1. Korinther

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 2  Das Neue Testament – Einzelbuchbetrachtungen – 1. Korinther, epubli.de, 2021.

1. Korinther

Die allgemeinen Zustände in Korinth – Aufgeblasenheit, Unzucht, Brüder übervorteilen, Unwissenheit über Gott und mehr ernüchtern uns sehr. Der Zustand der Gemeinde lässt weder hoffen noch erahnen, dass sie einmal völligen Sieg über die Sünde haben werden.

1 Kor 1, 7-9 S
Und wartet nur auf die Offenbarung unseres HERRN Jesu Christi, welcher auch wird euch fest erhalten bis ans Ende, dass ihr unsträflich seid auf den Tag unseres HERRN Jesu Christi. Denn Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesu Christi, unseres HERRN.

Doch hier finden wir eine schöne Verheißung für die, die Jesus von Herzen erwarten. Durch seine Treue sollen wir fest im Glauben bewahrt werden, so dass wir unsträflich sind, wenn Jesus wiederkommt. Das scheint sich auf die grundsätzliche Haltung der Christen in Korinth in ihrem Glauben an Christus zu beziehen. Wir wissen nicht genau, was mit „unsträflich“ gemeint ist. Aber das Wort „unsträflich“ oder auch übersetzt mit „untadelig“ zeigt mehr an, als lediglich den in Christus gerechtfertigten Zustand. Jesus wird nichts an ihrem Lebenswandel auszusetzen haben, wenn er erscheint. Sie haben nach allem gelebt, was sie wissen konnten und das Wort Gottes umgesetzt. Das steht im starken Kontrast zu der Lehre, „dass wir ja sowieso nur aus Gnaden errettete Sünder sind, und Gott uns trotz unserer vielen Unzulänglichkeiten gerade noch so durchbringt“. Nein, hier weht ein anderer Geisteswind. Unsere erwartungsvolle Haltung ist, dass die Gnade und Treue Jesu uns bewahren. Und zwar so, dass unser Leben Gott gefällt und er am Tag des Gerichts Wohlgefallen an uns hat.

1 Kor 6, 7-11 S
Irrt euch nicht. Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen unsres Herrn Jesus Christus und in dem Geist unsres Gottes!

„Geheiligt“ heißt für Gott abgesondert und innerlich gereinigt, sowohl von der Schuld der Sünde, als auch durch eine Reinigung bei der Erneuerung unserer Seele17. Das geschieht bei unserer Bekehrung: Wir werden für Gott von allen anderen Menschen und Mächten abgesondert. Wir sind nun nur noch für Gottes Dienst bestimmt. Gott hat in uns etwas Neues geschaffen und ist mit seinem Geist in uns eingezogen. Er hat uns gereinigt. Dieser neue und erneuerte Teil unserer Persönlichkeit ist das neue wiedergeborene Ich, das eins mit dem Geist Gottes ist, der in den bekehrten Menschen eingezogen ist. Fortan sind wir abgewaschen, geheiligt und gerechtfertigt. Dies ist alles ist nur möglich in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus und in dem Geist unseres Gottes.

1 Kor 9, 24 S
Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt!

Unsere Grundhaltung als Christen darf nicht passiv, lax und zögerlich sein. Sonst werden wir am Ziel vorbeigleiten. Eine solche Haltung wird nie irgendwelche Ergebnisse erzielen. Der Einsatz des ganzen Menschen ist gefragt. Wir müssen den Preis mehr wollen, als alles andere. Wie schön, dass hier das Bild eines Wettkampfes gebraucht wird. Da schwingt so viel Sehnsucht, Freude und freiwilliges Opfer mit, um diesen herrlichen Preis zu erlangen. Und das geschieht nicht in Konkurrenz zu anderen Mitläufern. Alle Korinther werden ja aufgefordert so zu laufen. Jeder kann den Preis bei Gott erlangen. Jeder wird nur an sich selbst gemessen, nicht an anderen.

1 Kor 10, 11-13 S
Darum, wer sich dünkt, er stehe, der sehe wohl zu, dass er nicht falle! Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; der wird euch nicht über euer Vermögen versucht werden lassen, sondern wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, dass ihr sie ertragen könnt.

Selbst wenn es einen heiligen richtigen Wandel gibt, so ist er kein Selbstläufer. Ständig ist jeder Christ in Gefahr, vom richtigen Weg abzukommen. Hier ist kein Hauch Spannbreite für die Möglichkeit pharisäischer Selbstgerechtigkeit. Bis zu unserem Lebensende sind wir versuchlich. Wir sind beständig auf die äußerste Abhängigkeit unseres Schöpfers geworfen. Ohne ihn würden wir das Ziel nie erreichen. Nur er schafft einen Weg durch alle Versuchungen hindurch. Diesen Weg bahnt Gott in seiner Treue für uns als seine geliebten Kinder. Und er passt den Weg genau an jeden einzelnen an. Die Versuchungen müssen uns nicht überwinden. Durch Gottes Gnade können wir Sieg haben. So kann jeder durchkommen. Das ist tröstlich!

1 Kor 12, 31 + 13 +14, 1 N
Ihr bemüht euch um die größeren Gaben? Dann zeige ich euch einen Weg, der weit besser ist.

Wenn ich die Sprachen von Menschen und Engeln sprechen könnte, aber keine Liebe hätte, wäre ich ein schepperndes Blech, eine lärmende Klingel. Und wenn ich weissagen könnte und alle Geheimnisse wüsste und jede Erkenntnis besäße; und wenn ich alle Glaubenskraft hätte und Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, wäre ich nichts. Und wenn ich meinen ganzen Besitz zur Armenspeisung verwendete, ja wenn ich mich selbst aufopferte, um verbrannt zu werden, aber keine Liebe hätte, nützte es mir nichts.

Liebe hat Geduld. Liebe ist gütig. Sie kennt keinen Neid. Sie macht sich nicht wichtig und bläht sich nicht auf; sie ist nicht taktlos und sucht nicht sich selbst; sie lässt sich nicht reizen und trägt Böses nicht nach; sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, sie freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Sie erträgt alles; sie glaubt und hofft immer. Sie hält allem stand. Die Liebe wird niemals aufhören. …

Glaube, Hoffnung und Liebe: Diese drei werden bestehen bleiben. Aber die größte unter ihnen ist die Liebe. Folgt also dem Weg der Liebe.

Die Liebe ist das Wichtigste, das A und O des Glaubens, die höchsten Gebote im Alten Testament, das neue Gesetz Christi, das zentrale Thema im Neuen Testament. Ohne Liebe sind wir nichts. Haben wir Liebe? Wieviel Liebe haben wir? Die Liebe wird hier als etwas Vollkommenes dargestellt, nach dem wir streben sollen. Wenn wir nicht wenigstens etwas von ihr haben, sind wir nichts. Es klingt zunächst nicht so, dass wir diese vollkommene Liebe völlig haben könnten, denn es wird gesagt: Ich zeige euch einen Weg, der weit besser ist. Und: Folgt also dem Weg der Liebe. Handelt es sich daher um einen Wachstumsprozess in der Liebe? So klingt es für unsere Ohren. Aber wir sollen nach der Liebe im Kontext so streben, wie wir nach geistlichen Gaben streben. Und da gilt alles oder nichts – die Gabe haben oder nicht haben. Und wer eine Gabe hat, kann darin wachsen und zunehmen. Und wieder – wie immer – vermissen wir demotivierende Nebenbemerkungen, die sagen würden, dass wir weder so sind, noch, dass wir das Gebotene nie haben oder erlangen könnten. Das Vollkommene wird uns als ERREICHBAR und als WEG vor Augen gestellt. Diesen Weg sollen wir gehen. Es gibt keinen Raum für eine Theologie die sagt, dass wir diese so beschriebene Liebe niemals haben können. Die Liebe ist der Weg – Christi. Sie ist Christus. Christus ist die Liebe. Wenn er in unserem Leben die Herrschaft gewinnt, dann gewinnt die Liebe.

1 Kor 15, 55-57 S
«Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?» Aber der Stachel des Todes ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!

Klingt so jemand, der ständig noch von seinen Sünden und der Sünde überwunden wird? Es ist natürlich denkbar, dass es hier nur um den Sieg Jesu bei unserem Tod geht, weil unsere Schuld vergeben ist. Schuld steht hier allerdings nicht, sondern Sünde. Es wäre zu engführend, Jesu Sieg über die Sünde nur darauf zu reduzieren. Christus hat die Sünde an sich besiegt, genau wie den Tod. Damit haben beide ihre Macht verloren. Und die Macht der Sünde bestand oder besteht darin, dass sie mich sündigen macht und dadurch tötet. Diese Macht hat sie verloren. Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! Allerdings. Denn wir sind schon bei unserer Bekehrung mit Christus gestorben und auferstanden. Daher gilt uns dieser Sieg schon jetzt. Und am Ende unseres körperlichen Lebens wird dieser Sieg Christi völlig offenbar werden.

Der Sieg über den Tod und über die Sünde ist uns durch unseren Herrn Jesus Christus gegeben. Und uns wird geschehen nach unserem Glauben. Ob wir nun glauben, dass Jesus nur über die Schuld unserer Sünde der Sieger ist, oder auch über die Macht der Sünde: Wir haben immer recht. In jedem Fall fehlt im 1. Korintherbrief jedwedes Klagen über eine Sündernatur, die uns bis an unser Lebensende gefangen nimmt. Uns wird stattdessen ein Herr vor Augen gestellt, der uns den Sieg gibt.

 

Zusammenfassung 1. Korintherbrief

Die aufgeführten Schriftstellen und der 1. Korintherbrief als Ganzes treffen weder ganz deutliche klare Aussagen dazu, ob ein völliger Sieg über die Sünde möglich ist, noch darüber ob wir auf ewig in der Sünde gefangen sind. Mit den Korinthern sind wir aber in das Streben nach der Vollkommenheit der Liebe hineingestellt. Sie wird nicht als unmöglich begrenzt. Aber es wird auch kein Fixpunkt genannt, den man erreichen könnte. Es geht einfach darum, immer mehr von dieser Liebe zu haben. Ja, Versuchungen sind die eine Realität in unserem Leben der Nachfolge Jesu. Aber auch ein Herr, der nicht zulässt, dass die Versuchung stärker ist, als wir zu ertragen vermögen. Ja noch viel mehr: Der Sieg Jesu über die Sünde ist uns gegeben. Wir müssen wählen, ob wir ihn als Sieg über die Schuld oder auch über die Macht der Sünde verstehen.

 

Für mich geht der 1. Korintherbrief daher offen in der Frage der Möglichkeit völliger Heiligung und Liebe aus.

 

contra

Die allgemeinen Zustände in Korinth – Aufgeblasenheit, Unzucht, Brüder übervorteilen, Unwissenheit über Gott etc.

1 Kor 10, 11-13 S
Darum, wer sich dünkt, er stehe, der sehe wohl zu, dass er nicht falle!

1 Kor 14, 1 S
Strebt nach der Liebe.

 

pro

1 Kor 10, 11-13 S
Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; der wird euch nicht über euer Vermögen versucht werden lassen, sondern wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, dass ihr sie ertragen könnt.

1 Kor 12, 31 N + 13, 5-7 S + 14, 1 N
Ihr bemüht euch um die größeren Gaben? Dann zeige ich euch einen Weg, der weit besser ist. … Die Liebe ist langmütig, ist gütig; die Liebe neidet nicht; die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie gebärdet sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihrige, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe vergeht nimmer. … Folgt also dem Weg der Liebe.

1 Kor 1, 7-9 S
Jesus Christus, wird euch fest erhalten bis ans Ende, dass ihr unsträflich seid auf den Tag unseres HERRN Jesu Christi. Denn Gott ist treu.

1 Kor 15, 56-57 S
Die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!

 

 

 

Meine Beobachtungen

 

 

 

 

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