3. Mose (Leviticus)

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 1  Das Alte Testament – Einzelbuchbetrachtungen – 3. Mose (Leviticus), epubli.de, 2021.

3. Mose (Leviticus)

Im dritten Buch Mose (Leviticus) setzt Gott die Opferdienste in der Stiftshütte ein und alle Reinigungs- und Heiligungsvorschriften. Gott erklärt, auf welche innerliche und äußerliche Weise ein Mensch und Israelit an ihm schuldig werden kann. Nur durch verschiedene Tieropfer und Gottes eingesetzte Priester kann Sünde und Schuld vergeben werden. Andere Opfer dienen der Reinigung und Heiligung. Wieder andere sind ein Mittel, um die Beziehung zwischen Gott und dem einzelnen Israeliten oder dem Volk auszudrücken. So muss sich jeder Einzelne und das Volk als Ganzes reinigen und heiligen, um vor Gottes Angesicht leben zu können. Bei den meisten Übertretungen wird von Gottes Seite davon ausgegangen, dass sie unabsichtlich oder aus Unwissenheit geschehen. Trotzdem brauchen sie unbedingt Sühnung. Während das Schuldopfer darüber hinaus noch einige bewusste Sünden und damit konkret bewusste Schuld einschließt, ist das Sündopfer nur für unabsichtliche Sünden eingesetzt und wird alleine zur Entsühnung des Allerheiligsten verwendet. Gott hat also ein Opfer für konkrete Sünden, als auch eines für das grundsätzliche Problem der Sünde, das sich bis in die tiefste innere Gottesbeziehung hin auswirkt.

Darüber hinaus gibt es noch das Brandopfer, das täglich dargebracht wurde, es spricht von der dauernden, brennenden und völligen Hingabe an Gott. Das Speisopfer ohne Sauerteig spricht von einem reinen Leben, und das Trankopfer von der Bereitschaft, sein Leben für Gott ausschütten zu lassen. Im Dankopfer wird die friedevolle Beziehung zu Gott und die Gemeinschaft mit ihm gefeiert.

Als der Opfer- und Priesterdienst zum ersten Mal so wie vorgeschrieben ausgeübt werden, erscheint die Herrlichkeit des Herrn allen Israeliten und verzehrt sichtbar vor allen Augen die Opfer. Gott ist ein verzehrendes Feuer. Für die, denen vergeben ist und die in einer heilen Gottesbeziehung stehen, ist das wunderbar und ein Anlass zum Jubeln und Anbeten.

Wie tödlich Gottes Heiligkeit sein kann, müssen auch Nadab und Abihu erfahren. Sie werden von Gottes Feuer verzehrt und sterben, als sie eigenmächtig fremdes Feuer vor den Herrn bringen. Mit Gottes Heiligkeit ist nicht zu spaßen – und wir können uns ihm nur auf seinen Wegen nähern, nicht auf unseren.

Gott fordert von seinem Volk Heiligkeit:

3 Mose 19, 2 S
Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig, der HERR, euer Gott!

Man könnte meinen, dass diese Reinheit und Heiligkeit, die Gott fordert, nur von den Priestern durch ihre Reinigung und Opfer zu erlangen ist. Aber Gott sagt und wiederholt im dritten Buch Mose, dass er will, dass das ganze Volk heilig ist – weil er, ihr Gott, heilig ist. Er hat Israel von den Völkern abgesondert, dass sie ihm angehören und heilig sind. Doch wie kann das Volk heilig sein? Allein durch Gott selbst:

3 Mose 22, 32-33 N
Ich bin Jahwe, der euch heiligt und euch aus Ägypten geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin Jahwe!”

Ich bin Jahwe, der euch heiligt. Gott heiligt sein Volk sicherlich durch den Opfer- und den Priesterdienst im Heiligtum. Aber er heiligt sein Volk auch in einer inneren und noch viel tieferen Weise, in der wahren Bedeutung der Opfer und des Priesterdienstes. Ganz klar wird die wesentliche Absicht Gottes hinter allem deutlich:

3 Mose 22, 30-32 N
Ich bin Jahwe! Beachtet und befolgt meine Gebote! Ich bin Jahwe! Entweiht meinen heiligen Namen nicht, damit ich unter den Israeliten heilig gehalten werde.

Es geht um Gottes heiligen Namen in allem. Er soll nicht entheiligt – also geheiligt werden. Und wie geschieht das? Ich bin Jahwe! Beachtet und befolgt meine Gebote! Ich bin Jahwe! Gottes Name kann nur geheiligt werden, wenn Israel Gottes Geboten folgt. Und dieser Befehl Gottes wird eingerahmt von seiner Zusicherung davor und danach, dass er ist, der er ist: Jahwe. Er sagt: Ich bin Jahwe und konkretisiert: der euch heiligt und euch aus Ägypten geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin Jahwe! “der euch heiligt“. Es wird deutlich: Das Unmögliche, dass Unheilige heilig werden und dass Rebellen Gottes Gebote befolgen und beachten, ist nur möglich durch Jahwe den Herrn. Er hat sein Volk aus Ägypten erlöst und damit seine große Macht und Barmherzigkeit gezeigt. Aber er ist auch Jahwe der Herr, der sein Volk heiligt und für die Heiligung seines Volkes Vorsorge getroffen hat.

Der Versöhnungstag zeigt beispielhaft, wieso im Wort Gottes der Sabbat so wichtig ist. An ihm ruhte Gott als siebten Tag. So sollen auch die Israeliten, sich demütigen (fasten), ruhen und keinerlei Arbeit tun. Und doch, obwohl sie nichts tun, werden sie mit Gott an diesem Tag in besonderer Weise versöhnt. Das ist das Geheimnis des Sabbats: Nichts selber tun und tun können, sondern demütig annehmen, was Gott schenkt. Nur so geht Versöhnung. Wer selber etwas tun will, erlangt die Versöhnung nicht, sondern wird ausgerottet aus seinem Volk. Somit ist dieser Sabbat im Besonderen, aber auch alle anderen Sabbate ein klares Zeichen für die Israeliten, dass sie sich nicht selbst helfen können, sondern dass nur Gott ihnen helfen kann.

Der Segen und der Fluch, den Jahwe der Herr dem Volk dann am Ende des 3. Buches Mose vorlegt, lässt keinen Raum für einen dritten Weg zwischen den beiden Wegen ganzer Gehorsam und das ganze Gesetz Jahwes tun und Ungehorsam und nicht das ganze Gesetz Jahwes tun.

3 Mose 26, 3 N+F
Wenn ihr nach meinen Vorschriften lebt und meine Gebote befolgt,…
… werde ich meine Wohnung mitten unter euch haben und mich nicht mit Abscheu von euch wenden. Ich werde unter euch leben und euer Gott sein. Und ihr seid mein Volk.

3 Mose 26, 14+37+41 N+F
Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und diese Gebote nicht befolgt, … könnt ihr vor euren Feinden nicht bestehen und werdet in der Fremde zugrunde gehen. Das Land eurer Feinde wird euch fressen. … ich werde mich euch widersetzen und euch in das Land eurer Feinde bringen, bis sich euer trotziges Herz endlich beugt und ihr eure Schuld bezahlt.

Vom Gehorsam Israels hängt es ab, ob Gott wirklich in ihrer Mitte wohnt, sich unter ihnen wohlfühlt und ihnen wohltut. Und vom Ungehorsam der Israeliten hängt ab, ob Gott aus ihrer Mitte weicht und sie seinen Fluch erleben müssen. Sie haben die Wahl. Doch selbst wenn sie der Fluch trifft, gibt es aufgrund der Treue Gottes die Möglichkeit der Umkehr und der Wiederherstellung. Gott ist und bleibt ihnen als ganzes Volk wohlgesonnen, auch wenn viele in seinen Gerichten der Heiligkeit sterben.

Wer möchte nicht lieber bei denen sein, die Gott wohl gefallen und geheiligt in seiner heiligen Gegenwart leben?

 

Segensspuren

  • Nur durch schuldlose Opfer kann unsere Sünde vergeben werden. Es gibt bewusste und unbewusste Sünde. Beide brauchen Sühnung durch das Blut eines Opfers. Das Sündopfer bedeckt unsere grundsätzliche Sünde. Durch das Schuldopfer wird konkrete Schuld getilgt.
  • Die verschiedenen weiteren Opfer, die Gott in seinem Heiligtum dargebracht werden, zeigen verschiedene Aspekte unserer Gottesbeziehung zu ihm: Das Brandopfer spricht von der beständigen brennenden Hingabe des Gläubigen an Gott, das Speisopfer von seinem reinen Lebenswandel ohne Schlechtigkeit und das Trankopfer von der Bereitschaft sein Leben für Gott auszuschütten.
  • Gott ist ein verzehrendes Feuer. Für die, denen vergeben ist und die in einer heilen Gottesbeziehung stehen, ist das wunderbar und ein Anlass zum Jubeln und Anbeten.
  • Wer sich Gottes heiliger Gegenwart auf selbsterwählten Wegen nähert, stirbt.
  • Gott ist heilig und erwartet, dass sein Volk heilig ist und lebt. Das ist nur möglich, weil Jahwe selbst sein Volk heiligt.
  • Gottes Name kann nur geheiligt werden, wenn Israel Gottes Geboten folgt. Aber dieser Befehl Gottes wird eingerahmt von seiner Zusicherung davor und danach: Gott ist der Gott seines Volkes. Er ist, der er ist: Jahwe.
  • Gott schenkt seinem Volk den Sabbat und seine Ruhe: Das ist das Geheimnis des Sabbats: Nichts selber tun und tun können, sondern demütig annehmen, was Gott schenkt. Nur so geht Versöhnung.
  • Gott kennt nur schwarz und weiß: Ihm ganz folgen und allen seinen Geboten gehorchen oder nicht. Es steht uns nicht an, nur einen Teil des Gesetzes Gottes als für uns verbindlich anzusehen. Wer Gott liebt und folgt, muss ihn ganz lieben, mit allem, was das einschließt, mit unseren ganzen Menschen.
  • Gott ist ein Gott des Gerichts. Sünde und Sünder werden von Gott gerichtet. Unsere Vergehen haben ernste Folgen.
  • Doch wenn das Volk Gottes umkehrt von seinen Sünden, kann ihm immer vergeben werden, kann es immer wieder in eine heile und heilige Gottesbeziehung eintreten und zurückkehren.

 

Meine Beobachtungen

 

 

 

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