2. Mose (Exodus)

© Heino Weidmann Hat Gott wirklich? gesagt – 95ThesenTeil2.de zu deinem Sieg über die Sünde durch Jesus Christus, Teil 1  Das Alte Testament – Einzelbuchbetrachtungen – 2. Mose (Exodus), epubli.de, 2021.

2. Mose (Exodus)

Im zweiten Buch Mose offenbart sich Gott als heiliger Gott.

Nach der Ansiedlung der Familie Jakobs in Ägypten wächst Israel zu einem Volk heran. Als sie groß und stark geworden sind, bekommen die Ägypter Angst vor ihnen und unterdrücken Israel mit Frondiensten. Doch Israel wird noch stärker. Da sollen ihre Hebammen Israels neugeborene Söhne töten. Aber sie fürchten Gott und tun es nicht. Das gefällt Gott und er segnet die Hebammen. Aber schließlich befiehlt der Pharao seinen Soldaten, alle männlichen jungen Kinder der Israeliten zu töten und in den Nil zu werfen. Doch Moses Eltern verbergen ihren Sohn. Als es nicht mehr länger geht, setzen sie Mose in einem Korb in den Nil. Mose wird von der Tochter des Pharaos gefunden und am ägyptischen Hof aufgezogen. Als er groß geworden ist, sieht er nach seinem Volk. Als ein Ägypter einen Israeliten schlägt, erschlägt Mose den Ägypter und verscharrt ihn im Sand. Am nächsten Tag will Mose einen Streit zwischen zwei Israeliten schlichten. Doch der im Unrecht ist, fährt ihn an und fragt ihn, ob er ihn auch töten will wie den Ägypter. Das wird dem Pharao bekannt, der Mose daraufhin töten will. Mose flieht ins Land Midian. Dort lebt und heiratet er und hütet Schafe.

Nach 40 Jahren erscheint ihm in der Wüste der Gott Israels in einem brennenden Dornbusch. Es ist Jahwe, „Ich bin der Seiende“. Jahwe beauftragt Mose, sein Volk aus der Knechtschaft in Ägypten zu befreien. Und er gibt Mose die Vollmacht zu zwei Wundern, um Israel zu überzeugen, dass Jahwe ihn gesandt hat. Doch Mose will den Auftrag nicht annehmen, er sei zu schlecht in der Rede. Gott wird zornig auf ihn und sendet ihn. Er stellt ihm künftig seinen Bruder Aaron zur Seite, der für ihn reden kann. Als Mose sich aufmacht, um Gottes Auftrag zu gehorchen, will Jahwe ihn töten. Er hatte seine beiden Söhne nicht beschnitten. Zippora seine Frau tut es und rettet Mose. Dann gehen Mose und Aaron zum Volk Israel und sagen ihnen, dass Gott ihr Elend angesehen hat und sie befreien will. Das nimmt das Volk dankbar an. Darauf gehen Mose und Aaron zum Pharao und fordern in Jahwes Namen, dass er das Volk Israel ziehen lässt. Der Pharao will nicht und bedrückt Israel härter. Da sendet Gott durch Mose Plagen auf die Ägypter. Nach der zehnten Plage lässt der Pharao Israel ziehen: Alle Erstgeburt der Ägypter stirbt. Doch Gott verschont Israel. Der Todesengel geht an ihnen vorüber, weil sie ihre Türschwellen mit dem Blut des Passahlamms bestrichen haben. Israel zieht mit großer Beute von den Ägyptern aus und kommt ans Rote Meer. Als die Ägypter ihnen nachjagen, bekommt das Volk Angst. Doch Gott spricht dem Volk durch Mose Mut zu.

2 Mose 14, 14 N
Jahwe wird für euch kämpfen, ihr selbst braucht gar nichts zu tun.

Dann befiehlt Gott Mose, mit seinem Stab auf das Wasser zu schlagen. Da weicht das Meer zur Seite. Israel kann trockenen Fußes hindurchziehen. Die Ägypter aber, die ihnen nachjagen, ertrinken in den zurückkehrenden Fluten des Meeres. Israel ist frei.

In der Wüste Sinai lehrt Gott sein Volk, dass er sie versorgt und ihnen hilft. Er schenkt ihnen Manna und Wasser aus dem Felsen. Gott zieht tagsüber in einer Wolkensäule vor ihnen her und nachts in einer Feuersäule. Israel sieht viele Wunder Gottes. Doch immer wieder murrt Israel, wenn es in eine Krise kommt und hört nicht auf Gottes Worte.

Aber Gott offenbart sich über Mose seinem Volk immer weiter. Am brennenden Gottesberg Horeb, offenbart sich Jahwe seinem Volk in seiner unnahbaren Heiligkeit. Gott will dem Volk sein Wesen zeigen und Ehrfurcht vor ihm lehren. Und er erinnert das Volk daran, dass er es aus Ägypten befreit hat. Jahwe meint es gut mit Israel. Das wichtigste und erste Gebot ist daher, dass Israel neben Jahwe keine anderen Götter haben soll.

Doch das Volk will lieber, dass Mose mit ihnen redet und nicht dieser heilige Gott. Mose steigt auf den Berg und erfährt von dem Bund, den Gott mit Israel schließen will. Israel soll Gottes Eigentum aus allen Völkern sein. Als erwähltes Volk sollen sie alle seine Ordnungen und Gesetze halten. Das sagt Mose dem Volk und sie stimmen dem Bund freudig zu.

Mose steigt wieder auf den Berg und empfängt das Gesetz des Bundes mit den 10 Geboten. Die Tafeln sind Gottes Tafeln und die Schrift ist Gottes Schrift. Gott redet mit Mose 40 Tage und gibt ihm weitere Ordnungen und Vorschriften für sein Volk. Weil es so lange dauert und das Volk nicht weiß, was aus Mose geworden ist, machen sie sich inzwischen unter Leitung von Aaron ein gegossenes Kalb und beten es an. Da kommt Mose vom Berg mit den beiden Gesetzestafeln und den 10 Geboten darauf. Vor Wut über den schnellen Bundesbruch zerschmettert Mose die Tafeln und straft das Volk. Mose geht wieder auf den Berg und bittet um Vergebung für Israels große Sünde und für Aaron. Denn Gott will das Volk vernichten und stattdessen Mose zu einem großen Volk machen. Aber Mose will Gottes Vergebung für das Volk um jeden Preis – bis hin zur Hingabe seines eigenen ewigen Heils. Wenn Gott nur dem Volk vergeben möge. Gott nimmt dieses Opfer des Mose zwar nicht an. Doch er vergibt dem Volk auf die Fürbitte des Mose hin. Aber Moses Liebe und Hingabe für Israel strahlen in großer Tiefe und Schönheit auf. Alles was er hat, gibt er hin, bis zum ewigen Heil, wenn nur andere Vergebung, Gnade, Heil und die Gegenwart Gottes dafür bekommen.

Doch Gott will nicht mehr inmitten seines Volkes sein. Er sagt:

2 Mose 33, 5 N
Ihr seid ein widerspenstiges Volk. Würde ich auch nur einen Augenblick in eurer Mitte sein, müsste ich euch vernichten.

Da wagt Mose noch mehr: Er möchte Gottes Herrlichkeit sehen. Doch kein Mensch kann Gottes Angesicht sehen und leben. Gott lässt Mose aber seine Herrlichkeit ein wenig von hinten sehen – und seitdem strahlt das Angesicht Moses. Mose nutzt diesen Gnadenerweis Gottes, um Gott zu bitten, dass er doch selbst in ihrer Mitte mitzieht.

2 Mose 33, 15-16 S+F
Denn woran soll doch erkannt werden, dass ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, als daran, dass du mit uns gehst, so dass ich und dein Volk ausgezeichnet werden vor allen Völkern der Erde?

Das ist Moses tiefster Wunsch für das Volk und Gott erhört auch diese Bitte des Mose. Und Gott zeigt Mose, wie das möglich ist. Er befiehlt den Bau der Stiftshütte mit ihrem Opfer-und Priesterdienst. Nur so wird Jahwe überhaupt inmitten des Volkes wohnen können. Denn auch das ist Gottes Wille:

2 Mose 29, 45-46 N
Und ich werde mitten unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein. Und sie werden erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott bin, der sie aus Ägypten herausgeführt hat, um in ihrer Mitte zu wohnen; ich, Jahwe, ihr Gott.”

Hier sehen wir den wichtigsten Unterschied zwischen Israel und den anderen Völkern: Israel soll sich Gottes Gegenwart erfreuen dürfen.

Mose haut nach dem Bundesbruch neue Gesetzestafeln aus. Gott schreibt darauf wieder die 10 Worte des Bundes. Mose geht mit neuen Gesetzestafeln hinab zum Volk und lehrt sie Gottes Ordnungen und Rechte. Gottes Heiligkeit und seine Königsherrschaft sollen zum Charakteristikum des Volkes Gottes werden:

2 Mose 19, 6 S
Ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein!

Die Stiftshütte ist der Ort der Gegenwart Gottes und des priesterlichen Dienstes, der das Volk in die richtige Gottesbeziehung bringt. Mose baut sie nach Gottes Vorgaben mit all ihren Geräten und setzt (im 3. Buch Mose / Leviticus) den Priesterdienst ein mit den Leviten und Aaron.

Die Stiftshütte hatte einen vom Lager der Israeliten abgeschirmten Vorhof mit dem Brandopferaltar und dem Waschbecken. In der Stiftshütte selber gab es 2 Räume: Zuerst traten die Priester in das Heilige, in dem der siebenarmige goldene Leuchter, der Tisch für die Schaubrote und der Räucheropferaltar standen. Hinter dem Heiligen und abgetrennt durch einen Vorhang kam das Allerheiligste. Dort befand sich die Bundeslade mit dem Gnadenthron Gottes darauf, dem Ort der heiligsten Gegenwart Gottes. In der Bundeslade lag nur das Gesetz Gottes, und später noch ein Maß des Manna, mit dem Gott Israel in der Wüste versorgte und der grünende Stab Aarons.

Gott macht durch sein Heiligtum deutlich: Keiner aus dem Volk Gottes kann einfach so zu Gott kommen. Er muss für seine Sünde/n und für seine Gottesbeziehung Gott Opfer bringen. Dazu durfte jeder Israelit mit seinem Opfer in den Vorhof kommen. Die Priester unter den Leviten brachten das Opfer dar. Nur die Priester durften anschließend in das Heilige der Stiftshütte eintreten, und das nur nach genau einzuhaltenden Waschungen am Waschbecken vor der Stiftshütte, Reinigung und mit Kleidern, die besonders für das Heiligtum angemessen war. Und nur der Hohepriester Gottes unter den Leviten durfte einmal im Jahr am großen Versöhnungstag in das Allerheiligste zur Bundeslade eintreten, und das nur unter besonderen Opfern und Reinigungen.

Aus all dem wird deutlich: Gott kennt und nennt Stufen der Annäherung an seine Gegenwart. Niemand kann sich Gott einfach so nähern. Gott wohnt zwar im Lager, aber abgeschirmt im Heiligtum. Je näher jemand Gott kommt, desto größere Verantwortung trägt er für seine eigene Reinheit für das Heiligtum und auch für andere, für die er den Priesterdienst tut.

In die Bundeslade im Allerheiligsten legt Mose die beiden Gesetzestafeln. Als alles vollendet ist, lässt sich Gottes Herrlichkeit in einer Wolke auf ihr nieder, die es selbst Mose unmöglich macht, hineinzugehen. Gottes Gegenwart und Herrlichkeit sind mitten im Lager – das ist der entscheidende Unterschied zu allen anderen Völkern.

Wie Gott in seiner Heiligkeit in der Stiftshütte und unter dem Volk dauerhaft wohnen kann, erfahren wir im 3. Buch Mose.

 

 

 

Segensspuren

  • Die Hebammen Israels lehren uns:
    Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
  • Und aus Moses Totschlag erfahren wir:
    Man kann kein Recht durch Unrecht herstellen.
  • Ohne die Berufung Gottes zu seinem Dienst vermögen wir nichts.
    Und wenn Gott uns ruft, gibt es nur eine Wahl, die für uns selber und für andere das Beste ist.
  • Es ist lebensgefährlich, Gott dienen zu wollen, ohne mit allem, was man ist, in seinem Bund zu stehen.
  • Die Mächte, die das Volk Gottes knechten, sind zu stark für unsere eigene Kraft.
  • Nur durch Gottes Gnade und Kraft hat das Volk Gottes Sieg.
  • Der Unterschied zwischen dem Volk Gottes und anderen Völkern liegt in der Erwählung Gottes und im Schutz des Blutes des unschuldigen Passahlamms.
  • Zu seiner Befreiung braucht Gottes Volk gar nichts zu tun.
    Gott kämpft für sie.
  • Gott erzieht sein Volk indem er ihm seine Güte und Wunder zeigt, aber auch, indem er es durch Krisen schickt. Wohl dem Volk und Menschen, die nicht murren, sondern die Hand Gottes in den Krisen sehen und Gott und seiner Güte vertrauen!
  • Gott offenbart sich seinem Volk als heiliger Gott. Das Volk Gottes braucht einen Mittler, es braucht Gottes eingesetzten Opfer- und Priesterdienst im Heiligtum Gottes, da es vor Gottes Heiligkeit nicht bestehen kann.
  • Es ist naiv und kurzsichtig vom Volk Gottes gedacht, Gottes Bund einfach so halten zu können. Das Volk Gottes kennt sich selber noch nicht.
  • Ohne die Vermittlung und das quasi stellvertretende Opfer eines vor Gottes Augen Gerechten kann das Volk Gottes nicht Volk Gottes sein und bleiben.
  • Das Heil des Volkes Gottes liegt in der selbstaufgebenden Liebe Einzelner.
  • Wer mit Gott leben will, muss glaubend warten üben.
  • Gott ist so herrlich, dass kein Mensch Gott sehen und leben kann.
  • Wenn Gott jemandem seine Herrlichkeit aber ein stückweit offenbart, kann sie an seinem Wesen sichtbar werden.
  • Die alles entscheidende Frage ist: Kann und wird Gott in der Mitte seines Volkes sein und wohnen? Das alleine macht einen sichtbaren Unterschied zu anderen Völkern. Letztlich geht es nur durch die Fürbitte eines schuldlosen Vermittlers. Und doch ist das keine Garantie für die Zukunft. Rebellion gegen Gott ohne echte Buße führt zum Gericht Gottes und vertreibt Gott aus dem Lager.
  • Gott will, dass sein Volk heilig und ein Königreich von Priestern ist.
  • Gott kennt und nennt Stufen der Annäherung an seine Gegenwart. Niemand kann sich Gott einfach so nähern. Gott wohnt zwar im Lager, aber abgeschirmt im Heiligtum. Je näher jemand Gott kommt, desto größere Verantwortung trägt er für seine eigene Reinheit für das Heiligtum und auch für andere, für den er den Priesterdienst tut.
  • Das Gesetz Gottes, die 10 Gebote, liegt am heiligsten Punkt des Heiligen im Heiligtum, in der Bundeslade. Die Bundeslade mit dem Gesetz Gottes, dem Manna und dem grünenden Stab Aarons in ihr ist der Dreh- und Angelpunkt, das Zentrum der Beziehung Gottes zu seinem Volk. Hier thront Gott, hier redet Gott, hier wohnt Gott.

 

Meine Beobachtungen

 

 

 

 

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