1. Thessalonicher

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 2  Das Neue Testament – Einzelbuchbetrachtungen – 1. Thessalonicher, epubli.de, 2021.

1. Thessalonicher

1 Thess 2, 10 S
Ihr selbst seid Zeugen, und Gott, wie heilig, gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind.

Dieses Wort des Paulus an die Thessalonicher hat es in sich. In Demut erinnert er sie daran, wie vorbildlich er und seine Begleiter bei ihnen gelebt haben. Kein Wort davon, dass sie ja auch nur wie alle Menschen und anderen Christen erlöste Sünder sind, die anderen nur die Vergebung voraushaben und sonst nichts. Nein, sie führen ein Leben, das in jeder Hinsicht gottgefällig und sowohl vor Gott als auch vor Menschen heilig, gerecht und untadelig ist. Und sie wagen es zu sagen. Sind sie deshalb selbstzufriedene Pharisäer? Oder reden sie nicht vielmehr zur Auferbauung der Thessalonicher so selbst- und gottesbewusst? Am Beispiel von Paulus und seinen Mitarbeitern wird deutlich und konkret, dass wir nicht nur unserem Stand vor Gott nach heilig sein können, sondern auch heilig leben können in unserer echten Lebensrealität und nicht sündigen, wenn wir darauf verweisen (können).

1 Thess 3, 8-13 S
Denn nun leben wir, wenn ihr feststehet im Herrn. Denn was können wir Gott für einen Dank abstatten für euch ob all der Freude, die wir euretwegen genießen vor unserm Gott? Tag und Nacht flehen wir aufs allerdringendste, euer Angesicht sehen und die Mängel eures Glaubens ergänzen zu dürfen. Er selbst aber, Gott unser Vater und unser Herr Jesus, lenke unsren Weg zu euch! Euch aber möge der Herr voll und überströmend machen in der Liebe zueinander und zu allen, gleichwie auch wir sie haben zu euch, auf dass eure Herzen gestärkt und untadelig erfunden werden in Heiligkeit vor unsrem Gott und Vater bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.

Paulus lebte diese Untadeligkeit vor Gott schon vor, wie wir gesehen haben. Und diese Untadeligkeit besteht vor allem in Liebe, und konkret in Liebe und Heiligkeit. Ja, Liebe und Heiligkeit werden und hier als nahezu deckungsgleich oder miteinander verschmolzen vorgestellt. Die volle und überströmende Liebe mündet in Heiligkeit. Und wenn man sie noch nicht in vollkommener Weise hat oder auslebt wie Paulus – obwohl Paulus der Gemeinde ein wunderbares Zeugnis ihrer Liebe und ihres echten Glaubens an Gott ausstellt – dann gibt es noch Mängel des Glaubens, die ergänzt werden müssen. Obwohl die Thessalonicher den richtigen rettenden Glauben an Jesus hatten, hatte ihr Glauben noch Mängel. Und welcher Mangel ist das? Die Herzen müssen gestärkt werden, dass sie in der Liebe gegeneinander und gegenüber allen überströmen und untadelig in Heiligkeit bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus sind. Welcher Raum für ein böses Herz oder Böses im Herzen bleibt noch, wenn es untadelig in Heiligkeit ist? Und dieser Zustand der Herzen wird bei den Thessalonichern erst nach ihrer Bekehrung erreicht werden. Und wie? Die Thessalonicher sollen ein untadeliges Herz in Heiligkeit bekommen durch die Lehre derjenigen und das Zusammensein mit denjenigen, die diese Erfahrung schon haben. Und das sind Paulus und seine Begleiter: Sie leben untadelig in Heiligkeit vor Gott in Wort, Tat und Leben, wie sie in 1 Thess 2, 10 bezeugt haben. Und das gleiche erhoffen, erwarten und erbeten sie auch für die Thessalonicher.

1 Thess 4, 1-3 S
Weiter nun, ihr Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, dass ihr in dem, was ihr von uns gelernt habt, nämlich wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt, noch mehr zunehmt. Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.

Hier wird Heiligung als Prozess mit immer weiterer Wachstumsmöglichkeit dargestellt. Und Heiligung bedeutet, Gottes Willen mehr und mehr zu tun.

1 Thess 4, 7-8 S
Denn Gott hat uns nicht zur Unreinigkeit berufen, sondern zur Heiligung. Darum also, wer sich darüber hinwegsetzt, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der auch seinen Heiligen Geist in uns gegeben hat.

Heiligung ist auch ein Reinigungsprozess. Und weitere Reinigung und Heiligung nach der Bekehrung ist jedem Christen von Gott verordnet, damit er und sie den Willen Gottes besser tun kann. Unsere Heiligung wird hier in einen direkten Zusammenhang mit dem Heiligen Geist in uns gestellt. Jeder bekehrte Christ hat und braucht den Heiligen Geist in diesem Prozess der Heiligung. Und kein Christ kann sich dem Auftrag Gottes entziehen, sich in seinem Leben nicht mehr und mehr zu heiligen.

1 Thess 4, 10 S
Wir ermahnen euch aber, ihr Brüder, darin noch mehr zuzunehmen.

Immer wieder werden wir zum Wachstum ermahnt. Doch gibt es auch eine Stufe, bei der die Grenze zur christlichen Vollkommenheit überschritten wird, bei der ein Quantensprung, ein Qualitätswechsel erreicht wird?

O ja, es gibt sie.

1 Thess 5, 23 S
Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes Wesen, der Geist, die Seele und der Leib, werde unsträflich bewahrt bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.

Es gibt eine Heiligung „durch und durch“. Dann ist in uns alles geheiligt, was geheiligt werden soll und kann. Der Weg mag lang sein oder kurz sein, wenn er nur intensiv genug ist. Wenn wir uns reinigen und in der Heiligung fortschreiten, gibt es einen Punkt, an dem Gott handelt. Wir ergreifen die Initiative und reinigen und heiligen uns. Wenn wir nicht nachlassen, kommt es zu einem Punkt, wo Gott die Initiative ergreift und handelt. Gott wird das tun, weil er treu ist. Das heißt, unsere „Heiligung durch und durch“ muss auf einer Verheißung beruhen, die Gott erfüllt. Die eigene Reinigung und Heiligung der Gläubigen ist die Vorbedingung dafür. Und wenn Gott sieht, wie weit wir gekommen sind, bzw. wie ernst wir es meinen, dann ist er treu und handelt. Dann tut Gott, was kein Mensch tun kann. Er heiligt uns durch und durch.

Wenn das nicht gepredigt wird, kann es nicht geglaubt werden. Wenn es nicht geglaubt wird, wird es nicht angestrebt. Wenn es nicht angestrebt und geglaubt wird, wird es nicht erreicht werden. Wenn es nicht erreicht wird, dann irren wir weiter in der Wüste der Halbheiten und teilweiser Heiligung herum. Dann erreichen wir nie das gute Land der „Heiligung durch und durch“, die Gottes Wille für uns ist, und in der alle Grauzonen beendet sind.

Dieses Eingreifen Gottes ist absolut notwendig, sonst würden wir nie ans Ziel kommen mit unserer Heiligung und Reinigung. Am Ende muss und kann nur das Handeln Gottes stehen. Wir können uns immer nur partiell reinigen, uns Gott geben und uns heiligen. Niemand kann sich selbst völlig heiligen. Das kann und tut nur Gott. Er fängt dabei mit unserem innersten Sein und unserer Identität an, die er bei unserer Bekehrung neu erschafft. Dann folgt ein gehorsamer Weg der Reinigung und Heiligung von unserer Seite. Am Ende vollendet Gott unserer Heiligung. Das ist die Krönung. Gott drückt uns das Siegel seiner Heiligkeit auf. Erst nach diesem erneuten Schöpferhandeln Gottes an uns sind wir als Christen in der Lage, völlig so zu leben, wie es Gott gefällt. Dann vermögen wir so zu leben, dass wir unsträflich bewahrt werden an Leib, Seele und Geist, wenn unser Herr Jesus wiederkommt (1 Thess 3, 12-13). Denn dann sind wir nicht nur im Stand vor unserem Herrn heilig, sondern auch mit unserem ganzen Leben, an Leib, Seele und Geist, so wie Paulus. Und das ist nach Paulus vor unserem wiederkommenden Herrn der einzige angemessene Zustand, in dem sich jeder Gläubige befinden sollte, wenn er vor Christus tritt bei dessen Wiederkunft: Die Unsträflichkeit unseres ganzen Menschen. Sie besteht nicht (nur) in der Vergebung. Sie besteht in einem heiligen Leben in Liebe nach dem Willen Gottes.

Nur ein so Geheiligter wie Paulus kann in Demut und Vollmacht solche Anordnungen geben. Alle entspringen seinem eigenen Leben und sind keine vagen Wunschtheorien. Jedes Wort ist ernstgemeint und gedeckt. Kann Paulus die Thessalonicher die Heiligung „durch und durch“ in Aussicht stellen und lehren, wenn er sie selber nicht erfahren hat? Oder sollte Gott durch Paulus von etwas Unerreichbarem geredet haben?

1 Thess 5, 14-22 S
Wir ermahnen euch aber, Brüder. Verwarnt die Unordentlichen, tröstet die Kleinmütigen, nehmet euch der Schwachen an, seid geduldig gegen jedermann! Seht zu, dass niemand Böses mit Bösem vergelte, sondern trachtet allezeit darnach, Gutes zu tun, aneinander und an jedermann! Seid allezeit fröhlich! Betet ohne Unterlass! Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist dämpft nicht, die Weissagung verachtet nicht; prüft aber alles. Das Gute behaltet, enthaltet euch des Bösen in jeglicher Gestalt!

Ja, es gibt Unordentliche, Kleinmütige, Schwache. Aber im Umgang mit ihnen wird den Thessalonichern ein hohes Maß an Vollkommenheit abverlangt. Wie ein Starkregen prasseln die heiligen Ermahnungen des Paulus auf die schon liebenden Thessalonicher ein.

Wer als ein Heiliger, der selbst so lebt, kann solche Anordnungen geben?

Und wie andere Bibelpassagen strotzt dieser Text vor Absolutismen: „Jedermann“, „niemand“, „allezeit“, „ohne Unterlass“, „in allem“, „alles“, „in jeglicher Gestalt“ ….

Es ist einfach kein Platz für Halbheiten, kein Raum für Ausnahmen, kein Freibrief, nur einfach zu versuchen, was gerade geht. Es gibt kein Jammern über Unmöglichkeiten, keine Klagen, dass wir nicht genügen, dass wir mit der Heiligung nie ans Ende oder Ziel kommen. Wir sehen keinen Frust, dass wir immer weiter sündigen werden, kein Weinen, wie sehr wir doch in der Sünde gefangen sind, keine Resignation darüber, Gott nie ganz gefallen können. Das ist eine Theologie, die Paulus völlig fremd ist. Das Ziel ist: Absolut, immer, vor jedermann und auf jede Weise heilig zu leben. Das ist letztlich das Leben Jesu. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen dem eigenen Privatleben und dem Leben für Gott. Jede Sekunde ist gottgeweiht, in allem wird Gottes Wille umgesetzt. Und das lebte Paulus als Lehrer dieser Wahrheiten selber aus. Das erwartete er auch von den Thessalonichern. Und ein solches Leben ist erreichbar, wenn sich die Thessalonicher zuerst selber reinigen und heiligen. Dann wird Gott in seiner Treue die Thessalonicher durch und durch heiligen und befähigen zu einem Leben, das ihm gefällt, dem einzigen wahren Leben – zu SEINEM LEBEN.

 

Zusammenfassung 1. Thessalonicherbrief

Paulus und seine Begleiter lebten heilig und tadellos vor Gott. Das erwarten sie auch von den Thessalonichern. Ihnen haben sie sich zum Vorbild gegeben. Und obwohl die Thessalonicher richtig an Gott glauben und schon viel Liebe haben, sollen sie darin noch weiter zunehmen. Ja, die Thessalonicher hatten schon den rettenden Glauben an Christus. Und doch wollten Paulus und seine Begleiter an ihrem Glauben noch das vollenden, was ihnen noch fehlte. Der erste Schritt für die Thessalonicher ist zu tun, was sie tun können: In allem Guten und in der Liebe zuzunehmen und alles Böse lassen. „Jedermann“, „niemand“, „allezeit“, „ohne Unterlass“, „in allem“, „alles“, „in jeglicher Gestalt“ – das ist Gottes Maßstab durch Paulus für die Thessalonicher und unser Leben. Nur wer selbst so lebt, kann das von anderen erwarten und sich selbst als Vorbild geben wie Paulus. Nach der Vollendung des Gehorsams der Thessalonicher muss aber Gott das entscheidende Werk tun. Nur er kann es tun. Und nur, wenn diese Wahrheit gelehrt wird, kann sie geglaubt und auch erfahren werden. Und wenn sie geglaubt und angestrebt wird, wird sie erfahren werden. Denn Gott ist treu. Er wird die Thessalonicher auf ihren Glauben und auf ihren Gehorsam hin durch und durch heiligen, also völlig. Es gibt dann nichts mehr in ihrer Persönlichkeit, das nicht geheiligt wäre. Erst dann sind sie in den Stand versetzt, tadellos vor ihm leben. Wenn sie das bleibend tun, haben sie ein Herz voller Liebe und Heiligkeit. Und nur mit einem solchen Herzen werden sie unsträflich bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Das ist der einzige Zustand der sich für jeden Christen vor seinem Herrn gehört und Christus gebührt.

 

Der erste Thessalonicherbrief zeigt für mich daher ganz klar die Möglichkeit völliger Heiligung und ist pro für den Sieg Gottes in den Gläubigen.

 

 

contra

1 Thess 5, 14-22 S
Wir ermahnen euch aber, Brüder. Verwarnt die Unordentlichen, tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig gegen jedermann!

 

pro

1 Thess 2, 10 S
Ihr selbst seid Zeugen, und Gott, wie heilig, gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind.

1 Thess 5, 23+24 S
Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes Wesen, der Geist, die Seele und der Leib, werde unsträflich bewahrt bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.

1 Thess 3, 13 S
Auf dass eure Herzen gestärkt und untadelig erfunden werden in Heiligkeit vor unsrem Gott und Vater bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.

1 Thess 5, 14-27 S
„jedermann“, „niemand“, „allezeit“, „ohne Unterlass“, „in allem“, „alles“, „in jeglicher Gestalt“

 

Meine Beobachtungen

 

 

 

 

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