Titus

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 2  Das Neue Testament – Einzelbuchbetrachtungen – Titus, epubli.de, 2021.

Titus

Tit 1, 15-16 S
Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist ihr Sinn und ihr Gewissen. Sie geben vor, Gott zu kennen; aber mit den Werken verleugnen sie ihn. Sie sind verabscheuungswürdig und ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig.

An diesem Vers wird deutlich, dass unser Stand, den wir im Glauben vor Gott als gerechtfertigte Sünder ergreifen, alleine nicht ausreicht, um zu zeigen, wo wir wirklich geistlich stehen. Wenn wir wirklich durch den Glauben an Jesus gereinigt wurden, dann muss sich das auch nach außen in unserem Leben – in unseren Werken – zeigen. Interessant ist, dass Reinheit hier mit Unreinheit und Unglauben in Kontrast gesetzt wird. Durch den Glauben werden wir gereinigt und dass muss sich auf unseren Sinn, unser Gewissen und unsere Lebensführung positiv auswirken, sonst ist unser Glaube nicht echt.

Tit 1, 5-9 S
Einem Ältesten darf niemand etwas nachsagen können. Er muss seiner Frau treu sein und vertrauenswürdige Kinder haben, die nicht als zügellos oder ungehorsam bekannt sind. Wenn einer der Gemeinde vorsteht, darf er keinerlei Anlass zum Tadel geben, denn er verwaltet das Haus Gottes. Er darf nicht eigenmächtig oder jähzornig sein, kein Trinker und kein Schläger. Er darf nicht darauf aus sein, sich zu bereichern, sondern soll gastfreundlich und ein Freund des Guten sein. Er soll einen gesunden Menschenverstand besitzen, gerecht und gottgefällig leben und sich selbst beherrschen können. Es muss ein Mann sein, der sich an das zuverlässige Wort Gottes hält, wie es gelehrt worden ist. Dann wird er in der Lage sein, die Gläubigen mit der gesunden Lehre zu ermahnen und die Gegner zu widerlegen.

Tit 2, 7 S
…wobei du dich selbst in allem zum Vorbild guter Werke machen musst; im Unterrichten zeige Unverfälschtheit, Würde, gesunde, untadelige Rede, damit der Widersacher beschämt werde, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen weiß.

In unserem nach Außen sichtbaren Leben soll ein Leiter, und damit praktisch jeder ernstmeinende Christ, der für seinen Herrn höchste Brauchbarkeit anstrebt, untadelig reden und leben. Hier wird noch nichts über das Herz gesagt, aber das gehört dazu und ist die Grundlage für ein solches Handeln.

Tit 2, 11-12 N
Denn die Gnade Gottes ist jetzt sichtbar geworden, um allen Menschen die Rettung zu bringen. Sie erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen und besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt zu leben.

Die Gnade Gottes will Auswirkungen in unserem Leben haben. Nirgendwo wird ein Sündenprinzip betont, dass uns daran hindern würde, völlig so zu leben, wie Gott es will. Wir sollen vielmehr die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen. Und es klingt so in den Ermahnungen des Paulus, als ob wir das auch könnten.

Tit 2, 13-13 N+F
Unser großer Gott und Retter Jesus Christus. Er hat sich für uns ausgeliefert, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich ein reines Volk schaffte, das darauf brennt, Gutes zu tun.

Der Fokus wird hier auf unsere grundsätzliche Zielrichtung gelegt: Die Voraussetzung ist, dass wir von aller Gesetzlosigkeit (oder Ungerechtigkeit) losgekauft sind. Es heißt hier nicht „von ein bisschen“ oder „möglichst viel“ oder „immer mehr“, sondern von aller Gesetzlosigkeit. Das ist von großer Bedeutung für alle, die das Wort Gottes bis auf die Wortebene ernst nehmen.

Denn bei dem Wort Gesetzlosigkeit geht es nicht um die Schuld der Sünde, sondern um das Prinzip, dem unser Sündigen zugrunde liegt: Unsere Gesetzlosigkeit oder Ungerechtigkeit. Von ihr hat Christus uns losgekauft und sein Volk dadurch gereinigt, damit es rein ist. Sowohl rein von Schuld und Sünde, als auch rein von dem Prinzip, das der Sünde zugrunde liegt. Von dem GANZEN der Sünde zu Grunde liegenden Prinzip hat Christus uns losgekauft. Und wenn wir diesem Prinzip nicht mehr unterworfen sind, dann sind wir wirklich rein und können rein leben und Gutes tun. Wenn ein Neubekehrter nur den Titusbrief als einzigen Lehrbrief für sich zu lesen hätte, würde er nicht daran zweifeln, durch Gottes Gnade rein und heilig vor Gott leben zu können. Dafür hat Christus vorgesorgt und das ist Gottes Plan für uns, wie Paulus es hier deutlich macht.

 

Zusammenfassung Titusbrief

Der Titusbrief macht Mut. Christus hat uns von aller Gesetzlosigkeit losgekauft und gereinigt und damit von der Ursache der Sünde. Durch seine Gnade können wir besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt leben. Das ist möglich und wird insbesondere im Leben derer erwartet, die geistliche Leitungsverantwortung übernehmen. Dagegen fehlt der Hinweis auf ein Sündenprinzip, das uns gefangen hält. Das klingt alles sehr positiv in Bezug auf eine mögliche völlige Befreiung von der Sünde. Aber wenn ein Neubekehrter nur den Titusbrief als einzigen Lehrbrief für sich zu lesen hätte, würde er nicht daran zweifeln, durch Gottes Gnade rein und heilig vor Gott leben zu können.

 

Trotzdem bewerte ich den Titusbrief aufgrund der mehr indirekten Ableitung eines möglichen heiligen Lebens mit offen in der Frage möglicher völliger Heiligung.

contra

Der Titusbrief will, dass das Volk Gottes rein und heilig lebt. Aber das Volk Gottes befindet sich noch nicht in diesem Zustand.

 

pro

Nirgendwo wird ein Prinzip der Erbsünde erwähnt, dass uns einschränken, unrein machen oder limitieren würde. Christus hat uns losgekauft und gereinigt von aller Gesetzlosigkeit, und durch seine Gnade können wir ein gottgefälliges Leben führen.

 

Meine Beobachtungen

 

 

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