2. Petrus

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 2  Das Neue Testament – Einzelbuchbetrachtungen – 2. Petrus, epubli.de, 2021.

2. Petrus

2 Petr 1, 2 S
Gnade und Friede widerfahre euch mehr und mehr in der Erkenntnis Gottes und unsres Herrn Jesus!

Solche Verse gibt es immer wieder und überall im Neuen Testament und auch in den beiden Petrusbriefen. Dieser sei an dieser Stell einmal herausgenommen und kommentiert. Es gibt offensichtlich ein Wachstum, und zwar ein Wachstum in der Gnade und im Frieden und in der Erkenntnis Gottes. Dieses Wachstum hat nach oben oder in der Größe keine Grenze, so wie Gott unendlich ist. Gnade ist, was wir nicht verdient haben. Letztlich ist alles in unserem Leben Gnade: Dass jeden Tag die Sonne über uns aufgeht, dass wir Luft zum Atmen und zu essen haben. Alle guten Gaben kommen von Gott, alles wird uns geschenkt, unabhängig von unserem geistlichen Stand in Christus. Auch die völlige Heiligung und die Befreiung von der Macht der Sünde, die ich hier in diesem Buch untersuche, sind pure Gnade. Und danach gibt es noch mehr und wir brauchen immer weitere Gnade – unverdiente Geschenke Gottes – bis in alle Ewigkeit.

Gnade zeigt, dass wir in uns arm sind und nichts haben, auch kein Anrecht auf irgendetwas haben, dass Gott uns geben müsste. Wir können uns Gottes Gnade nicht erarbeiten und nicht kaufen. Wir sind als seine Geschöpfe völlig abhängig von ihm in allem, was er uns aus freier Gnade gibt. Damit umfasst das Wort Gnade viel mehr als die Befreiung von der Sünde. Sie ist der Schlüsselbegriff in unserer ganzen Beziehung zu Gott.

Und Gnade ist auch hier nicht direkt mit Sündenvergebung verbunden, sondern mit der Erkenntnis Jesu Christi, unseres Herrn. Wie wir gleich sehen werden, beginnt unser Christsein mit der Erkenntnis, dass Jesus unser Retter von der Sünde ist. Aber da hört die Erkenntnis noch lange nicht auf. Immer weitere Segnungen warten auf die, denen Christus sich immer mehr offenbart, weil sie ihn suchen. Und ihnen ist wachsender Frieden verheißen! Kennen wir solche Menschen, deren Frieden wie ein Strom ist? Einen solchen Frieden will Gott uns durch die wachsende Erkenntnis Jesu Christi unseres Herrn schenken.

2 Petr 1, 3-4 S
Nachdem seine göttliche Kraft uns alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient, geschenkt hat, durch die Erkenntnis dessen, der uns kraft seiner Herrlichkeit und Tugend berufen hat, durch welche uns die teuersten und größten Verheißungen geschenkt sind, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem in der Welt durch die Lust herrschenden Verderben entflohen seid.

Hier ist Gottes Absicht für sein Volk. Und mit ihr erfahren wir von den zu ihrer Verwirklichung nötigen Gnadenmitteln. In Ehrfurcht beuge ich mich vor der überragenden Größe der Berufung und vor der unübertrefflichen Kostbarkeit der Ausrüstung.

Zum einen fällt uns sofort auf, dass Gott uns mit der Erkenntnis Jesu bei unserer Bekehrung nicht zu wenig geschenkt hat. Wenn wir sagen, wir können nicht heilig leben, und würden an Gottes heiligem Gesetz immer zu kurz kommen, weil wir immer wieder von den Fängen der Sünde und der Verderbtheit unserer Natur eingeholt werden, dann ist das eine Sprache, die Petrus und Gott dem Vater durch ihn völlig fremd ist. Durch die Erkenntnis Jesu unseres Herrn ist uns ALLES geschenkt, was wir zum Leben und zur Gottseligkeit brauchen (εὐσέβεια, eusebeia Gottseligkeit: Ehrfurcht, Respekt, Frömmigkeit gegenüber Gott, Gottesfurcht17). Wenn wir alles haben, brauchen wir nicht mehr. Und wenn wir so leben können, wie Gott und das Leben es erfordern, und wenn wir alles dazu von Gott geschenkt bekommen haben, was fehlt uns dann noch? Niemand kann sagen, er sei von Gott zu schlecht ausgestattet. Im Gegenteil. Wir merken in den folgenden Versen, wie groß dieser Schatz ist, den Gott uns gibt. Aber wir müssen ihn zuerst heben, damit er für uns wirksam wird. Bevor wir das tun, wollen wir den Schatz zuerst noch näher untersuchen.

Gott hat uns kraft seiner Herrlichkeit und Tugend berufen. Gott allein ist herrlich und tugendhaft. Und er hat uns Verheißungen geschenkt, die ihrem Wesen nach seiner Herrlichkeit und seiner Tugend entsprechen. Wie groß müssen dann diese Verheißungen sein. Allein dieser Hinweis versetzt uns schon in ehrfürchtiges Erstaunen. Doch es kommt noch besser. Petrus selber verleiht den Gaben dieses Gebers unbeschreiblich wertvolle Titel.

„die teuersten und größten Verheißungen“

Das müssen wir uns erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.

Zum einen:

Die teuersten Verheißungen sind uns gegeben. Sie haben den höchsten Wert von allem, was Gott je verheißen hat. Nichts kommt ihnen gleich. Den Preis für ihre Kostbarkeit kann kein Mensch oder Geschöpf bezahlen. Nur einer konnte es – und er hat mit dem kostbarsten Kaufpreis bezahlt, der je bezahlt wurde. Mit seinem Blut. Alle Ehre ihm allein!

Die größten Verheißungen sind uns gegeben. Es gibt in der Tat im ganzen Himmel und auf der ganzen Erde keine größeren Möglichkeiten, keine besseren Aussichten, keine herrlichere Bestimmung. Gott hat eine Gabe für uns, die alles übersteigt, was wir uns jemals vorstellen oder erdenken können.

Nun wächst unsere Erwartung: Was mag das sein? Was sind diese teuersten und größten Verheißungen? Welchen Schatz gibt es da zu heben und welches Ziel zu erreichen, welches keinem anderem Schatz und Ziel vergleichbar ist? Denn das Wesen einer Verheißung ist, dass der, dem sie gegeben ist, sie noch nicht hat, sie aber durch Gottes Gnade erlangen kann, soll und darf!

Die Antwort ist:

„damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet“

Das ist die Perle von größtem Wert, das ist die Wiederherstellung des Bildes Gottes im Menschen, das ist Einswerdung mit Gott! Und wenn wir der göttlichen Natur teilhaftig werden, welcher Raum bleibt dann noch für unsere alte Natur? Absolut keiner! Nur die teuersten und größten Verheißungen vermögen das zu tun.

Letztlich ist dies die unglaublich köstlichste Gnade für den Menschen, die es geben kann und die bitterste Schmach und Niederlage für den Feind Gottes. Durch die Verführung im Sündenfall und die falsche Sehnsucht der Menschen „wie Gott sein zu wollen“ wurden unsere Stammeseltern völlig korrumpiert. Und sie erreichten das völlige Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollten. Sie – und in unserer Abstammung damit wir – wurden wie der Teufel: Sündigende Rebellen gegen Gott. Das wurde unser Wesen, ja wir wurden unser eigener Gott und folgen von Natur aus dem Gott dieser Welt.

Und nun kommt Gott durch Jesus und heilt diesen Schaden komplett. Gott wird wieder unser Gott, der Teufel ver- und ausgetrieben und wir werden durch seine unermessliche Gnade wieder ins Bild Gottes umgestaltet: Wir werden Teilhaber der göttlichen Natur.

Dabei besiegt Gott den Teufel genau am Punkt seiner Verführung. Denn dieser wollte, dass die Menschen „wie Gott“ werden wollen. Davon hatte Gott damals in Eden nichts gesagt. So wollten die ersten Menschen Falsches, aus eigener Kraft und in selbstgefälliger Selbstverliebtheit.

Doch jetzt heilt Gott nicht nur diesen Schaden. Er lässt seine Kinder sogar durch seine größten und allerteuersten Verheißungen seiner göttlichen Natur teilhaftig und damit „wie Gott“ werden. Das hat Gott selbst ermöglicht und verheißen. Und dieses Mal ist es ein Weg der Demut in absoluter Unterordnung unter Gott. Teilhaber der göttlichen Natur„wie Jesus“ – sein, wie der, der uns berufen hat heilig sein in unserem GANZEN Wandel: Das ist unsere neue verheißene Natur. Und sie ist nicht nur angerechnet, sie macht unsere Persönlichkeit aus: Christus wird eins mit uns. Sonst könnte Petrus nicht „Teilhaber der göttlichen Natur“ sagen. Was Christus gehört, gehört auch mir, ich habe teil an ihm.

Aber wir fragen uns: Trägt der Christ nicht zwei Naturen in sich, die Unheilige und die Heilige, so wie es Luther in seiner Rechtfertigungslehre sagt? Ja, die alte Natur ist nach unserer Bekehrung noch da. Die gute Nachricht ist: Petrus sagt, dass sie mit all ihren Auswirkungen völlig abgelegt werden kann. Denn die Natur Christi in uns will und muss nach außen sichtbar werden. Sonst könnte Petrus nicht sagen, dass wir ALLES Böse ablegen sollen und wie der, der uns berufen hat heilig ist, in all unserem Wandel heilig sein sollen. Ja jetzt macht diese eigentlich unmögliche Aufforderung überhaupt erst Sinn. Wie soll denn ein Unheiliger genauso heilig leben, wie der, der ihn berufen hat? Unmöglich!
Das geht nur dann und dadurch, wenn wir Teilhaber der göttlichen Natur werden. Und das sind wir mit unserer Bekehrung noch nicht in vollem Maß, denn sonst würde Petrus die Gläubigen nicht erst noch dazu auffordern. In einem gewissen Maß sind wir es schon, ja. Denn alles ist uns durch Christus in uns potenziell geschenkt und vorhanden. Jetzt aber soll es ausgelebt werden und auch in unserem bewussten Leben zu unserem Eigenen und Wesen werden. Und das geht nur durch die Inanspruchnahme der teuersten und größten Verheißungen, die es gibt.

Auf welche Bibelstelle Petrus sich da bezieht, müssen wir noch erforschen. Doch es klingt so, als ob sich Petrus ganz klar auf Aussagen im Alten Testament bezieht. Das war seine Bibel. Dort wurden die Verheißungen gegeben, aus denen er neben den Herrenworten Christi lebte. Und ja, Petrus hatte die unvergleichlichen Herrenworte Jesu, die ihm und den Jüngern zu Lebzeiten Jesu auf der Erde und nach seiner Auferstehung geschenkt wurden.

2 Petr 1, 5-8 S
So setzt nun all euren Fleiß zu dem hinzu und reicht dar in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber die Ausdauer, in der Ausdauer aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe zu allen Menschen. Denn wo solches reichlich bei euch vorhanden ist, wird es euch nicht müßig noch unfruchtbar machen für die Erkenntnis unsres Herrn Jesus Christus.

Hier wird nun die Eigenverantwortung der Gläubigen im Umgang mit diesen allergrößten und teuersten Verheißungen genannt. Und das ist ganz klar ein Weg des Glaubens, der Erkenntnis, der Enthaltsamkeit, der Ausdauer, des richtigen Lebens und der Liebe. Das ist das Ziel. Und das entspricht auch der Verheißung, Teilhaber der göttlichen Natur zu werden.

Aber geht das aus eigener Kraft? Niemals. Es ist ein geheimnisvolles Miteinander mit Wechselwirkungen zwischen eigenem Tun und eigener Verantwortung und der Erkenntnis Jesu. Ausgangspunkt und Endpunkt ist immer die Erkenntnis Christi. Letztlich geht es darum, Christus zu erkennen. Und es sieht so aus, dass genau das die teuerste und größte Verheißung ist, die wegen ihres unermesslichen Reichtums im Plural in Kapitel 1, Verse 3-4 genannt wird. Es gibt nichts Größeres auf der Welt, als Christus zu erkennen – immer mehr – und so immer mehr in sein Bild verwandelt zu werden, seine Liebe zu erkennen, zu genießen, weiterzugeben und immer mehr Teilhaber der göttlichen Natur zu werden.

2 Petr 1, 10-11 S
Denn wo ihr solches tut, werdet ihr niemals straucheln; denn so wird euch der Eingang in das ewige Reich unsres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden.

Der Weg nach vorne ist der Weg der Bewahrung. Hier wird keine Stufe sichtbar, sondern Wachstum. „Immer mehr von dir, immer mehr“. Christus ist der Weg zu Gott. Und wer auf diesem Weg geht ist sicher, nur der – und nur auf diesem Weg. Egal von wo wir auf diesen Weg einsteigen, egal wie weit wir gekommen sind – es ist nur wichtig, immer und allezeit auf diesem Weg zu bleiben. Wenn wir wirklich Fortschritte machen, wo wir uns auch befinden, dann kommt automatisch auch der nächste Schritt. Allerdings ist dies kein unendlicher Weg der Verdünnungsschritte des Bösen in uns. Das Ziel ist alles, was uns zum Leben und zur Gottseligkeit dient, und er uns geschenkt hat zu nutzen und in unserem Leben umzusetzen und so definitiv Teilhaber der göttlichen Natur zu werden.

Gibt es bei Petrus ein immer wieder in Sünde fallen und ein Gefangensein in der Sünde, aus dem die Gläubigen nicht herauskommen? Die Antwort ist erstaunlich. Und sie orientiert sich nicht an unserer Erfahrung.

2 Petr 2, 19-21 S
(die Irrlehrer) dabei verheißen sie ihnen Freiheit, wo sie doch selbst Knechte des Verderbens sind; denn wovon jemand überwunden ist, dessen Sklave ist er geworden. Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen sind, aber wieder darin verstrickt werden und unterliegen, so wird es mit ihnen zuletzt ärger als zuerst. Denn es wäre für sie besser, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten, als dass sie nach erlangter Erkenntnis sich wieder abwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.

„Den Befleckungen der Welt erst zu entfliehen und dann wieder darin verstrickt werden und zu unterliegen“ ist nach Petrus kein Kennzeichen wahrer Gläubiger. Irrlehrer und vom Glauben Abgefallene tun das. Für alle wirklich Gläubigen gilt, dass sich von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot nicht abwenden.

Sicherlich geht es hier um einen Weg. Ein Christ kann immer sündigen, auch wenn das hier nicht gesagt wird. Aber der von Petrus aufgezeigte Weg ist heilig und klar. Jede Abweichung von diesem Weg ist die Ausnahme und nicht die Regel. Petrus sagt nicht, dass wir diesen Weg nicht gehen können. Und fallen wir wie wieder hin, so stehen wir wieder auf. Aber wir bleiben auf dem Weg.

2 Petr 3, 10-11 S
Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; da werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles derart aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottseligkeit.

Hier wird uns gezeigt: Heilig und gottselig leben, also allen an uns gestellten Anforderungen zu entsprechen, ist für uns Gläubige keine beliebige Option. Es ist die einzig mögliche, würdige und ausreichende Bedingung dafür, den Tag des Herrn (unbeschadet) überstehen zu können. Sünde ist keine Option, die wir wählen könnten! Gott sei Dank, dass uns das Blut des fehlerlosen Lammes Christi erkauft hat und von aller Sünde reinigt.

Aber Gott als bester Psychologe gibt uns nicht nur eine Negativ-Motivation mit auf den Weg, sondern auch die größtmögliche positive Bestärkung.

2 Petr 3, 13-14 S
Wir erwarten aber einen neuen Himmel und eine neue Erde, nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr solches erwartet, so befleißigt euch, dass ihr unbefleckt und tadellos vor ihm in Frieden erfunden werdet!

Bei Petrus steht Fleiß ganz hoch im Kurs in Bezug auf geistliches Leben, Fortschritte und Bewahrung. Viermal allein nennt er „Fleiß“ im 2. Petrusbrief als wesentliches Element dafür. Und das Gegenteil von Fleiß ist nach Petrus in Vers … „faul“ und „fruchtlos“. Hier ist, was der Mensch tun kann. Das Wachsen und Gedeihen aber kann alleine Gott geben. Was folgt am Ende, wenn die Kinder Gottes ihren ganzen Fleiß einsetzen? Sie werden Jesus in einem Zustand gegenübertreten, an dem er nichts auszusetzen hat. Sie werden tadellos und rein sein. Petrus erwartet keine Klagen über Versäumnisse, Stöhnen über Sünden oder Jammern über Zukurzkommen. Er erwartet Sieg und stellt ihn seinen Lesern vor Augen. Wollen wir einmal mit unserem eigenen Leben vergleichen? Wenn Jesus jetzt wiederkäme, findet er dich, findet er mich dann

  • unbefleckt
  • tadellos
  • im Frieden

vor?

Und hier geht es nicht um unsere rechtliche Stellung vor Gott, sondern um unseren tatsächlichen gelebten und realen Zustand. So können wir sein, wenn Jesus wiederkommt. Wie kann das geschehen? Durch fleißige Anwendung der gottgegebenen Gnadenmittel. Indem wir den allerteuersten und größten Verheißungen nachjagen und die gottgegebenen Schätze heben. So können wir Teilhaber der göttlichen Natur werden.

Jeder kann diese Aussagen für sich selbst natürlich auch schwächer und mit weniger Hoffnung auslegen. Eines steht aber jedenfalls fest: Petrus gibt uns keinen Freiraum zu sündigen. Weder müssen wir – etwa durch einen inneren Zwang, den Petrus nie erwähnt -, noch dürfen wir – weil wir sonst das uns überlieferte heilige Gebot verlassen. Der Christ soll und kann rein und tadellos leben. Er braucht sich nicht am Treiben dieser Welt beschmutzen. Er lebt anders. Christus hat uns schon bei unserer Wiedergeburt innerlich gereinigt. Und Christus will uns bei seiner Wiederkehr als Jünger finden, die rein, tadellos und in seinem Frieden leben. Das erwartet er von uns. Das ist nach Petrus sein Standard – und damit auch möglich.

2 Petr 3, 15 S
Die Geduld unsres Herrn achtet für euer Heil.

Merkwürdig. Wenn wir wirklich nicht heiliger und reiner (gemacht) leben wie die Welt, dann müsste hier „die Gnade“ stehen anstelle von „die Geduld“. Was trägt die Geduld Jesu also zu unserem Heil zu?

Die Geduld Jesu das sagt Petrus explizit – gibt uns Zeit, Buße tun und umzukehren von falschen Wegen. Wenn wir diese Chance nutzen, können wir unbefleckt, tadellos und im Frieden vor ihm erfunden werden, wenn er kommt.

2 Petr 3, 9 S
Der Herr säumt nicht mit der Verheißung, wie etliche es für ein Säumen halten, sondern er ist langmütig gegen uns, da er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.

Das bestärkt uns wieder in dem Gedanken, dass Sünde bei uns Gläubigen weder eine Option, noch Gottes Standard ist, sondern dass wir vor ihm unbefleckt, tadellos und ihm Frieden leben und erfunden werden.

Gnade uns für diesen Weg.

2 Petr 3, 18 S
Wachst dagegen in der Gnade und Erkenntnis unsres Herrn und Retters Jesus Christus! Sein ist die Herrlichkeit, sowohl jetzt, als für den Tag der Ewigkeit!

 

Zusammenfassung 2. Petrusbrief

Petrus kennt bei wirklich Gläubigen kein ständiges Sündigen, Buße tun, und dann immer wieder gleiches Sündigen und Buße tun, kein Gefangensein in der Sünde. Das kennt er nur bei Irrlehrern und Menschen, die sich entweder gar nicht richtig bekehrt haben oder abgefallenen Gläubigen. Sein Weg und Heilmittel für die Gläubigen ist grundsätzlich Buße tun und dass wir von unseren Sünden umkehren. Als Gläubige stehen wir in der Verantwortung, allen Fleiß aufzuwenden und einen Weg des Glaubens zu gehen. Ausgehend von der Erkenntnis Christi sollen wir uns in Enthaltsamkeit, Ausdauer und Gott wohlgefälligem Leben üben. So wird unsere Liebe zu den Glaubensgeschwistern und zu aller Welt zunehmen. Wenn wir das nicht haben und in diesen Dingen nicht wachsen, sind wir blind und kurzsichtig und haben die Reinigung von unseren früheren Sünden vergessen. Dabei können wir als Gläubige auf die allergrößten und kostbarsten Verheißungen zurückgreifen, die es überhaupt gibt und durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werden. Das ist ein beständiger Weg des Wachsens in der Gnade und der Erkenntnis Christi, der aber ganz klar die Aussicht, Berufung, Verheißung und Auftrag hat, heilig und gottselig (alles tun, was vor Gott und Menschen wohlgefällig ist) zu leben. Wir können und sollen nicht nur unbefleckt und tadellos und im Frieden vor ihm sein, sondern auch so leben.

Damit geht der zweite Petrusbrief für mich klar pro mögliche völlige Heiligung aus.

 

contra

2 Petr 1, 9 S
Wer aber solches nicht hat, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung seiner ehemaligen Sünden vergessen.

2 Petr 3, 9 S
Der Herr säumt nicht mit der Verheißung, wie etliche es für ein Säumen halten, sondern er ist langmütig gegen uns, da er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.

 

pro

2 Petr 1, 3-4 S
Nachdem seine göttliche Kraft uns alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient, geschenkt hat, durch die Erkenntnis dessen, der uns kraft seiner Herrlichkeit und Tugend berufen hat, durch welche uns die teuersten und größten Verheißungen geschenkt sind, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet.

2 Petr 1, 9 S
Wer aber solches nicht hat, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung seiner ehemaligen Sünden vergessen.

2 Petr 3, 11 S
Wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottseligkeit.

2 Petr 3, 14 S
Befleißigt euch, dass ihr unbefleckt und tadellos vor ihm in Frieden erfunden werdet!

 

 

 

Meine Beobachtungen

 

 

Click to listen highlighted text!