man annehmen sollte, dass sie durch ihre Bekehrung schon mit dem Herzen verstehen, mit den Augen sehen und mit den Ohren hören (Mt 13, 15ff). Aber sie – wir – tun es noch nicht genug.

Eph 1, 17-20 N
Ich bitte … Gott …, dass er euch durch seinen Geist Weisheit gibt und euch zeigt, wie er selbst ist,
dass ihr ihn erkennen könnt. Er gebe euren Herzen erleuchtete Augen …, damit ihr erkennt, wie überwältigend groß die Kraft ist, die in uns Gläubigen wirkt.

Das ausdrückliche Ziel hinter diesen Gebeten ist, dass die Gemeinde Christi vollkommen wird. Wir sollen zur Reife, zur Liebe, zur Einheit gelangen, erwachsen werden, in nichts Mangel haben. Das ist nur durch die Erkenntnis Gottes in uns möglich, die seine Kraft in uns freisetzt. Die Apostel sind uns in ihrem Leben in der Kraft Gottes ein Vorbild. Gott verheißt uns, dass es dieses Leben auch für uns gibt. Er ermahnt uns, alles umzusetzen, was wir bereits von Gott wissen. Dabei ist uns bewusst: Wir können den Willen Gottes nur durch seinen Geist tun (Röm 7, 6 + 8, 13). Doch der Weg dorthin ist kein endloser Kaugummi-Prozess ohne Ende. Wir haben die göttliche Verheißung eines völligen Durchbruchs schon in diesem Leben, ein klar definiertes Ziel. Und das besteht in einer vertieften Einheit mit Christus und dem Vater, geschenkt durch eine besondere Offenbarung Christi an die, die in seinem Wort bleiben und seine Gebote tun, und die ein besonderes Wirken Gottes in ihrem Leben nach seiner Verheißung erwarten (Joh 14). Erst dann werden wir so verändert, wie Christus es schon immer wollte. Erst durch eine vertiefte Erkenntnis Christi NACH der Bekehrung wird die Liebe Gottes in uns vollkommen (1 Joh 4, 18). Dieses eigentliche Ziel Christi, das er in uns verwirklichen will, haben wir in unserer Theologie weggelassen. Wir haben Heiligung auf unsere eigene Anstrengung reduziert. Das ist letztlich Überforderung – wo das Eigentliche doch nur Gott tun kann – und lässt auch die gute Nachricht völlig außer Acht, dass (nur) Gott das Wesentliche für uns und in uns tun kann und will.

„Erkennen“ ist allgemein in der Bibel der Ausdruck für tiefste und innigste Gemeinschaft. Er beschreibt das Einswerden von Mann und Frau auf der körperlichen Ebene. Uns so sind alle an Christus Gläubigen bereits seit ihrer Bekehrung ein Geist mit dem Herrn und eins mit ihm, sagt Paulus in der Übertragung dieser Wahrheit auf die geistliche Ebene. Schon mit unserer Wiedergeburt werden wir „ein Geist“ mit dem Herrn (1 Kor 6, 17). Und doch sagt Christus, dass wir das, was er schon bei unserer Bekehrung getan hat, erst noch richtig erkennen müssen. Wahres Erkennen hat immer Folgen: Eins werden, schwanger werden, gehorsam werden, neues Leben finden, lieben.

Joh 14, 21 S
Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Joh 14, 23 S
Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.

Joh 14, 20 S
An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.

Die ausdrückliche Folge unserer tieferen Gotteserkenntnis ist, dass dadurch Christus, der Vater und sein Geist und seine Liebe in besonderer Weise in uns wohnen und wir das erkennen.

Der Christ kann also Jesus mindestens zweimal erkennen: Als den, der ihn von der Schuld der Sünde errettet hat, und als den, der ihn von der Macht der Sünde errettet hat.

Die Auswirkung ist, dass der Christ dann die gleiche Liebe hat (von der Art, nicht der Fülle) wie Christus und der Vater. Und genau diese Liebe fordern die ganze Bibel und das ganze Neue Testament ständig von uns. Sie wird uns geschenkt durch die vertiefte Offenbarung Christi – auf die gute Botschaft des Evangeliums hin. Sie muss genauso im Glauben ergriffen werden, wie die gute Nachricht, dass Christus für unsere – für meine – Schuld gestorben ist. Denn der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aber aus dem Wort Gottes.

Und was ist uns über die Vergebung in Christus hinaus alles Gutes in Christus geschenkt worden? Hier ein kleiner Einblick. Und wohlgemerkt: Es reden Jesus und die Apostel zu bereits Gläubigen:

Phlm 1, 6 N
Ich bete, dass unser gemeinsamer Glaube in dir zunimmt und du erkennst, wie viel Gutes wir in Christus haben.

Kol 2, 9-10 E
Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig; und ihr seid vollendet in ihm.

Eph 3, 8 F
Mir …wurde … geschenkt, …den unfassbaren Reichtum des Messias verkündigen zu dürfen.

1 Kor 2, 9 N
Nein, wir verkündigen, wie in der Schrift steht: “Was kein Auge je gesehen und kein Ohr jemals gehört, was keinem Menschen je in den Sinn kam, das hält Gott für die bereit, die ihn lieben.”

Joh 14, 21 N
Wer meine Gebote kennt und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden. Und ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben.”

Eph 3, 16-21 N
Er (der Vater) möge euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft beschenken, dass ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet; dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnt und ihr in seiner Liebe fest eingewurzelt und gegründet seid; damit ihr zusammen mit allen, die von Gott geheiligt sind, imstande seid, das ganze Ausmaß zu erfassen, seine Breite, Länge, Höhe und Tiefe; und zu erkennen, was alle Erkenntnis übersteigt: die unermessliche Liebe, die Christus zu uns hat. So werdet ihr bis zur ganzen Fülle Gottes erfüllt werden. Dem, der so unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder erdenken, und der mit seiner Kraft in uns wirkt, ihm gebührt die Ehre in der Gemeinde und in Jesus Christus von Generation zu Generation in alle Ewigkeit. Amen.

Aus den wenigen aufgeführten Schriftstellen wird deutlich: Der Vater im Himmel ist und hat so unendlich viel mehr für uns, als wir schon bei unserer Bekehrung erkennen durften. Und dieses „Mehr“ dürfen und werden wir erfahren, wenn wir

  1. Christus lieben und nachfolgen und gehorchen
  2. dem Wort Gottes und der Verkündigung glauben, dass es dieses „Mehr“ in Christus gibt
  3. selber konkret dafür beten
  4. andere dafür beten, die selber diese Erfahrung schon machen durften

Das Erste tun viele. Aber wer glaubt das Zweite so sehr, dass er wie die Witwe vor dem Richter nicht nachlässt dafür zu glauben und entsprechend 3. zu beten, bis er diesen Segen erhält? Und wo sind in unserem Zeitalter die Vorbilder wie 4., die so für die ihnen anvertrauten Kinder Gottes beten?

Der Glaube kommt aus der Verkündigung und die Verkündigung – dieses Buch – aus dem Wort Gottes.

Wer kann wissen, was er verpasst, wenn er der Verkündigung nicht glaubt? Keiner, der Gott nicht liebt, keiner, der Gottes Gebote nicht hält, keiner, dem Gott es nicht offenbart. Und er offenbart es nur denen, die ihn lieben. Denen, die ihn mehr als alles in der Welt lieben. Denen, die in der Nachfolge Christi ihr Eigenleben bereitwillig in den Tod geben. Denen, die ihm vertrauen, dass er seinen Kindern diese Erfahrung geben will. Immer, wenn sich ein Mensch oder der Christ durch Eigenwillen Gott entgegen seinem Wort nicht unterordnet, kann Gott seine Augen nicht öffnen. Und er wird nicht sehen können, was Gott für ihn bereit hat.

Was auf der Ebene des grundsätzlichen Gehorsams gegenüber Gott gilt,

Mk 4, 11-12 N
Euch hat Gott das Geheimnis seines Reiches anvertraut; den Außenstehenden wird alles nur in Gleichnissen gegeben, damit sie mit sehenden Augen sehen und doch nichts erkennen, damit sie mit hörenden Ohren hören und doch nichts verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben wird.

das gilt auch, wie wir in den Versen oben gesehen haben, für seine Kinder: Seine tiefsten Geheimnisse und seinen völligen Reichtum und Sieg in Christus vertraut Gott nur denen an, die daran glauben und bereit sind, den Preis – den Tod des Eigenlebens und Ichs (Lukas 14, 26; Kol 3, 5; Phil 3, 8 etc.) – dafür zu bezahlen. Nur diese lieben Christus wirklich von ganzem Herzen. Nur diese werden vom Vater beschnitten (Joh 15, 2) und erkennen die Reichtümer, die ihnen Gott in Christus schon bei ihrer Bekehrung geschenkt hat.

Und diese Tiefe der Erkenntnis Gottes, die uns zur ganzen Gottesfülle erfüllt, ist nicht nur für einige ganz Fromme. Sie ist Gottes erklärtes Ziel für seine ganze Gemeinde (Eph 4, 13), ja sogar für die ganze Erde und alle Menschen (Hab 2, 14; Mt 6, 10; Kol 1, 28 f). In der Erkenntnis Christi und dem was er ist, liegt schon unsere Rettung. Um wieviel mehr bewirkt alleine die Erkenntnis Christi unsere Heiligung, und nicht unsere eigene Anstrengung. Wollen wir angesichts der unendlichen Liebe Christi da zurückstehen? Lasst uns zum Herrn umkehren, dass er uns heilt, dass er unser Herz, Augen Ohren anrührt, dass wir hören, sehen und verstehen und IHN ERKENNEN.

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